Kann man den TL072 Single Supply speisen und die gleiche Wirkung erzielen? Datenblatt: http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheets/105/321148_DS.pdf
Ja, natürlich. Einem OpAmp ist es egal, ob die Spannungsversorgung single- oder dual-supply ist. Es muss nur: - Die Spannung zwischen V+ und V- im Betriebsbereich sein und - Die Eingangsspannungen und die zu erwartende Ausgangsspannung im Betriebsbereich sein.
Kobold schrieb: > Kann man den TL072 Single Supply speisen und die gleiche Wirkung > erzielen? Alle OpAmps haben blosss einen V+ und einen V- Anschluss für die Versorgungsspannung, bekommen also nur EINE Spannung. Single Supply heisst vor allem, daß der OpAMp in der Lage ist, mit den Eingängen Spannungen in der Höhe von V- (also von 0V) zu messen und den Ausgang, zumindest so lange er keinen Strom ableiten muss, bis V- (also 0V) herunterzusteuern. Beides kann der TL072 nicht, im Gegenteil, er leidet unter phase reversal, misst also nahe 0V nicht nur ungenau, sondern komplett falsch. Der Tl072 muss an V+ immer 3V mehr bekommen, also die grösste zu übertragende Spannung und an V- immer 3V wniger bekommen, als die kleinste zu übertragende Spannung, er ist Müll aus der Steinzeit. Ein LM358 muss an V+ immer 3V mehr bekommen, also die grösste zu übertragende Spannung und an V- so wenig bekommen, wie die kleinste zu übertragende Spannung, er ist ein single supply FÄHIGER OpAmp. Ein TS912 muss an V+ immer so viel bekommen, wie die grösste zu übertragende Spannung und an V- immer so wenig wie die kleinste zu übertragende Spannung, er ist ein moderner Rail-To-Rail OpAmp.
John Drake schrieb: > - Die Spannung zwischen V+ und V- im Betriebsbereich sein und > - Die Eingangsspannungen und die zu erwartende Ausgangsspannung im > Betriebsbereich sein. Und da hakt es dann meist, denn wenn die Eingangsspannung 2V von den Grenzen weg den muss, dann darf sie bei unipolarer Versorgung mit 5V nur im Bereich von 2..3V sein. Stichworte dazu: Input Common Mode Voltage Range und Output Voltage Range
Auch der ICL7621 ist nahezu ein Rail-to-Rail Opamp (er erreicht bis auf wenige mV die Betriebsspannungsgrenzen am Ausgang) und läuft schon mit geringer Versorgungsspannung - ausserdem ist er z.B. bei Reichelt auch als DIP-8 erhältlich und nicht teuer.
Noch ein kleiner Stolperstein: Bei singlesupply wird die 0V garantiert nie erreicht, Also wenn der Eingang zwar 0 wäre würde am Ausgang je nach Datenblattangabe mehrer bis einige 10 mV anliegen. Musst du eben entscheiden, ob das für deine Anwendung in Ordnung ist oder nicht.
MaWin schrieb: > Der Tl072 muss an V+ immer 3V mehr bekommen, also die grösste zu > übertragende Spannung und an V- immer 3V wniger bekommen, als die > kleinste zu übertragende Spannung Ich habe mal mit einem TL072 erfolgreich einen Impedanzwandler und einen Komparator aufgebaut mit einer asymmetrischen Spannungsversorgung von nur 5V. Wenn es nur ein Bastelprojekt ist und keine Großserie werden soll, kann man es mal ausprobieren, ob das vorliegende Exemplar funktioniert.
Holm schrieb: > Wenn es nur ein Bastelprojekt ist und keine Großserie werden soll, kann > man es mal ausprobieren, ob das vorliegende Exemplar funktioniert. Und bei Vollmond, oder wenn es 10° wärmer oder kälter ist funktionierts nicht mehr. So entwickelt man keine Schaltung, auch nicht als Hobby. Sorry aber das ist Pfusch im Quadrat.
Udo Schmitt schrieb: > So entwickelt man keine Schaltung, auch nicht als Hobby. > Sorry aber das ist Pfusch im Quadrat. Solide Handwerksarbeit ist es nicht, das stimmt! Wenn aber kein anderer Baustein zur Hand ist, kann man es schon mal überlegen. Beim "Pfuschen" lernt man möglicherweise sogar mehr - vielleicht auch, seinen Grundstock an elektronischen Bauelementen fürs nächste Mal zu erweitern ;O)
Udo Schmitt schrieb: > Sorry aber das ist Pfusch im Quadrat. Das reale Bauteil-Exemplar testen (*) ist besser als blinde Datenblatt-Gläubigkeit oder gar Vollmond-Gläubigkeit. (*) Man nennt das auch selektieren.
Praktiker schrieb: > Das reale Bauteil-Exemplar testen (*) > ist besser als blinde Datenblatt-Gläubigkeit > oder gar Vollmond-Gläubigkeit. Sorry, aber ein Bauteil für 5V single Supply zu benutzen, dessen Ausgang laut Spec mindestens 3V von beiden!!!!! Rails weg bleiben soll hat nichts mehr mit Selektion zu tun, sondern ist völlig daneben! Das kann sogar ein 2. Klässler schon ausrechnen!
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Ich betreibe ihn mit 24V Single supply Am + Eingang speise ich ein Signal von 3Vpp ein sollte gehen oder?
Kobold schrieb: > Am + Eingang speise ich ein Signal von 3Vpp ein sollte gehen oder? Das heisst es hat einen Pegel von +-1,5V Spitzenwert gegenüber welchem Pegel? Du musst dafür sorgen, daß dieser Pegel irgendwo zwischen den 4,5 und 19,5V liegt, denn als niedrigste Eingangsspannung verkraftet der OP 3V mehr als die 0V der Versorgung. Je nach Schaltung brauchst du also ziemlich sicher eine künstliche Masse (am beten auf 12V) und eine reine Wechselspannungseinkopplung am Eingang oder einen Offset der dazuaddiert wird. Siehe Operationsverstärker-Grundschaltungen Kapitel 3.2 und 4.1
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Holm schrieb: > Beim "Pfuschen" lernt man möglicherweise sogar mehr Du hast aber nichts gelernt - beispielsweise daß ein TL072 nicht für 5V taugt. Weil du weder über den Temperaturbereich, noch über unterschiedliche Fertigungschargen hinweg Erfahrungen gesammelt hast.
>Ja, natürlich. Einem OpAmp ist es egal, ob die Spannungsversorgung >single- oder dual-supply ist. So allgemein würde ich das nicht sagen. Einige High Speed OPamps von Maxim sind auf Nachfrage beim Hersteller ausdrücklich nicht als single-supply empfohlen. Diese Chips bräuchten laut Hersteller eine echte Masse, in die rückwirkungs- und resonanzfrei große Ströme fließen können. Gut, das ist dann auch meist 50R-Technik und damit nachvollziehbar.
Der LM358 ist ein halber LM324 und noch viel Steinerzeit als der TL072. TL072 ist wohl eher für Sachen gedacht bei denen man OHNEHIN symmetrische Versorgung will weil man zB Addierer, Transimpedanzverstärker, sonstiges invertierende Zeug damit aufbauen will, und das bei einer Bandbreite mit der man schon ein bisschen was anfangen kann. LM324 ist zwar pseudo-single-supply (die Eingänge dürfen nicht wirklich an 0V) aber dafür langsam wie Sirup und hat einen unheimlich niedrigen und sehr ungenau spezifizierten Eingangswiderstand der dafür sorgt dass man eine präzise DC-Schaltung entweder mit hohen Strömen betreiben oder justieren muss...
> noch viel Steinerzeit
So alt isser nun auch nicht ;-)
Rudolf Steiner 27.2.1861 - 30.3.1925
Udo Schmitt schrieb: > Das heisst es hat einen Pegel von +-1,5V Spitzenwert gegenüber welchem > Pegel? > > Du musst dafür sorgen, daß dieser Pegel irgendwo zwischen den 4,5 und > 19,5V liegt, denn als niedrigste Eingangsspannung verkraftet der OP 3V > mehr als die 0V der Versorgung. Ich habe es versucht mit 24V single supply und 3Vpp und ich habe am Ausgang meines Impedanzwandlers genau das gleiche Signal wie gewünscht... Jedoch macht deine Aussage Sinn...
Steffen Warzecha schrieb: >> noch viel Steinerzeit > > So alt isser nun auch nicht ;-) > Rudolf Steiner 27.2.1861 - 30.3.1925 Es gibt viele Hunde, die "Bello" heissen: http://de.wikipedia.org/wiki/Steiner_%28Familienname%29 :-)
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MaWin schrieb: > Der Tl072 muss an V+ immer 3V mehr bekommen, also die grösste zu > übertragende Spannung und an V- immer 3V wniger bekommen, als die > kleinste zu übertragende Spannung, er ist Müll aus der Steinzeit. Verstehe ich nicht ganz... Wenn ich ihn mit +12V speise als impendanzwandler was ist das Problem?
Dass die Spannung dann ein paar Volt über Null bleiben muss, und das es üble Probleme gibt wenn diese auch nur für Mikrosekunden zu nahe an Null Volt kommt.
Kobold schrieb: > Verstehe ich nicht ganz... > Wenn ich ihn mit +12V speise als impendanzwandler was ist das Problem? Mache einen Test: schliesse ein Poti an zw. 0V und +12V Schleifer an +IN des TL072 drehe das Poti. miss jeweils die Spannung am Poti-Schleifer und die Ausgangs-Spannung des TL072. und/oder: miss die Differenz zw. +IN des TL072 und der Ausgangs-Spannung des TL072. die Differenz sollte im linearen Bereich gleich der offset-Spannung des TL072 sein. Ist dies bei jeder Eingangs-Spannung so?
RoJoe schrieb: > Mache einen Test: > schliesse ein Poti an zw. 0V und +12V > Schleifer an +IN des TL072 > drehe das Poti. Solche Tests sollte man aber nur mit Strombegrenzung bei der Betriebsspannung machen. Oder mit grossem Vorrat an OPVs. Stichwort: Latch up. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Solche Tests sollte man aber nur mit Strombegrenzung bei der > Betriebsspannung machen. Ja, Schutzwiderstand in die Ub und auch Schutzwiderstand zw. Poti-Schleifer und +IN. Aber dennoch: Es geht nichts über die eigene Erfahrung.
Das ist beim TL072 aber kein Latchup nach CMOS-Art der den Chip zerstören kann. Da wird kein parasitärer Thyristor gezündet. Die Eingänge arbeiten einfach nicht mehr monoton ausserhalb des erlaubten Eingangsspannungsbereichs (ist ja bei einem einfachen Differenzverstärker auch nicht anders wenn man ihn stark übersteuert), und schon ist ein invertierender Eingang nicht mehr invertierend und deine Gegenkopplung eine Mitkopplung die die Eingangspannung im "verbotenen" Bereich festhält wie bei einem Schmitt-Trigger.
Andy D. schrieb: > Das ist beim TL072 aber kein Latchup nach CMOS-Art der den Chip > zerstören kann. Da wird kein parasitärer Thyristor gezündet. Wenn Du das sagst, wird das schon stimmen. So genau habe ich die Schaltung des TL072 nun auch nicht analysiert.
Kobold schrieb: > Verstehe ich nicht ganz... > Wenn ich ihn mit +12V speise als impendanzwandler was ist das Problem? Du kannst nur Spannungen von 3V bis 9V durchleiten, darüber und darunter spinnt der OpAmp (macht aus 0.5V z.B. +10V).
@wilhelms meine Annahme beruht darauf dass es schlicht kein MOS- oder CMOS-IC ist... und der Phasenkehreffekt den ich beschrieben habe wohlbekannt ist und nichts mit richtigem Latchup zu tun hat...
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Andy D. schrieb: > meine Annahme Die Annahme ist korrekt. Hab mal gemessen: TL072, 1 OP als Spannungsfolger (V=+1) beschaltet, Ub = +14,9V, RL = 10k (geg. GND) Uin wurde im gesamten Bereich von 0V bis Ub eingestellt. max. Stromaufnahme = 5,5mA bei Uin = Ub (an RL liegen dann ca. 13,7V) Phase reversal tritt auf bei Uin < 0,82V Stromaufnahme dann 4,26mA. Allerdings ist es mit der Linearität unterhalb von 3V Uin dahin. Ebenso oberhalb von 13,6V Uin(bei RL = 10k). Zwischen 3V und 5V Uin hat die Linearitätskurve eine Steigung von knapp 120µV/V, zwischen 5V und 13,5V Uin eine Steigung von 40µV/V. (Linearitätskurve = Uout - Uin in Abhängigkeit von Uin)
>Das ist beim TL072 aber kein Latchup nach CMOS-Art der den Chip >zerstören kann. Da wird kein parasitärer Thyristor gezündet. Man hüte sich aber davor, daß die Eingangsspannung zuweit unter die negative Versorgungsspannung sinkt! Hier muß dann auf jeden Fall mit einer Diode (z.B. BAV99/BAV199) geklemmt werden. Noch kritischer als der TL072 ist in dieser Hinsicht der ältere LF351. Bei diesem wird in der Tat eine Art parasitärer Thyristor gezündet. Der LF351 läßt sich nicht mit einer reinen Strombegrenzung am Eingang schützen. http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?genericPartNumber=lf351-n&fileType=pdf
Kai Klaas schrieb: > Man hüte sich aber davor, daß die Eingangsspannung zuweit unter die > negative Versorgungsspannung sinkt! Der TL072 macht bei Uin < ca. -0,7V und niederohmiger Ansteuerung (3,5mA müssen fliessen) nochmals ein phase reversal des phase reversals. (die junction des +IN-FETs ist jetzt leitend, der Strom am Eingang muss jetzt natürlich begrenzt werden) Mit steigendem Strom durch den Eingang steigt dann auch Ib. (zB. Ib = 8mA bei Iin = -14mA) Ansteuerung mit Sinus / Dreieck (mit DC-offset): Mit zunehmender Aussteuerung bekommt man zunächst 2f mit steigender Pulsbreite und dann 3f mit steigender Pulsbreite. Durch das sich ständig ändernde Oberwellen-Spektrum bekommt man interessante Phasing-Effekte (Gitarristen und Synthesizer-Freunde, aufgemerkt :-) ). Ein Latch-Up oder eine Destruktion (bei Strombegrenzung am Eingang) findet dabei beim TL072 nicht statt.
"Man hüte sich aber davor, daß die Eingangsspannung zuweit unter die negative Versorgungsspannung sinkt" ICs die damit umgehen können (ausser dadurch dass ESD-Dioden im Zusammenspiel mit der Strombegrenzung als Begrenzer missbraucht werden) sind so oder so sehr selten :)
Andy D. schrieb: > @wilhelms meine Annahme beruht darauf dass es schlicht kein MOS- oder > CMOS-IC ist... und der Phasenkehreffekt den ich beschrieben habe > wohlbekannt ist und nichts mit richtigem Latchup zu tun hat... Ich kenne beide Effekte, weiss aber nicht bei allen ICs, welcher nun zutrift und welcher nicht. Typischerweise stehen beide Effekte auch nicht im Datenblatt der entsprechenden ICs. Es steht nur drin, wenn die ICs einen bestimmten Effekt n i c h t haben. :-) Gruss Harald
>Der TL072 macht bei Uin < ca. -0,7V und niederohmiger Ansteuerung >(3,5mA müssen fliessen) nochmals ein phase reversal des phase reversals. >(die junction des +IN-FETs ist jetzt leitend, >der Strom am Eingang muss jetzt natürlich begrenzt werden) >Mit steigendem Strom durch den Eingang steigt dann auch Ib. >(zB. Ib = 8mA bei Iin = -14mA) >Ansteuerung mit Sinus / Dreieck (mit DC-offset): >Mit zunehmender Aussteuerung bekommt man zunächst >2f mit steigender Pulsbreite und dann 3f mit steigender Pulsbreite. Sehr interessant. Danke! >Ein Latch-Up oder eine Destruktion (bei Strombegrenzung am Eingang) >findet dabei beim TL072 nicht statt. Ich habe den TI Support wegen genau dieser Frage mal kontaktiert. Der war nicht ganz so optimistisch, sondern meinte, daß man die Eingangsspannung unter allen Betriebszuständen daran hindern müsse, mehr als 0,3V unter die negative Rail zu fallen. Das sei konkret damit gemeint, wenn in einem Datenblatt stünde, daß die Eingangsspannung nicht negativer als die untere Rail werden dürfe. Wenn man bedenkt, daß bei der low-current-BAV199-Klemmdiode schon 1V Spannung abfallen können, geht das eigentlich nur noch mit zusätzlichem Spannungsteiler hinter der Klemmdiode. >ICs die damit umgehen können (ausser dadurch dass ESD-Dioden im >Zusammenspiel mit der Strombegrenzung als Begrenzer missbraucht werden) >sind so oder so sehr selten :) Das ist wohl wahr!!
Kai Klaas schrieb: > daß man die > Eingangsspannung unter allen Betriebszuständen daran hindern müsse, mehr > als 0,3V unter die negative Rail zu fallen. Naja, diese 0,3V liest man in fast jedem Datenblatt. Ich nehme an, das hat sich so eingebürgert, um absolut sicher zu sein, dass eine Si-junction auch bei max. Chiptemperatur noch nicht leitet. Man braucht sich dann keinerlei Gedanken mehr zu machen über eventuelle neg. Auswirkungen leitender Si-junctions und erspart sich allerlei möglichen Ärger. P.S. > Durch das sich ständig ändernde Oberwellen-Spektrum > bekommt man interessante Phasing-Effekte Die bekommt man übrigens auch schon, wenn man (bei Übersteuerung) den DC-offset etwas variiert...
>Naja, diese 0,3V liest man in fast jedem Datenblatt. >Ich nehme an, das hat sich so eingebürgert, um absolut sicher zu sein, >dass eine Si-junction auch bei max. Chiptemperatur noch nicht leitet. Ja klar, das ist der Mechanismus: Du willst verhindern, daß ein pn-Übergang auch bei sehr hohen Temperaturen leitend wird und Unheil stiftet. Die "0,3V" siehst du aber nicht immer in den Datenblättern. Oft findet man 0,5V oder es ist gar keine Überspannung zugelassen. Man weiß nie so genau, was der Hersteller eigentlich meint: Soll verhindert werden, daß der Chip zerstört wird, daß Latch-up oder Pseudo-Latch-up entstehen kann oder der Chip aus dem Gleichtakteingangsspannungsbereich herausläuft, innerhalb dem die wichtigen Parameter wie Offset-Spannung, Gleichtaktunterdrückung, etc. spezifiziert sind. Es gibt im Internet einige Seiten, in denen erwähnt wird, daß sogar OPamps die im Datenblatt ausdrücklich ausweisen, daß sie beim Verlassen der Rails kein "phase revresal" durchführen, dies trotzdem tun. Wenn man dafür sorgt, daß die Eingangsspannungen die Rails nie um mehr als 0,3V übersteigen, hat man zumindest Zerstörung und Latch-up bzw. Pseude-Latch-up verhindert. Will man auch "phase reversal" sicher vermeiden, sollte man immer im erlaubten Gleichtakteingangsspannungsbereich liegen. Wenn man Glück hat, hält sich der so spezifizierte OPamp daran und vermeidet "phase reversal" auch dann, wenn man den Gleichtaktbereich verläßt.
Kai Klaas schrieb: > Wenn man dafür sorgt, daß die Eingangsspannungen die Rails nie um mehr > als 0,3V übersteigen, ... Wenn man da einfach Schottkys nehmen könnte, wär's ja kein Problem. Man macht sich dann aber die guten Eingangs-Daten des OP kaputt. Ich habe mir angewöhnt, es auszutesten. Dann das machen, was wirklich nötig ist und auch (wiederum ausgetestet) funktioniert. > daß sogar > OPamps die im Datenblatt ausdrücklich ausweisen, daß sie beim Verlassen > der Rails kein "phase revresal" durchführen, dies trotzdem tun. Ja, beim Testen kann man so manche Überraschung erleben (negativ wie positiv) und auch einiges lernen.
@RoJoe ich vermute da werden oft TL06x (laut Datenblatt geschützt) und TL07x verwechselt...
>Ich habe mir angewöhnt, es auszutesten. >Dann das machen, was wirklich nötig ist >und auch (wiederum ausgetestet) funktioniert. Und dann ändert der Hersteller nur geringfügig die Prozessierungsparameter und schon verhält sich der Chip ein wenig anders. Ganz toll, wenn du Industrieelektronik machst und dein Produkt plötzlich mit einer neuen Charge Chips nicht mehr funktioniert. Deswegen versuche immer ein bißchen System in die Sache zu bringen. Aber der abschließende praktische Funktionstest mit einer Miniserie, am besten im Temperaturschrank, ist natürlich oberobligatorisch... >Ja, beim Testen kann man so manche Überraschung erleben >(negativ wie positiv) und auch einiges lernen. Ja, man entdeckt plötzlich sehr nachteilige Eigenschaften, die der Hersteller im Datenblatt verschwiegen hat...
Kai Klaas schrieb: > wenn du Industrieelektronik machst und dein Produkt > plötzlich mit einer neuen Charge Chips nicht mehr funktioniert. Kann aber auch passieren, wenn man sich streng an das Datenblatt gehalten hat... >>Ja, beim Testen kann man so manche Überraschung erleben >>(negativ wie positiv) und auch einiges lernen. > > Ja, man entdeckt plötzlich sehr nachteilige Eigenschaften, die der > Hersteller im Datenblatt verschwiegen hat... Was überaus wichtig sein kann! Man kann aber auch Positives entdecken, zB. dass die TL07x und andere BiFET-OP-Amps im Laufe der Jahre in Punkto offset voltage und CMRR wesentlich besser geworden sind.
>Was überaus wichtig sein kann! Ich erinnere mich an eine Geschichte mit dem OP497, einem bipolaren OPamp mit besonders niedriger Offsetspannung und niedrigem Eingangsruhestrom. Die Eingänge sind geschützt mit einer Schutzschaltung, die auf den ersten Blick wie antiparallele Dioden aussehen, aufgebaut aus Transistoren, so wie beim NE5534. Beim zweiten Blick fällt auf, daß die Kollektoren aber zu internen Konstantstromquellen geführt sind. Naja, die werden sich schon was dabei gedacht haben. Was das Datenblatt verschweigt, ist folgendes: Wird der OPamp als nicht-invertierender Verstärker mit mittlerer Verstärkung beschaltet und der "+" Eingang so übersteuert, daß der "-" Eingang ihm nicht mehr folgen Kann, weil der Ausgang des OPamp in die Begrenzung geht, fängt der OPamp am Ausang an zu schwingen! Sattes Rechteck mit vollem Rail-to-Rail-Hub. Die Frequenz liegt im kHz-Bereich und hängt etwas von der angeschlossenen Last ab. Diese Schwingung läßt sich nicht durch "phase lead" Kompensationen oder andere Maßnahmen unterdrücken. Sie ist auch nicht die Folge eines Verlassens des erlaubten Gleichtakteingangsspannungsbereichs, sondern die ausschließliche Konsequenz der merkwürdigen Eingangsschutzschaltung. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, bei OPamps mit "verblüffend guten" Eigenschaften besonders mißtrauisch zu sein...
Kai Klaas schrieb: > fängt der OPamp am Ausang an zu schwingen! Sattes Rechteck mit vollem > Rail-to-Rail-Hub. Find ich ja so interessant, dass ich dem mal nachgegangen bin: Diesen OP-Amp gab es ursprünglich nur in der Mono-Variante als OP-97 von PMI 1989. Der hatte zwar auch schon diese ominöse Eingangs-Schutzschaltung, allerdings OHNE die 2,5k-Serienwiderstände: "Current -limiting resistors are not used so that low-noise performance is maintained" Wäre interessant zu wissen, ob dieses Verhalten beim OP-97 auch auftritt. Offensichtlich ist der chip für die Dual- und Quad-Versionen geändert worden und die Serienwiderstände sind beim OP-297 und OP-497 integriert. Kai Klaas schrieb: > Naja, die werden sich schon was dabei gedacht haben. Mich ärgert es immer, wenn ich nicht weiss und mir niemand sagt, WAS sich jmd. gedacht hat...
>Mich ärgert es immer, wenn ich nicht weiss und mir niemand sagt, >WAS sich jmd. gedacht hat... Früher konnte man bei TI und AD noch anrufen und mit den Entwicklern diskutieren. Heute steckt man ganz schnell in einem völlig unfähigen "support" fest, in dem scheinbar nur gänzlich unerfahrene Praktikanten ihr Unwesen treiben. Ich habe nichts gegen Anfänger, war ja mal selbst einer. Aber müssen die sich ausgerechnet im "support" austoben?? Bei LT kann man noch teilweise mit den Profis plaudern, wenn man sich die richtige Telefonnummer aufgehoben hat.
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