Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 160A Sicherung mit Sprengelement


von Karl Z. (griffin27)


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Hallo,

ich hab ein etwas verzwicktes Problem.

In einer selbst entwickelten 24V Hochleistungsbatterie (mit 
Überwachungselektronik) hab ich eine 160A NH-Sicherung.

Die Batterie ist für 450A Spitzenstrom ausgelegt. Deswegen hab ich kein 
andres trennendes Element außer der NH-Sicherung im Stromkreis.

Um die Batterie zuverlässig gegen Überladen schützen zu können, bzw. 
auch gegen Tiefentladung, sollte ich den Stromkreis öffnen können.

- Ein MOSFET Modul scheidet wegen der hohen Verlustleistung und dadurch 
Erwärmung aus.

- Evt. kann man die Batterie mit einem Thyristor kurzschließen, und 
somit die Sicherung zum Auslösen bringen.

- Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen 
Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung 
zünden kann. Kenn jemand sowas?

Gibt es sonst noch brauchbare Vorschläge?
Es reicht, wenn man den Stromkreis quasi einmalig öffnen kann, da der 
Fall eigentlich nie eintreten sollte. Durch austauschen eines Bauteils 
soll die Batterie dann aber wieder funktionieren.

freundliche Grüße,
Karl

: Verschoben durch Moderator
von ingo (Gast)


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Klar, schau Dolch mal bei modernen PKW... Da gibt es sowas an der 
Starterbatterie und wird beim Unfall gezündet, um die Brandgefahr zu 
verringern.

Gruss, ingo

von Falk B. (falk)


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@ Karl Zeilhofer (griffin27)

>Um die Batterie zuverlässig gegen Überladen schützen zu können, bzw.
>auch gegen Tiefentladung, sollte ich den Stromkreis öffnen können.

Warum sollte man das?

Der Ladestrom ist meist deutlich geringer als 160A, hier kann man mit 
einem extra Ladeanschluss einfach per Relais trennen.

Eine derartig große Batterie wird wohl kaum einfach mal so tiefentladen.
Also kann man in den Verbraucher eine entsprechende Abschaltung 
reinpacken, wenn der fest an die Batterie gebunden ist. Wenn man eine 
Automatik für die Batterie sucht wird es aufwändig. Aber 24V 
Hochstromrelais sind schon erfunden. Auch für 160A DC.

>- Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen
>Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung
>zünden kann. Kenn jemand sowas?

Gibt es. Sowas wie Airbag Sprengladungen. Hab aber keine Links dazu.

von hp-freund (Gast)


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http://de.rs-online.com/web/p/schutze/7194969/

So etwas schaltet auch - schmerzfrei ;)

von Max D. (max_d)


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160A sind für MOSFet jetzt nicht soooo krass.
Modellbauregler für diesen Strom wiegen ~100g (siehe hier: 
http://hobbyking.com/hobbyking/store/__22406__Turnigy_AquaStar_160A_Water_Cooled_ESC.html) 
und die müssen das dreiphasig machen.
Mosis kann man ja schön parallel schalten.
Z.b: 4 IRLB8721 parallel: Gesamtwiderstand ~2,2 mOhm, gibt 56 W Abwärme 
bei 3,8 kW Leistungsentnahme => 14% Verlust. Sollte das zu viel sein 
einfach noch ein paar mehr (kosten selbst beim C nur 1€).
Zum schnellen Abschalten einfach das Gate mit einem kleineren Mosi 
"runter-reißen" und vor wiedereinschalten stromfreiheit herstellen...

: Bearbeitet durch User
von Oliver R. (orb)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> - Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen
> Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung
> zünden kann. Kenn jemand sowas?

Wenn Du den für solche Spielchen nötigen Sprengstoffschein machst, wird 
Dir der Ausbilder erklären warum das eine dumme Idee ist. Den Schein 
bräuchtest Du schon, wenn Du den Sprengsatz eines Airbags dafür nutzen 
wolltest.

von Peter II (Gast)


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oder

http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irl6283mpbf.pdf

0.5mOhm -> 13W Verlust. Davon 4 Stück und schon wird es kaum noch warm.

von Max D. (max_d)


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13 W wird vmtl. auch die Sicherung verpulvern, irgendwas muss den Draht 
ja schmelzen. Ersetz die doch gleich mit (also die Mosis bei 160A 
sperren lassen). Du wirst Platz und Leistung sparen ....

von never ever (Gast)


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von rcc (Gast)


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Warum einfach wenn es auch kompliziert geht...Schütz und gut ist es.

von Peter II (Gast)


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rcc schrieb:
> Warum einfach wenn es auch kompliziert geht...Schütz und gut ist es.

kennst du spontan ein 160A DC schütz?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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hp-freund schrieb:
> http://de.rs-online.com/web/p/schutze/7194969/
>
> So etwas schaltet auch - schmerzfrei ;)

rcc schrieb:
> Warum einfach wenn es auch kompliziert geht...Schütz und gut ist
> es.

Welch ein Pech, dass die Dinger den Akku auch ohne angeschlossene Last 
leer saugen.

von hp-freund (Gast)


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rcc schrieb:
> Schütz und gut ist es.

Meine Rede. s.o.

Man könnte auch einen FI-Schutzschalter modifizieren.
Einfach die 30mA "Sprengspule" anders ansteuern/ersetzen.
Keine Verluste, keine Leistungsaufnahme im Normalbetrieb.

von Peter II (Gast)


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hp-freund schrieb:
> Man könnte auch einen FI-Schutzschalter modifizieren.
> Einfach die 30mA "Sprengspule" anders ansteuern/ersetzen.
> Keine Verluste, keine Leistungsaufnahme im Normalbetrieb.

und nicht funktionsfähig bei DC

von Norbert M. (Gast)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> Um die Batterie zuverlässig gegen Überladen schützen zu können, bzw.
> auch gegen Tiefentladung, sollte ich den Stromkreis öffnen können.

Würde ich mit einem Komparator lösen. Dahinter von mir aus ein Relais.

> - Ein MOSFET Modul scheidet wegen der hohen Verlustleistung und dadurch
> Erwärmung aus.
> - Evt. kann man die Batterie mit einem Thyristor kurzschließen, und
> somit die Sicherung zum Auslösen bringen.

Als Ladeschutz die Batterie kurzschliessen um die Sicherung auszulösen 
erinnert mich eher an Methode "von hinten durch die Brust in's Auge".
Bringt die Batterie bei anstehender Tiefentladung überhaupt noch genug
I²t, um die Sicherung zuverlässig auszulösen?

> - Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen
> Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung
> zünden kann. Kenn jemand sowas?

Gibt's von der Stange wohl eher nicht. Und wird woihl auch eher schwer 
beschaffbar sein. Wenn Du nicht weisst, wo man sowas bekommt, dann 
stehen die Chancen eher schlecht.

Vorschlag für einen Selbstbau: Nimm eine geprüfte, kommerziell 
erhältliche elektronische Sprengkapsel und häng' da zwei 
Komparator-Schaltungen dran, eine für Überladung und eine für 
Tiefentladung. Da braucht's keinen zusätzlichen Sprengstoff mehr, eine 
übliche Kapsel zur Initialzündung von Brisanzsprengstoffen zerbröselt 
Dir zuverlässig eine NH-Sicherung. Die entsprechenden Berechtigungen 
dürftest Du ja haben, ansonsten würdest Du ja nicht fragen.

> Gibt es sonst noch brauchbare Vorschläge?

Naja, die übliche Selbtbaulösung un Guerilla-Manier ist Folgende:
Ein passend dimensionierter (viel Spaß beim ausprobieren) 
Sicherungsdraht hält eine vorgespannte Feder, die den Abzug einer auf 
die Sicherung gerichteten Schrotflinte auszulösen vermag.

Per se horcht sich das ganze Vorhaben für einen Aussenstehenden wie mich 
aber nach reichlich "Blödsinn" an. Hoffentlich bist Du gut versichert. 
Übrigens: Darf man genaueres über den Anwendugszweck erfahren?

LG, N0R

von Markus (Gast)


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Hmm, wie wäre es mit eine, Trennschalter?
Ein Leistungsschalter geht natürlich auch, allerdings teurer, dafür 
keine Verriegelung nötig.

von hp-freund (Gast)


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Peter II schrieb:
> und nicht funktionsfähig bei DC

Es ging mir auch mehr um die Mechanik.
Kontakte und Einschalter sind vorhanden - die Spule ersetzen.

von Peter II (Gast)


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hp-freund schrieb:
> Es ging mir auch mehr um die Mechanik.
> Kontakte und Einschalter sind vorhanden

mir auch. Der Kontaktabstand wird nicht reichen um ein 160A DC 
Lichtbogen zu löschen.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Schau evtl mal was man bei Gabelstaplern so einsetzt, die haben doch 
auch richtig massive Elektroantriebe und Batterien und wären 
saugefährlich wenn man sie nicht bei Problemen sehr schnell stromlos 
machen könnte...

von Harald W. (wilhelms)


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Peter II schrieb:

> Der Kontaktabstand wird nicht reichen um ein 160A DC Lichtbogen
> zu löschen.

Bei 24V geht man eigentlich noch nicht von Lichtbögen aus.
70A-Relais gibts problemlos in jedem Autoladen. Etwas stärkere
Relais sollten da auch nicht so schwer zu finden sein.
Gruss
Harald

von Karl Z. (griffin27)


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Vielen Dank erst mal an alle kompetenten Beiträge.

- Relais/Schütz fällt wegen des Eigenstrombedarfs weg.

- MOSFET theoretisch denkbar. Das Problem hier sehe ich in der 
Schaltverlustenergie - wenn man im schlimmsten Fall 450A schalten muss.
Besonders wenn man mehrere parallel schalten möchte. Außerdem muss ich 
ja für beide Stromrichtungen schalten können. Insgesammt scheint das 
wieder recht aufwendig.

- IS-Begrenzer: Das ist schon ziemlich genau das was ich suche. Halt für 
einen anderen Leistungsbereich, und weit kleiner. Die NH-Sicherung hat 
ca. 3x4x6cm und ist schon ziemlich am Limit des Platzbedarfs.

- Den Ladestrom separat zuführen und schaltbar machen hilft halt nix 
gegen Tiefentladung. Sowas hab ich schon in das Ladekabel integriert, 
die Funktionalität muss jedoch die Batterie selbst haben. Denn ein 
separater Ladeanschluss hindert ja nimanden daran, die Batterie über die 
Hauptanschlüsse zu laden.

- Das Prinzip des FI-Schutzschalters kommt meiner Lösung auch schon 
recht nahe. Problem ist hier wieder, wie Peter II schon geschrieben hat, 
die Schaltleistung bei DC.

@Ingo: weißt du zu den Autobatterie-Unterbrechern noch mehr? Das scheint 
die Lösung zu sein.

Das ganze ist für ein Gefährt (kein "viel Blödsinn" :-) ). Hier wird 
viel Leistung auf kleistem Raum benötigt. Daher die eigene Fertigtung 
der Batterie. Gehen tuts jetzt noch um die Zertifizierung entsprechend 
der Gefahrgutvorschriften für den Transport (ADR, IATA, UN3480, 
UN38.3-Tests, ...).

lg, Karl

von Peter II (Gast)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> MOSFET theoretisch denkbar. Das Problem hier sehe ich in der
> Schaltverlustenergie - wenn man im schlimmsten Fall 450A schalten muss.

wie oft musst du denn Schalten? wenn es nur aller paar Sekunden ist, 
spielen die Schaltverlustenergie keine rolle.

von Magic S. (magic_smoke)


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Also 24V ist jetzt noch nicht sooo viel. Da bleibt idR bei einer 
normalen KFZ-Sicherung kein Lichtbogen stehen. Ich würd da eine ganz 
normale KFZ-Sicherung nehmen, eine NH-Sicherung trennt das auch 
problemlos.

von Karl Z. (griffin27)


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Peter II schrieb:
> Karl Zeilhofer schrieb:
>> MOSFET theoretisch denkbar. Das Problem hier sehe ich in der
>> Schaltverlustenergie - wenn man im schlimmsten Fall 450A schalten muss.
>
> wie oft musst du denn Schalten? wenn es nur aller paar Sekunden ist,
> spielen die Schaltverlustenergie keine rolle.

Naja, eigentlich nie. Ist ja nur für den Fehlerfall gedacht.

von Peter II (Gast)


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Diese Sicherungen kann man zumindest dafür nehmen

http://www.farnell.com/datasheets/68907.pdf

von Andreas D. (rackandboneman)


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Vón irgendetwas das für 450A Spitzenstrom ausgelegt ist würde ich eher 
erwarten dass es mir im Kurzschlussfall fünftausend Ampere liefert...

von Magic S. (magic_smoke)


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Macht der Akku bestimmt auch. ;)

von Harald W. (wilhelms)


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Andy D. schrieb:
> Vón irgendetwas das für 450A Spitzenstrom ausgelegt ist würde ich eher
> erwarten dass es mir im Kurzschlussfall fünftausend Ampere liefert...

Nun, ein normaler Haushaltsautomat kann 10...15kA trennen.
Sicherungen (nicht gerade 5x20) können durchaus 5kA trennen.
Gruss
Harald

von Max D. (max_d)


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Bei 10 kA trennt so gut wie alles rel. schnell ;)

von :-) (Gast)


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hp-freund schrieb:
> http://de.rs-online.com/web/p/schutze/7194969/
>
> So etwas schaltet auch - schmerzfrei ;)

Das ist viel zu uncool! das muss peng machen!

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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magic smoke schrieb:
> Also 24V ist jetzt noch nicht sooo viel. Da bleibt idR bei einer
> normalen KFZ-Sicherung kein Lichtbogen stehen. Ich würd da eine ganz
> normale KFZ-Sicherung nehmen, eine NH-Sicherung trennt das auch
> problemlos.

Bleibt die Frage wie man die Sicherung davon überzeugen kann, dass sie 
auch bei Tiefentladung des Akkus auszulösen hat.

:)

von Magic S. (magic_smoke)


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Also ich behaupte mal, daß der Akku sowieso im Arsch ist, wenn er 
dermaßen tief entladen wird.

von hp-freund (Gast)


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ebay 271417993862 vielleicht?

von hp-freund (Gast)


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http://www.bepmarine.com/media/product/pro4c280207ccb8f.pdf

Ich habe leider nur noch nicht verstanden ob er zwischen Auto-On und 
Auto-Off hin und her schaltet.
Die 3 sec könnten darauf hin deuten.
Bin aber nicht sicher :(

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> - Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen
> Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung
> zünden kann. Kenn jemand sowas?

Die Sprengladung muss an deinen Leiter angepasst werden. Da 160A 
durchfliessen sollen, ohne dass der heiss wird ist er also etwas dicker.
Wenn Du den wegsprengst, dann sind die Splitterchen auch etwas dicker. 
Das widerspricht einer kleinen Bauweise. Klar wird das Sicherungselement 
leichter als jeder FET, aber den Splitterflug musst Du irgendwie 
eindaemmen und dann kommt hierdurch wieder Gewicht und Volumenbedarf 
zustande.

Wenn das alles kein Problem darstellt und Du experimentierfreudig bist, 
dann empfehle ich 'Silberacetylid' (Wikipedia?) und einen 
ESD-Arbeitsplatz bevor Du damit anfaengst.

von Klaus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Karl Zeilhofer schrieb:
> In einer selbst entwickelten 24V Hochleistungsbatterie (mit
> Überwachungselektronik) hab ich eine 160A NH-Sicherung.
>
> Die Batterie ist für 450A Spitzenstrom ausgelegt. Deswegen hab ich kein
> andres trennendes Element außer der NH-Sicherung im Stromkreis.

Wie hoch ist der typische Strom? Könnte da ein Profet passen?

Mfg Klaus

von Rolf Magnus (Gast)


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Max D. schrieb:
> 13 W wird vmtl. auch die Sicherung verpulvern, irgendwas muss den Draht
> ja schmelzen. Ersetz die doch gleich mit (also die Mosis bei 160A
> sperren lassen).

Und was passiert mit denen bei 1000A? Das schafft die Batterie als 
Kurzschlussstrom locker.

von Andreas D. (rackandboneman)


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"ein normaler Haushaltsautomat kann 10...15kA trennen"


Wechselstrom. Er kann 15kA Wechselstrom trennen. Kunststück.

von Harald W. (wilhelms)


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Andy D. schrieb:

> Wechselstrom. Er kann 15kA Wechselstrom trennen. Kunststück.

Diese Automaten haben aber schon Funkenlöschkammern und sollten
deshalb auch Gleichsröme trennen können. Wie oft, ist eine
andere Frage. Ob auch RCDs mit Funkenlöschkammern ausgerüstet
werden, weiß ich nicht. Falls ja, wäre das m.E. das ideale
Relais für Einschalten per Hand und Trnnen per elektrischen
Impuls.
Gruss
Harald

von Reiner O. (elux)


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Marc P. schrieb:
> Wenn Du den wegsprengst, dann sind die Splitterchen auch etwas dicker.

Klar, es darf ja auch nur TNT verwendet werden...

Sie mal bei Daimler nach, beim 212-er Diesel ist vorne rechts im 
Batteriemanagement eine Pyrosicherung drin, die dürfte im beschriebenen 
Bereich liegen. Und die gibts auch als ET.

ABER:

Bei der Frage nach dem Preis gut anschnallen und Sauerstoff 
bereithalten!

UND:

Du brauchst tatsächlich einen "kleinen" Sprengstoffschein und 
"betrieblichen Hintergrund", sonst "no way"...

Gruss aus Beijing

Elux

von Georg W. (gaestle)


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Reiner O. schrieb:
> Du brauchst tatsächlich einen "kleinen" Sprengstoffschein und
> "betrieblichen Hintergrund", sonst "no way"...

Sind Pyrosicherungen derart gefährlich? Zündhütchen und Platzpatronen 
sind auch ab 18 frei verkäuflich und können bei unsachgemäßem Gebrauch 
sehr wohl gefährlich bzw. durchaus tödlich sein. Die Energie eines 
Zündhütchens sollte zum Trennen eines ev. vorgeschwächten Leiters locker 
ausreichen.

Und was ist ein kleiner Sprengstoffschein? Meinst du die Erlaubnis nach 
§27 Sprengstoffgesetz?

von kif (Gast)


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von GB (Gast)


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von Marc P. (marcvonwindscooting)


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von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Peter.

Peter II schrieb:
> oder
>
> http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irl6283mpbf.pdf
>
> 0.5mOhm -> 13W Verlust. Davon 4 Stück und schon wird es kaum noch warm.

Der IRL6283 kann nur 20V DSS. Etwas sehr knapp für einen 24V Akku.

Aber die Idee ist schon ok. Mehrere dicke Mosfets parallel. Es gibt ja 
noch andere Typen. Und Logic Level wie beim IRL6283 muss bei 24V ja auch 
nicht sein.

Wobei höhere Spannungen leider meist mit einem höheren Rds verbunden 
sind.

Beispiel IRFS7430/IRFSL7430 ( 
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irfs7430pbf.pdf ) mit 
40V und 1,2mOhm passt schon etwas besser, auch wenn er jetzt 10 statt 
vier benötigen würde.
Gibt es im D2-Pak  bzw. im TO262 Gehäuse als IRFSL7430.

Vermutlich gibt es aber auch noch Typen, die etwas besser passen.

z.B. AUIRFS8408 für 40V und mit 1mOhm im D2-Pack mit 7 Anschlüssen.
Siehe http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/auirfs8408-7p.pdf

IRF hat eine parametrische Liste für Mosfets: 
http://www.irf.com/parametric-search/_/N~1njci4Z1z13ggzZ1z13gpuZ1z13gcbZ1z13g87?layoutCategory=N-Channel%20MOSFETs&title=31V%20-%2075V%20MOSFETs#tab-tab1
bzw. die Automotiven Teile:
http://www.irf.com/product/Automotive-Products-Automotive-Power-MOSFETs-Automotive-Single-Die-MOSFETs-Automotive-Single-Die-N-Channel-MOSFETs/_/N~1nje3e#tab-tab1


IXYS hat einen IXTZ550N055T2 ( 
http://ixapps.ixys.com/Viewer.aspx?p=http%3a%2f%2fixapps.ixys.com%2fDataSheet%2fDS100243(IXTZ550N055T2).pdf 
)für 55V mit einem Rds von 1mOhm. Da würden z.B. 8 Stück langen. Das 
Teil hat ein SMD DE475 Gehäuse.

Die Liste für die IXYS Typen findest Du hier:
http://ixapps.ixys.com/family.aspx?i=7


Wie das ganze thermisch aussieht zum Kühlen bzw. was es kostet schaust 
Du aber besser selber.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Karl.

Karl Zeilhofer schrieb:

> Um die Batterie zuverlässig gegen Überladen schützen zu können, bzw.
> auch gegen Tiefentladung, sollte ich den Stromkreis öffnen können.

Um die Batterie gegen Überladen zu schützen langt ein 
Schalter/Schütz/Transistor im Ladekreis. Der Strom dürfte dort deutlich 
geringer sein.

Tiefentladung ist ein anderes Problem....jedenfalls ist das Schalten 
hoher Gleichstöme schwerer als das von Wechselströmen.
Das wird darum sehr teuer.

Die meisten Relais/Schütze können aber mehr Strom führen als sie 
Schalten können.
Darum könntest Du eine Reihenschaltung aus Halbleiterschalter und Schütz 
verwenden. Beim Einschalten schaltet dann zuerst das Schütz und dann der 
Halbleiterschalter, und umgekehrt beim Abschalten zuerst der 
Halbleiterschalter und dann das Schütz.
Das schont die Kontakte, und Du hast trozdem eine galvanische Trennung.

Leider hast Du dann eine Reihenschaltung aus Kontaktwiderstand und 
Rdson.
Du brauchst ansteuerstrom für das Schütz und den Halbleiterschalter. Das 
ist aber wenig im Vergleich zu dem was dort sonst fliesst.
Beides müsste nur im Ein-Zustand fliessen. D.h. abgeschaltet kämst Du 
mit wenig Leckstrom aus. Vermutlich deutlich weniger als der 
Selbstentladestrom Deines Akkumonsters.

>
> - Ein MOSFET Modul scheidet wegen der hohen Verlustleistung und dadurch
> Erwärmung aus.

Mehrere Mosfets paralell wurde ja schon angedeutet. Auch Module lassen 
sich gegebenenfalls parallelschalten.
>
> - Evt. kann man die Batterie mit einem Thyristor kurzschließen, und
> somit die Sicherung zum Auslösen bringen.

Problematische Idee. Wenn der Akku leer ist bzw. er einen hohen 
Innenwiderstand bekommen hat, fliesst möglicherweise nicht mehr genug 
Strom, um die Sicherung auszulösen.....
Wenn jetzt der Tyristor nur auf den Idealzustand Batteriespannung im 
Rahmen und geringer Innenwiderstand und für den Zeitraum des Auslösens 
der Sicherung bemessen ist, könnte er zuwarm werden und durchlegieren. 
Dann ist Dauerhaft ohne Abschaltmöglichkeit kurzgeschlossen.

Vergleichbares gilt für die Trickschaltungen, die Tyristoren durch den 
Gegenstrom aus einem Komndensator abschalten.....

>
> - Vielleicht gibt es aber auch Sicherungen mit einer kleinen
> Sprengladung dabei, die man mit einer geringen elektrischen Leistung
> zünden kann. Kenn jemand sowas?

Ja. Das wurde früher mal bei Mittelspannungstrennern gemacht, die noch 
eine Sicherungsfunktion hatten, aber eigentlich keinen Kurzschlussstrom 
schalten konnten. Stand der Technik von vor 30-40 Jahren.

Lass mich raten....du bist Östereicher? ;O)

>
> Gibt es sonst noch brauchbare Vorschläge?
> Es reicht, wenn man den Stromkreis quasi einmalig öffnen kann, da der
> Fall eigentlich nie eintreten sollte. Durch austauschen eines Bauteils
> soll die Batterie dann aber wieder funktionieren.

Dann ist es einfach. ;O)
Du trennst mit einer isolierten Stange mechanisch zwei Kontakte. z.B. 
Eisenstücke mit Kupfernieten als Kontakten. Beim Trennen des Kontaktes 
brennt ein Lichtbogen, der aber verlöscht, wenn der Kontaktabstand, 
entweder durch die Betätigung oder das Abbrennen der Schalterteile groß 
genug wird. Die Kontakte gehen dabei kaputt, aber Du kannst das ja so 
Konstruieren, das es leicht zu wechseln ist.
Das ganze muss auch so verbaut sein, das der Lichtbogen keinen weiteren 
Schaden anrichtet und auch das abgeschmolzene Metall sicher aufgefangen 
wird. ;O)

Wenn es wiederverwendbar sein soll, wird es seeehr aufwändig mit 
magnetischer Beblasung des Lichtbogens und sonstigen Löschhilfen.
Das ganze heisst dann auch "Gleichstrom-Schnellschalter". Einsatzgebiet 
sind z.B. Gleichstrom Elektrolokomotiven. Bei den handelsüblichen 
Lokomotiven ist allerdings auch die Spannung viel höher.

In deiner Spannungsklasse kämst Du möglicherweise mit Bauteilen für 
Akku-Gabelstabler kostengünstiger davon.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Karl Z. (griffin27)


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Es freut micht, dass sich so viele gute Beiträge hier sammeln!

als brauchbar erscheinen mir

1) Powerfuse oder Pyroswitch, also genau das was ich gesucht habe.
Derzeit hab ich noch keinen Preis bwz. detailierte Infos.

2) Ein motirisch betriebener Batterieschalter wie von hp-freund gepostet
http://www.ebay.de/itm/Bep-701Md-Mini-Battery-Switch-275-Amp-Continuous-Motorized-/271417993862?_trksid=p2054897.l4275
Die Vorrichtung muss ja nicht schnell sein. Überladung bzw. 
Tiefentladung passieren nicht plätzlich.

3) Eine Art Fehlerstromschutzschalter: Händisch einschaltbar und per 
Stromimpuls ausschaltbar. Vielleicht gitb es da ja was passendes für 
einen ähnlichen Zweck


Zur Batterie:
Für 10s kann sie ca. 2.8kA (bei überbrückter NH-Sicherung)
Der Kurzschlussstrom liegt theoretisch bei ca. 8kA
Der durchschnittliche Strom liegt bei extermer Belastung bei 120A. 
Üblicherweise bei ca. 20A (gemittelt über die Entladedauer).

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Karl.

Karl Zeilhofer schrieb:

> Zur Batterie:
> Für 10s kann sie ca. 2.8kA (bei überbrückter NH-Sicherung)

Das wird ihr aber schaden.

> Der Kurzschlussstrom liegt theoretisch bei ca. 8kA

Dann must Du aber viel Mühe in die Ausführung der Kontakte legen. ;O)

> Der durchschnittliche Strom liegt bei extermer Belastung bei 120A.
> Üblicherweise bei ca. 20A (gemittelt über die Entladedauer).

Das sollte handhabbar sein. Den Kurzschlusschutz hast Du ja schon.
Wenn du nur einen Verbraucher hast, langt das.
Wenn Du mehrere Verbraucher hast, würde ich diese individuell nach ihrem
Nennstrom absichern wollen.
Viele kleine Probleme sind vieleicht leichter zu lösen als ein 
großes.....

Mir ist noch etwas eingefallen: Bei nur 24V dürfte die NH-Sicherung 
deutlich länger zum Abschalten eines Kurzschlusses brauchen als bei 
Netzspannung, weil wegen der geringeren Spannung das Schmelzintegral 
kleiner ist. Über dem Sicherungselement fällt weniger Leistung an, die 
das Sicherungselement aufheizen kann.

Bei "nur" Überstrom ist es gleich, Du hast nun über dem 
Sicherungselement die gleiche Spannung wie bei Überstrom unter 
Netzspannung, die aber jetzt einen größeren Anteil an Deiner 
Gesamtspannung darstellt. Dein sicherungselement wird zum 
"Vorwiderstand". Auch das kann gegebenenfalls zum Problem werden.

Also darüber nachdenken.

Aus dem Grunde frage ich mich auch, warum Du NH-sicherungen nimmst.
Es gibt für Gabelstabler z.B. die Bussmann ANL Serie:
http://www.farnell.com/datasheets/197095.pdf
Für 80V bemessen passt das schon etwas besser, wenn auch nicht ideal.
Vermutlich gibt es noch passendere.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd Wiebus schrieb:

> ....jedenfalls ist das Schalten hoher Gleichstöme schwerer
> als das von Wechselströmen. Das wird darum sehr teuer.

Normalerweise geht man aber davon aus, das bei Gleichspannungen
unter 30V noch kein dauerhafter Lichtbogen entsteht. Man sieht
das auch daran, das fast alle AC/DC Schalter und Relais für
Gleichspannungen bis 30V spezifiziert werden. Man sollte deshalb
gezielt nach Bauteilen für 30V suchen und hier nicht unnötig
überdimensionieren.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Harald.

Harald Wilhelms schrieb:

> Normalerweise geht man aber davon aus, das bei Gleichspannungen
> unter 30V noch kein dauerhafter Lichtbogen entsteht.

Wenn Induktivitäten geschaltet werden, hast Du trozdem noch genug 
Lichtbogen, um die Kontakte erheblich zu verschleissen.

Aber es stimmt, stabil brennen über mehrere Sekunden wird er nicht. ;O)
Und wenn nicht zu oft geschaltet wird, und immer möglichst herzhaft und 
schnell, hält es auch eine Weile.

> Man sollte deshalb
> gezielt nach Bauteilen für 30V suchen und hier nicht unnötig
> überdimensionieren.

KFZ, speziell LKW Zubehör fiele mir da ein....
Wohnwagen auch....

Wenn es um Einzelstücke geht, aus dem Surplushandel einen 
Batterieschalter für einen Militär LKW oder Panzer?
Habe ich letztens mal auf einem Flohmarkt gesehen....
Der Spitznahme dafür war "Knochen".

Wird für Wohnmobile und Wohnwagen offenbar neu angeboten:

http://www.ebay.de/itm/like/200672715933?lpid=106&_configDebug=ViewItemDictionary.ENABLE_PAYMENTS_IN_HLP:true&hlpht=true&ops=true&viphx=1
und
http://www.ebay.de/itm/KFZ-Trennschalter-bis-500A-Hauptstromschalter-Batteriehauptschalter-Natoknochen-/370934967876?pt=DE_Autoteile&hash=item565d726e44

Und so habe ich Ihn in Erinerung:
http://www.ebay.de/itm/KFZ-Trennschalter-bis-500A-Hauptstromschalter-Batteriehauptschalter-Natoknochen-/370934967876?pt=DE_Autoteile&hash=item565d726e44

Der Suchbegriff "Natoknochen" oder "Batterieschalter" schmeist Unmengen 
von dem Kram.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Karl Z. (griffin27)


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MOSFET Batterie-Schalter für 400 bzw. 7200A:
http://www.elektroniknet.de/automotive/sonstiges/artikel/102157/
Das sieht schon recht interessant aus...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Karl.

Karl Zeilhofer schrieb:
> MOSFET Batterie-Schalter für 400 bzw. 7200A:
> http://www.elektroniknet.de/automotive/sonstiges/artikel/102157/
> Das sieht schon recht interessant aus...

Ist aber ein Prototyp. Kaufen kannst Du das noch nicht.

Es sei, du baust es selber aus Mosfets auf.....wie oben vorgeschlagen. 
;O)

Oder halt warten....;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Reiner O. (elux)


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Georg W. schrieb:

> Sind Pyrosicherungen derart gefährlich?

Nein, sind sie nicht, ist aber nach den Bestimmungen des SprengG eben 
so. Bis 2009 oder 2010 oder so gab es in der 2.SprengVO auch noch eine 
Ausnahmeregelung, die ist aber entfallen.

> Zündhütchen und Platzpatronen sind auch ab 18 frei verkäuflich und
> können bei unsachgemäßem Gebrauch sehr wohl gefährlich bzw. durchaus
> tödlich sein.

Klar, die unterliegen aber z.T. dem Waffengesetz...

>Die Energie eines Zündhütchens sollte zum Trennen eines ev. >vorgeschwächten 
Leiters locker ausreichen.

Davon bin ich überzeugt, ist aber nicht so ohne weiteres zulässig.

> Und was ist ein kleiner Sprengstoffschein? Meinst du die Erlaubnis nach
> §27 Sprengstoffgesetz?

Nein, die Erlaubnis ist der "Grosse". Der "Kleine" bezieht sich auf §14 
SprengG und wird " Nachweis der eingeschränkten Fachkunde" oder kurz 
gesagt Sachkundenachweis genannt. Den mußt Du (bei den meisten 
ET-Händlern) vorlegen, wenn Du überhaupt iwie was Pyrotechnisches haben 
willst. Manche fragen nicht nach ->sollten sie aber, es gibt ja auch 
noch § 22 SpengG und vor Allem §41 SpengG, ich könnte mir vorstellen, 
daß so eine Sicherung ganz schön teuer werden kann, für die 
Beteiligten...

Gruss aus Beijing
Elux

von GB (Gast)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> 3) Eine Art Fehlerstromschutzschalter: Händisch einschaltbar und per
> Stromimpuls ausschaltbar. Vielleicht gitb es da ja was passendes für
> einen ähnlichen Zweck

Du hast Dir den Schalter, den ich oben vorgeschlagen habe, angesehen?

http://www.e-t-a.de/fileadmin/user_upload/Ordnerstruktur/pdf-Data/Products/Elektromechanik/4_pdf_Leistungsschutz/4_pdf_deutsch/D_437_D.pdf

Der kann genau das was Du willst.
Auslösung thermisch (wie eine Sicherung) mit entsprechender Kennlinie 
und zusätzlich magnetische Ausschaltung mit Stromimpuls, mit dem Vorteil 
gegenüber dem Pyroswitch, das nach dem Auslösen kein Auswechseln des 
Sicherungselements notwendig ist.

Ausschaltvermögen bei 28V DC mindesten 7,5kA.

von Reiner O. (elux)


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Bernd Wiebus schrieb:
>Wenn Induktivitäten geschaltet werden, hast Du trozdem noch genug
>Lichtbogen, um die Kontakte erheblich zu verschleissen.

Da hast Du aber so was von Recht! Die Jungs bei Jaguar wussten DAS 
offenbar nicht ( Relais Ladepumpe ABS...).

> KFZ, speziell LKW Zubehör fiele mir da ein....

Genau, fernbediente Batteriehauptschalter: Ein Impuls zum Einschalten, 
dann wird er mechanisch gehalten, beim nächsten Impuls schaltet er 
wieder aus und bleibt da auch bis...

Die Dinger sind aber heftig groß und , da LKW, auch nicht grade ein 
Schnäppchen...

Nun sind 1,6 kA im LKW-Bau nicht grade viel, da gehts eher in
Richtung 4,5 kA. Es gibt bei Bosch aber auch solche 24 V 
Hochstromschalter, die sind für einen Dauerstrom so um die 500 A oder so 
spezifiziert, I max weiß ich so aus dem Hut nicht mehr. Vielleicht wäre 
das was -> ist aber auch nicht grade umsonst... Stichword 
Ladebordwände...

Ansonsten finde ich den Vorschlag von weiter oben gar nicht falsch:  Es 
wird ja irgendwo einen Fahrschalter, Leistungssteller oder so geben -> 
da würde ich  ansetzen und bei Unterladung eingreifen.
Überladung: Es wird vermutlich ja nicht mit 200 A geladen, so wäre mein 
Ansatz, die Überladung aus Richtung der Ladesteckdose abzufangen. Da 
sind die Ströme i.d.R. dann auch nicht so heftig und lassen sich 
preiswerter bremsen.
Bei FETs dagegen hätte ich Bedenken: die können durchlegieren und sind 
dann zuverlässig "an". Nicht umsonst werden im Sicherheitsbereich nach 
wie vor mech. Schalter verwendet...

Just my 3 Cents

Gruss aus Beijing

Elux

von Karl Z. (griffin27)


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GB schrieb:
> Du hast Dir den Schalter, den ich oben vorgeschlagen habe, angesehen?
>
> 
http://www.e-t-a.de/fileadmin/user_upload/Ordnerstruktur/pdf-Data/Products/Elektromechanik/4_pdf_Leistungsschutz/4_pdf_deutsch/D_437_D.pdf

Ja, hab ich. Der ist halt, wie du geschrieben hast, recht wuchtig. 
0.9kg!
Die Mechanische Stoßfestigkeit, die für unsere Anwendung auch wichtig 
ist, ist auch nicht gerade berauschend.

Ich glaube, dass ein elektromechanischer Kontakt nicht ganz das richtige 
ist für unsere Anwendung.

von Karl Z. (griffin27)


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Weil das immer wieder kommt:
Den Ladestrom zu begrenzen ist leider nicht die Lösung.

Denn es wird die Batterie für sich geprüft, ohne die Ladeelektronik. Und 
dabei wird nach dem UN Handbuch für Tests und Kriterien Teil 3 Abschnitt 
38.3 Test 7 die Batterie mit 1.2-facher Ladeschlussspannung und 
doppeltem Nennladestrom geladen - für bis zu 24h, gestartet wird mit 
voll geladener Batterie.

Üblicherweise wird die Batterie mit 70A geladen, 230A würden die Zellen 
vertragen.
Nun müsste man einen Nennladestrom von 230A angeben, dann wird mit 460A 
getestet, und bis die jetzt verbaute NH-Sicherung durchbrennt sind ca. 
15% der Nennkapazität schon in den Akku geflossen.

Vermutlich halten die Zellen das aus, aber gegen Tiefentladung kann sich 
die Batterie immer noch nicht wehren.

von GB (Gast)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> Ja, hab ich. Der ist halt, wie du geschrieben hast, recht wuchtig.
> 0.9kg

DC-NH-Sicherung Größe NH0 + Halter wiegt auch schon mehr als 500g.

Karl Zeilhofer schrieb:
> Die Mechanische Stoßfestigkeit, die für unsere Anwendung auch wichtig
> ist, ist auch nicht gerade berauschend.

Davon stand in deinem Post nichts.

von Karl Z. (griffin27)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

ich bin nun fündig geworden bei der Fa. PyroGlobe GmbH.

Die stellen genau solche Sicherungen her, nach denen ich gesucht habe.
Eine Sicherung für ca. 300A, und ist über einen elektrischen Zünder zu 
sprengen.

Anbei ein Bild mit verschiedenen exemplaren aus deren Sammeldatenblatt.

Hier meine Notizen aus einem Telefonat mit dem Geschäftsführer Dr. Peter 
Lell:
1
  Es gibt 2 Versionen: 
2
    PowerFuse STD mit 200-300A und 250V
3
      (20mm durchmesser x 40mm lang)
4
      dauerstrom ist 150A
5
    PowerFuse HV mit 1kA, 1kV
6
      bis 500A Dauerstrom
7
8
  Kein Gefahrgut!
9
  freigestellt vom Sprengstoff-Gesetz!
10
  Weltweiter Einsatz und Transport möglich! (Straße, Wasser, Schiene und Luft)
11
12
  Mechanischer Anschluss der Leiter:
13
    koaxial:
14
      STD: einmal d8mm und d10mm, je ca. 10mm lang
15
        wird in Klemmblöcke montiert. 
16
17
  Ist der Auslösestrom einstellbar oder fix vorgegeben?
18
    fix --> Kennlinie bereits gemessen
19
20
  bei 24V Keine Potentialtrennung für Ansteuerung notwendig
21
    erst ab 150-200V Tründtrafo notwendig. 
22
23
  Muster lieferbar?
24
    ja, 2 Stück kostenlos
25
26
  Preis?
27
28
  Lieferzeit?
29
30
  darf ich Informationen im Forum veröffentlichen?
31
    ja gerne!
32
33
34
  Infos:
35
    zwar pyrotechnisch, aber kein Gefahrgut Klasse 1
36
    nach auslösung kann man sie öffnen
37
      ist nichts giftiges drin
38
    Vorschriften (nur diese 3 sind besonders zu beachten):
39
      nur per Lieferschein abgegeben
40
        (nicht internet/theke)  
41
      nur für personen über 18 Jahre handhabbar
42
      nicht öffnen  
43
    2 große Nachteile:
44
      nur einmal verwendbar
45
      bei kurzschlussstrom von über 1kA/100V keine sichere Trennung mehr
46
        Plasma ab 100-150V
47
          schaltet die PowerFuse nicht ab --> Sicherung schmilzt (Kupfer, und ein Feuerballen kommt dann raus --> gefährliche Situation)
48
    Betriebstemperatur
49
      -30°C...85°C
50
      darunter längere auslösezeit
51
      ab -54°C und darunter gehts nicht mehr
52
      bei 100°C nur einige stunden
53
      ab 120°C zersetzt sich die Sprengladung
54
        (kalt, keine sprengung, bereits nach 10h inertisiert)
55
56
    Schutzscheibe bei Versuchsaufbauten:
57
      günstig: makrolon-Scheiben (Kunststoff), 10mm (Schutzschilde Polizei, Motoradhelmvisir)
58
      kein Plexiglas (Splittergefahr), kein Holz
59
    
60
61
  PowerFuse (STD oder HV???) wurde getestet mit 24V Akkubank, 3 stück parallel, 2 in serie
62
    LKW-batterie (2000A Kaltstartstrom je Batterie)
63
    3500A, 18-20V (Lastspannung)
64
    hat einwandfrei funktioniert. 
65
    Strom wurde geschaltet mit Thyristor
66
    ohmsche Last (edelstahl, 2 Gewindestangen 1m lang, 
67
      mit verschiebbarem Kurzschlussbügel, gekühlt in Luft)
68
69
  brereits verkauft:
70
    HV: ca. 200-300 Stück
71
    STD: wenig, kein Interesse der Industrie

Ich warte jetzt noch auf die Musterteile.
Nach den Tests gibts dann weitere Infos.

lg, Karl

von rogerz (Gast)


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... und wie wäre es damit:

Halbleiter-Batterieschalter mit schneller Überstromabschaltung:
www.sinusleistungssteller.de/EBS.html

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Karl Zeilhofer schrieb:
> nach auslösung kann man sie öffnen
>       ist nichts giftiges drin

Mit Betonung auf 'nach Ausloesung', oder ?
Ob man wohl erfahren duerfte, was vor der Ausloesung drin war?
Blei-Trinitro-Resorcinat, Blei-Azid ?? Beide loeslich in Wasser und 
giftig, nicht nur wegen das Bleis...
Und was ist drin, wenn die Sicherung bei 100C verkocht ist? Auch nix 
giftiges ??
Wir kompliziert unsere Welt ist, fuer solche Pedanten wie mich ;-)

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