Hallo, durch Zufall bin ich noch an ein paar alte Z80-Schätzchen gekommen, nämlich den Z8S180-33. Wie es die Endung schon vermuten lässt, laufen die Dinger mit 33 MHz, und das tatsächlich auch intern. Aus den Timing-Diagrammen kann man ablesen, dass man ohne Wait-States genau 1,5 Zyklen Zeit hat, den Z80 mit Daten zu versorgen. Ich möchte dieses Teil auch mit maximaler Geschwindigkeit fahren, soll ja ein Turbo-CP/M Rechner werden. Ich verzweifele nur langsam an der ganzen Logik drum herum, da ich nur 45ns Zeit habe und für den Speicher keine Wait-States haben möchte. Ich habe tatsächlich ausreichend schnellen Speicher gefunden, das macht mir keine Sorge. Mein Problem liegt in der ganzen Logik zum Erzeugen der Steuersignale für EPROM (mit Wait-States), RAM und Co. Normale TTL Bausteine scheiden aus, weil hier schon ein einziges Gatter maximal bei 15ns liegen kann. GALs gingen evtl. noch, wenn ich die 10ns Version nehme. CPLDs habe ich keine gefunden, die 5V nicht nur an den Eingängen akzeptieren, sondern auch an ihren Ausgängen anlegen können. Der Xilinx XC95..XL beispielsweise kann nur 3.3V oder 2.5V ausgangsseitig, was ein wenig dünn ist. Bevor ich mich nun auf die GAL Version versteife: Gibt's da noch andere Dinge, die ich übersehen habe? Vielen Dank und viele Grüße Ralf
Ralf Jonas schrieb: > ... CPLDs habe ich keine gefunden, die ...auch an ihren Ausgängen anlegen können. Gabs das denn überhaupt? Hast Du Dir jemals den High-Pegel von einem GAL, MACH oder anderem CPLD auf einem Oszi angesehen? Da kamen niemals annähernd 5V raus. Meistens war bei 3.5V Schluß. Schau Dir mal in den alten Datenblättern die Kennlinen der Ausgangstreiber an. Du wirst staunen.
Super, wusste gar nicht, dass es den XC95.. auch ohne XL gibt. Was ich auf der Xilinx-Seite nicht finde, ist so eine Art Product-Chart, wie bei Atmel, dass man mal alle CPLDs in einer Übersicht zusammen hat. Aber das bringt mich doch schon mal weit nach vorne. Spannung ist okay, und 7ns sollten dicke ausreichen. Da kann ich sogar noch mehr mit machen, als ich eigentlich vor hatte. Spitze. Du hast nicht evtl. sogar eine Bezugsquelle zur Hand? Vielen Dank Ralf
Hab hier noch einige 74ABT Logikchips rumliegen. NXP sagt,dass die eine Gatterlaufzeit von 3ns haben. Sag welche du willst und was es kostet und ich such dir die raus
Ralf Jonas schrieb: > Gibt's da noch andere Dinge, die ich übersehen habe? Sicher waren zu Zeiten des Z8S180 noch die steinalten LS-TTL verbreitet, aber bereits mit HC-MOS gibt es keine wirklichen Zeitprobleme (7ns bei 5V) und es wurden noch viele noch schnellere Logikfamilien erfunden, man braucht kein ECL um unter 250ps zu kommen. http://digsys.upc.es/sed/ED/unitats/unitat_1_6/1_3_8_TI_Digital_Logic_Families.pdf Bei derart schnellen Signalen ist die Leiterbahnführung eh entscheidender als die IC-Geschwindigkeit, also Masseflächen und Power Planes. Ob du nun mehrere SSI Logic Chips, oder ein 5V-tolerantes CPLD (XC9500) oder FPGA AT40Kxx, da kann der ganze Z80 hineinverschwinden) verwendest, hängt dann eher von deinem Gesamtschaltplan ab, den du hier NATÜRLICH nicht gepostet hast. Letztlich ist die billigste Lösung die angemessendste, und Serienproduktion musst du wohl nicht im Auge behalhten, also tun es auch abgekündigte Bauteile.
Grundbausteine der 74AC Reihe sind noch problemlos verfügbar (z.B. Rei), ebenso schnelle TTLs wie 74F und 74ALS (z.B. Darisus).
Ralf Jonas schrieb: > Der Xilinx XC95..XL beispielsweise kann nur 3.3V oder 2.5V > ausgangsseitig, was ein wenig dünn ist. Alle CPLDs, die 5V am Eingang akzeptieren, sind ausgangsseitig TTL-Kompatibel, weil der Hi-Pegel auch bei den ältesten TTL-Bausteinen minimal 2,4 V beträgt, da entstehen also keine Probleme. Eine Ausnahme ist der Clk-Eingang des seligen Original-Z80, weil der tatsächlich fast 5V für Hi braucht. Gruss Georg
Hallo, ja, das Ganze ist mehr ein Hobbyprojekt, kein Seriensystem. Der Chip ist von anno '95 (zumindest ist das das Herstellungsjahr), was es da schon alles gab, und was noch nicht, das wisst ihr sicherlich besser, als ich. Früher habe ich den Original-Z80-Satz in so vielen Versionen zusammen gebaut, da brauchte ich ganz gewiss nicht aufs Timing zu achten. Da reichte auch noch der alte Fädelstift. Da gings auch "nur" mit 4 MHz zur Sache, und selbst die hat der Z80 nochmals intern durch 4 dividiert. Aber bei 33 MHz intern(!), da sieht das schon ganz anders aus. Ich werde es der Einfachheit halber nun mit dem XC9536 aufbauen, mit dem -XL habe ich auch schon einige Sachen gebaut, also kein Unbekannter mehr. Da kann ich dann auch gleich die ganze Wait-State Geschichte mit rein stopfen. Und wegen Schaltplänen, die ich nicht gepostet habe: Was will man hier mit einem Schaltplan der Z80 CPU? Wie man aus meiner Fragethematik erkennen sollte, gibt es sonst noch nichts auf dem Reißbrett. Außer RAM, EPROM, MAX-232, Reset und 33 MHz Oszillator wird's da vorerst auch nicht mehr geben. Ein ganz einfaches Spielsystem. Viele Grüße Ralf
Für ein Spielsystem kannst du auch das EPROM weglassen und einen µC als Bootloader direkt mit einbauen. Der klaut sich per DMA den Bus, beschreibt das RAM und resettet dann die CPU. Logik brauchst dann so gut wie keine. Das ist nicht mehr 100% Retro, aber mit dem eigentlichen Betrieb des Z80 Rechners hat der µC ja nichts zu tun.
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@hacky und ein Ei vom Konsum gibts auch... 74AHC/AHCT/VHC .. könnte passen. Evtl könntest Du auch ein altes Cache-SRAM (die sind ja so im Bereich 6-15ns) mit einer Wertetabelle nehmen (die Du dann natürlich irgendwie laden musst - hilfs-Mikrocontroller nehmen zB...). Es gibt noch schnellere "diskrete" Logikfamilien (MC16xx, MC10xxx, MC100xxx und darauf basierende SiGe-Ableger, diverse 3.3V -74er-Sonderserien...) aber diese passen nicht so ohne weiteres in eine nbrmale 5V-Umgebung... ...die deine CPU auch laut Datenblatt bis offiziell 20MHz gar nicht braucht :)
Hallo, die Idee ist ja fast schon übergenial. So hätte das den Vorteil, dass man das EPROM gar nicht mehr brennen muss, sondern den Controller per ISP mit einem neuen "EPROM" Inhalt flashen könnte. Super ! So werde ich das machen. Danke für den Tipp Ralf
wegen den XC9536 kannst du mal bei Darius vorbeischauen. https://www.darisusgmbh.de/shop/index.php/cat/c893_CPLD--5V.html Die Varianten mit 7,5ns und 10ns Durchlaufzeit sind mit Lieferzeit von 3-5 Arbeitstagen angegeben. Die 5ns-Variante ist mit "bitte Anfragen" angegeben... kannst ja mal dein Glück versuchen. btw: ja, versendet auch an privat.
Hallo Andy, stimmt, bis 20 MHz geht das auch mit tieferen Spannungen. Aber ich will die 33 MHz, sonst hätte ich mir auch den Z8S180-20 holen können, der noch lieferbar ist. Spaß muss sein Ralf
Hallo Björn, bei Darisus wollte ich schon immer was bestellen, hatte sich bislang nur noch nicht gelohnt. Aber nun werde ich da wohl mal zwei der XC9536-10 bestellen, das reicht von der Zeit her völlig aus. Außerdem haben die da sogar noch den "INS8060N - SINGLE-CHIP 8-BIT N-CHANNEL MCU DIP40" auf Lager. Ebenfalls so ein Schätzchen. "elektor" hatte da seinerzeit (so um die 1977) eine ganze Serie drum gebaut. Den SC/MP II. Den hole ich mir dann für den nächsten Winter. Da gibt's dann wieder genug lange Abende. Danke erst einmal für die vielen, vielen Tipps. Ralf
D'Oh, zu kompliziert gedacht ... nimm ein schnelles RAM und irgendeinen einfachen MCS51 oder AVR mit externem Bus als Startermotor. Hat auch den Vorteil dass Du eine Möglichkeit einbauen kannst von einem Hostrechner aus einen anderen Inhalt zu laden. Oder, bau deine Taktung so auf dass Du sie softwaregesteuert umschalten kannst - starte die ganze Chose mit 4MHz, kopier gemütlich dein EPROM ins RAM, bank um und dreh den Takt rauf.
Ralf Jonas schrieb: > Außerdem haben die da sogar noch den "INS8060N - SINGLE-CHIP 8-BIT > N-CHANNEL MCU DIP40" auf Lager. Ein SC/MP, sieh einer an. Immerhin nicht die P-MOS Version. Da hast du allerdings keine Zeitprobleme. ;-) Ich hatte bei Segor mal nen RCA 1802 aufgetrieben und mir damit einem Spass gemacht: Beitrag "RAM mit Adresslatch gesucht"
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