Forum: Offtopic Himmel Tracken? Wie macht man das?


von Hannes F. (pfannkuchen2001)


Lesenswert?

Guten Tag,

ich habe hier einen pan/tilt device bekommen und steuere das mit einem 
arduino per rs232 an. Das funktioniert so ganz gut.
Das ganze funktioniert so, dass ich auf ein paar knöpfen start- und 
endposition sowie die zeit angebe in der die strecke abgefahren wird.
Die ausgabe ist auf einem kleinen 2 Zeilen LCD.
Das ganze ist auf einem Stativ um time-lapse aufnahmen zu machen.

Ich habe mir nun überlegt, dass man damit ja auch sterne fotografieren 
könnte! Dazu müsste man allerdings irgendwie die Sterne verfolgen.

Irgendwie will aber mein Kopf nicht drauf kommen, wie ich dem arduino 
erzählen kann, den weg abzufahren.

Meine überlegung ist nun: die Erde dreht sich mit 0,25°/minute.
Weitere kostanten (mehr oder weniger) sind ort (koordinaten) + höhe.

Wenn ich nun sozusagen einen Punkt auf einer Kugel habe, und diese Kugel 
sich dreht, dann muss ich doch irgendwie die strecke nachvollziehen 
können um die bewegung kompensieren zu können.

Kann mir da jemand ein bischen weiter helfen, wie genau ich das machen 
kann? Oder kennt jemand ein Projekt wo man mal in den code schauen kann?

Grüße,

Pfannkuchen

: Verschoben durch User
von ndb (Gast)


Lesenswert?


von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Indem du die Kamera genau so schnell drehst, wie die Erde rotiert ?

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Die Berechnung, wo in einem lokalen erdgebundenem Koordinatensystem sich 
ein Punkt im himmelsgebundenen Koordinatensystem gerade befindet, ist 
eine der Standard Aufgaben der Astronomie. In jeder halbwegs 
ernstzunehmenden Veröffentlichung für Astronomie Einsteiger (Web 
und/oder Literatur) finden sich die entsprechenden Herleitungen und die 
sind auch nicht weiter kompliziert. Mit einfachen Geometrie 
Verständnissen kann man das alles locker nachvollziehen.

Die Profis machen das ganz einfach so, dass sie ihre Rotationsachse 
parallel zur Rotationsachse der Erde ausrichten. Denn das schlägt dann 
gleich noch einem Problem ein Schnippchen, an das du bisher noch gar 
nicht gedacht hast: die Bildfeldrotation. Es reicht nicht, einfach einen 
bestimmten Punkt am Himmel zu tracken und die Kamera laufend auf diesen 
Punkt nachzuführen. Du musst auch dafür sorgen, dass sich die Kamera in 
der Linsenachse entsprechend nachdreht.

: Bearbeitet durch User
von Düsendieb (Gast)


Lesenswert?

So kann das gehen:

http://www.mikrocontroller.net/articles/Sonnenfolger_/_Heliostat

die Mechanik ist aber nicht so einfach

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Karl Heinz schrieb:
> Die Profis machen das ganz einfach so, dass sie ihre Rotationsachse
> parallel zur Rotationsachse der Erde ausrichten.

Klar - aber hast du auch eine Anleitung wie man das macht, z.B. 
tagsüber, wenn kein Leitstern zu sehen ist?

Gruss Georg

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Die Profis machen das ganz einfach so, dass sie ihre Rotationsachse
>> parallel zur Rotationsachse der Erde ausrichten.
>
> Klar - aber hast du auch eine Anleitung wie man das macht, z.B.
> tagsüber, wenn kein Leitstern zu sehen ist?

Wasserwaage, Kompass und Anruf beim nächsten Optiker, bei dem man die 
aktuelle magnetische Deviation erfrägt (zumindest wussten die früher(tm) 
solche Dinge) :-)
Das man auf seiner Montierung die eigene geografische Breite schon 
möglichst genau eingestellt hat, ist eh klar. D.h. um diesen Winkel wird 
die Achse geneigt. Der Rest ist dann 'nur noch' ausrichten in die 
Waagrechte und einrichten nach Norden.

: Bearbeitet durch User
von Davis (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Die Profis machen das ganz einfach so, dass sie ihre Rotationsachse
>> parallel zur Rotationsachse der Erde ausrichten.

> Klar - aber hast du auch eine Anleitung wie man das macht, z.B.
> tagsüber, wenn kein Leitstern zu sehen ist?

Wo steht der Polarstern und unter welchen Winkel erscheint er an deinem 
Standort?

Google ein wenig, das hilft mitunter.

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Die Mechanik dafür ist wahrscheinlich ein größeres Problem, denn man 
braucht sehr viele Schritte pro Umdrehung, so daß die Kamera so gut wie 
ruckelfrei nachgeführt werden kann. Sonst werden die Sterne zu kurzen 
Linien.

von Hannes F. (pfannkuchen2001)


Lesenswert?

Hi,

die mechanik ist warscheinlich kein Problem! ich habe hier diese beiden 
schrittmotoren mit arm+ mechanik die 0,012° pro schritt machen. Das 
sollte reichen ;) (http://www.flir.com/mcs/view/?id=53712)

Ich habe nur immernoch keine Ahnung wie ich das alles übersetzen soll in 
einen Codeschnipsel ;)

Gruß

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Naja in das Thema mußt Du Dich halt reinarbeiten, so daß Du nach der 
Bahnberechnung z.B. Werte für Schritte pro Sekunde erhältst. Oder 
Schritte pro Minute. Der Rest ist dann nur noch eine Zeitbasis.

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Hannes F. schrieb:

> Ich habe nur immernoch keine Ahnung wie ich das alles übersetzen soll in
> einen Codeschnipsel ;)

Dann solltest du vielleicht Programmieren lernen? Früher machte man das 
jedenfalls so.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Karl Heinz schrieb:
> Die Profis machen das ganz einfach so, dass sie ihre Rotationsachse
> parallel zur Rotationsachse der Erde ausrichten. Denn das schlägt dann
> gleich noch einem Problem ein Schnippchen, an das du bisher noch gar
> nicht gedacht hast: die Bildfeldrotation.

Gerade die Profis sind mit den großen Telekopen zur Azimutalen 
Montierung übergegangen, d.h. eine Achse bestimmmt die Himmelsrichtung, 
eine die Höhe über Horizont und den Rest erledigt der Rechner zusammen 
mit dem Bildfeldrotator.
Die äquatoriale Montierung findet man eher im Amateurbereich, weil man 
sich den Bildfeldrotator spart und die Nachführung mit einer Achse und 
einem einfachen Synchronmotor funktioniert.

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


Lesenswert?


: Bearbeitet durch User
von se-O-matic (Gast)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Gerade die Profis sind mit den großen Telekopen zur Azimutalen
> Montierung übergegangen, d.h. eine Achse bestimmmt die Himmelsrichtung,
> eine die Höhe über Horizont und den Rest erledigt der Rechner zusammen
> mit dem Bildfeldrotator.

Nope!

Das Problem ist bei der Azimutalen Montierung das zwei Motoren und zwei 
Getriebe arbeiten müssen.
Bei der Parallaktischen Montierung läuft, wenn die Montierung richtig 
eingenordet ist, nur ein Motor mit einem Getriebe.

Jedes Getriebe verursacht periodische Fehler, welche eine zweie 
Guiding-Kamera nebst Software ausgleichen muss.

Für Azimutale Montierungen gibt es sogenannte Polhöhenwiegen. Die 
richten den Drehpunkt wieder zum Polarstern um eben einen Motor aus der 
Gleichung rauszunehmen.

Für Große Teleskope kommt die AZ Montierung nur zum Einsatz, weil sie 
deutlich billiger ist als eine prallaktische mit gleicher Tragfähigkeit. 
;-)
Eine gute parallaktische Monti kostet gerne deutlich mehr als das 
Teleskop.

Vg!
se-O-matic

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Hier muss man doch immer wieder feststellen, dass man eigentlich gar 
nichts weiß.
Es gibt so viele Themen, da ist man doch völlig blank.

Allein das festzustellen, dafür lohnt der Blick ins Forum.
Toller Beitrag.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

Hannes F. schrieb:
> Ich habe mir nun überlegt, dass man damit ja auch sterne fotografieren
> könnte! Dazu müsste man allerdings irgendwie die Sterne verfolgen.

wie wärs mit nachjustieren anhand der Bildposition:
Also  zwei kameras auf den Stern richten, eine mit steuerbaren 
Verschluß- die pausierbare Daueraufnahme, die andere zur 
Positionsbestimmung innerhalb des Bildausschnittes. Die Dauerkamear ist 
immer mal wieder offen
zu licht sammeln, die andere vergleicht zwischen den aufnahmen wohin 
sich die Sterne verschoben haben und regelt entsprechend nach.

Eventuell kann man den verschluß auch durch eine Lochscheibe oder 
ähnliches vor die dauerkamera montieren.

Vor ähnlichen problem stehen auch Amateurfunker die über die OSCAR's 
kommunizieren oder EME-Verbindungen praktizieren. Da finden sich sicher 
auch Lösungsvorschläge für Himmelstracker.

MfG,

von se-O-matic (Gast)


Lesenswert?

Fpga Kuechle schrieb:
> wie wärs mit nachjustieren anhand der Bildposition:
> Also  zwei kameras auf den Stern richten, eine mit steuerbaren
> Verschluß- die pausierbare Daueraufnahme, die andere zur
> Positionsbestimmung innerhalb des Bildausschnittes. Die Dauerkamear ist
> immer mal wieder offen
> zu licht sammeln, die andere vergleicht zwischen den aufnahmen wohin
> sich die Sterne verschoben haben und regelt entsprechend nach.

Genau so wirds idr. gemacht.
Das wird in der Astronomie als Guiding bezeichnet.

Die DSLR oder Systemkamera sitzt am Teleskop um das Objekt zu 
Fotografieren.
Je nach Himmel, Teleskop, Nachführgenauigkeit, Kamera, Objekt wird 
zwischen wenigen sekungen bis hin zu über eine Stunde belichtet.
Besonders lichtschwache Objekte werden z.B. mit 15 x 600s belichtet und 
am PC zu einem Bild addiert.

Für das Guiden gibt es spezielle Guiding-Kameras. Das Sind einfach 
gesagt besonders lichtstarke Webcams.
Wichtig ist hier, das die Kamera einen CCD Chip besitzt, da diese 
lichtempfindlicher sind als CMOS Sensoren.
Im Amateurbereich sind auch alte Philips oder Logitech Webcams beliebt, 
die noch mit CCD Chip hergestellt wurden.

Diese Kameras werden dann am Guiding-Teleskop montiert.
Dieses kleinere Teleskop wird auf einen hellen Stern (Leitstern) 
eingestellt.
Die Guiding-Software steuert dann die Motoren in der Montierung an.

Vg!
se-O-matic

von Georg G. (df2au)


Lesenswert?

Fpga Kuechle schrieb:
> Vor ähnlichen problem stehen auch Amateurfunker die über die OSCAR's
> kommunizieren oder EME-Verbindungen praktizieren. Da finden sich sicher
> auch Lösungsvorschläge für Himmelstracker.

Die nutzbaren Öffnungswinkel einer Antenne sind deutlich größer als es 
für eine Kamera Nachführung notwendig ist. Insofern sind die 
Antennentracker leider nicht für Astronomie nutzbar.

von 3C273 (Gast)


Lesenswert?

Das Thema ist etwas komplexer, als dass man es hier so nebenbei 
behandeln könnte.
Für die Astrophotographie benötigt man vor allem einmal eine kräftige , 
parallaktische Montierung und ein möglichst lichtstarkes Teleskop ( 
Reflektor oder Refraktor ).  Viele Informationen und Links findet man 
hier, wenn man sich ernsthaft mit dem Thema befassen will:

www.astrotreff.de

Noch etwas: Billig ist dieses Hobby nicht. Ich spreche aus Erfahrung...

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Georg G. schrieb:
> Fpga Kuechle schrieb:
>> Vor ähnlichen problem stehen auch Amateurfunker die über die OSCAR's
>> kommunizieren oder EME-Verbindungen praktizieren. Da finden sich sicher
>> auch Lösungsvorschläge für Himmelstracker.
>
> Die nutzbaren Öffnungswinkel einer Antenne sind deutlich größer als es
> für eine Kamera Nachführung notwendig ist. Insofern sind die
> Antennentracker leider nicht für Astronomie nutzbar.

Ausserdem ist den Funkern die Rotation des 'Bildfeldes' egal. Für 
Funkwellen spielt das keine Rolle. Für Bilder aber schon. Denn sonst 
hast du zwar den Stern in der Mitte punktförmig scharf, aber alles 
rundherum beschreibt Bögen rund um dieses Zentrum.


Alles in allem ist mir aber nicht klar, wo jetzt beim TO das 'große' 
Problem liegt. Eine parallaktische Montierung zu bauen und die dazu 
notwendigen Berechnungen kann man einem 12-jährigen beibringen. Dazu 
gibt es genügend Literatur. Man muss sich halt auch mal selbst auf den 
Hintern setzen und nicht nur darauf warten, dass einem irgendwer was 
vorgefertigtes liefert.

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

3C273 schrieb:

> Für die Astrophotographie benötigt man vor allem einmal eine kräftige ,
> parallaktische Montierung und ein möglichst lichtstarkes Teleskop (
> Reflektor oder Refraktor ).

Ich denke wir können davon ausgehen, dass er Sternfeldfotografie 
betreiben will/wird. Mehr ist mit einem Pan/Tilt Device und einer Kamera 
nicht drinnen. Und beim Pan/Tilt Device bin ich mir nicht sicher, ob es 
die notwendigerweise feine Bewegung noch hinkriegt. Aber das hängt 
wiederrum von der Brennweite seiner Optik ab.
Eine Kamera parallaktisch montieren und nachführen ist noch nicht so 
anspruchsvoll. Für ein Porträt des Orion in voller Pracht reicht das 
schon, wenn man das 'Negativ' nicht mit der Lupe untersucht. So was 
haben Amateure mit einer 08/15 Kamera mit 50mm Objektiv und einer aus 
Holz gebauten schiefen Ebene samt Antrieb über Federmotor in den 50-er 
und 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts gemacht, ohne zuerst in einem 
Forum nachfragen zu müssen. Buchhandlung musste genügen.

: Bearbeitet durch User
von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Hannes F. schrieb:
> die mechanik ist warscheinlich kein Problem! ich habe hier diese beiden
> schrittmotoren mit arm+ mechanik die 0,012° pro schritt machen. Das
> sollte reichen ;)

0,012° sind ca. 40" (Bogensekunden). Je nachdem welche Kamera und 
welches Objektiv benutzt werden soll ist das viel zu wenig. Bei z.B. 
100mm Brennweite und einer Pixelgröße von 5µ hast Du am Himmel schon 
eine Auflösung von ca. 15". Bei längerer Brennweite bewegen wir uns 
schon im 1ner" Bereich. Wenn man Astrofotografie mit etwas Anspruch 
betreiben will, stören schon Abweichungen im Subpixelbereich. Selbst 
billigste Amateurmontierungen haben eine Schrittauflösung von mind. 0,5" 
eher 0,1". Und nicht mal diese sind für ernsthafte Fotografie ohne 
Zusatzhardwäre geeignet, denn es gibt auch noch weitere Fehlerfaktoren, 
wie unrund laufende Schnecken, Getriebe e.t.c. welche einem den Spaß 
verderben können. Deswegen werden dann die oben schon erwähnten 
Guidingcams verwendet. Das Ganze artet dann gerne mal in einen 
Materialschlacht mit einem unzähligen Gewirr an Kabeln und Rechnern aus. 
Und da habe ich noch gar nichts von den Problemen mit der Fokussierung 
und der bei dir noch zu eliminierenden Bildfelddrehung erzählt ;-). Wenn 
Du selber basteln willst empfehle ich dir auch die ganze Sache 
parallaktisch Montiert anzugehen. Damit bist du schon mal 90% aller 
Probleme los. Eventuell wäre auch der Selbstbau einer Barndoor 
interessant und wenn's was fertiges sein kann auch Astrotrack oder 
Polarie. Aber in allen Fällen wirst Du dich auf kleine Brennweiten bis 
max. 100mm beschränken müssen.

Gruß, Steffen

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

"Eine parallaktische Montierung zu bauen und die dazu
notwendigen Berechnungen kann man einem 12-jährigen beibringen. Dazu
gibt es genügend Literatur."
Das setzt alleredings voraus das der lehrende es selbst im Detail 
verstanden hat, es gut und altergerecht vermitteln kann und der (die) 
lehrnende sehr clever und auch handwerklich äußerst geschickt ist.
Würde ich mal als ein gewagte Aussage ansehen die wohl nicht unbedingt 
auf alle 12-jährige zutreffen wird (oder die ganzen Pisa Studien sind 
reine Erfindungen bzw. Lügen).
Schön wäre es allerdings wenn du (generell) recht behalten würdest...


Bastler

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Steffen N. schrieb:

> Polarie. Aber in allen Fällen wirst Du dich auf kleine Brennweiten bis
> max. 100mm beschränken müssen.

Und nur um das auch anzusprechen:
Das bedeutet, dass die ganzen tollen Fotos, die du aus Zeitschriften, 
Film und Fernsehen kennst, alle weit ausser Reichweite sind. Dein 
Arbeitsgebiet beschränkt sich auf Sternfledfotografie. Auch das gibt 
schöne Bilder, vor allen Dingen, wenn dann noch die Milchstrasse in 
voller Pracht mit drauf ist.  Vor allem für letzteres wäre es aber gut, 
nach Kenia zu reisen :-)

Wenn du vor deinem geistigen Auge schon Photos gesehen hast, auf denen 
sich Nebel in voller Schönheit zeigen, dann muss ich dich enttäuschen. 
Deine Bilder werden hauptsächlich (mehr oder weniger) schwarz sein, mit 
einem Haufen heller Punkte drauf. Mit viel Glück und wenn man weiß wo 
man suchen muss, kann man vielleicht an einigen Stellen (je nach 
Belichtungszeit) gerade noch einen kleinen Fleck erkennen, der sich vom 
Rest hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass er nicht punktförmig ist, 
sondern verwaschen aussieht. Aber recht viel mehr ist da nicht drinnen. 
Was nicht heißen soll, dass derartige Sternfeldfotografien nicht ihren 
eigenen Reiz haben. Mit einem gut gewählten Vordergrund finde ich viele 
davon ästhetisch anspruchsvoll.

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Was Du auch bedenken mußt... auch deine Pan/Tilt Einheit mußt Du 
irgendwie "einnorden". Denn azimutal betrachtet bewegen sich die Sterne 
an jeder Himmelsposition anders. Bei "richtigen" Montierungen werden 
dazu z.B. Referenzsterne angefahren und somit die aktuelle Position am 
Himmel berechnet.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Bastler schrieb:

> "Eine parallaktische Montierung zu bauen und die dazu
> notwendigen Berechnungen kann man einem 12-jährigen beibringen. Dazu
> gibt es genügend Literatur."
> Das setzt alleredings voraus das der lehrende es selbst im Detail
> verstanden hat, es gut und altergerecht vermitteln kann und der (die)
> lehrnende sehr clever und auch handwerklich äußerst geschickt ist.

Soll ich dir Literatur dazu schicken? Hab ich noch im Regal stehen.
Leider gibt es in der heutigen Literaturszene dazu eher weniger, da geb 
ich dir schon recht. Heute ist alles darauf versessen, dass es mit 
Computer und möglichst hi-tech funktionieren muss. In den 50-er und 
60-er Jahren war das noch anders. Dann baute man Montierungen schon auch 
mal aus Holz um eine kleines Teleskop damit zu betreiben und es gab auch 
genügend Literatur dazu (vor allen Dingen aus der ehemaligen DDR), in 
der das alles haarklein beschrieben wurde - inklusive Fernrohrselbstbau 
mit Linsen, die man sich beim Optiker bestellt. Klar: mit der Qualität 
heutiger Teleskope kann man das alles nicht vergleichen. Aber: es 
funktionierte im Rahmen der Möglichkeiten und es kostete nichts bzw. 
nicht viel. Und: man lernte die Zusammenhänge.
und das ist dann schon ganz was anderes, als einen Meade hinzustellen, 
dem Rechner 3 Sterne zu zeigen (anhand derer er die Ausrichtung der 
Montierung bestimmt) und dann in das Bedienpaneel 'M31' einzutippen.

Huch, da fällt mir ein: ich mir ja noch gar kein 2014-er Himmelsjahr 
gekauft.

: Bearbeitet durch User
von Hannes F. (pfannkuchen2001)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe alles sehr aufmerksam gelesen und schon nach den ersten 
antworten bemerkt, dass wir ganzschön aneinander vorbeireden ;)

Ich habe davon geredet, den himmel zu fotografieren mit brennweiten von 
vllt. 15-30mm mit einer DSLR um timelapse aufnahmen zu machen!

Die Idee war, niht wie man es kennt, den Himmel vorbeiziehen zu sehen, 
sondern dem Himmel zu folgen und die Landschaft vorbeiziehen zu sehen!

Und dafür brauchte ich eine Hilfestellung, herauszufinden wie genau sich 
der himmel bewegt. und mit "genau" meinte ich: so genau, dass es für bei 
eine Weitwinkelaufnahme reicht!!


Ich danke euch trotzdem seeeeehr seeehr doll für die spannenden 
Antworten!!


Gruß

von Sebastian E. (s-engel)


Lesenswert?

Der einfachste Weg ist deine Pan-Tilt Mechanik mit der Drehachse in 
richtung Polorstern zu positionieren. Also ca. 50° (+/- je nach 
Standort)

Dann musst du nur noch die Drehachse entsprechend der Erdrotation 
bewegen.
Das lässt sich relativ einfach berechnen.
Beispiele gibt es in allen Astronomie-Foren.

Auf diese Weise kann man sehr einfach Großfeldaufnahmen manchen.

Allerdings ist dann die Tilt-Machanik recht nutzlos, da ja der PAN-Teil 
ausreicht.
Ein fertiges Produkt wäre z.B. der "Vixen Polarie Startracker".

Noch simpler und fast aus resten Herstellbar ist dann eine 
Barndoor-Montierung.

Aber normal "gerade" aufgestellt ist ein Tracking von Sternen mit einer 
Pan/Tilt Mechanik nicht ohne korrekte einnordung machbar.

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Hannes F. schrieb:
> Ich habe davon geredet, den himmel zu fotografieren mit brennweiten von
> vllt. 15-30mm mit einer DSLR um timelapse aufnahmen zu machen!
>
> Die Idee war, niht wie man es kennt, den Himmel vorbeiziehen zu sehen,
> sondern dem Himmel zu folgen und die Landschaft vorbeiziehen zu sehen!

Nun ja, das entschärft die Probleme zwar etwas aber die 
Grundanforderungen bleiben gleich. D.h. wenn die Sterne mit deiner 
Pan/Tilt Einheit über Stunden immer an der selben Position im Bild sein 
sollen mußt Du

a.) Beide Achsen entgegengestzt syncron zur Erddrehung bewegen

b.) Da deine Montierung azimutal aufgestellt wird und sich das Bildfeld 
dadurch pro Stunde um 15° dreht muß auch diese Bewegung wärend einer 
mehrstündigen Belichtungsreihe ausgeglichen werden.

Die Auflösung von 0,012° würde in meinen Augen für 30mm gerade so 
reichen und ich würde dir vorschlagen eine Tilteinheit als Winkleneiger 
zu benutzen, oder gleich einen stabilen Winkleneiger auf das Stativ zu 
schrauben. Diesen mußt Du in unseren Breiten auf ca. 52-53° einstellen 
(Höhe des Polarsterns). Mit der zweiten Einheit führst Du dann einfach 
mit 1U/Tag nach (das ist dann die sogennante RA-Achse). Die Kamera 
kannst Du dann mit einem aufgeschraubten Kugelkopf in Position bringen. 
Nun mußt Du den Winkleneiger nur noch auf den Polarsten ausrichten und 
die Belichtung kann beginnen. Aber selbst hier wirst Du bemerken, das 
sich die Sterne über mehrere Stunden im Bildfeld bewegen. Um das zu 
unterdrücken muß die Polausrichtung sehr genau sein. Dafür gibt es dann 
sogennante Polsucher aus dem Teleskopzubehör welche Du parallel an deine 
zweite Einheit (RA-Achse) montieren müßtest.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich würde mir aus geeignetem Material diese Vorrichtung bauen (Bild), 
die das Pan/Tilt Device trägt.

Wichtig ist
* das der Winkel zwischen den beiden Platten möglichst exakt deiner 
geographischen Breite entspricht (bzw. dem Cowinkel davon)
* das die untere Platte möglichst exakt waagrecht aufgestellt wird
* das 'das Gesicht mit der Pan-Tilt Einheit' möglichst exakt nach Norden 
(geographisch Nord, nicht magnetisch Nord) zeigt.

Sind diese 3 Voraussetzungen erfüllt, dann folgt eine Drehung der 
Pan/Tilt Einheit ganz automatisch dem Bogen, den die Sterne an deinem 
Beobachterstandort machen (denn dann ist die Pan-Achse des Geräts 
parallel zur Erdachse)

Das ist die einfachst mögliche Variante, wie du die meisten Probleme 
umgehen kannst. Allerdings sollten die 3 Voraussetzungen schon recht gut 
in der Konstruktion bzw. bei der Aufstellung erfüllt sein.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

se-O-matic schrieb:
> Mike schrieb:
>> Gerade die Profis sind mit den großen Telekopen zur Azimutalen
>> Montierung übergegangen, ...
>
> Nope!
>
> Das Problem ist bei der Azimutalen Montierung das zwei Motoren und zwei
> Getriebe arbeiten müssen.

Was heißt "Nope"? Willst du damit anzweifeln, dass am VLT professionelle 
Teleskope betrieben werden?

Noch wird das VLT auf einer Alt-Az-Montierung betrieben.
http://www.eso.org/public/teles-instr/vlt/

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Ich denke er wollte damit sagen, das es für den Amateur wesentlich 
einfacher ist ein Teleskop parallaktisch aufzustellen, weil man ja 
mehrere Achsen syncron bewegen muß. Es sind übrigens nicht nur 2 sondern 
sogar 3 Achsen, welche bei einer azimutalen Montierung und 
Langzeitfotografie ständig bewegt werden müssen. Was die ganze Sache 
auch noch komplizierter macht, es muß ja alles Spielfrei laufen.

Die ganz großen Teleskope werden natürlich azimutal betrieben, aber wie 
weiter oben schon einer schrub nur aus dem Grund, das man die 100'te 
Tonnen schweren Konstruktionen so besser lagern kann. Der Steuerungs- 
und Konstruktionstechnische Aufwand ist dabei aber Enorm. Für einen 
Amateur hat das allerdings oben genannte Nachteile und wird dann langsam 
unbezahlbar... außer natürlich man will nur visuell Beobachten oder max. 
Mond und Planeten fotografieren. Dort bewegt man sich bei den 
Belichtungszeiten im subsekunden Bereich und die Bildfelddrehung hat 
noch keinen negativen Einfluß. Beim Dobson wurde das Prinzip technisch 
bis zum Minimum abgespeckt und sogar auf den motorischen Antrieb 
verzichtet. Der wird dann den Sternen immer von Hand nachgeschubst :-)

Aber ich glaube wir schweifen langsam ab...

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.