Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Laufgeschwindigkeit mit GPS messen


von Jens (Gast)


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Habe so ein GPS Modul gekauft und wollte langsame Geschwindigkeiten wie 
beim Laufen, gemütliches Fahrradfahren usw. messen. Aber das Modul 
braucht lange und gibt sehr ungenaue Werte aus. Die Geschwindigkeit geht 
auch nie auf Null.

Liegt das am System, dass es immer einige Zeit braucht, eh der Wert fest 
steht oder gibt es bessere Module?

von Karl H. (kbuchegg)


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Jens schrieb:

> Liegt das am System, dass es immer einige Zeit braucht, eh der Wert fest
> steht oder gibt es bessere Module?

Das liegt am System.
GPS ist kein Wunderwuzzi. Es kann deine Position mit einer Unsicherheit 
von so ca. 6 bis 7 Meter bestimmen und zu allem Überfluss schwankt der 
Wert auch noch ständig (das liegt an Reflexionen, daran das die 
Atmosphäre nicht still steht, daran dass die Ionosphäre ständig in 
Bewegung ist, etc). Wenn du also im Sekundenabstand ständig in einem 
Umkreis von 6 Metern herumspringst, dann stehst du aus Sicht des GPS 
definitiv nicht still :-)

von Helge A. (besupreme)


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Ich werd gelegentlich im Fratzenbuch von "Runtastic: 3km 
spazierengegangen!!" Dingern bombardiert - wenn ich da überhaupt mal 
reinschaue. Diese Smartfons können eine Strecke scheinbar ganz gut 
auflösen.

Vielleicht geht sowas über irgendeine Art von Mittelung. Das wär zwar 
nit sekundenganau, aber immerhin vielleicht brauchbar?

Es scheint auch recht große Unterschiede bei den GPS-Chips zu geben. 
Billige verwenden nur eine einfache Auflösung mit ungefähr 20m 
Genauigkeit, gute können das wesentlich besser. Die sind dann aber 
stromhungriger und langsamer.

von Jens (Gast)


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Danke erst mal,

ich wollte das zur Erkennung von bewegenden Systemen verwenden, aber so, 
dass wenn man z.B. mit dem Fahrrad stehen bleibt, dies auch innerhalb 
einer Sekunde registrieren kann. Oder Sportler, die ein System wie ein 
Langzeit-EKG bei sich tragen und danach die Geschwindigkeitsschwankungen 
auslesen können, z.B. Marathon. Beim Fußball löst man das ja über eine 
Kamera, da die Spieler ja am Ort bleiben.

 Schade, wird wohl nicht so gehen.

von J. V. (janvi)


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die Bewegungserkennung bei GPS geht über den Dopplereffekt Die 
militärischen Empfänger können das, solche Empfänger für "normale" 
rasten aber irgendwo bei ein paar hundert Kilometern Geschwindigkeit 
sowieso aus und empfangen nix mehr

von Ulrich (Gast)


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Die Geschwindigkeitsmessung geht eigentlich recht gut mit GPS, da ein 
konstanter Satz Satelliten genutzt werden und auch sonst die 
Randbedingungen sich nicht so schnell ändern. Ob man das jetzt 
Dopplereffekt nennt oder nicht ist egal - es wird halt die Änderung der 
Laufzeiten ausgewertet, und das auf kurzer Zeitskala. Normal bewegt sich 
auch die Angezeigte Position nicht so dramatisch, und die größeren 
Sprünge komme da wenn ein Satellit dazu kommt oder wegfällt.

Wie gut die Umsetzung ist, kann vom Gerät abhängen. Bei meinem alten 
Gerät geht es sehr gut, und man kann auch so Fußgängertempo und 
langsamer noch gut messen - das Limit ist da vermutlich eher die 
Auflösung der Anzeige. Das geht auch schnell (< 1 s) etwa bei der Hin 
und Her Bewegung auf einer Schaukel.

von ben (Gast)


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Also, irgendwie muss es klappen.

Die Runtastic-App, über die irgend son Opi oben lästert funktioniert 
erstaunlich gut.
Hab da mal ne Gegenprobe gemacht, kommt schon sehr nah hin.

Auch eine Geocaching-App liefert gute Ergebnisse, wenn auch da natürlich 
ein "richtiges" GPS zu bevorzugen ist (zwecks Kompass etc.).

Möglich aber auch dass dort per Software viel gefiltert, glattgebügelt, 
interpoliert oder wie auch immer nachgerechnet wird.

von oszi40 (Gast)


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Ulrich schrieb:
> langsamer noch gut messen - das Limit ist da vermutlich eher die
> Auflösung der Anzeige. Das geht auch schnell (< 1 s) etwa bei der Hin
> und Her Bewegung auf einer Schaukel.

Es gibt 2 mindestens Baustellen.
1.Dein Empfänger muß ausreichend oft ein genaues Signal liefern UND
2.Deine Auswertung muß dann ausreichend viele Wegpunkte zu/in dieser 
Zeit speichern. Anschließend kannst Du eine Plausibilitätsprüfung machen 
und "Ausreißer" erkennen. Bei Handy-Apps könnten evtl. weitere Fixpunkte 
wie WLAN/MAC zur schnellen Erkennung/Genauigkeit beitragen.

von PittyJ (Gast)


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Ich habe an meinem Fahrrad 2 Tachos. Einen alten mit Radsensor und ein 
GPS Empfänger.
Der Radsensor-Tacho geht stabil auf 1/10tel km/h herunter und ist sehr 
stabil. Der GPS-Tacho schwankt +- 0.5 km/h. Wenn schlechter Empfang ist, 
z.B. im Wald, dann ist die Differenz bis zu 3 km/h.

Soweit meine Erfahrungen.
Für langsame Bewegungen (wandern/joggen) sind +- 3 km/h schon relevant.

von Mat (Gast)


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GPS im Handy ist/könnte ein A-GPS sein. Also Assistet GPS, d.h. das GPS 
bekommt Daten vom Mobilfunkanbieter, damit es schneller einen fix findet 
und eventuell Korrekturdaten um die Genauigkeit zu verbessern.

Im Allgemeinen hängt die Genauigkeit von deinem verwendeten Chip und der 
verwendeten Antenne ab. Mit einem guten Gerät kommst du da unter einen 
Meter Genauigkeit.

Du könntest für dein Gerät auch Korrekturdaten aus dem Internet abfragen 
und damit die Genauigkeit verbessern (damit der Punkt nicht so 
"springt"). Stichwort RTCM oder RTK.

lg

von Peter II (Gast)


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Mat schrieb:
> GPS im Handy ist/könnte ein A-GPS sein. Also Assistet GPS, d.h. das GPS
> bekommt Daten vom Mobilfunkanbieter, damit es schneller einen fix findet
> und eventuell Korrekturdaten um die Genauigkeit zu verbessern.

das dürfte aber alles keine Auswirkung auf die Geschwindigkeit haben, 
weil die nicht anhand einer Position ermittelt wird.

von J. T. (chaoskind)


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Wie wäre es denn, wenn man die Geschwindigkeit einfach aus der Differenz 
der Positionen errechnen ließe?
Das setzt natürlich eine funktionierende und genaue Positionsbestimmung 
vorraus.

MfG Chaos

von eingast (Gast)


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Üblicherweise sind die Outputs der GPS-Empfänger gefiltert. Im Filter 
gibt es normalerweise verschiedene Modi, schau mal im Datenblatt nach ob 
man einen "Pedestrian-Mode" einstellen kann. Dann sollte der Empfänger 
schneller reagieren (aber auch mehr Rauschen auf den Messungen sein).

von Peter II (Gast)


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j. t. schrieb:
> Wie wäre es denn, wenn man die Geschwindigkeit einfach aus der Differenz
> der Positionen errechnen ließe?
> Das setzt natürlich eine funktionierende und genaue Positionsbestimmung
> vorraus.

das ist viel zu ungenau, die Position kann mal schnell im ein paar m in 
jede Richtung springen. Selber wenn es nur 1m ist dann sind das schon 
3,6km/h Abweichung zwischen 2 Messungen.

von oszi40 (Gast)


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> Du könntest für dein Gerät auch Korrekturdaten aus dem Internet abfragen

Im Wald muß er wohl eher den aktuellen Sat-Daten vertrauen. Je 
schlechter der Sat-Empfang wird, desto mehr Fehler können auftreten und 
WENN dann wieder ein GPS-SAT empfangbar ist, entsteht z.B. ein 
"Geschwindigkeitssprung", den seine Software hoffentlich erkennt und 
vermittelt oder aussortiert.

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