Hi, vor kurzem ist die Rechnung des VDE für das kommende Jahr ins Haus geflattert: 86 € wollen die mittlerweile. Ich versuche gerade zu überlegen, welche Vorteile ich durch den VDE habe, oder was er für den Berufsstand der Ingenieure und Elektroniker leistet. In den letzten 12 Monaten kann ich auf folgendes zurückblicken: * Schließung von 2 Standorten unserer Firma und Freisetzung von 150 Leuten (gerüchten zu Folge sollen weitere Köpfe rollen) * Nullrunde dieses Jahr beschlossen, letztes Jahr gerade mal Inflationsausgleich gut gemacht * Über 300 Überstunden, bisher noch nicht vergütet * 70 Tage Urlaub vorschiebend * Keine Fortbildungen * Alle Projekte Priorität 1++ Wenn ich da so schaue, dass andere Berufsverbände wie IG-Metall oder Verdi mit astronomischer Präzision an Warnstreiks oder Tariflöhnen organisieren frage ich mich allen Ernstes: Was tut der VDE? Also, welchen Grund sollte es noch geben, im VDE zu bleiben?
Marek N. schrieb: > Also, welchen Grund sollte es noch geben, im VDE zu bleiben? Mal was grundsätzliches: Der VDE ist keine Gewerkschaft.
Marek N. schrieb: > Also, welchen Grund sollte es noch geben, im VDE zu bleiben? Welchen Grund gibt es überhaupt in diesen Saftladen einzutreten? Austreten so schnell wie möglich und mit Feedback "ich sehe nicht, dass Sie sich für die Belange von Ingenieuren einsetzen". Bum.
Claus M. schrieb: > Welchen Grund gibt es überhaupt in diesen Saftladen einzutreten? Tja, als Stundent war es noch cool für 12 € im Jahr jedes Jahr nach München im ICE 1. Klasse zum JMA mitzufahren und mal bisschen die Sau rauslassen. Aber jetzt im Beruf sehe ich echt nicht, dass sich der VDE für die Interessen von Ingenieuren einsetzt.
Marek N. schrieb: > als Stundent war es noch cool für 12 € im Jahr jedes Jahr nach München > im ICE 1. Klasse zum JMA mitzufahren und mal bisschen die Sau > rauslassen Mit Nehmereigenschaften nimmt man aber gerne mehr mit, als man gibt, was?
Äh, wieso machst Du Dir so einen Kopf um den VDE? Du hast ein ganz anderes Problem. Deine Firma schuldet Dir den Urlaub für zwei Jahre und zwei Monatsgehälter. Das sind mehr als 10000€! Da würde ich erstmal aufräumen. Am besten den Sklavenhalter wechslen.
Marek N. schrieb: > 70 Tage Urlaub vorschiebend Wie sieht das überhaupt mit der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers aus? Angenommen, es kommt mal was Psychisches wegen Burnout oder so und die KK kriegt spitz, daß für Jahre kein Urlaub genommen wurde? Hermann
Marek N. schrieb: > 70 Tage Urlaub vorschiebend Das ist der Urlaub ja von mehr als 2 Jahren. Normalerweise (in anständigen Unternehmen) muss der Resturlaub spätestens im Folgejahre bis Mai genommen sein? Am besten mal mit gelbem Schein eine Verschnaufpause gönnen und Bewerbungen verschicken. Sonst erlebst du, wenn du Pech hast, nicht mehr die 50.
Yoschla schrieb: > Deine Firma schuldet Dir den Urlaub für zwei Jahre und zwei > Monatsgehälter. Das ist für einen Deppen noch alles viel zu wenig.
Dass es in Deutschland keine Organisation gibt, die sich für Ingenieure einsetzt ist ja bekannt sein - weiß nicht, was man an der Stelle vom VDE erwarten soll. Heutige Top-Meldung beim "Verein deutscher Ingenieure" VDI ist übrigens folgende: VDI fordert mehr Mobilität für Ingenieure in Europa Der VDI Verein Deutscher Ingenieure fordert die Europäischen Institutionen auf, die grenzüberschreitende Anerkennung von Qualifikationen für Ingenieure in der EU wirksam zu vereinfachen, um es Ingenieuren zu erleichtern im EU-Ausland zu arbeiten...
Realist schrieb: > Der VDI Verein Deutscher Ingenieure fordert die Europäischen > Institutionen auf, die grenzüberschreitende Anerkennung von > Qualifikationen für Ingenieure in der EU wirksam zu vereinfachen, um es > Ingenieuren zu erleichtern im EU-Ausland zu arbeiten... Aber gewiss nicht um deutsche Ingenieure im Ausland arbeiten zu lassen. Deutschland braucht schließlich mehr (billige) Fachkräfte!
Meiner Ansicht nach ist ein Beitritt zu diesem Verein ein Verrat am eigenen Berufsstand.
Marek N. schrieb: > In den letzten 12 Monaten kann ich auf folgendes zurückblicken: > * Schließung von 2 Standorten unserer Firma und Freisetzung von 150 > Leuten (gerüchten zu Folge sollen weitere Köpfe rollen) > * Nullrunde dieses Jahr beschlossen, letztes Jahr gerade mal > Inflationsausgleich gut gemacht > * Über 300 Überstunden, bisher noch nicht vergütet > * 70 Tage Urlaub vorschiebend > * Keine Fortbildungen > * Alle Projekte Priorität 1++ Und was hat der VDE jetzt damit zu tun? Das was du da bemängelst ist in keinsterweise die Aufgabe des VDE, sich darum zu kümmern. Du verwechselst da VDE mit Ver.di und Co. Das sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe, in verschiedenen Schränken, in verschiedenen Häusern... Marek N. schrieb: > * Über 300 Überstunden, bisher noch nicht vergütet > * 70 Tage Urlaub vorschiebend > * Keine Fortbildungen Weil du unfähig bist, dich selbst darum zu kümmern, das du deinen Urlaub, Vortbildungen usw. bekommst, schiebst du die Schuld jetzt auf den VDE? Marek N. schrieb: > * Alle Projekte Priorität 1++ Auch hier: Was hat der VDE damit zu tun? Ist der VDE jetzt irgendwie für dein/eure Projekteverwaltung zuständig, oder was? Marek N. schrieb: > * Schließung von 2 Standorten unserer Firma und Freisetzung von 150 > Leuten (gerüchten zu Folge sollen weitere Köpfe rollen) 150 Leute... tragisch. Wenn ich sehe das die richtig großen 5000 Leute auf einen schlag entlassen, find ich das deutlich schlimmer. Und hier wieder mal: Was zu Hölle hat der VDE damit zu tun? Marek N. schrieb: > frage ich mich allen Ernstes: Was tut der VDE? von Wikipedia: "Ziel des VDE ist es, durch die fünf Fachgesellschaften im Verbund mit den Bereichen Normung und Produktprüfung einen Wissenstransfer und Informationsaustausch zwischen Forschern, Entwicklern und Anwendern zu schaffen." Claus M. schrieb: > Austreten so schnell wie möglich und mit Feedback "ich sehe nicht, dass > Sie sich für die Belange von Ingenieuren einsetzen". Der VDE hat sich nie auf die Fahne geschrieben, die Interessen von Arbeitnehmern oder ähnliches zu vertreten!
Trollo schrieb: > Aber gewiss nicht um deutsche Ingenieure im Ausland arbeiten zu lassen. > Deutschland braucht schließlich mehr (billige) Fachkräfte! Klar, nur das kann der VDI so offen nicht sagen! Aber wie ich sehe, haben wir direkt an das gleiche gedacht beim Lesen dieser Schlagzeile
OK, ihr habt mich überzeugt. Ich werder austreten. Ich war halt so naiv zu glauben, dass wenn die IG-Metall auf die Straße geht, dass der VDE das auch für die Elektroberufe tun würde. Da habe ich mich getäuscht.
> Der VDE hat sich nie auf die Fahne geschrieben, die Interessen von > Arbeitnehmern oder ähnliches zu vertreten! Für mich als Ingenieur stellt sich diese Vereinigung eigentlich immer nur negativ in Erscheinung. In dem Meisten Fällen mit Thesen die dem Berufsstand des Ingenieurs das Wasser abgraben. Die Kernfrage ist doch: Wozu genau sollte ich als Ingenieur dort Mitglied werden? Für mich sieht es doch so aus, daß ich mit meinen Beiträgen auch noch eine Position finanziere, die meinen Interessen entgegengesetzt ist.
Marek N. schrieb: > Ich war halt so naiv zu glauben, dass wenn die IG-Metall auf die Straße > geht, Selbst bei der IGM geht keiner für deine persönlichen Einzelanliegen auf die Straße, nur für breite Allgemeininteressen.
> Was tut der VDE?
Die drücken die Löhne für Elektrofachleute , sonst würde mir nichts mehr
einfallen
Hermann schrieb: > Wie sieht das überhaupt mit der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers aus? > Angenommen, es kommt mal was Psychisches wegen Burnout oder so und die > KK kriegt spitz, daß für Jahre kein Urlaub genommen wurde? Was soll das die KK angehen?
Stephan K. schrieb: > Wozu genau sollte ich als Ingenieur dort Mitglied werden? Wozu? Um Vereinsbonze zu werden und mit den Oberen aus Wirtschaft und Politik zu klüngeln.
Marx W. schrieb: > Was soll das die KK angehen? Sie könnte ggf. die Kosten auf jemand anderen abwälzen. Hab' mich mal Sylvester furchtbar auf die Schnauze gepackt - die Krankenkasse hat auch 'nen Fragebogen geschickt, ob wer anderes die Finger im Spiel hatte etc. Ich denke, theoretisch könnte der AG in die Haftung genommen werden - keine Ahnung, ob das in der Praxix passiert. Hermann
Marx W. schrieb: > Stephan K. schrieb: >> Wozu genau sollte ich als Ingenieur dort Mitglied werden? > Wozu? > Um Vereinsbonze zu werden und mit den Oberen aus Wirtschaft und Politik > zu klüngeln. So wie die da? http://www.vde.com/de/Verband/praesidium/Seiten/Praesidium.aspx
> Was tut der VDE?
Er versucht die Pfründe der Elektriker (nicht der Ingenieure) zu sichern
indem er einen Wust an Vorschriften herausbringt die nicht öffentlich
sind. So wird das "Wissen" der Elektriker zur Geheimwissenschaft
gemacht. Dass diese Vorschriften für teuer Geld von jedem zu erwerben
sind, verbessert die Situation nicht wirklich. Schließlich traut man den
Ingenieuren ja nicht zu, diese Vorschriften verstehen und anwenden zu
können. Obwohl es ja meistens Ingenieure waren, die sich diese
Vorschriften ausgedacht haben.
Kaj schrieb: > Und was hat der VDE jetzt damit zu tun? Das was du da bemängelst ist in > keinsterweise die Aufgabe des VDE, sich darum zu kümmern. Du > verwechselst da VDE mit Ver.di und Co. Das sind zwei völlig > unterschiedliche paar Schuhe, in verschiedenen Schränken, in > verschiedenen Häusern... > Er kann ja in Ver.di oder IGM eintreten und ein bißchen streiken. In der Zeit von Ausleiherei und befristeten Verträgen hätte ich da schon so eine Idee was dann passiert...
Realist schrieb: > Er kann ja in Ver.di oder IGM eintreten und ein bißchen streiken. In der > Zeit von Ausleiherei und befristeten Verträgen hätte ich da schon so > eine Idee was dann passiert... Mal abgesehen von den eventuell auftretenden Folgen eines Streiks: IGM kostet 1% vom Monats-Brutto. Das sind selbst für einen Einsteigern mal schnell 400 Euro jährlich. Aber zurück zum Streik: Das ist doch nur 'gefährlich' weil 90% der Leute keine Eier haben auf die Straße zu gehen. Lieber schon im Duckmäusertum verharren und dem Chef den Hintern pudern. Würden alle auf die Straße gehen und gäb es nicht dermaßen viele 'Streikbrecher', hätten die Streiks von der IGM eine ganz andere Relevanz. Im ÖD hat man gesehen wie es gehen kann. Dort haben mit Sicherheit nicht alle gestreikt, aber es hat ausgereicht um den öffentlichen Nahverkehr sichtlich zu beeinflußen. Erst wenn durch Streiks Folgen sichtbar werden, reagieren Arbeitgeber darauf. Was interessiert es einen Arbeitgeber wohl, wenn 15% seiner Belegschaft für einen Tag streiken? Die Arbeitnehmer schießt sich doch sogar selbst ins Bein, denn die versäumte Arbeit darf er nachholen und wohlmöglich unbezahlte Überstunden leisten. Grade bei Betrieben mit Projektarbeit muss großflächig und länger gestreikt werden. Das ist sonst nicht mehr als Fliegenfurz. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass auch die IGM eher die Interessen von Facharbeitern und Meistern/Techniker vertritt und nicht die Interessen der Ingenieure. Das sieht man schon am Lohnniveau der Gruppen. Meister/Techniker und der Ingenieur rücken immer weiter zusammen.
Trollo schrieb: > IGM kostet 1% vom Monats-Brutto. Steuerlichen Effekt beachten! Das sind dann real deutlich weniger.
Fred schrieb: > Steuerlichen Effekt beachten! Das sind dann real deutlich weniger. Du meinst ich kann das steuerlich geltend machen? Dann bekomme ich aber trotzdem, je nach STK, maximal 30% davon zurück, was immernoch 0,7% Monatsbrutto bedeutet, also bei einem erfahrenen Ingenieur auch mal schnell 500 Euro pro Jahr.
Hermann schrieb: > Ich denke, theoretisch könnte der AG in die Haftung genommen werden - > keine Ahnung, ob das in der Praxix passiert. > > Hermann Haftung? Da zahlt als erste die BG. Aber dazu muß erst mal ein Arzt der KK eine Meldung machen, das entweder ein Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit vorliegt! Erst dann kommt da ein bißchen was ins Rollen. Aber meist bleibt die KK auf ihren Kosten sitzen. Liegt aber an der Trägheit von denen!
Trollo schrieb: > Mal abgesehen von den eventuell auftretenden Folgen eines Streiks: IGM > kostet 1% vom Monats-Brutto. Das sind selbst für einen Einsteigern mal > schnell 400 Euro jährlich. Eben. IGM ist viel zu teuer. Und erfahrungsgemäß arbeiten die hauptsächlich für die "Blaumänner" in der Fertigung usw. Für die Entwicklung und die Ings. allgemein tun die eher weniger. Und streiken mit Gleitzeitkonto macht auch keinen Spass. Außerdem juckt ein kurzer Streik in der Entwicklung nichts und niemanden. Das ganze System ist also auf die Fertigung ausgelegt. Warum sollte ich dann da einzahlen? gruß cyblord
Trollo schrieb: > Fred schrieb: >> Steuerlichen Effekt beachten! Das sind dann real deutlich weniger. > > Du meinst ich kann das steuerlich geltend machen? > Dann bekomme ich aber trotzdem, je nach STK, maximal 30% davon zurück, > was immernoch 0,7% Monatsbrutto bedeutet, also bei einem erfahrenen > Ingenieur auch mal schnell 500 Euro pro Jahr. Maximal? Wenn dein Werbungskostenpauschbetrag anderweitig ausgereizt ist, dann sind es immerhin an die 50%.
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