Forum: HF, Funk und Felder Welches Antennenkabel kauft man denn?


von A. $. (mikronom)


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1. Das kommende Problem: Ich muss das Antennenkabel (Bus) über einen 
Umweg durch die Wohnung legen, muss also einen Teil der Strecke neu 
verlegen, wenn ich nicht stückeln will. Was kauft man denn da für Zeugs? 
Aktuell handelt es sich um einen Kabelanschluss, später soll das Kabel 
für die SAT-Anlage verwendet werden (Umrüstung im Frühjahr 2015).

Da gäbe es eins für 75 Euro: http://www.ebay.de/itm/200723055675
Und auch eins für 14 Euro: http://www.ebay.de/itm/251215983236

Wer kann mir denn mal ein vernünftiges eBay-Angebot empfehlen? Vernunft 
und gute Qualität sind die Schlagworte, der ganze Hi-Fi-HD-Voodoo-Dreck 
interessiert mich überhaupt nicht.

2. Aktuelles Problem: Massive Bildfehler im Digital-TV, man muss dann 
mal das Antennenkabel anders in die Wandbuchse drehen, dann geht es 
wieder. Die Stecker sind halt 08/15. Da suche ich vernünftige 
Anschlusskabel für Wand-Fernseher mit 3 bzw. 5 Metern. Wer kann mir denn 
mal ein vernünftiges eBay-Angebot empfehlen? Auch hier: Vernunft und 
gute Qualität sind die Schlagworte, der ganze Hi-Fi-HD-Voodoo-Dreck 
interessiert mich überhaupt nicht.

Und mal so eine andere Frage: Nächstes Jahr, mit der Sat-Umrüstung, 
müssen ja auch alle Dosen ausgetauscht werden. Die schraubbaren 
F-Stecker finde ich toll, da wackelt nix. Kann man jetzt schon Wanddosen 
mit F-Buchsen verwenden und dann zum TV/Radio spezielle Kabel legen, die 
auf der einen Seite F-Stecker und auf der anderen IEC haben?

: Verschoben durch Moderator
von Helge A. (besupreme)


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Wenn du dein Antennenkabel unbedingt billigbillig haben willst, viel 
Glück. Vielleicht gehts. Das "teurere" Angebot hat wenigstens Angaben 
zum Dämpfungswert.

Bei in Reihe geschalteten Dosen wirds interessant mit der Umrüstung. 
Jedenfalls hatte ich bisher nur mit Anlagen zu tun, die pro Dose ein 
Kabel zur Schüssel hatten.

Wenn deine Dosen in der Wand oder die Anschlußkabel hin sind, wirst du 
irgendwann eh alles neu machen, oder? Aus dem Kabelzeugs machste dir 
deine Anschlußleitungen dann selber, mit F-Stecker. Von den 100m wird ja 
vielleicht genug dafür übrigbleiben.

von Hubert M. (hm-electric)


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Beim Antennenkabel kann man Mist kaufen oder überteuert.. Wenn du für 
die Zukunft gerüstet sein willst, kaufst du 3fach geschirmtes.
Du kannst auch jetzt schon an deiner Kabelanlage Sat-Dosen einsetzen, 
sie haben aber so gut wie keine Dämpfung. D.h. daß evtl. der Signalpegel 
zu hoch sein kann. Idealerweise hat man so 65- 70 db an der 
Antennendose. Zwei Möglichkeiten: Am Antennenverstärker den Pegel runter 
drehen (das können aber nicht alle) oder ein Dämpfungsglied vor dem 
TV-Eingang einbauen. Wenn du Pro7, Sat1 empfangen kannst, aber kein ARD, 
und ZDF, dann ist der Pegel zu hoch. Bei den Dosen vor dem Kauf achten, 
daß sie die geforderten Frequenzbereiche unterstützen.
Bei der Verbindung Antennendose, TV, würde ich keine Fertigen Strippen 
kaufen, die sind meist von der Qualität eher schlecht. Mach eigene mit 
dem Antennenkabel, das du verlegt hast. Nimm immer auf beiden Seiten 
zuerst einen F-Stecker, solltest du die alten Antennenanschlüsse am TV 
haben, kauf Adapter dazu....

von U. B. (Gast)


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Die Schnur für 14 € ist doch für "HDTV 3D" geeignet,
da kann doch gar nix passieren.  ;-)

(Als um 1970 sich das Farbfernsehen langsam etablierte, gab es 
TV-Antennen, die angeblich extra "für Farbe" vorgesehen waren.

Daher machten 'Gräten', wie
http://ecx.images-amazon.com/images/I/61F2bAv227L._SL1417_.jpg
die in s/w übertragenen Bonner Parlamentssitzungen noch
unerträglicher ...)

von J.-u. G. (juwe)


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Andi $nachname schrieb:
> Aktuell handelt es sich um einen Kabelanschluss, später soll das Kabel
> für die SAT-Anlage verwendet werden (Umrüstung im Frühjahr 2015).

Dann denke daran, dass die SAT-Anlage (LNB, Receiver) Unicable-tauglich 
sein müssen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unicable

> Kann man jetzt schon Wanddosen
> mit F-Buchsen verwenden und dann zum TV/Radio spezielle Kabel legen, die
> auf der einen Seite F-Stecker und auf der anderen IEC haben?

Spricht aus meiner Sicht nichts dagegen. Achte darauf, an den jeweiligen 
Stellen die richtigen Dosen (Durchgangsdose, Enddose) bzw. 
Abschlusswiderstände zu verwenden.

von A. $. (mikronom)


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Hubert Mueller schrieb:
> Beim Antennenkabel kann man Mist kaufen oder überteuert.. Wenn du für
> die Zukunft gerüstet sein willst, kaufst du 3fach geschirmtes.

Warum gerade dreifach geschirmt? Ich habe mir einmal den 
Kathrein-Katalog 
https://www.kathrein.de/fileadmin/media/druckschriften/99812190.pdf 
(Seite 78/88) angeschaut. Da wären LCD 95 mit Zweifachschirmung und LCD 
111 mit Dreifachschirmung, aber ansonsten fast gleichen Werten (mir ist 
schon bekannt, dass die ständig vermarktete heilige Schirmdämpfung ein 
völlig irrelevanter Wert ist).

Interessant auch die Frage, wie man mit einem Biegeradius von 35 bis 40 
mm in einer 68er (das ist auch noch der Außendurchmesser!) Holraumdose 
umgehen soll.

> Nimm immer auf beiden Seiten
> zuerst einen F-Stecker, solltest du die alten Antennenanschlüsse am TV
> haben, kauf Adapter dazu....

Gerade mit der ganzen Adapter-Steckerei habe ich so meine negativen 
Erfahrungen.

von Sinus T. (micha_micha)


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Das LCD111 ist gut, das nehme ich auch.
Warum 3fach-Schirmung? Die DECT-Frequenzen liegen im Bereich der SAT-ZF. 
DECT-Telefone können also herrliche periodische STörungen verursachen, 
und das tun sie auch, wenn man Pech hat. Die 3fach-Schirmung ist also 
hier nicht dazu da, HF verlustfreier zu transportieren, sondern um vor 
Störungen von Außen zu schützen.

: Bearbeitet durch User
von A. $. (mikronom)


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Sinus Tangentus schrieb:
> Das LCD11 ist gut, das nehme ich auch.

Ja, so eine Ausage ist mal wieder richtig toll verifizierbar!

> Warum 3fach-Schirmung? Die DECT-Frequenzen liegen im Bereich der SAT-ZF.
> DECT-Telefone können also herrliche periodische STörungen verursachen,
> und das tun sie auch, wenn man Pech hat. Die 3fach-Schirmung ist also
> hier nicht dazu da, HF verlustfreier zu transportieren, sondern um vor
> Störungen von Außen zu schützen.

So so. Sollte das Störverhalten bei Störungen von Außen nicht einfach 
nur durch den Wert der Schirmdämpfung abhängen? Also wenn ein Hersteller 
mit einer Lage Schirmung 110 dB hinbekommt, dann ist das Kabel doch 
DECT-resistenter als eins mit vierfacher Schirmung und nur 90 dB. Gelle?

Des weiteren müsstest du mir mit deiner Argumentation vierfach 
geschirmtes Kabel empfehlen, wie es auch die HiFi- und HD-Voodos ständig 
verbauen (High-End-SAT-Kabel & Co.).

Wie ich eben schon weiter oben schrieb: (mir ist
schon bekannt, dass die ständig vermarktete heilige Schirmdämpfung ein
völlig irrelevanter Wert ist)

Ob nun 90 oder 110 dB (rechne mal nach was das heißt!) ist völlig 
schnuppe, da müsste ein DECT-Telefon im Kilowatt-Bereich senden, damit 
das über das unter Putz verlegte Antennenkabel relevant wird. Des 
weiteren würde es nichts helfen ein 20 Meter langes Kabel mit Bestdaten 
auszustatten, wenn Herr DAU sein DECT-Telefon neben dem Fernseher 
platziert oder die DECT-Station neben einer 08/15-TV-Buchse oder 
schlecht konfektionierten Steckern stellt.

von Sinus T. (micha_micha)


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Zugegeben: blöd ausgedrückt. Also kurz: ich habe bei mehreren Anlagen 
Störungen dadurch beseitigen können, indem ich das vorhandene gegen 
LCD111 ausgetauscht habe. Teilweise war vorher auch LCD95 drin. Woher 
die Störungen kamen, war teilweise nicht nachvollziehbar. Den Tip hatte 
ich von meinem Händler. Hab zuerst auch nicht dran geglaubt, hat aber 
funktioniert. Praxiserfahrungen sind manchmal mehr Wert als 
dB-Rechungen.

Aber eines ist auf alle Fälle clever: An Stellen, wo du nie wieder 
rankommst, aus Sparsamkeitsgründen billiges Kabel zu verlegen.

von Michael_ (Gast)


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Es ist nicht die Frage, ob billig oder teuer, sondern in welchen Umfeld 
das ist.
Hast du lange Leitungen, dann geringe Durchlassdämpfung.
Hast du Störer wie Kabel zu Schweißgeräten oder Fahrstühle in der Nähe, 
dann brauchst du hohe Schirmdämpfung.
Im Eigenheim und < 25m kannst du sicher das preiswerte Standardkabel 
nehmen.

Andi $nachname schrieb:
> Die schraubbaren
> F-Stecker finde ich toll, da wackelt nix.

Dafür gibt es auch Stecker ohne zu schrauben.

Hubert Mueller schrieb:
> Zwei Möglichkeiten: Am Antennenverstärker den Pegel runter
> drehen (das können aber nicht alle) oder ein Dämpfungsglied vor dem
> TV-Eingang einbauen. Wenn du Pro7, Sat1 empfangen kannst, aber kein ARD,
> und ZDF, dann ist der Pegel zu hoch.

Bei SAT ist sowas unüblich und unnötig.

Hubert Mueller schrieb:
> Bei der Verbindung Antennendose, TV, würde ich keine Fertigen Strippen
> kaufen, die sind meist von der Qualität eher schlecht. Mach eigene mit
> dem Antennenkabel, das du verlegt hast.

Eigentlich sind konfektionierte Kabel kein Problem. Eigenbauten sind 
dick, starr und störanfällig.

von Harald W. (wilhelms)


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U. B. schrieb:

> (Als um 1970 sich das Farbfernsehen langsam etablierte, gab es
> TV-Antennen, die angeblich extra "für Farbe" vorgesehen waren.

Auf jeden Fall muß es "Digitalkabel" sein. Das völlig veraltete
Analogkabel aus dem letzten Jahrtausend ist viel zu rund für
das eckige Digitalsignal. :-)
Gruss
Harald

von Helge A. (besupreme)


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Genau! Und vergoldetes HDMI bis zur Schüssel!

SCNR

Hier im Bekanntenkreis sind die meisten hochflexiblen 
TV-Anschlußleitungen rausgeflogen wegen schlechter Schirmung oder 
Kabelbruch. Mit gutem Kabel selbstgebaut scheint da immer noch 
unübertroffen.

von Harald W. (wilhelms)


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Helge A. schrieb:

> Hier im Bekanntenkreis sind die meisten hochflexiblen
> TV-Anschlußleitungen rausgeflogen wegen schlechter Schirmung oder
> Kabelbruch. Mit gutem Kabel selbstgebaut scheint da immer noch
> unübertroffen.

Hmm, ich hab mal für mein 7m langes Kabel extra aus dem Firmenschrott
gefischtes RG59 genommen, weil ich dachte, "professionelles" Kabel
hätte eine höhere Qualität. Inzwischen glaube ich auch, das ich mit
modernen "Satellitenkabel" besser bedient bin.
Gruss
Harald
PS: > Und vergoldetes HDMI bis zur Schüssel!
Muss die Schüssel für den optimalen Empfang eigentlich auch
vergoldet sein? :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> "professionelles" Kabel
> hätte eine höhere Qualität.

RG58/59 ist allerdings berüchtigt für seine miserable Schirmdämpfung,
und eigentlich sowieso nur für Kurzwelle zu gebrauchen.

von A. $. (mikronom)


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Ich habe das Kabel immer noch nicht verlegt, weil ich immer noch 
unschlüssig des Kaufs wegen bin.

Also sagen wir mal, das Kathrein LCD 111 sei jetzt die Referenz. Kann 
ich sowas in der Qualität (Schirmung/Dämpfung) auch mit einem bisschen 
geringeren Durchmesser bekommen? Kennt da jemand was?

Ich habe zwar 25er Leerrohre liegen, musste aber gerade feststellen, 
dass der Elektriker, der die UP-Dosen auf der einen Seite gesetzt hat, 
den Auslass irgendwie so komisch unter Putz verbaut hat, dass ich da 
nicht mit der nötigen Anzahl an Kabel (zwei Netzwerkkabel und zwei 
Antennenkabel, die irgendwie alle um die 7 mm Durchmesser haben) 
durchkomme. Also entweder dünnere Kabel oder wieder Putz aufhacken (auch 
wenn es nur eine kleine Stelle ist).

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mit geringerem Durchmesser werden (nahezu) zwangsläufig die Parameter
schlechter.  Du wirst also zumindest mit höherer Gesamtdämpfung leben
müssen (dünneres Dielektrikum), wahrscheinlich auch mit schlechterer
Schirmdämpfung (weniger Platz für die Abschirmung).

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