Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Taugen MSP430 noch was?


von Banane (Gast)


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Hi.

Ich lerne seit 4 Monaten  die MSP430 Reihe. Zur Zeit programmiere ich 
hauptsächlich in ASM, weil ASM irgendwie sogar Spaß macht. Man sieht was 
in der Tat in einem µC passiert.
Außerdem habe ich MSP430  ausgesucht, weil

--Ultra Low power ( Das ist aber oft unwichtig  wie viel Strom  ein µC 
zieht. )
--Gibt es in sehr kleinen Ausführungen.
--TI macht einen sehr guten , freundlichen Eindruck :))
-- ein Freund von mir verkaufte Debugger/Programmer und machte mit ein 
Angebot:)


Nun lese ich immer öfter im Netz, dass MSP430 mit  seinen 16 Bit ein 
Nischenprodukt ist.  Viele "moderne" ARM/STM32  µC sind besser, 
sparsamer, und vor allem schneller.

Lohnt es sich noch die Zeit für  MSP zu investieren?
Oder  gehe ich lieber an irgendwas aktuelles. zB SilLab EFM32 Reihe 
(soll auch Energieeffizient sein).

Wo sehr ihr noch eine Anwendung für msp  Dinger?

von Andreas D. (rackandboneman)


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Wenn man eine Architektur lernen will die es bestimmt in 10 Jahren noch 
gibt ist man wohl auf ARM beschränkt .. und evtl MCS51, totgesagt und 
lebt und lebt :)

von 6A66 (Gast)


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Banane schrieb:
> Nun lese ich immer öfter im Netz, dass MSP430 mit  seinen 16 Bit ein
> Nischenprodukt ist.  Viele "moderne" ARM/STM32  µC sind besser,
> sparsamer, und vor allem schneller.

Ich würde den MSP430 nicht als Nischenprodukt sehen. Der hat in vielen 
Bereichen, speziell im ultra-low-power einen guten Standpunkt. Und was 
noch wichtiger ist: TI ist ein sehr großer Halbleiterhersteller dem die 
Architektur allein gehört und der Puste hat das Produkt zu pushen. Ich 
bin gespannt was der aus der Platform noch macht. Er selbst hat die 
Platform aus der Taufe gehoben und in den Markt getragen wo sie heute 
steht. Ich gehe davon aus dass das eine der Platformen sein wird die 
seeehr lange leben wird - neben ARM. Da habe ich eher Angst um die 
ganzen Atmels und PICs.

rgds

von Kiba (Gast)


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Der MSP430 war schon immer ein Nischenprodukt. TI bedient damit einen 
Teil seiner Industriekunden der einfach nur einen Controller braucht.
Schlecht oder gar veraltet sind die deswegen nicht. Abkündigungen muss 
man bei TI auch nicht befürchten. Die produzieren solange nachgefragt 
wird. Und die Langzeitverfügbarkeit ist in der Industrie sehr wichtig.

Die ARM Controller decken einen größeren Anwendungsbereich ab. In 
Assembler will man die Dinger aber vermutlich nicht programmieren. Und 
die einzelnen Typen unterscheiden sich teils deutlich voneinander. 
Untereinander kompatibel sind nur die Kerne.

von Roland (Gast)


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MSP430 ist ein Nischenprodukt. Das ist korrekt. Er wohnt in der (stetig 
wachsenden) Nische der ultraniedrig-Energieprodukte. Also alles was zB 
autark mit Sonnenenergie, einer Kartoffel oder Zitrone etc auskommen 
muss. Da wird ARM nie (wieder) hinkommen, denn die sind viel zu sehr 
damit beschäftigt intel im PC-Markt zu bedrängen.

Und von der Langzeitverfügbarkeit sehe ich TI mit dem MSP430 kurz hinter 
Microchip mit dem PIC oder Z80-Derivate.

von 6A66 (Gast)


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Kiba schrieb:
> Der MSP430 war schon immer ein Nischenprodukt. TI bedient damit einen
> Teil seiner Industriekunden der einfach nur einen Controller braucht.

Na wenn das ein Nischenprodukt ist :)
http://www.edn.com/electronics-blogs/other/4419922/9/Slideshow--The-most-popular-MCUs-ever
Da ist AVR, Pic16, STM32 und MSP430 mit drinnen - also nix Nische!. Dem 
TI traue ich das größte Durchhaltevermögen zu.

rgds

von Banane (Gast)


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Hm, läuft auf Curiosity auch ein MSP:)?

von no troll (Gast)


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Der MSP430 ist eine sehr gut zu erlernende Architektur. Du ereichst 
schnell Ergebnisse und kannst mit den Dingen eigentlich alles erledigen. 
TI hat sogar ein RTOS verfügbar, alle alles unter ARM kannst du prima 
damit bedienen. ARM spielt in einer anderen Liga und erfordert mehr 
Einsatz beim Lernen.

von Arc N. (arc)


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Roland schrieb:
> MSP430 ist ein Nischenprodukt. Das ist korrekt. Er wohnt in der (stetig
> wachsenden) Nische der ultraniedrig-Energieprodukte. Also alles was zB
> autark mit Sonnenenergie, einer Kartoffel oder Zitrone etc auskommen
> muss. Da wird ARM nie (wieder) hinkommen, denn die sind viel zu sehr
> damit beschäftigt intel im PC-Markt zu bedrängen.

Daher auch die Cortex-M0, M0+ von ARM.
SiLabs EFM32 Zero, Freescale KL0 (und etliche andere), NXP LPC800, 
STM32F0 usw. Selbst einige der größeren M3/M4 sind in einem ähnlich 
niedrigen Bereich des Strombedarfs.

von no troll (Gast)


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TI unterhält drei MC Familien. Die teilen die Anwendungsgebiete. Für TI 
stehen die nicht in Konkurrenz. Der MSP ist noch zukunftsträchtig.

Zum Lernen eignet der sich perfekt. Sehr Übersichtlichkeit, gut 
dokumentiert, günstiges Zubehör und Starterkit. Was will man mehr?

von Roland E. (roland0815)


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Arc Net schrieb:
> Roland schrieb:
>> MSP430 ist ein Nischenprodukt. Das ist korrekt. Er wohnt in der (stetig
>> wachsenden) Nische der ultraniedrig-Energieprodukte. Also alles was zB
>> autark mit Sonnenenergie, einer Kartoffel oder Zitrone etc auskommen
>> muss. Da wird ARM nie (wieder) hinkommen, denn die sind viel zu sehr
>> damit beschäftigt intel im PC-Markt zu bedrängen.
>
> Daher auch die Cortex-M0, M0+ von ARM.
> SiLabs EFM32 Zero, Freescale KL0 (und etliche andere), NXP LPC800,
> STM32F0 usw. Selbst einige der größeren M3/M4 sind in einem ähnlich
> niedrigen Bereich des Strombedarfs.

Die ARM-Architektur wird die auf extreme Effizienz getrimmten MSP430 
wohl nie wieder einholen... 32Bit brauchen zwangsläufig mehr Saft als 
16Bit. Und der (echte) 0,9V-ARM wird auch noch ne ganze Weile auf sich 
warten lassen...

von MCUA (Gast)


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>Der MSP430 ist eine sehr gut zu erlernende Architektur.
die allerdings bei vielen Befehlen sehr viele Takte benötigt!

>Dem TI traue ich das größte Durchhaltevermögen zu.
Es wäre nicht die erste Familie, die TI abkündigt.

>Da habe ich eher Angst um die ganzen Atmels und PICs.
von denen gibt es mE weit mehr Projekte, als vom MSP.

von W.S. (Gast)


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Banane schrieb:
> Viele "moderne" ARM/STM32  µC sind besser,
> sparsamer, und vor allem schneller.
>
> Lohnt es sich noch die Zeit für  MSP zu investieren?

Frage dich lieber nach DEINEN persönlichen Zukunftsabsichten.

Wenn du dir mit einem µC was basteln willst und den MSP schön findest 
und ausreichend Tools hast und die Chips zu kaufen kriegst, dann nimm 
den MSP.

Wenn du damit was Industrielles entwickeln willst und er den Job dafür 
tut ohne daß du an Grenzen anstößt, dann nimm den MSP.

Wenn du damit was Industrielles entwickeln willst und du jetzt schon 
abschätzen kannst, daß er dafür wohl zu klein sein wird, dann nimm etwas 
größeres.

Merk dir mal: All das Geschrei hier nach "höher, schneller, weiter" und 
"meiner hat 50 MHz MEEEEEHR!" ist nur albern und du solltest dich davon 
nicht verrückt machen lassen.

W.S.

von löter (Gast)


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Der MSP hat echte D/A Wandler drin, kein PWM-Gefrickel.
Das ist zumindest für mich wichtig.

(Und die A/Ds sind auch schneller und haben mehr Bits (12 Bit/200kHz) 
als beim ATMega, wenn ich das beim ATMega richtig gesehen habe.)

von Ein Elektroniker (Gast)


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Banane schrieb:

> Lohnt es sich noch die Zeit für  MSP zu investieren?

Für welchen Zweck soll es denn sein? Industrielle Anwendung, oder reines 
Hobby?

Denn rein fürs Hobby scheue ich mich gar nicht, sogar weit über 30 Jahre 
alte 8048 oder 8085 auszukramen. Egal, ob es sie am Markt noch gibt oder 
nicht. Viele einfache Dinge können die genau so gut wie ein ARM, aber 
ich muß sie nicht kaufen, weil sie bereits vorhanden sind.

Das einzige Gegenargument ist vielleicht die Baugröße eines Gerätes 
wegen der Bausteinmaße. Aber man will ja nicht immer alles im 
Geräteformat "Streichholzschächtelchen" haben. Bei reiner 
Experimentiererei ist sowas sogar völlig egal.

von Banane (Gast)


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Die Anwendung is zur Zeit rein Hobby.  Aber ich würde gerne 
übertragbare Sachen lernen, die ich später Industriell 
einsetzen/gebrauchen kann kann

von Strubi (Gast)


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Moin,

Der MSP430 dürfte, mit seinen vielen Derivaten eher kein Nischenprodukt 
sein, sondern eher ein sparsamer minimalbestückter Allrounder.
Ich arbeite schon seit 2004 mit den Dingern, und er ist einfach nicht 
totzukriegen. An die optimale uA/Rechenpower kommt m.W. grade mal einer 
der neueren Silab 8051 ran, aber 8051 hat so seine Tücken.
Was mich am MSP430 damals bestochen hat, war der prima funktionierende 
GCC plus die Debugging-Toolchain. War nur selten unartig, damals konnte 
man als ARM-User noch von sowas träumen (naja, auch heute noch...)
Gerade wenn noch einige hier gern Assembler hacken: Der Befehlssatz ist 
elegant, kompakt und dazu noch recht einfach zu implementieren (PDP11 
lässt grüssen).
Anwendungen: Hoch im Kurs stehn bei mir die simplen Ladeschaltungen, 
übergehend zum simplen System-Controller, bis zum intelligenten ADC, PWM 
oder Powermanagement-IC der nur den "grossen Bruder" auf der Platine aus 
dem Standby aufweckt. Bei einem Preis von ca. 1€ ist das kaum noch eine 
Frage, ob man einen weiteren 16-Pin-Minikäfer mit aufs Board haut..
So schnell würde ich also nicht auf einen Cortex M0 oä. wechseln, wenn 
ich nicht muss.

Grüsse,

- Strubi

von Ein Elektroniker (Gast)


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Strubi schrieb:

> aber 8051 hat so seine Tücken

Wahrscheinlich für die, die ihn nicht näher kennen.

von Thomas (Gast)


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Roland Ertelt schrieb:
> Arc Net schrieb:
>> Roland schrieb:
>> Daher auch die Cortex-M0, M0+ von ARM.
>> SiLabs EFM32 Zero, Freescale KL0 (und etliche andere), NXP LPC800,
>> STM32F0 usw. Selbst einige der größeren M3/M4 sind in einem ähnlich
>> niedrigen Bereich des Strombedarfs.
>
> Die ARM-Architektur wird die auf extreme Effizienz getrimmten MSP430
> wohl nie wieder einholen... 32Bit brauchen zwangsläufig mehr Saft als
> 16Bit. Und der (echte) 0,9V-ARM wird auch noch ne ganze Weile auf sich
> warten lassen...

Man muss da schon differenzieren.  Für rechenintensive Anwendungen gibt 
es ARMs, die mittlerweile in Sachen Strombedarf die Nase vorn haben.  Wo 
die MSP430s sich nichts nehmen lassen, ist die Aufwachzeit:  In unter 
einer µs aus Schlafzustand Code in der ISR ausführen zu können, ist echt 
Wahnsinn.

von Dr. Ecksack (Gast)


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MSP430 für low power? Dass ich nicht lache. Die Dinger vertragen max. 
3,6V, damit kann man sie nicht direkt an eine Li-Zelle hängen: 
unbrauchbar.

von F. F. (foldi)


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Sie sind vor allem leicht zu bekommen und günstig.
Guck doch nur mal bei Reichelt was da an Cortexen angeboten wird, die 
kosten alle mindestens drei Euro und MSP kriegst du überall für unter 
zwei Euro.
Solange die Beschaffbarkeit (siehe XMC2GO) so schwierig und teuer ist, 
sie deine gestellten Aufgaben erfüllen, günstig und leicht beschaffbar 
sind, dann bleib dabei.
Je besser du diese Architektur verstehst, desto leichter wirst du eine 
andere verstehen. Erst wenn sie dir zu "eng" werden, dann kannst du 
immer noch was neues lernen und vielleicht gibt es dann statt Cortex 
schon "Dortex".

von Patrona Bavariae (Gast)


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Was den MSP430 so ganz besonders sexy macht ist, daß er "einer von uns" 
ist, also Deutscher, genauer gesagt Bayer. Die ganze MSP430-Familie ist 
nämlich in Freising auf die Welt gekommen :-)

Wia samma? Guad samma!

von Carmen (Gast)


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dann hängst Du sie eben an eine Lifepo Zelle?! die bekommt du unter 3.6V 
voll!
Im hobbybereich sollte man sowieso die finger von den brandgefährlichen 
licb etc lassen!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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F. Fo schrieb:
> Sie sind vor allem leicht zu bekommen und günstig.
> Guck doch nur mal bei Reichelt was da an Cortexen angeboten wird, die
> kosten alle mindestens drei Euro und MSP kriegst du überall für unter
> zwei Euro.

Das MSP430-Angebot von ausgerechnet Reichelt als "leicht zu bekommen und 
günstig" zu bezeichnen zeigt eine gewisse Realitätsverzerrung. Reichelt 
verkauft nur veraltete und überteuerte MSP430-Varianten.

von Stefan S. (mexakin)


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Bei uns läuft der MSP430 an LiPo Batterien ohne Probleme in fertigen 
Produkten, irgendwo gabs auchmal einen Thread bei edn oder 
dangerousprototypes in welchen Produkten MSP430 überall verbaut ist.

von Dr. Ecksack (Gast)


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stefan schmitt schrieb:
> Bei uns läuft der MSP430 an LiPo Batterien ohne Probleme in fertigen
> Produkten

Ihr betreibt den Controller ausserhalb der Spezifikation, in 
kommerziellen Produkten?

Oder habt ihr noch nen LDO drin? Was leider Schwachsinn wäre, da ein LDO 
allein viel mehr Ruhestrom zieht als der Controller überhaupt 
verbraucht.

von Osterhase (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> Sie sind vor allem leicht zu bekommen und günstig.
>> Guck doch nur mal bei Reichelt was da an Cortexen angeboten wird, die
>> kosten alle mindestens drei Euro und MSP kriegst du überall für unter
>> zwei Euro.
>
> Das MSP430-Angebot von ausgerechnet Reichelt als "leicht zu bekommen und
> günstig" zu bezeichnen zeigt eine gewisse Realitätsverzerrung. Reichelt
> verkauft nur veraltete und überteuerte MSP430-Varianten.

Hm, lies doch einfach noch mal GANZ genau, was der F.Fo da geschrieben 
hat ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Hab ich:

> und MSP kriegst du überall für unter zwei Euro.

Was nicht stimmt, den (veralteten) 'F1611 beispielsweise bekommt man 
nirgends für unter zwei Euro.

Dr. Ecksack schrieb:
> Was leider Schwachsinn wäre, da ein LDO
> allein viel mehr Ruhestrom zieht als der Controller überhaupt
> verbraucht.

Beeindruckend, mit welcher Präzision Du anderer Leute Schaltungen 
interpretieren kannst.

Könnte es sein, daß es völlig irrelevant ist, ob man LiPo-Akkus im 
Zusammenhang mit MSP430 verwenden kann, und daß nur Du ein 
persönliches Problem damit hast?

von Carmen (Gast)


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Mit nem 12Bit ADC oder so sollte das schon machbar sein, aber in 
hobbyanwendungen halt ne riskante Sache

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Carmen schrieb:
> Mit nem 12Bit ADC oder so sollte das schon machbar sein

Was?

von Stefan S. (mexakin)


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Dr. Ecksack schrieb:
> stefan schmitt schrieb:
>> Bei uns läuft der MSP430 an LiPo Batterien ohne Probleme in fertigen
>> Produkten
>
> Ihr betreibt den Controller ausserhalb der Spezifikation, in
> kommerziellen Produkten?
>
> Oder habt ihr noch nen LDO drin? Was leider Schwachsinn wäre, da ein LDO
> allein viel mehr Ruhestrom zieht als der Controller überhaupt
> verbraucht.



Ich kann nicht ganz folgen, also der Controller läuft komplett innerhalb 
den Spezifikationen, kriegt niemals zuviel Spannung und niemals zuwenig. 
und Schaltregler sind auch noch drin dafür auch einige Kniffe um deinen 
genannten Ruhestrom zu begrenzen und so rennt das Ding im Off-Zustand 
bei knapp 2,3 µA trotz all den ICs und und und

Ein bisschen mehr Vertrauen in die Ingenieurskunst wäre schon 
angebracht, ist ja hier kein Feld-Wald-Wiesenforum der Herr.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Ich verwende in meinen Projekten durchgehend den MSP430, meist die 
5er-Reihe. Das hängt damit zusammen, dass ich auf MSP430 die 
µC-Programmierung gelernt habe und inzwischen eine gewisse Erfahrung, 
Codebasis und Schaltpläne vorhanden sind.
Ich bin mit den Teilen zufrieden, billig sind sie aber nicht. Der 
MSP430F5310 kostet bei Mouser in 25er-Stückzahlen 3,99 EUR, ein 
STM32F030 (mit ähnlichen Parametern) 1,14 EUR.
Außerdem ist der CCS5 begrenzt auf 24kB Codegröße, und die Vollversion 
kostet richtig Geld. Hier verstehe ich die TI-Politik nicht so recht.

Würde ich nochmal neu anfangen, dann vermutlich eher mit ARMs. Die 
Ultra-Low-Power-Nische ist eben das: eine Nische. Es gibt durchaus 
Anwendungen dafür, ich habe bis jetzt aber keine. Wer an einer 
Knopfzelle hängt oder 10 Jahre aus einer Batterie leben will, der muss 
um jedes µA feilschen. Wenn es auch mal 50µA mehr sein dürfen, sieht es 
anders aus.

Allerdings legt man sich (nach meinem Verständnis) auch bei dem ARMs 
faktisch auf einen Hersteller fest. Der größere Teil des 
Programmieraufwands ist entweder portabel dank C oder bezieht sich auf 
die Peripherie (Timer, GPIOs, Speicher, ...), die zwischen den 
ARM-Herstellern wieder unterschiedlich sind. Einfach Code von NXP nach 
Atmel nach ST nach Freescale nach TI portieren geht also auch nicht.

Um deine Frage zu beantworten: ja, der MSP430 taugt durchaus noch. Sein 
großer Vorteil ist die gerineg Stromaufnahme, und du musst für die 
beantworten, ob das für dich das entscheidende Argument ist oder nicht.
Noch was: der MSP430 ist nicht automotive-tauglich, der 
Temperaturbereich ist auf Consumer ausgelegt. Spielt für die meisten 
Anwendungen aber keine Rolle.

Max

von MCUA (Gast)


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>Der MSP430F5310 kostet bei Mouser in 25er-Stückzahlen 3,99 EUR,
4EU?
Dafür kriegt du einen richtigen (und schnellen) Brummer, wie RX (zudem 
auch sehr gut (in ASM) zu programmieren).

> Reichelt verkauft nur veraltete und überteuerte MSP430-Varianten.
Bei Reichelt dauert es (im Gegensatz zu Distris) immer lange, bis die 
was ins Sortiment aufgenommen haben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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MCUA schrieb:
> Bei Reichelt dauert es (im Gegensatz zu Distris) immer lange, bis die
> was ins Sortiment aufgenommen haben.

Unterschiedlich.

Das Launchpad verkaufen sie, aber nichts neueres als einen 'F2013 - und 
den verkaufen sie schon seit mindestens 5 Jahren.

von GB (Gast)


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Als Nischenprodukt würde ich den MSP eher nicht bezeichnen, ist halt ein 
Kern, der nur von TI verwendet wird (wie der AVR von Atmel, der PIC von 
Microchip, der STM8 von ST, der 78K0 von Renesas, ...).

In Sachen Low-Power und Datenwandler sind die halt groß (such' mal einen 
Cortex-M mit einem integrierten ADC mit einem SINAD von >= 84dB für 
0,99€: MSP430F2013).

von F. F. (foldi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> Sie sind vor allem leicht zu bekommen und günstig.
>> Guck doch nur mal bei Reichelt was da an Cortexen angeboten wird, die
>> kosten alle mindestens drei Euro und MSP kriegst du überall für unter
>> zwei Euro.
>
> Das MSP430-Angebot von ausgerechnet Reichelt als "leicht zu bekommen und
> günstig" zu bezeichnen zeigt eine gewisse Realitätsverzerrung. Reichelt
> verkauft nur veraltete und überteuerte MSP430-Varianten.

Hab ich doch gar nicht gesagt und es steht sogar in dem von dir 
zitierten Text.
Die Beschreibung, "nur mal bei ... ", lässt doch außerdem schon deutlich 
vermuten, dass ich das beispielsweise gemeint hatte.

von Arc N. (arc)


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GB schrieb:
> Als Nischenprodukt würde ich den MSP eher nicht bezeichnen, ist halt ein
> Kern, der nur von TI verwendet wird (wie der AVR von Atmel, der PIC von
> Microchip, der STM8 von ST, der 78K0 von Renesas, ...).
>
> In Sachen Low-Power und Datenwandler sind die halt groß (such' mal einen
> Cortex-M mit einem integrierten ADC mit einem SINAD von >= 84dB für
> 0,99€: MSP430F2013).

Suche im Forum nach F2013 und ADC oder nach SD16... (die Ergebnisse in 
der Realität entsprechen nicht immer den Angaben aus dem Datenblatt)

Cortex-M mit passenden ADCs:
ADuCM360/361 hat einen/zwei richtig gute/n Delta-Sigma-ADCs, wenn nicht 
den/die besten integrierte/n ADC/s für bestimmte Messungen (SINAD fast 
129 dB bei langsamen Messungen).
Dann noch z.B. die STM32F373: 3x 16-Bit Delta-Sigma und diverse 
Cortex-Mx von Freescale z.B. die KM3x mit 16-Bit SAR ADC (89 dB SINAD) 
und 24-Bit Delta-Sigma ADC und einige andere aus der Kinetis-Reihe mit 
16-Bit SAR ADC und z.T. Delta-Sigma-ADC (K5x, KV3x, KM1x, KL4x, KL3x, 
KL3x, KL1x usw. usf.).
Die KL1x sind zudem auch noch günstiger als der F2013, deutlich 
leistungsfähiger und ähnlich stromsparend...
MKL16Z32VFM4 (32 kiB Flash, 4 kiB RAM) laut TI $0.95 @ 10000 Stück 
(Mouser 0,896 € bei 100 Stück)
MSP430F2013 (2 kiB Flash, 128 Bytes RAM) laut TI $1.10 @ 1000 Stück 
(Mouser 1,77 € bei 100 Stück)

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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> MKL16Z32VFM4 (32 kiB Flash, 4 kiB RAM) laut TI $0.95 @ 10000 Stück
> (Mouser 0,896 € bei 100 Stück)
> MSP430F2013 (2 kiB Flash, 128 Bytes RAM) laut TI $1.10 @ 1000 Stück
> (Mouser 1,77 € bei 100 Stück)

Ihr haut hier immer Zahlen raus. Selbst 100 Stück kaufe ich doch nicht 
als Bastler.
Wir redeten bis jetzt nicht vom industiellen Einsatz. Das ist doch ne 
ganz andere Kiste. Da entscheidet oft der Kaufmann was genommen wird, 
wenn er der Chef ist.

von Arc N. (arc)


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F. Fo schrieb:
>> MKL16Z32VFM4 (32 kiB Flash, 4 kiB RAM) laut TI $0.95 @ 10000 Stück
>> (Mouser 0,896 € bei 100 Stück)
>> MSP430F2013 (2 kiB Flash, 128 Bytes RAM) laut TI $1.10 @ 1000 Stück
>> (Mouser 1,77 € bei 100 Stück)
>
> Ihr haut hier immer Zahlen raus. Selbst 100 Stück kaufe ich doch nicht
> als Bastler.
> Wir redeten bis jetzt nicht vom industiellen Einsatz. Das ist doch ne
> ganz andere Kiste. Da entscheidet oft der Kaufmann was genommen wird,
> wenn er der Chef ist.

Selbst bei Einzelstücken... MSP430F2013 für 2.42 € vs. MKL16Z32VFM4 für 
1.61 € bei Mouser

von F. F. (foldi)


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Sinnigerweise ist heute ein Buch angekommen. "MSP430 Microcontroller 
Basics"
"Where does the MSP430 fit?
Da steht ne Menge, aber besonders hervorgehoben wird der low power mode 
und das schnelle Erwachen und sich selbst wieder schlafen legen, nach 
einer ISR.
Habe zwei von von diesen LaunchPads und werde die sicher mal 
ausprobieren.
Aber wieder zur eigentlichen Frage des TO: Lohnt es sich damit weiter zu 
machen?
Anders gefragt: Lohnt es sich aufzuhören, wo er doch nun schon begonnen 
hat und etwas Erfahrung sammeln konnte? Ich finde nicht.

von W.S. (Gast)


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Lohnt sich was?

Beim Basteln stellt man sich so eine Frage eher nicht. Da schaut man in 
die Bastelkiste und überlegt dann, was man noch so braucht, um das zu 
Bastelnde hinzukriegen.

Wenn einer ne Kiste MSP430er herumstehen hat, dann lohnt es sich gewiß, 
die Dinger zum Basteln zu benutzen. Aber wenn man seinen Groschen in der 
Sparbüchse herumdreht und sich fragt, für welchen µC man ihn ausgeben 
sollte, dann sieht das etwas anders aus.

Die ganze MSP430er Familie ist eben auch was Gewachsenes, da startete 
man damals mit 4, 8 oder 16K Programmspeicher. Mittlerweile haben die 
dickeren Exemplare 128K, 256K oder so und die adressierbaren 64K sind 
zum Adreß-Flaschenhals geworden so daß Banking angesagt ist. Bei den 
kleineren ist dieser Teil der Welt noch in Ordnung, aber die 
CPU-Struktur ist eben (ähnlich den AVR's, den ARM's, den MIPS's) 
altväterlich: Load-Modify-Store, und dafür gibt man einen 16 Bit breiten 
Code aus. Es geht ja, aber pfiffig ist das nicht. Wo ein PIC ne 
Operation direkt im Ramfile tut und dafür nur 1 Befehl braucht, muß ne 
L-M-S-Maschine 3 Befehle durchziehen. Sicherlich kann man da einiges mit 
den Registern ausgleichen und auch die Datenbreite macht was aus, 
deswegen ist so ein Vergleich immer etwas hinkend.

Zu den Interna kommt, daß jedenfalls die neueren MSP430er wirklich nur 
3.6V vertragen, die absolute Grenze ist bei 4.1V - und das ist für den 
direkten Betrieb am Li-Akku nicht ausreichend. Da haben die kleineren 
PIC's die Nase vorn und viele PIC's sind ausgesprochen stromsparend.

Fazit: MSP430 funktioniert, ist aber kein toller Typ, sondern eckt 
sowohl nach oben als auch nach unten an.

W.S.

von Bastler (Gast)


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Mach dich erst mal mit dem vertraut, was du da so vorschnell beurteilst.
LMS hat nichts mit MSP (oder dessen Urahn pdp11) zu tun. Die Dinger 
rechnen direkt Speicher zu Speicher. Deshalb so viele Takte (mancher 
Adressierungarten). ARMe machen alles schneller. Besonders die 3 
Befehle, die sie brauchen, um ein ADD 2(R2),42(R7) zu simulierenn. Aber 
hat eben nicht noch altes DEC-Handbuch im Regal und so kommt's dann zu 
lustigen Fehleinschätzungen.
PS: hab nix gegen ARM, mein Himbeertörtchen hat ja auch einen, nur fair 
sollte man bleiben beim Aburteilen.

von Bastler (Gast)


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Nachtrag: Vergleich mal MSP und Pic24. Das sind fast Geschwister im 
Programmiermodell.

von Wolle G. (wolleg)


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W.S. schrieb:
> daß jedenfalls die neueren MSP430er wirklich nur
> 3.6V vertragen, die absolute Grenze ist bei 4.1V -

Man könnte evtl. eine Si-Diode vorschalten. Oder?

von Max H. (hartl192)


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Bei so kleinen Strömen sind die Dioden eher weit von 0.7V entfernt.

: Bearbeitet durch User
von MCUA (Gast)


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>Da haben die kleineren
>PIC's die Nase vorn und viele PIC's sind ausgesprochen stromsparend.
Wogegen die grösseren PICs aber auch (fast) nur noch 3,3V haben
(grade mit PPS-Typen).

>Nachtrag: Vergleich mal MSP und Pic24. Das sind fast Geschwister im
>Programmiermodell.
Da gibt es aber -grade bei möglichen Adress.arten- grosse Unterschiede.
PIC24 hat (obwohl nicht rein RISC) kein CISC-Befehlssatz, und hat für 
direkt nur den 8kB-Bereich. (wird mE in Summe aber schneller sein)

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