Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bleigel-Akku schmierig


von Paul (Gast)


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Hallo,

ich wollte soeben meinen Bleigel-Akku (10Ah, 6V) aus dem Winterschlaf 
holen und musste feststellen, dass dieser schmierig gewesen ist...Nun 
weiß ich nicht, ob auf ihm etwas ausgelaufen ist oder ob es aus dem Akku 
selber kommt. Kann es sein, dass ein Bleigel-Akku auslaufen kann??? Auf 
dem Küchenpapier sah das Zeug dunkelbraun bis schwarz aus.

Ich hole den Akku über den Winter herein, um ihn nicht den kalten 
Temperaturen auszusetzen. Der Akku hatte noch eine Spannung von 6,1V und 
wird nun über das Solarmodul wieder geladen, die Spannung steigt auch 
an.

Wäre das möglich, dass aus dem Akku Gel ausgelaufen ist? Würde er dann 
überhaupt noch funktionieren?

Gruß
Paul

von F. F. (foldi)


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Kann man so schlecht sagen, wenn man es nicht sehen kann, aber riecht es 
nach Säure? Wird es auf einen Betonboden weiß, wenn du was davon auf den 
Boden schmierst?
Baumwolltuch nehmen und abwischen. Wenn nach dem Waschen Löcher drin 
sind, dann war es Säure.

von hinz (Gast)


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F. Fo schrieb:
> aber riecht es
> nach Säure?

Schwefelsäure ist geruchlos.

von Häsch Define (Gast)


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hinz schrieb:

> Schwefelsäure ist geruchlos.

Sie scheint aber aus einem Akku auch mit auszutreten, nicht nur Wasser. 
Also wenn es ein Akku mit Druckausgleichslöchern in den Verschlußstopfen 
ist.

Auf der Zweitbatterie in einem VW-Bully legte ich übers Wochenende mal 
einen Blaumann ab, weil die hinter dem Beifahrerrücksitz installiert 
war, und sonst kein Platz im Wagen. Nach dem Wochenende war es fast ein 
Netzanzug. ;-)

von Paul (Gast)


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Der Akku hat keinerlei Austrittslöcher. Das Zeug riecht auch nicht und 
auf dem Küchenpapier sind auch keine Löcher zu sehen (Einwirkzeit: ca. 
30min).

Mir fällt gerade eine Ursache auf: Der Akku stand unter einem 
Getriebemotor mit offenem vertikalen Schraubgewinde, dessen Schmierung 
sich bei wärmeren Temperaturen verflüssigt...und dann wohl auf den Akku 
tropfte...vermutlich wird's wohl das sein :-D

von Helge A. (besupreme)


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Das sollte nicht allzu schlimm sein. Irgendwie schaffts die Pampe da 
drin, rauszuwandern. Vielleicht ist irgendeine Klebestelle undicht 
geworden.

Ich würden dem Akku nicht mehr allzu viel Lebensdauer zugestehen.

von F. F. (foldi)


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Paul schrieb:
> Der Akku hat keinerlei Austrittslöcher. Das Zeug riecht auch nicht und
> auf dem Küchenpapier sind auch keine Löcher zu sehen (Einwirkzeit: ca.
> 30min).
>
> Mir fällt gerade eine Ursache auf: Der Akku stand unter einem
> Getriebemotor mit offenem vertikalen Schraubgewinde, dessen Schmierung
> sich bei wärmeren Temperaturen verflüssigt...und dann wohl auf den Akku
> tropfte...vermutlich wird's wohl das sein :-D

Da passt auch die Farbe zu.

von F. F. (foldi)


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hinz schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> aber riecht es
>> nach Säure?
>
> Schwefelsäure ist geruchlos.

Dann gehe doch mal in einen Batterieraum in dem Staplerbatterien geladen 
werden. Danach weißt du wie "geruchlos" das ist.
Kannst allerdings auch ne Flasche mit neuer Säure nehmen. Also ich 
rieche da was.

von Magic S. (magic_smoke)


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Ich rieche das auch. Vor allem wenn man eine defekte Batterie mit hoher 
Leistung überläd, so daß sie richtig kocht. Das beißt in der Nase...!

von hinz (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Ich rieche das auch. Vor allem wenn man eine defekte Batterie mit
> hoher
> Leistung überläd, so daß sie richtig kocht. Das beißt in der Nase...!

Aerosol, das hat mit riechen nichts zu tun.

von F. F. (foldi)


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magic smoke schrieb:
> Ich rieche das auch. Vor allem wenn man eine defekte Batterie mit hoher
> Leistung überläd, so daß sie richtig kocht. Das beißt in der Nase...!

Nur weil mal irgendein Schwachmat in Wiki geschrieben hat, dass sie 
geruchlos ist, muss das nicht zwangsläufig so sein.
Wenn du sie riechen kannst, ich sie riechen kann und ne Menge Menschen 
mehr (kann ich aus 26 Jahren beruflichem Umgang mit Traktionsbatterien 
sagen), dann wird sie ja wohl doch riechen.

von rosch (Gast)


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hinz schrieb:
> Schwefelsäure ist geruchlos.

magic smoke schrieb:
> Vor allem wenn man eine defekte Batterie mit hoher
> Leistung überläd, so daß sie richtig kocht. Das beißt in der Nase...!


Reine Schwefelsäure mag geruchlos sein. In einem Bleiakku ist aber 
spätestens nach dem Befüllen keine reine Säure mehr drinn. Es entstehen 
(beim Laden) zudem noch Gase welche feinste Tröpfchen vom Säuregemisch 
in der Luft verteilen (siehe hinz)


hinz schrieb:
> Aerosol, das hat mit riechen nichts zu tun.


Und weil es so schön dazu passt: ein Gewitter kann man auch "riechen" 
:-)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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rosch schrieb:
> Und weil es so schön dazu passt: ein Gewitter kann man auch "riechen"
> :-)

Im Gegensatz zu Schwefelsäure hat das beim Gewitter entstehende Ozon 
einen ausgesprochen starken Geruch.

von Stefan M. (derwisch)


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Wo genau war der Akku denn eingebaut, bzw, wo stand er rum?
Vielleicht findet sich da eine Erklärung.
Undichte Bleigelakkus sind selten, und wenn ( so kenne ich es ) sind sie 
irgendwo sichtbar aufgebläht und aufgeplatzt. Dort bilden sich dann 
weisse, pulverartige Kristalle.

P.S.: Man riecht die Säure natürlich deshalb, weil sie bei Kontakt mit 
der "Aussenwelt" sofort mit anderen Substanzen reagieren kann, und das 
riecht man dann...

von Magic S. (magic_smoke)


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Ist es nicht irgendwo scheißegal ob man die Säure direkt oder anhand 
ihrer Reaktionsprodukte an Luft riechen kann? Oder muß man sie dann auch 
unter Wasser riechen können?

Undichte bzw. defekte Blei-Gel-Akkus sind leider gar nicht so selten. 
Vor allem bei ungeregelt dauergeladenen Akkus in billigen USVs ist sowas 
an der Tagesordnung. Spätestens nach dem ersten Zellkurzschluß gehts 
los, teils mit bis zu 30A bis der Arzt oder die Sicherung kommt. Die 
Akkus sehen danach aus wie Kugelfische und man bekommt sie teilweise 
nicht mehr zerstörungsfrei aus dem Rahmen bzw. aus der USV heraus, weil 
sie nicht mehr durch die Öffnungen im Gehäuse passen.

Und ein Gewitter ... naja mir ist noch kein Blitz in die Nase 
eingeschlagen. In den meisten Fällen höre und sehe ich es.

von Häsch Define (Gast)


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magic smoke schrieb:

> Ich rieche das auch. Vor allem wenn man eine defekte Batterie mit
> hoher
> Leistung überläd, so daß sie richtig kocht. Das beißt in der Nase...!

Auch wenn das mit dem Thread jetzt geklärt ist, daß der verwendete Akku 
hermetisch geschlossen ist:

Also die Säure dampft aus einem herkömmlichen Akku auch aus, wie ich 
oben schon schrieb. Woher kämen sonst Löcher in einem Baumwollstoff, der 
lose auf einem Akku abgelegt wurde? Die Sulfatierung der Batteriepole 
kommt ja auch nicht von ungefähr.

Daher bekomme ich gerade die Idee, ob ich nicht doch mal einen 
Säureheber kaufe, und ob dem Akku mit der Zeit mal Schwefelsäure fehlt. 
Wenn man den Wasserstand kontrolliert, und den immer an den Füllmarken 
hält, dann müßte die Säure doch zunehmend dünner werden, und der Akku 
von den elektrischen Werten her schlechter.

Bei einer Destillation weiß man doch auch, daß sie nicht 100% rein ist, 
und immer noch mehr oder weniger Stoffe aus dem Grundstoff im Destillat 
drin sind.

von Magic S. (magic_smoke)


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Najo mehr als 96% geht halt bei Schwefelsäure nur schwierig...

Allerdings sind diese Akkus immer noch Verscheißteile. Da sulfatieren 
die Platten, da bildet sich irgendein leitfähiger Schlamm, der sich am 
Boden der Batterie absetzt und irgendwann zu Zellkurzschlüssen führt, da 
kocht das Wasser raus. Trotz geschätzter 100 Jahre Verwendung immer noch 
keine wirklich standhafte Technik in Sicht.

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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F. Fo schrieb:
> Nur weil mal irgendein Schwachmat in Wiki geschrieben hat, dass sie
> geruchlos ist, muss das nicht zwangsläufig so sein.

Ich hab im anderen Thread gepostet, bevor ich merkte, dass hier die 
Geruchsthematik hochkocht. Und vor dem Posten DORT habe ich meinen 
Ruessel ueber die 96%ige Schwefelsaeure gehalten und .... Nullinger! Der 
'Schwachmat in Wiki' hat seine Erfahrung vielleicht aus aus dem Labor, 
wo er wirklich mit Schwefelsaeure zu tun hatte. Acetylen riecht auch 
nicht nach Knoblauch, das sind technische Verunreinigungen. Und wenn Du 
mal 10m Natronlauge aus NaOH-Pl"atzchen angeruehrt hast, dann wirst Du 
vielleicht auch den 'typischen Schwefelsaeuregeruch' wahrgenommen haben 
;-).

Aber ja, die Geruchsdiagnose ist nat"urlich schon akzeptiert, auch von 
den 'Nichtsriechern' hier. Denn die infragekommenden Substanzen sind ja 
sehr eingeschraenkt, wenn der Paul seine Akkus nicht im Chemie-Labor 
lagert ;-)

Es geht nur drum das Bewusstsein zu schaerfen, dass man mit Riechen 
(allein) keine Diagnose 'Schwefelsaeure oder nicht' stellen kann. 
Sowenig wie die meisten Cl2, Cl02, NCl3 unterscheiden koennen. Gerade 
bei letzterem wuerde ich mir Gedanken machen, wenn ich den Geruch in 
einem Flugzeug wahrnehme, anstatt beruhigt aufatmen, dass die Crew so um 
Hygiene bemueht ist ;-)

von Häsch Define (Gast)


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Marc P. schrieb:

> Aber ja, die Geruchsdiagnose ist nat"urlich schon akzeptiert, auch von
> den 'Nichtsriechern' hier.

Ein Mensch riecht aber vor allem nicht besonders gut. So oder so, das 
kann man jetzt auch zweideutig sehen. ;-) Der Geruchssinn eines Hundes 
ist bspw. bis zu 600 mal feiner. Die laufen auch nur schnüffelnd durch 
die Gegend.

Ich hatte mal Lackmuspapier, damit hätte man noch was indizieren können.

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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magic smoke schrieb:
> Da sulfatieren
> die Platten, da bildet sich irgendein leitfähiger Schlamm, der sich am
> Boden der Batterie absetzt und irgendwann zu Zellkurzschlüssen führt

Ach so einfach ist das? Dann sollte man halt - wie beim Auto das "Ol - 
das mal ablassen, filtern und gute Saeure wieder einfuellen. So als 
Service vom Bosch-Dienst, zum Beispiel. Von einem Motor erwartet man 
auch nicht dass er 200 000km mit der ersten "Olfuellung schafft.

von hinz (Gast)


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Marc P. schrieb:
> magic smoke schrieb:
>> Da sulfatieren
>> die Platten, da bildet sich irgendein leitfähiger Schlamm, der sich am
>> Boden der Batterie absetzt und irgendwann zu Zellkurzschlüssen führt
>
> Ach so einfach ist das?

Nein, das ist nur ein kleiner Teilaspekt.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Besorg dir Lackmuspapier/Indikatorpapier. Oder nimm etwas 
Backpulver/Natron und schau ob es aufschäumt, das sollte es tun wenn man 
es an starke Säure gibt.

von Häsch Define (Gast)


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Marc P. schrieb:
> Ach so einfach ist das? Dann sollte man halt - wie beim Auto das "Ol -
> das mal ablassen, filtern und gute Saeure wieder einfuellen.

Mit dem Auto kann man auch 5 Jahre mit einem Öl fahren, wenn man die 
km-Zahl und die Fahrhäufigkeit nicht strapaziert. Habe ich öfter mal so 
gemacht, wegen Geldmangel. Der Motor geht nur ohne Öl wirklich kaputt.

Alle 6 Monate Öl wechseln, ist völliger Nonsens.

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Häsch Define schrieb:
> Mit dem Auto kann man auch 5 Jahre mit einem Öl fahren
> ..

Aber die Wirtschaft geht davon kaputt!  ;-)

von Häsch Define (Gast)


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Marc P. schrieb:
> Aber die Wirtschaft geht davon kaputt!  ;-)

Da hast du Recht. Aber das beruht bei mir etwas auf Gegenseitigkeit. Wo 
nix vernünftiges rein kommt, kann auch nix mehr raus kommen.

;-)

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