Forum: PC Hard- und Software Viren in Fonts?


von Otto (Gast)


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Hallo,

ich habe gelesen, dass in Fonts theoretisch auch Viren stecken können.
Stimmt das? Und wo genau befände sich in einer Schrift-Datei(z.B. 
OpenTypeFont mit der Endung .otf) ein Virus?
Gibt es einen Weg, um zu prüfen, ob eine Schriftdatei virenfrei ist bzw. 
ausschließlich die Schrift selbst?

Viele Grüße,
Otto

von Bitflüsterer (Gast)


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Gibst Du bitte eine Quelle an?

von Peter II (Gast)


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Jede Datei die von einem Computer genutzt wird kann einen Virus 
enthalten. Genau wie in Bilder (GIF, JPEG) oder Dokumenten (PDF, DOC) 
geht es genauso mit Schriftarten.

von Luther B. (luther-blissett)


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Ja, hat es gegeben und wurde auch ausgenutzt (Duqu: 
http://en.wikipedia.org/wiki/Duqu). Siehe auch:

http://technet.microsoft.com/en-us/security/advisory/2639658

Eine Datei kann einen Virus enthalten, wenn die Routine, die die Daten 
verarbeiten soll fehlerhaft ist. Dann können u.U. gelesene Daten 
ungewollt als Code ausgeführt werden.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Luther Blissett schrieb:
> Dann können u.U. gelesene Daten
> ungewollt als Code ausgeführt werden.

Dagegen wurde die Data Execution Prevention oder zu schlecht Deutsch 
"Datenausführungsverhinderung" erfunden. Leider wird sie von antiker 
oder schlampig programmierter Software ad absurdum geführt, weil man für 
diese Ausnahmeregeln definieren muß, damit sie läuft.

von Jan (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Verstehe ich das richtig, dass in Schriften(TrueType, OpenFont und 
PostScript) grundsätzlich keine Bereiche mit ausführbarem Code 
vorgesehen sind?

Könnte ein Virus somit nur aktiv werden, wenn er das für Schriften 
verantwortliche Verwaltungs-Instrument beim Parsen der Schrift durch 
Ausnutzen einer Sicherheitslücke dazu bringt, Daten innerhalb der 
Schrift als Code auszuführen? Also quasi wie bei der JPEG-Lücke, wo das 
Öffnen eines Bildes gereicht hat, um Schadcode auszuführen...

Das würde doch bedeuten, dass man mit einem aktuell gepatchten Windows 7 
Betriebssystem nur dann durch einen manipulierten Font infiziert werden 
kann, wenn der Virus einen bis dahin unbekannten Exploit ausnutzt, oder?

Würde die UAC oder Windows in dem Fall eine Warnung anzeigen, oder käme 
eine Warnung nur, wenn der Virus versucht, sich in einen Bereich 
einzunisten, der von der UAC überwacht wird?

Würde eine solche Schrift dann noch fehlerfrei in der Vorschau auf dem 
Bildschirm angezeigt werden?

Weiß jemand, wie OpenType oder TrueType Schriften aufgebaut sind? Werden 
ja vermutlich Vektoren oder ähnliches sein und keine Bitmaps. Gibt es 
einen Weg, die Ressourcen in einer Schrift zu analysieren und 
nachzusehen, ob da noch etwas anderes drin ist, was da nicht rein 
gehört?

Viele Grüße,
Otto

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Zudem: Sowohl TrueType- als auch PostScript-Fonts enthalten Code. Keinen 
Binärcode, der direkt von einem Prozessor abgearbeitet wird, sondern 
Script-Code, der einerseits die Kontur des Fonts beschreibt, 
andererseits aber auch Algorithmen zur Optimierung der Darstellung bei 
unterschiedlichen ppem-Werten enthält ("Hinting" bei PS bzw. 
"Instructing" bei TT).

Wenn die Fontrenderer Fehler in ihren Skriptinterpretern haben, kann 
sich so etwas natürlich auch auf die jeweilige Betriebssystemumgebung 
auswirken.

Rasterfonts enthalten keinen Code, aber auch hier können die 
Fontrenderer Fehler haben, die sich wie "Buffer Overflows" o.ä. 
ausnutzen lassen, um dem Betriebssystem "Funktionserweiterungen" zu 
verpassen.

von Peter II (Gast)


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von Andreas D. (rackandboneman)


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Die alten Type 1 Schriften zB waren echtes Postscript, und eine 
Postscript-Umgebung ist turing-vollständig und hochkomplex.... da könnte 
so manches unerwartetes möglich sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andy D. schrieb:
> Die alten Type 1 Schriften

Da OpenType eine gemeinsame Umverpackung um Type1 und TrueType ist, sind 
sie gar nicht so "alt", sondern leben durchaus fort.

Die Programmiersprache, mit der in TrueType-Fonts das "Instructing" 
gemacht wird, ist auch nicht ganz trivial.

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