Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Niedrigstrom Spannungsreferenz mit Zener


von Frank (Gast)


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Für eine u.a. batteriegetriebene Schaltung die so im Bereich 4-15 Volt 
arbeiten können sollte, brauche ich eine Referenzspannung. Wegen der 
Batterie soll sie natürlich extrem wenig Strom verbrauchen. Außerdem 
soll sie sehr kostengünstig sein.

Als erstes hatte ich es mit einer Diode in Durchlassrichtung versucht. 
Den niedrigen Strom von ca. 50 Mikroampere mochte die Diode nicht so 
gern. Sie reagierte sehr heftig auf Temperaturschwankungen und auf 
Schwankungen in der Spannungsversorgung und driftete auch sonst recht 
wild. Zuviel für mich, auch wenn die Anforderungen nicht sehr hoch sind.

Nun habe ich eine Z-Diode eingesetzt. Diese mag natürlich genausowenig 
diesen niedrigen Strom und reagierte darauf mit einer Spannung von ca. 
1,35 Volt statt ihr nominellen Zenerspannung von 2,7 Volt.

Allerdings war sie bzgl. Drift und Temperaturdrift sehr angenehm, 
insbesondere weil ihr Temperaturdrift sich mit dem nachgeschalteten 
Transistor so etwa grob ausglich.

Nicht, daß ich hohe Temperaturen durch die Schaltung habe, es geht nur 
um passablen Betriebsbereich.

Jedenfalls mache ich mir etwas Sorgen, wegen der doch sehr abweichenden 
Zenerspannung (1,35 Volt statt 2,7 Volt). Habe auch noch keine 
Bauteilstreuungen untersucht.

Die Anforderungen sind ansonsten gering. Der Betrag der Referenzspannung 
selbst ist mir eigentlich so mehr oder weniger egal, ob es nun 0,4 Volt 
/ 1,35 Volt oder 2,7 Volt sind, ist Nebensache. Ich passe dann einfach 
einen Widerstand an anderer Stelle an. Aber es sollte idealerweise +/- 
5% genau sein, wenn wir mal von einer +/- 2% Zenerdiode ausgehen. Den 
Genauigkeitsverlust nehme ich gerne hin, wenn es nicht viel Strom 
verbaucht. Die gesamte Schaltung verbraucht gerade mal 1 mA im Betrieb 
(davon 50 uA durch die Referenzspannung), da will ich nicht noch 5 oder 
10 mA durch die Z-Diode jagen.

Die Schaltung ist also wie folgt: Spannungsteiler an Betriebsspannung 
(Batterie: 4,5 Volt oder 9 Volt oder 12 Volt +/-20%) mit eben der 2,7 
Volt Zenerdiode (oder 3 / 3,3 ist auch egal) und einem 100KOhm 
Widerstand (1% genau). Die Spannung an der Diode wird abgegriffen mit 
einem "Impedanzwandler", will heißen es gibt praktisch gesehen nur eine 
geringe Strombelastung.

Die Zenerdiode war eine BZX83 (wird aber später eine 2% SMD-Ausführung 
sein)
Der Widerstand: Metallfilm 100 KOhm, 1%, 0,6 Watt, 25 ppm Tc (später SMD 
0603, 1%, 0,1 Watt, Tc=100 ppm)

Oder sollte ich es nochmal mit zwei oder mehr normalen Dioden in 
Durchflußrichtung versuchen, parallel oder seriell?

Ich meine wegen dem niedrigen Strom bin ich im U/I-Kennlinienfeld bei 
der Diode in einem Bereich mit relativ starker Steigung, daher die 
starken Schwankungen. Wie ist das bei der Z-Diode? Sie scheint mir weit 
weniger Steigung in diesem Niedrigstrombereich zu haben, oder täusche 
ich mich?

Ist die BZX83 nur so "gutmütig" oder gilt das eher allgemein?

Was meint ihr dazu, eine Zenerdiode mit so wenig Strom zu betreiben, 
bzw. habt ihr da Erfahrungen damit?

von MN (Gast)


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von 0815 (Gast)


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Frank schrieb:
> Oder sollte ich es nochmal mit zwei oder mehr normalen Dioden in
> Durchflußrichtung versuchen, parallel oder seriell?

Sowas ist bei den Strömen am ungenauesten. Könntest stattdessen eine LED 
als Referenz nehmen, z.B. eine low-current. Dürfte besser und sehr 
billig sein, bleibt aber auch Pfusch. Wurde früher gern mal so genutzt. 
Die LED muss natürlich in Durchlassrichtung, also ganz normal betrieben 
werden.

Es gibt etliche Referenzen mit z.B. 10µA Minimalstrom. Dazu kann man nur 
raten. Falls sowas zu teuer ist, suche nach Zener/LEDs/Dioden usw. mit 
der kleinstmöglichen nominellen Verlustleistung/Strom/Baugröße.

von Andrew T. (marsufant)


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Z.B. eine (alte) Ref25Z,  die macht ab 60 uA  stabile 2,5V , und wird 
standardmäßig mit 1% Toleranz geliefert (erspart dem TE evtl. den 
Abgleich der restlichen schaltung).

von Anja (Gast)


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Frank schrieb:
> Was meint ihr dazu, eine Zenerdiode mit so wenig Strom zu betreiben,
> bzw. habt ihr da Erfahrungen damit?

Z-Dioden sind bei 5-7V Nennspannung erst richtig gut (Übergang vom Zener 
zum Avalache-Effekt). Dort ist auch der dynamische Innenwiderstand am 
geringsten (so 10 Ohm) und außerdem der Temperaturkoeffizient am 
niedrigsten.

Z-Dioden bis etwa 2.7V sind in Wirklichkeit meistens mehrere normale 
Dioden in Reihe geschaltet. (Läßt sich mit Diodentester messen -> keine 
0.7V in "Vorwärtsrichtung" vorhanden).

Ich würde eine LM385 Bandgap-Referenz verwenden.
Die ist explizit für Batterieanwendungen konzipiert.

Weitere Einsparungen an Strom lassen sich auch getakteten Betrieb 
erreichen.
siehe Batteriewächter

Gruß Anja

von Дуссель дукъ (Gast)


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Wir wurden bisher wie ueblich noch nicht darueber informiert, was das 
Ganze denn soll. Bei einem ADC wuerd ich die Referenz auch schaltbar 
machen.

von Frank (Gast)


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Also erstmal Danke für die bisherigen Kommentare.

Der LT1389 wäre technisch super, aber totaler Overkill (+/- 0,05%). 
Allein dieses Bauteil würde ein mehrfaches der restlichen Schaltung 
kosten.

@0815
Das mit der LED klingt sehr interessant, das werde ich mal testen.

@Andrew Taylor
Die Ref25 wird nicht mehr hergestellt und kann ich deshalb nicht 
verwenden.
Gut die BZX83 auch nicht, aber die wird durch einen genaueren Typ (+/-2% 
ersetzt).

@Anja
Ein guter Vorschlag. Der LM385 wäre zwar recht teuer im Vergleich zu 
einer Z-Diode, aber von den Referenzen noch recht günstig.

>"Z-Dioden bis etwa 2.7V sind in Wirklichkeit meistens mehrere normale
>Dioden in Reihe geschaltet. (Läßt sich mit Diodentester messen -> keine
>0.7V in "Vorwärtsrichtung" vorhanden)."
Das glaube ich nicht, sie verhielt sich doch anders. Das andere 
Verhalten könnte theoretisch natürlich die Reihenschaltung sein, aber 
ich bezweifle das. Hast Du dafür Quellen, oder einen Versuch mit dem man 
das prüfen könnte? Allein die Umkehr des Temperaturkoeffizienten vermag 
mich nicht zu überzeugen.

@Allgemein
Die Schaltung muß nicht abgeglichen werden. Die nachfolgende Schaltung 
tut auch nichts zur Sache, es geht um die Fragestellung, ob man in einem 
Spannungsteiler mit niedrigem Strom eine Z-Diode zur Kompensation 
unterschiedlicher Betriebsspannung einsetzen kann, auch wenn ihr 
Spannungswert dann stark von der Nennspannung abweicht. Es geht auch um 
Alternativlösungen. Dies ist ein allgemeines Problem und von der 
nachfolgenden Schaltung nur insofern abhängig, daß die 
Genauigkeitsanforderungen klein sind und es kostengünstig sein soll. Die 
Vorschläge LED und LM385 passen ja dazu.

Der Vorschlag LT1389 passt zwar nicht für mich, aber vielleicht für 
andere Interessierte, die es extrem genau brauchen.

Eine Niedrigstrom-LED muß ich erst noch bestellen, ebenso wie den LM385. 
Habe gedacht, ich hätte einen LM385 rumliegen, aber dem war nicht so. 
Ich werde es mal mit einer normalen LED versuchen.

Ich habe jetzt alles vermessen mit sehr interessanten Ergebnissen.

Folgende Bauteile wurden jeweils mit einem 1% 100KOhm Tc=25ppm 
Widerstand vermessen:
1N4448 -> Flußrichtung
BZX83 2,7 Volt -> Sperrrichtung
LED rot -> Flußrichtung
(Kingbright oder Liteon, weiß ich grad nicht mehr genau, jedenfalls eine 
Standard-5mm LED)

Erwartungsgemäß regelt die Z-Diode mit Abstand am besten, die Spannung 
ist supersauber und driftet nur sehr langsam in extrem kleinem Bereich. 
Die LED driftet merklich hin und her, aber akzeptabel. Die Diode driftet 
wie irre innerhalb weniger Sekunden. Das war ja der Grund mich für die 
Z-Diode zu entscheiden.

Jetzt zum Temperaturdrift. Hier liegt die LED mit Abstand vorne, gefolgt 
von Z-Diode und wiederum dem Schlußlicht der normalen Diode. Allerdings 
kann das Gehäuse der LED auch zum Vorteil beim Temperaturdrift geführt 
haben und ich habe einfach zu kurz geheizt für den thermischen 
Widerstand der LED.

Jetzt aber der Knaller: Der Einfluß des Durchflußstromes durch die 
Betriebsspannung. In den Bildern die Stufen sind jeweils Schritte von 1 
Volt von jeweils ca. 4,5 Volt bis 15 Volt.

Ergebnis dazu:
Diode 1N4448: +/- 7%
ZD-Diode BZX83: +/- 10%
LED rot (Typ unbekannt): +/- 2,6% (!)

Zu den Anhängen: Die Bilder zeigen den Spannungsverlauf. In den eher 
"horizontalen Phasen" der Kurve wurde nichts gemacht, das Bauelement 
driftete eben mehr oder weniger vor sich hin. Die vertikalen Sprünge 
sind jeweils ein Schritt der Betriebsspannung von ca. 1 Volt im Bereich 
4,5 Volt bis 15 Volt. Am Ende des jeweiligen Diagramms ist der 
Temperaturdrift bei Erwärmung zu sehen.

Im Prinzip könnte ich alle drei Lösungen verwenden. Die Diode wäre die 
billigste, die Z-Diode die stabilste, aber da sollte ich wohl noch 50 
Mikroampere draufgeben und eine genauere nehmen (was ja eh geplant war) 
und die LED wäre die genaueste bzgl. Betriebsspannung.

Blieben da noch die Streuungen innerhalb der Baureihe, aber das kann ich 
jetzt nicht auf die schnelle messen. Ja eigentlich war das mein 
wichtigster Punkt ...

von Onkel Dittmeyer (Gast)


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LM4040 - Kostet in kleinen Stückzählen ~0,50 EUR.
75 µA reichen zum Betrieb, TK ist ~150ppm/°C und 1% Präzision hat sie 
auch.

von Frank (Gast)


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So hab den Typ der LED in den Bestellunterlagen nachgesehen, sollte eine 
Kingbright L-53ID sein.

Anbei noch ein Bild der "Eigendrift" der LED, also ohne 
Betriebsänderung. Theoretisch könnte auch mein Netzteil beteiligt sein, 
aber die Z-Diode driftet bei gleichem Netzteil nicht so stark.

von Frank (Gast)


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Onkel Dittmeyer schrieb:
> LM4040 - Kostet in kleinen Stückzählen ~0,50 EUR.
> 75 µA reichen zum Betrieb, TK ist ~150ppm/°C und 1% Präzision hat sie
> auch.

Danke. Ist auf den ersten Blick mit ca. 0,16 Cent ein klein bißchen 
günstiger als die LM385 mit ca. 0,17 Cent (in Stückzahlen). Immer gut 
Alternativen zu haben.

1% Genauigkeit brauche ich zwar nicht, aber andere sicherlich. Und 
preislich zwar für meine Anwendung am Limit, aber überlegenswert.

von Achim H. (anymouse)


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Sowas ähnliches habe ich auchmals gesucht.

Wenn es sehr billig und nicht soo genau (wg. Temparatur) werden soll:

http://www.learningelectronics.net/circuits/low-power-voltage-reference.html

Ist eine Kombination aus LM334 und BC547. Strom ~ 10 µA

von 0815 (Gast)


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Frank schrieb:
> Jetzt aber der Knaller: Der Einfluß des Durchflußstromes durch die
> Betriebsspannung. In den Bildern die Stufen sind jeweils Schritte von 1
> Volt von jeweils ca. 4,5 Volt bis 15 Volt.
>
> Ergebnis dazu:
> Diode 1N4448: +/- 7%
> ZD-Diode BZX83: +/- 10%
> LED rot (Typ unbekannt): +/- 2,6% (!)

Diese hohen Spannungsunterschiede entstehen, weil all diese Bauteile 
noch weit unterhalb ihres üblichen Stroms betrieben werden. Daher der 
Ansatz, entweder eine LED oder eine Zener mit dem kleinstmöglichen 
Nennstrom zu suchen.
Die 1N4148 hat beispielsweise 100mA, und ist damit ein "riesiges" 
Bauteil im Vergleich zur low-current-LED...

Frank schrieb:
> Erwartungsgemäß regelt die Z-Diode mit Abstand am besten, die Spannung
> ist supersauber und driftet nur sehr langsam in extrem kleinem Bereich.
> Die LED driftet merklich hin und her, aber akzeptabel. Die Diode driftet
> wie irre innerhalb weniger Sekunden. Das war ja der Grund mich für die
> Z-Diode zu entscheiden.

WAS für eine Drift soll das denn sein, wenn nicht temperaturabhängig? 
Exemplarstreuungen? Betreibe ich egal was als Referenz, und halte Strom 
und Temnperatur gleich, so gibt es eigentlich nur noch 
Alterungserscheinungen (alle 1000 Jahre mal messen ;-)
Bei Diode und LED könnten noch Lichtänderungen einen Einfluss haben, 
ggf. einfach mal die Gehäuse schwärzen.

von RoJoe (Gast)


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Denke dran, dass manche LEDs und Glasdioden lichtempfindlich sind
und Dich aus diesem Grund bei µA-Messungen narren können.

Eine LED (es geht fast jede, (testen))
eignet sich ganz gut für ne µPower Ref, die nicht hypergenau sein muss.
Die LED funktioniert (meist) auch noch bei 1µA und weniger.
Den TC von ca. -2mV/°C kann man weitgehend kompensieren,
indem man nen Emitterfolger (mit großem Arbeitswiderstand) nachschaltet.
Die Ube des Emitterfolgers hat ja ebenfalls ca. -2mV/°C.
Ein TC von 0,05%/°C ist gut erreichbar.
Der Emitterfolger wirkt ausserdem als Impedanzwandler.

von Frank (Gast)


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@Achim
Auch an Dich Danke, wäre eine Lösung mit noch kleineren Strömen. 
Interessant für eine Ultra Low Power Version.

Habe gerade nochmal mit dem doppelten Strom gemessen. Ich habe dazu den 
Widerstand von 100 KOhm auf 51 KOhm geändert.

Ergebnis:
Diode 1N4448: +/- 6,25%
Eine kleine Verbesserung.

ZD BZX32: +/- 10% wie zuvor
Interessant. Keine Veränderung und die BZX83 ist nominell +/-10% genau.
Ich muß mal genauere Z-Dioden besorgen, ein höherer Strom scheint der 
Z-Diode was die relative Abweichung anbelangt fast vollkommen egal zu 
sein. Die durchschnittliche Spannung stieg auf ca. 1,65 Volt dabei.

LED Kingbright rot: +/- 2%
Die LED reagiert ebenfalls mit einer etwas höheren Genauigkeit.

Die LED drängt sich da irgendwie auf.

Mal sehen, wie die LED auf noch weniger Strom reagiert:
Nun mit 470 KOhm, also ca. 1/5 des Stromes, so ca. 10 uA bei 5 Volt:

Oh ja: +/- 4,8% Abweichung, aber das bei dem kleinen Strom und wie 
gesagt, mit +/-5% bin ich zufrieden. Ich glaube die LED ist der 
Gewinner, auch wenn ich ihren Drift etwas unschön finde, aber dafür ist 
sie sehr tolerant bzgl. der Betriebsspannung. Und sie driftet auch bei 
weitem nicht so schlimm, wie eine normale Diode.

Ein Dankeschön an 0815 für den LED-Vorschlag. Und das war noch nicht mal 
eine Niedrigstrom-LED.

von Frank (Gast)


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@0815
Es ist eine 1N4448, aber hat natürlich auch 75 oder 100 mA (weiß gerade 
den Wert nicht, glaube 75 mA).

Ja der Drift ist wohl Temperatur + Rauschen + Störungen + 
Netzteilschwankungen + .... Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, 
daß ich nichts an der Schaltung mache, außer messen.

@RoJoe
Für +/-5 % scheint das Limit wohl bei 10 Mikroampere bei dieser LED zu 
liegen. Bei ca. 100 Mikroampere bekommt man +/- 2 % Genauigkeit.

Vielleicht kommt man mit Niedrigstrom-LEDs auf 1 Mikroampere.

Die LED ist eine verhältnismäßig leuchtstarke, vielleicht 2-3 mal heller 
als die einfachste.

Wenn man genau hinsieht leuchtet sie auch ein wenig, selbst bei den 
kleinen Strömen.

Ich werde mal ein paar Niedrigstrom-LEDs bestellen, aber das dauert ein 
bißchen.

von gk (Gast)


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Keine Ahnung was Du vor hast, aber vielleicht suchst du ja sowas:

ICL7665

gk

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Denke dran, dass manche LEDs und Glasdioden lichtempfindlich sind
> und Dich aus diesem Grund bei µA-Messungen narren können.
Mag sein, ich glaube das wenigste stammt vom Licht. Sie ist ja auch viel 
besser als die Diode.

> Eine LED (es geht fast jede, (testen))
> eignet sich ganz gut für ne µPower Ref, die nicht hypergenau sein muss.
> Die LED funktioniert (meist) auch noch bei 1µA und weniger.
> Den TC von ca. -2mV/°C kann man weitgehend kompensieren,
> indem man nen Emitterfolger (mit großem Arbeitswiderstand) nachschaltet.
> Die Ube des Emitterfolgers hat ja ebenfalls ca. -2mV/°C.
> Ein TC von 0,05%/°C ist gut erreichbar.
> Der Emitterfolger wirkt ausserdem als Impedanzwandler.
Ich habe ja schon am Anfang geschrieben, daß später noch ein Transistor 
folgt (Impedanzwandler), durch den ich eine gewisse 
Temperaturkompensation bekomme, habe dazu auch eine Messaufnahme. Es 
funktioniert aber nicht so gut wie man denkt, weil der Transistor erst 
später reagiert als die Diode. Die Gehäuseabweichungen sind da eben ein 
Problem.

Man bekommt da zunächst Ausreißer, die erst etwas später wieder zum Teil 
kompensiert werden, wegen der unterschiedlichen thermischen Widerstände. 
Ein Verlust an Genauigkeit bekommt man darüber hinaus noch durch den 
größeren Temperaturgradienten, man sollte die also möglichst thermisch 
auf der Platine koppeln, oder wenigstens eng zusammenlegen um das zu 
reduzieren.

Die geringen Temperaturkoeffizienten bekommt man also nur, wenn beides 
im gleichen Gehäuse ist, wie bei den Spannungsreferenzen.

Aber natürlich ist es besser als ohne Temperaturkompensation.

von Harald W. (wilhelms)


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Frank schrieb:

> Sie reagierte sehr heftig auf Temperaturschwankungen

Das sind die für alle normalen Dioden geltenden ca. 2mV pro Grad.
Die wirken sich bei einer niedrigeren Durchlassspannung prozentual
natürlich stärker aus als bei der höheren von LEDs. Z-Dioden haben
andere TKs, siehe Datenblatt.

> Sie reagierte sehr heftig auf Schwankungen in der Spannungs-
> versorgung

Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
einer Konstantstromquelle betreibt.

> Was meint ihr dazu, eine Zenerdiode mit so wenig Strom zu betreiben,
> bzw. habt ihr da Erfahrungen damit?

Erfahrungsgemäß ist der differentielle Widerstand bei Z-Dioden
deutlich grösser als bei LEDs mit gleicher Spannung.
Gruss
Harald

von Frank (Gast)


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gk schrieb:
> Keine Ahnung was Du vor hast, aber vielleicht suchst du ja sowas:
>
> ICL7665
>
> gk

Nein, das ist ein Niedrigstromkomparator mit eingebauter Referenz. Der 
niedrige Stromverbrauch ist sehr nett, der Preis aber nicht. Und eine 
Ausgangsspannung liefert er ebenfalls nicht. Dieser IC hat ja auch einen 
gänzlich anderen Anwendungszweck. In dieser Preisklasse bekommt man 
schon die extrem präzise LT1389, die hier schon vorgeschlagen wurde.

Wenn die Batterie leer ist, ist sie eben leer, das bekommt der Benutzer 
schon mit, weil dann die Schaltung nicht mehr funktioniert.

von Frank (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Frank schrieb:
>
>> Sie reagierte sehr heftig auf Temperaturschwankungen
> Das sind die für alle normalen Dioden geltenden ca. 2mV pro Grad.
> Die wirken sich bei einer niedrigeren Durchlassspannung prozentual
> natürlich stärker aus als bei der höheren von LEDs. Z-Dioden haben
> andere TKs, siehe Datenblatt.
Die LED profitiert wohl auch vom höheren thermischen Widerstand.

>> Sie reagierte sehr heftig auf Schwankungen in der Spannungs-
>> versorgung
> Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
> einer Konstantstromquelle betreibt.
Ja nur braucht man dafür erst einmal eine Referenzspannung, womit wir 
wieder beim Thema sind.

>> Was meint ihr dazu, eine Zenerdiode mit so wenig Strom zu betreiben,
>> bzw. habt ihr da Erfahrungen damit?
>
> Erfahrungsgemäß ist der differentielle Widerstand bei Z-Dioden
> deutlich grösser als bei LEDs mit gleicher Spannung.
> Gruss
> Harald
Das kann ich für kleine Ströme bestätigen (siehe Messungen oben).
Zumindest für den Niedrigstrombereich, denn die LED liegt da 
interessanterweise bereits in ihrem Bereich mit kleinem differentiellen 
Widerstand, die Zenerdiode ist erst "auf dem Weg" dahin (also weit unter 
ihrer Nennspannung). Bei Nennströmen wird es sehr auf das jeweilige 
Baumuster ankommen. Die normalen Dioden holen bei Nennströmen ebenfalls 
auf. Die Zenerdiode spielt ihre Stärken dann bei hohen Strömen aus, kann 
ja im Vergleich zu einer LED ganz ordentlich liefern. Eine LED ist also 
nicht in jedem Fall einer Zenerdiode vorzuziehen.

Man muß eben sehen, auf was es einem ankommt, Eingangsspannungsregelung, 
Drift, Lastregelung, Rauschen.

Der differentielle Widerstand der LED ist also nicht per se besser 
sondern nur in einem theoretisch beliebigen Strombereich gleich, weil er 
vom Wirkungsquantum abhängt.

Alle anderen Dioden starten mit einem sehr schlechten differentiellen 
Widerstand, der aber immer geringer wird, je größer die Ströme sind.

Interessant wäre übrigens auch eine simple Bandlückenreferenz diskret 
aufzubauen (statt einer fertigen).

von 0815 (Gast)


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Frank schrieb:
>> Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
>> einer Konstantstromquelle betreibt.
> Ja nur braucht man dafür erst einmal eine Referenzspannung, womit wir
> wieder beim Thema sind.

Im Prinzip ja, praktisch aber nicht. Die Referenz vieler KSQs ist eine 
Basis-Emitterstrecke. Ist zwar grottig, aber um Längen besser als ein 
reiner Vorwiderstand.

von Frank (Gast)


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Und nun habe ich nochmal bei ca. Nennströmen gemessen. Widerstand war 1 
KOhm, somit der Strom ca. 5 mA und größer.

Die Abweichungen in diesem Fall:
Diode 1N4448: +/- 5,2%
LED rot: +/- 5,7%
BZX83: +/- 11%

Sehr interessant. Die Diode ist jetzt besser als die LED.
Die Diode wurde genauer und LED/Zener ungenauer. Nicht unbedingt, was 
man nach Studium der Kennlinien erwarten würde.

Um Auszuschließen, daß die Zenerdiode einfach nur schlecht ist habe ich 
sie durch eine BZX85 ersetzt.

Ergebnis bei 1 KOhm:
BZX85: +/- 10%

Irgendwie scheint die Zenerdiode egal welchen Typs und bei welchem Strom 
einen Fehler von +/-10% bei dem gegebenen Eingangsspannungshub 
aufzuweisen.

Der Vorteil der Zenerdiode und wohl ihr Einsatzgebiet ist die 
Lastregelung und der geringe Drift bei konstanter Versorgungsspannung.

Die LED ist anscheinend sehr gut für Eingangsspannungsregelung bis 2% 
bei geeignetem Strom.

Und die normale Diode ist mit der LED zu vergleichen nur, daß sie höhere 
Ströme mag/braucht, als die LED.

von Harald W. (wilhelms)


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Frank schrieb:

>> Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
>> einer Konstantstromquelle betreibt.
> Ja nur braucht man dafür erst einmal eine Referenzspannung, womit wir
> wieder beim Thema sind.

Nein, da reicht eine Einfach KSQ, bestehend aus LED, Transistor,
und zwei Widerständen völlig aus. Selbst ein Fet plus Widerstand
wird vermutlich reichen.

> Interessant wäre übrigens auch eine simple Bandlückenreferenz diskret
> aufzubauen (statt einer fertigen).

Wohl kaum, da man die genaue Übereinstimmung von zwei Bauelementen
nur auf ICs hinbekommt.
Gruss
Harald

von Ulrich H. (lurchi)


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Eine weitere Möglichkeit wäre ggf. noch eine JFET mit einem Widerstand 
als Stromquelle. Es gibt da einen Widerstandswert wo der TK recht klein 
wird. Allerdings ist der Strom bei den meisten JFETs eher im mA Bereich.

Ein erster versuch wäre ggf. ein 2N5460 (sollte bei etwa 150 µA ganz gut 
gehen - der passende Widerstand (und damit die Spannung) ist aber stark 
vom Exemplar abhängig.

von RoJoe (Gast)


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Frank schrieb:
> Interessant wäre übrigens auch eine simple Bandlückenreferenz diskret
> aufzubauen (statt einer fertigen).

Harald Wilhelms schrieb:
> da man die genaue Übereinstimmung von zwei Bauelementen
> nur auf ICs hinbekommt.

Mach mal ein Vor-Experiment, das schneller aufgebaut ist:
Einen Differenzverstärker mit gleichen Widerständen
in den Kollektorleitungen.
Dann miss die Spannung zwischen den Kollektoren.
Offset-Balance bekommst Du hin, indem Du eine der Basen mit einem 
Spannungsteiler, zB. 1000:1, über ein an +/- Ub angeschlossenes Poti 
justierst.
Dann puste mal leicht gegen die Transistoren...


Es gibt übrigens auch Festspannungregler, die MCP 170x-Reihe,
mit nur 2µA Eigenstromverbrauch:

MCP 1702-3002   3,0 V
MCP 1702-3302   3,3 V
MCP 1702-5002   5,0 V
Bei Reich..t  ca. 0,50 €

von Frank (Gast)


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0815 schrieb:
> Frank schrieb:
>>> Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
>>> einer Konstantstromquelle betreibt.
>> Ja nur braucht man dafür erst einmal eine Referenzspannung, womit wir
>> wieder beim Thema sind.
>
> Im Prinzip ja, praktisch aber nicht. Die Referenz vieler KSQs ist eine
> Basis-Emitterstrecke. Ist zwar grottig, aber um Längen besser als ein
> reiner Vorwiderstand.

Interessanter Ansatz, Du meinst wohl diese Schaltung: 
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/26/UBE-Referenzstromquelle.svg.

Werde ich vielleicht morgen ausprobieren. Man braucht ja eigentlich nur 
zwei Transistoren dafür. Mal sehen wie das bei niedrigen Strömen 
funktioniert.

von Frank (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Frank schrieb:
>
>>> Das verhindert man normalerweise, indem man die Referenz mit
>>> einer Konstantstromquelle betreibt.
>> Ja nur braucht man dafür erst einmal eine Referenzspannung, womit wir
>> wieder beim Thema sind.
>
> Nein, da reicht eine Einfach KSQ, bestehend aus LED, Transistor,
> und zwei Widerständen völlig aus. Selbst ein Fet plus Widerstand
> wird vermutlich reichen.
Die LED ist ja die Spannungsreferenz dabei.

>> Interessant wäre übrigens auch eine simple Bandlückenreferenz diskret
>> aufzubauen (statt einer fertigen).
>
> Wohl kaum, da man die genaue Übereinstimmung von zwei Bauelementen
> nur auf ICs hinbekommt.
> Gruss
> Harald
Ja, aber vielleicht reicht es für bescheidene Anforderungen.

Ulrich H. schrieb:
> Eine weitere Möglichkeit wäre ggf. noch eine JFET mit einem Widerstand
> als Stromquelle. Es gibt da einen Widerstandswert wo der TK recht klein
> wird. Allerdings ist der Strom bei den meisten JFETs eher im mA Bereich.
>
> Ein erster versuch wäre ggf. ein 2N5460 (sollte bei etwa 150 µA ganz gut
> gehen - der passende Widerstand (und damit die Spannung) ist aber stark
> vom Exemplar abhängig.
Habe im Moment nur J111 und MPF4393 zur Verfügung, den 2N5460 müßte ich 
erst noch bestellen.

Mit einem geeigneten Widerstand kann man den Strom schon entsprechend 
abschnüren, nur wird die Steuerspannung über diesen Widerstand wiederum 
von der Betriebsspannung abhängen und der JFET könnte da mit starker 
Abschnürungsänderung reagieren. Könnte man aber probieren.

@RoJoe
Für den Versuch ist es mir heute zu spät. Was den MCP1702 anbelangt. Bei 
3,3 Volt wird meine Schaltung nicht mehr funktionieren und bei 5 Volt 
schränke ich die Versorgungsspannung nach unten hin ein. Hab auch mal 
kurz daran gedacht, aber hauptsächlich wegen dem Eigenstromverbrauch und 
Drop eines 78LXX wieder verworfen. Insofern Danke für den 
MCP1702-Hinweis, werde ich wohl bestellen und ebenfalls prüfen, auch 
wenn ich diese Lösung nicht favorisiere. Der Grund ist, daß für die 
restliche Schaltung 4,5 Volt eigentlich schon das Operationslimit ist. 
Und Batterien werden ja auch leer und es soll so viel wie möglich aus 
der Batterie rausgeholt werden.

von Anja (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Es gibt übrigens auch Festspannungregler, die MCP 170x-Reihe,
> mit nur 2µA Eigenstromverbrauch:
>
> MCP 1702-3002   3,0 V
> MCP 1702-3302   3,3 V
> MCP 1702-5002   5,0 V
> Bei Reich..t  ca. 0,50 €

Dem dampfen bei 15V Eingangsspannung des TE aber schon ganz schön die 
Ohren:
"Wide input operating voltage range: 2.7V to 13.2V"

Gruß Anja

von Ulrich H. (lurchi)


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Die JFETs J111 oder 4393 sind gerade keine passenden Typen um mit wenig 
Strom eine Ref. zu erzeugen (eher so bei 5-10 mA). Der von mit oben 
genannte 2N5460 ist als P-Kanal Typ auch eher ein Exot.

Eine passender Typ wäre so etwas wie 2SK545 (halt ein sehr kleiner Typ): 
da sollten etwa 15 µA passen, mit größenordungsmäßig 50 K Ohm wären das 
dann etwa 0,5 - 1 V je nach Exemplar und dazu passendem Widerstand. 
Wegen der oft großen Schwankungen der Werte würde ich aber auch einen 
Low drop Regler vorziehen.

Wenn für den MCP1702 die Eingangsspannung zu hoch ist, gäbe es als 
Alternative den MCP1703, bis 16 V - sonst fast gleich (ggf. etwas 
teurer). Die Versionen für kleine Spannung (z.B. 2,5 V) sollten schon ab 
2,7 V gehen.

von RoJoe (Gast)


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Anja schrieb:
> Dem dampfen bei 15V Eingangsspannung des TE aber schon ganz schön die
> Ohren:
> "Wide input operating voltage range: 2.7V to 13.2V"

Stimmt!
Ist ja auch ein LDO:
Lange, Dampfende Ohren

Mit einer 15V-Batterie
darf man das kleine Kerlchen nicht direkt betreiben.

von Frank (Gast)


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So mir ist ein sehr gutes Datenblatt zu Zenerdiode in die Hände 
gefallen. Es ist von Motorola. Der Vorteil dieses Datenblatts sind die 
logarithmischen I-/U-Diagramme (Strom logarithmisch, Spannung linear) 
auf denen man erstens sehr genau den Verlauf erkennt und der auch bis 
hinab zu 1 Mikroampere und darunter reicht.

Interessanterweise gibt es da zwei Typen von Z-Diode. Die einen 
reagieren praktisch nicht auf Stromänderungen und die anderen schon. 
Meine Z-Diode war vom Typ "reagiert auf Stromänderungen heftig". Deshalb 
auch die halbe Nennspannung. Dies liegt aber wohl dem Bauelement zu 
Grunde, so daß meine ursprüngliche Sorge bzgl. von 
Bauelementabweichungen nicht gegeben ist.

Allerdings hatte meine (s.o.) eben dafür auch die heftige Stromreaktion 
und war daher unbrauchbar um bei zwei verschiedenen Betriebsspannungen 
eine ungefähr gleiche Spannung zu liefern.

Dabei ist diese Typeinteilung nicht abhängig davon ob Zenereffekt oder 
Lawinendurchbruch überwiegt. Die eine hat eine kerzengerade Kennlinie 
bis hinab zu 1 Mikroampere, die mit der nächsthöheren Spannung reagiert 
stark auf Stromänderungen und die nächste hat wieder eine kerzengerade 
Kennlinie.

Die besten bzgl. Stromänderungen scheinen dabei oft die mit 6,2 Volt, 
9,1 Volt oder 12 Volt zu sein. Ob 100 mA oder 1 uA, sie liefern 
praktisch die gleiche Spannung. Die Werte dazwischen sind da nicht so 
gut. Es gibt auch ambivalente Kennlinien: Die 200 Volt-Z-Diode ist z.B. 
ganz schlecht im mA-Bereich, aber fast perfekt im uA-Bereich.

Das war äußerst aufschlußreich. Die Z-Dioden mit der starken 
Stromreaktion kann man also nur verwenden, wenn man bereits eine 
konstante Spannung besitzt, was ja in vielen Schaltungen der Fall ist.

Zur Spannungsregelung eignen sich je nach Typ nur ganz bestimmte 
Z-Dioden. Selbst kann man das eigentlich ganz einfach prüfen mit meinem 
Versuchsaufbau. Man schaltet Z-Diode in Serie mit einem 100+ KOhm 
Widerstand. Hat die Z-Diode dann ca. ihre Nennspannung reagiert sie 
wenig auf Strom. Falls nicht kann man sie nicht zur Spannungsregelung 
verwenden.

Leider sind eher die Z-Dioden im niedrigen Spannungsbereich, diejenigen, 
die sich nicht für den Betrieb an unterschiedlicher Betriebsspannung 
eignen.

Das ist sehr interessant, denn bisher glaubte ich, daß die Kennlinien 
der Z-Dioden alle gleich sind und nicht völlig verschieden, abhängig vom 
Typ und der Nennspannung.

So jetzt muß ich noch die passende Z-Diode finden. Bin auch für 
Vorschläge dankbar.

Die Kennlinien haben auch interessante Knicke: Eine 1N747A mit 3,6 Volt 
ist z.B. bei 5 Mikroampere besser als bei 50 Mikroampere und bei 5 mA 
ebenfalls besser. Es gibt also Bereiche in den der Steigung besonders 
klein ist, auch bei denen, die auf Stromänderungen stark reagieren.

Daß in diesem Zusammenhang die meisten Datenblätter so ungenau sind ist 
eigentlich nicht hinnehmbar.

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Anja schrieb:
>> Dem dampfen bei 15V Eingangsspannung des TE aber schon ganz schön die
>> Ohren:
>> "Wide input operating voltage range: 2.7V to 13.2V"
>
> Stimmt!
> Ist ja auch ein LDO:
> Lange, Dampfende Ohren
>
> Mit einer 15V-Batterie
> darf man das kleine Kerlchen nicht direkt betreiben.
Ja eine 12 Volt Autobatterie hat ja typischerweise 14,4 Volt, auch wenn 
der Betrieb an einer Autobatterie eher unwahrscheinlich ist. Ich könnte 
also den Betriebsbereich einschränken oder den 15 Volt Typ nehmen.

LM385 und LM4040 habe ich bestellt, daß die hervorragend funktionieren 
steht aber auch außer Frage. Allerdings fahnde ich immer noch nach einer 
geeigneten Z-Diode (s.o.).

Das mit der einfachen Doppeltransistorstromquelle habe ich nochmal 
angeschaut, hilft aber nichts, weil die Referenzspannung dann nicht auf 
Masse bezogen ist.

Diskret aufgebaute Bandlücke ist aber noch etwas, daß mich interessiert 
und was ich testen möchte.

@Ulrich H.
2SK545 wäre aber wieder ein n-Kanal und auch nicht so einfach 
erhältlich.
Bei J-FETs muß man immer die Angst haben, daß der Baustein morgen schon 
nicht mehr hergestellt wird. Ich weiß nicht wieviele Tausende J-FETs 
bereits vom Markt verschwunden sind.

von Andrew T. (marsufant)


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Frank schrieb:

> @Andrew Taylor
> Die Ref25 wird nicht mehr hergestellt und kann ich deshalb nicht
> verwenden.




Wenn du maximal 1800 Stück benötigst, kann ich mit der Ref25Z 
weiterhelfen.

Falls du natürlich mehr verbauen willst, hast Du recht.

Falls bei Dir also Bedarf besteht: PN über das Forum, kannst mich 
erreichen.

> Gut die BZX83 auch nicht, aber die wird durch einen genaueren Typ (+/-2%
> ersetzt).

Zu welchem Preis?

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


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Frank schrieb:
> Die eine hat eine kerzengerade Kennlinie
> bis hinab zu 1 Mikroampere, die mit der nächsthöheren Spannung reagiert
> stark auf Stromänderungen und die nächste hat wieder eine kerzengerade
> Kennlinie.

Hast Du da vielleicht einen Link auf Datenblatt?
Ansonsten kann man Deinen Ausführungen nur schwer folgen.

Wenn ich mir Figure 7 in folgendem Datenblatt anschaue ....
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/BZX84C2V4LT1-D.PDF

... habe ich den lauten Verdacht daß die "Kennlinien" maximal aus 3-4 
Punkten je Zenerspannung sind.
-> die Aussagekraft ist da sehr beschränkt wenn dann auch noch 
"Messfehler" eine Rolle spielen.

Daß die 6.2V Diode eine so gerade Kennlinie hat liegt ganz einfach am 
geringen differentiellen Widerstand. (s.o.)

Gruß Anja

von Frank (Gast)


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Anja schrieb:
> Frank schrieb:
>> Die eine hat eine kerzengerade Kennlinie
>> bis hinab zu 1 Mikroampere, die mit der nächsthöheren Spannung reagiert
>> stark auf Stromänderungen und die nächste hat wieder eine kerzengerade
>> Kennlinie.
>
> Hast Du da vielleicht einen Link auf Datenblatt?
> Ansonsten kann man Deinen Ausführungen nur schwer folgen.
>
> Wenn ich mir Figure 7 in folgendem Datenblatt anschaue ....
> http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/BZX84C2V4LT1-D.PDF
Da fehlen zwar etliche Werte in den Kennlinien, aber an Figure 7 und 8 
kann man es auch andeutungsweise sehen.
Hier das Motorola Datenblatt von dem ich sprach:
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A400%252FZF%2523MOT.pdf
Hier ist es bspw. in Figure 11-14 im ersten Datenblatt zu sehen. Weiter 
unten in einem anderen Datenblatt sogar noch besser.


> ... habe ich den lauten Verdacht daß die "Kennlinien" maximal aus 3-4
> Punkten je Zenerspannung sind.
> -> die Aussagekraft ist da sehr beschränkt wenn dann auch noch
> "Messfehler" eine Rolle spielen.
Die Aussagekraft ist sehr hoch, selbst wenn sie nur aus wenigen 
Meßpunkten bestehen, da ja die Kennlinie stetig ist. Insofern kann man 
den differentiellen Widerstand in verschiedenen Strombereichen gut 
ablesen. Manche eignen sich in jedem Strombereich, manche in nur 
bestimmten und andere in gar keinem Strombereich. All das läßt sich 
ablesen. Im Motorola-Datenblatt (s.o.) noch etwas besser.

> Daß die 6.2V Diode eine so gerade Kennlinie hat liegt ganz einfach am
> geringen differentiellen Widerstand. (s.o.)
Einem differentiellen Widerstand, der ziemlich genau der Stromänderung 
folgt (idealerweise dR / dI = 1), ja. Aber das ist ja nicht typisch. Die 
differentiellen Widerstände sind bei jedem Z-Spannungswert anders und 
folgen keiner offensichtlichen Regel.

Ich kann z.B. daraus ablesen, daß meine 2,7 Volt Z-Diode die falsche 
Wahl war. Eine 3,3 oder 3,6 Volt wäre etwas besser, eine 4,3 Volt wieder 
schlechter. Eine 4,7 oder 5,1 noch schlechter, eine 6,2 optimal 
u.s.w.u.s.f.

Man sieht auch, daß die Z-Diode mit Spannungen kleiner 6 Volt alle einen 
verhältnismäßig kleineren differentiellen Widerstand ggü. der 
differentiellen Stromänderung haben.

Da mein Betriebsspannungsbereich eben bis ca. 4,5 Volt reicht ist eine 
6,2 Volt Z-Diode aber leider nicht möglich. Ich werde mal die 3,3 Volt 
und 3,6 Volt Z-Dioden vermessen.

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:

> Da mein Betriebsspannungsbereich eben bis ca. 4,5 Volt reicht ist eine
> 6,2 Volt Z-Diode aber leider nicht möglich. Ich werde mal die 3,3 Volt
> und 3,6 Volt Z-Dioden vermessen.

Würde ein einfaches Vorstabilisieren mit einer weiteren Zenerdiode nicht 
schon weiter helfen?

Oder, wie schon angedeutet, Stromquelle anstatt Widerstand.

Gruß

von Mike (Gast)


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Frank schrieb:
> Für eine u.a. batteriegetriebene Schaltung die so im Bereich 4-15 Volt
> arbeiten können sollte, brauche ich eine Referenzspannung. Wegen der
> Batterie soll sie natürlich extrem wenig Strom verbrauchen.

Der Stromverbrauch ist bei Batteriebetrieb nicht das wirkliche Problem 
(bis auf den Innenwiderstand). Die Batterie wird dadurch geleert, dass 
man vergißt den Verbraucher nach Benutzung wieder abzuschalten.

Also überlege dir, wann du die Referenzspannung benötigst und schalte 
sie danach wieder ab. Dann kannst du dir auch eine 
Referenzspannungsquelle leisten, die den Namen zu recht trägt.

von Joachim (Gast)


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Anbei mal ein einfacher Ansatz.

Die Spannung V1 steigt linear an. 1 ms entspricht 1 V.

Ausgabe ausdrücklich an R1, weil sich dort die Temperatureffekte der LED 
und der BE-Strecke quasi aufheben.

Gruß

von Anja (Gast)


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Hallo,

interessante Schaltung. Ich frage mich gerade wieso die überhaupt 
"startet".

Wenn kein Kollektorstrom am NPN -> kein Basisstrom am PNP.
Wenn kein Basisstrom am PNP -> kein Basisstrom am NPN
Kein Basisstrom am NPN -> kein Kollektorstrom.

Startet die Schaltung jetzt wegen der Leckströme oder wegen der 
Millerkapazität zusammen mit der Spannungsanstiegsgeschwindigkeit?

Wenn die Basis des NPN über einen open Collector kurzgeschlossen wird 
müßte also kein Strom mehr fließen. Schwingt die Schaltung dannach auch 
wieder an?

Gruß Anja

von Joachim (Gast)


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Anja schrieb:

> Startet die Schaltung jetzt wegen der Leckströme oder wegen der
> Millerkapazität zusammen mit der Spannungsanstiegsgeschwindigkeit?

In der Simu hws. durch beides. In der Realität dürften die Leckströme + 
Rauschen reichen.

Ansonsten kann man ja über die C-E-Strecke des PNP einen großen 
Widerstand legen, als Starhilfe. Der Widerstand darf nur nicht zu klein 
werden, so dass ein negativer Widerstand entsteht und das ganze 
schwingt.

Gruß

von Arsenico (Gast)


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Wenn man an der REFERENZ spart , dann wird auch der Rest nichts.
Zener Dioden sind für viele ein Märchenbauteil. Zu der Kategorie gehören
auch die GoldCaps ;-)

Sparen , bis es keine Rüben mehr gibt !

von Frank (Gast)


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Man könnte den Kennlinienverlauf außerdem auch noch korrigieren, da er 
ja bekannt ist.

Soweit ich das sehe, kann man aber nicht einfach einen Widerstand zur 
Z-Diode parallelschalten, man braucht einen negativen differentiellen 
Widerstand parallelgeschaltet (oder in Serie) zur Kompensation.

Die Z-Dioden mit 3,9 Volt und 5,1 Volt waren leider keinen Deut besser 
als die mit 2,7 Volt.

Ich habe jetzt mal was anderes gemacht. Die LED allein liefert eine 
Abweichung von +/-3% bei sehr kleinem Strom (5-26 uA, also weniger als 
zuvor). Damit betreibe ich nun eine ca. 7,5 Mikroampere 
Konstantstromquelle, die die besagte 2,7 Volt Z-Diode treibt (mit einem 
BC557C).

Ergebnis bei 4,5-15 Volt: +/- 0,567% Abweichung
Gesamtstromverbrauch: 13-34 Mikroampere

Die Spannungsinvarianz ist jetzt exzellent. Interessanter dürfte die 
Reaktion auf die Bauelementestreuungen sein.

Weitere Daten:
LED-Spannung: ca. 1,1 Volt
Z-Diodenspannung: ca. 1,073 Volt = Referenzspannung
Rv-LED = 470 KOhm
RStromsteuerung = 150 KOhm

Temperaturdrift ist schätzungsweise ca. 100 ppm/K oder besser
(Spannung genau gemessen, Temperatur geschätzt)

Bauteilkosten ca. <12 Cent netto für die 5 Bauteile (1000 Stück).
Bauteilkosten ca. 21-34 Cent brutto (1 Stück).
Die LM385 ist etwas teurer (ca. 20 Cent netto, 1000 Stück), aber 
natürlich genauer.

Ich habe auch mal eine super high Efficiency LED getestet, aber das hat 
keinerlei Vorteil gebracht.

Die LM385 werde ich wohl nächste Woche erhalten, bis dahin untersuche 
ich nochmal die Bauelementestreuungen.

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> Anbei mal ein einfacher Ansatz.
>
> Die Spannung V1 steigt linear an. 1 ms entspricht 1 V.
>
> Ausgabe ausdrücklich an R1, weil sich dort die Temperatureffekte der LED
> und der BE-Strecke quasi aufheben.
>
> Gruß
Sieht in der Simulation gut aus. Ich habe (s.o.) die Sparvariante davon 
getestet, also ein Transistor weniger und statt der zweiten LED eine 
Z-Diode.

von Simpel (Gast)


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von Frank (Gast)


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Nochmal als PNG angehängt

von Frank (Gast)


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Simpel schrieb:
> ......50µA Zener-Dioden
>
> http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/cdi-diod...
>
> http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/1/N...

Danke für den Link. Waren sicher einmal eine gute Möglichkeit, werden 
aber nicht mehr hergestellt und kosten daher astronomische Summen.

Sehr schade, wäre die Ideallösung gewesen.

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:

> ... Ich habe (s.o.) die Sparvariante davon
> getestet, also ein Transistor weniger und statt der zweiten LED eine
> Z-Diode.

In dieser Version ist der Strom durch die LED noch zu sehr von der 
Betriebsspannung anhängig. Besser wäre eine Strombegrenzung wie im 
Anhang, ist aber temperaturempfindlicher.

Gruß

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> Frank schrieb:
>
>> ... Ich habe (s.o.) die Sparvariante davon
>> getestet, also ein Transistor weniger und statt der zweiten LED eine
>> Z-Diode.
>
> In dieser Version ist der Strom durch die LED noch zu sehr von der
> Betriebsspannung anhängig. Besser wäre eine Strombegrenzung wie im
> Anhang, ist aber temperaturempfindlicher.
>
> Gruß

Sieht in der Simulation gut aus (ich nehme mal an die braune Kurve ist 
Deine Schaltung, die rote meine). Werde jetzt Mittag essen und es danach 
mit den zwei Transistoren testen. Danke schon mal.

von Frank (Gast)


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So viel zu Simulation und Wirklichkeit.

Die Schaltung mit den zwei Transistoren ist nicht so spannungstabil wie 
die mit einem Transistor und einer LED.

Abweichung ist nun +/- 0,69% über Ub = 4,5-15 Volt

Für mich gut genug, aber nicht ganz so gut wie in der vorigen Schaltung 
und entgegen der Simulation.

Der Temperaturkoeffizient hat sich umgedreht und ist auch stärker ca. 
300 ppm/K.

Die Doppeltransistorschaltung ist besser als Diode/Transistor, aber 
schlechter als LED/Transistor. Dafür ist sie geringfügig günstiger, weil 
der Transistor günstiger als die LED ist.

von Frank (Gast)


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Die absolute Spannung weicht auch drastisch von der Simulation ab. Und 
zwar erstens weil sie ca. auf der Hälfte liegt und zweites ist die 
Referenzspannung von LED/Transistor größer als von Doppeltransistor 
ebenfalls entgegen der Simulation. Gut, es sind nicht exakt die Bauteile 
in der Simulation, trotzdem denke ich, daß SPICE mit den niedrigen 
Strömen allgemein nicht richtig klar kommt. Es kann auch sein, daß SPICE 
die Z-Diode falsch einschätzt.

Alle Bauteile wie gehabt:

Widerstände 1% 0,6Watt Tk=25 ppm/K
LED: Kingbright L-53ID, rot diffus, effizient
Transistor: BC557C
Z-Diode: BZX83 2,7Volt
(Diode: 1N4448)

Eine Schaltung mit doppelter Z-Diode könnte auch interessant sein. Ist 
zwar in dem Fall mit 2,7 Volt Z-Diode schlechter als die LED, könnte 
aber bei zwei Z-Dioden mit jeweils 6,2 Volt sicherlich einige 
integrierte Referenzen schlagen.

Wobei die integrierten Referenzen wohl mehr oder weniger ähnliche 
Schaltungen aufweisen.

von Joachim (Gast)


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Eigentlich geht es ja nur darum, den Strom durch die Z-Diode möglichst 
konstant zu halten. Da wäre es fast egal, wie diese modelliert wird.

Dass LTSpice bei kleinen Strömen insbesondere Transistoren schlecht 
modelliert glaube ich auch.


Der Widerstand R4 in meiner Simu muss natürlich angepasst werden, so daß 
durch die Z-Diode wieder der gleiche Strom fließt.

Die Version mit den 2 Transistoren mag ich auch nicht so sehr, weil voll 
temperaturabhängig.

Die LED in der Simu war ja auch nur eine Hausnummer, die könnte den 
meisten Unterschied ausmachen.

Gruß

von Anja (Gast)


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Frank schrieb:
> Kingbright L-53ID, rot diffus, effizient

Das dürfte die Ursache sein.
Früher (TM) waren "rote" LEDs noch relativ gut für 
Spannungsstabilisierung. Die neumodischen "hellroten" effizienten LEDs 
dürften nicht ganz so gut sein.
-> versuch mal irgendwo eine rote LED aus den 80ern aufzutreiben.

Gruß Anja

von Frank (Gast)


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Anja schrieb:
> Frank schrieb:
>> Kingbright L-53ID, rot diffus, effizient
>
> Das dürfte die Ursache sein.
Die Ursache für was?

> Früher (TM) waren "rote" LEDs noch relativ gut für
> Spannungsstabilisierung. Die neumodischen "hellroten" effizienten LEDs
> dürften nicht ganz so gut sein.
Ist eher normalrot würde ich sagen.

> -> versuch mal irgendwo eine rote LED aus den 80ern aufzutreiben.
Wozu? Zumal es in der Serie sowieso eine SMD-LED sein muß, wegen der 
automatischen Bestückung.

Ich habe die effiziente Kingbright L-53ID mit einer hocheffizienten LED 
verglichen, dies hat keinerlei Verbesserung gebracht. Ich vermute, daß 
niedrigeffiziente LEDs ebenfalls keine Verbesserung/Verschlechterung 
bringen, auch wenn in der Theorie die hocheffizienten besser sein 
könnten, wie hier ja mal vorgeschlagen wurde (als Niedrigstrom-LED).

Natürlich könnte eine LED mit niedrigerer Wellenlänge ungünstiger sein, 
aber den Farbton kann man sich ja immer noch aussuchen (ob effizient 
oder nicht).

von Joachim (Gast)


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Ich habe die im Anhang dargestellte Schaltung mal real aufgebaut und 
nachgemessen.

Widerstände 1%, Metallfilm
LED Osram LSK376
Transistoren wie angegeben.

Ich musste ca. 15 Minuten warten, bis sich stabile Verhältnisse 
einstellten.

Dann bei 4V: 1,541 V an der LED
Bei 15V: +4 mV.

Das entspräche wohl +/- 0,13 % nach Deiner Rechnung.

Innerhalb von gut 1/2 Stunde variierten die Spannungen jeweils um 
weniger als 1 mV.


Gruß

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> Ich habe die im Anhang dargestellte Schaltung mal real aufgebaut
> und
> nachgemessen.
>
> Widerstände 1%, Metallfilm
> LED Osram LSK376
> Transistoren wie angegeben.
Wieso hast Du die BC327 genommen? Einfach nur so, oder hatte das einen 
speziellen Grund? Die BC557C sind besser geeignet weil der hFe zwischen 
400 und 820 liegt, beim BC327-40 nur zwischen 250 und 600. Und bei den 
niedrigen Strömen braucht man jedes bißchen hFE. R2 ist meiner Meinung 
nach auch zu groß mit 1 MOhm, da wird der Strom schon verdammt klein.

> Ich musste ca. 15 Minuten warten, bis sich stabile Verhältnisse
> einstellten.
Wie meinst Du das? Hat es geschwungen?

> Dann bei 4V: 1,541 V an der LED
> Bei 15V: +4 mV.
>
> Das entspräche wohl +/- 0,13 % nach Deiner Rechnung.
Genau, Ich lege den Arbeitspunkt in die Mitte des Fehlers (+/- 2mV).

> Innerhalb von gut 1/2 Stunde variierten die Spannungen jeweils um
> weniger als 1 mV.
Das ist der Grund warum ich die Z-Diode bevorzuge. Die driftet so in 
einer Stunde um ca. 0,1 mV. Obwohl mit der Doppeltransistorschaltung und 
der Z-Diode habe ich gar keinen "Langzeit"-drift gemessen (nur mit 
LED/Transistor/Z-Diode). Mit den 2 Transistoren und Z-Diode könnte es 
auch mehr als 0,1 mV sein.

Ich werde das mal mit BC557C testen.

von 0815 (Gast)


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Frank schrieb:
> Z-Diodenspannung: ca. 1,073 Volt = Referenzspannung

Ja, und zwar über ner 2,7V Zener. DAS ist das eigentliche Problem, die 
Diode wird vollkommen außerhalb ihrer Nennwerte betrieben. Es ist eher 
eine Thermo-Bauteilstreuungs-Leckstrom-Foto-Rauschdiode. Die KSQ würde 
mit einem simplen Widerstand statt der Zener besser funktionieren! 
Zumindest gäbe es so ganz sicher geringere Streuung.

Solange Du keine Zener mit z.b. nur 5mW Nennleistung findest, kann eine 
low-current-LED nur besser sein. Also vergiss´ einfach die Z-Dioden.

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> Ich habe die im Anhang dargestellte Schaltung mal real aufgebaut und
> nachgemessen.
Deine letzte Schaltung hat mich inspiriert. Ja die 
Doppeltransistorlösung gefällt mir jetzt doch wieder viel besser. Ich 
habe jetzt statt der LED nur einen Widerstand eingesetzt und voila, ich 
habe mein Ziel erreicht.

Der Fehler ist nun bei ca. +/-4% und ich sagte ja eingangs, daß mir 
+/-5% reichen. Dafür kann ich ein paar Bauteile einsparen, insbesondere 
die LED.
Bei der Schaltung mit LED statt Transistor sind es zwar nur ca. +/-3%,
aber der Unterschied ist nicht groß und der Transistor günstiger.

Man hat also viele Möglichkeiten mit der Stromuqelle. Man kann 
LED/Transistor/LED schalten und hat maximale Regelung der 
Eingangspannung, vmtl. <0,1%. Oder man möchte minimalen Temperaturdrift 
und nimmt LED/Transistor/Z-Diode. Oder man will es günstiger und nimmt 
Transistor/Transistor/Z-Diode. Die LED kann man immer durch einen 
Transistor austauschen.

@0815
Ich weiß gar nicht, was Du gegen die Z-Dioden hast. Bestimmte Werte, wie 
die 2,7 Volt Variante sind zwar nicht gut um eine 
Eingangsspannungsänderung zu kompensieren. Aber es gibt andere 
Regelungsqualitäten, bei der die Z-Diode der LED überlegen ist.

Und die niedrige Spannungen abweichend vom Nennwert, die mir 
ursprünglich Sorgen bereiteten, sind sehr wohl spezifiziert (siehe oben 
bzgl. Datenblätter).

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:
> Joachim schrieb:
>> Transistoren wie angegeben.
> Wieso hast Du die BC327 genommen?

Weil er da war. Ich hatte keine anderen PNP mit größerem hFe. Ansonsten 
nur noch 2N3906 und ein paar ältere (BC312 u.ä.)

>> Ich musste ca. 15 Minuten warten, bis sich stabile Verhältnisse
>> einstellten.
> Wie meinst Du das? Hat es geschwungen?

Es ist gewandert. Dieses Verhalten habe ich immer wieder beobachtet, was 
einer der Gründe ist, warum die die Doppeltransistor-Lösung nicht mag. 
Bisher habe ich das immer auf Eigenerwärmung zurückgeführt, aber im 
µW-Bereich?

Gruß

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:

> Die LED kann man immer durch einen
> Transistor austauschen.

Jain. Der Verteil der LED ist ja, dass sie eine gegenüber dem Transistor 
deutlich höhere Flussspannung hat, so daß noch Spielraum für den 
Widerstand "zur Reglung" da ist und halt auch dass ihr TK sehr ähnlich 
ist, weil gleiches Halbleiterprinzip.

Gruß

von Ein Elektroniker (Gast)


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Joachim schrieb:

>>> Ich musste ca. 15 Minuten warten, bis sich stabile Verhältnisse
>>> einstellten.
>> Wie meinst Du das? Hat es geschwungen?
>
> Es ist gewandert. Dieses Verhalten habe ich immer wieder beobachtet, was
> einer der Gründe ist, warum die die Doppeltransistor-Lösung nicht mag.
> Bisher habe ich das immer auf Eigenerwärmung zurückgeführt, aber im
> µW-Bereich?

Muß man bei einer LED nicht auch Umgebungslicht berücksichtigen? Denn 
ich meine, schon mal gelesen zu haben, daß sie auch als Fotodiode wirkt.

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:
> Deine letzte Schaltung hat mich inspiriert. Ja die
> Doppeltransistorlösung gefällt mir jetzt doch wieder viel besser. Ich
> habe jetzt statt der LED nur einen Widerstand eingesetzt und voila, ich
> habe mein Ziel erreicht.

Dann müsstest Du mit einer einfachen Diode (oder Transistor als Diode) 
auch zufrieden sein.

Es geht doch in beiden Fällen um die Variation der Flusspannung mit dem 
Strom. Die Doppeltransistorlösung bringt nur noch eine Verstärkung im 
Verhältnis der beiden Widerstände. TK ist der gleiche.

Gruß

von Joachim (Gast)


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Ein Elektroniker schrieb:
> Joachim schrieb:

>> Es ist gewandert. Dieses Verhalten habe ich immer wieder beobachtet, was
>> einer der Gründe ist, warum die die Doppeltransistor-Lösung nicht mag.
>> Bisher habe ich das immer auf Eigenerwärmung zurückgeführt, aber im
>> µW-Bereich?
>
> Muß man bei einer LED nicht auch Umgebungslicht berücksichtigen? Denn
> ich meine, schon mal gelesen zu haben, daß sie auch als Fotodiode wirkt.

Dieses Verhalten habe ich schon oft ganz ohne LED beobachtet. Ansonsten 
glaube ich, dass der Photostrom eher im nA-Bereich liegen dürfte.

Gruß

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> Frank schrieb:
>
>> Die LED kann man immer durch einen
>> Transistor austauschen.
>
> Jain. Der Verteil der LED ist ja, dass sie eine gegenüber dem Transistor
> deutlich höhere Flussspannung hat, so daß noch Spielraum für den
> Widerstand "zur Reglung" da ist und halt auch dass ihr TK sehr ähnlich
> ist, weil gleiches Halbleiterprinzip.
Ja. Ich habe gerade die Messungen gemacht:
2 Transistoren: +/- 4,2% vs. Spannung 4,5-15 Volt
Transistor/LED: +/- 3,6% vs. Spannung 4,5-15 Volt

Jetzt nach einer Stunde Driftmessung der beiden Schaltungen (Stromquelle 
gesteuert durch Transistor bzw. durch LED) bin ich wieder klar für die 
LED/Transistorkombination.
T-Drift 2 Transistoren: ca. 5%
T-Drift LED/Transistor: ca. <0,5%

Die Temperaturdrift der 2 Transistoren ist größer als der Fehler gegen 
die Betriebsspannung. Wirklich übel groß und das ist wohl das "Wandern" 
was Du beobachtet hast.

Diode 1N4448 Flußrichtung/Transistor habe ich auch getestet, ist aber 
hoffnungslos ggü. der Betriebsspannung.

Bei diesen niedrigen Spannungen (4 Volt), bei denen es an 
spannungstabilen Z-Dioden mangelt, ist die LED zur Spannungsregelung die 
beste Lösung.

Ebenfalls habe ich ein 3-stufiges System getestet. Eine NPN-Stromquelle 
speist eine Z-Diode, welche als Referenzspannung für eine 
PNP-Stromquelle dient. Da ich ja keine Stromentnahme mache, sondern bei 
der PNP-Stromquelle wiederum auf die Betriebsspannung zurückgreife hat 
das sogar eine Verschlechterung gebracht.

LED/Transistor/Z-Diode ist das stabilste und T-Driftärmste was man mit 
drei Bauteilen aufbauen kann. Temperaturdrift von LED und Transistor 
gleichen sich etwa aus und die Z-Diode hat praktisch keinen merklichen 
Temperaturdrift.

LED/Transistor/LED ist zwar einen Tick besser bei Spannungsänderungen, 
dafür aber im Drift schlechter.

Mit vier Bauteilen könnte man LED/T/T/ZD oder LED/T/T/LED schalten, wie 
Du ja schon vorgeschlagen hast. Durch die gerade Anzahl von Transistoren 
und LED ist die LED-Variante vmtl. auch sehr Temperaturstabil.

von Frank (Gast)


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> Ein Elektroniker schrieb:
>> Muß man bei einer LED nicht auch Umgebungslicht berücksichtigen? Denn
>> ich meine, schon mal gelesen zu haben, daß sie auch als Fotodiode wirkt.
> Dieses Verhalten habe ich schon oft ganz ohne LED beobachtet. Ansonsten
> glaube ich, dass der Photostrom eher im nA-Bereich liegen dürfte.
Und in einem dunklen Gehäuse ist das auch egal. Mir ist diesbezüglich 
außerdem auch bei allen Messungen nichts aufgefallen, und ich habe mich 
auch öfters drübergebeugt und das Licht weggenommen, ich konnte da nie 
etwas feststellen, was über den Temperaturdrift ging. Und das war 
jeweils ohne Gehäuse auf dem Steckbrett. Wenn dann spielt sich das im 
Nanovoltbereich ab.

von Joachim (Gast)


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Aus Interesse mal eine simple "Studie".


Die Spannung variert wieder von 0 .. 15 V in 15 ms, aufgezeichnet wird 
aber erst ab 4 ms, also ab 4 V.

Im Diagramm ist jeweils die mittels Cursor-Funktion ermittelte Spannung 
bei 4 V abgezogen.

Der als Diode geschaltete Transistor ist fast um den Faktor 2 besser.

Das dürfte am Emissionskoeffizienten in der 
http://de.wikipedia.org/wiki/Shockley-Gleichung liegen.

Gruß

von Mike (Gast)


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Joachim schrieb:
> Ansonsten glaube ich, dass der Photostrom eher im nA-Bereich liegen
> dürfte.

Gerade gemessen: gelbe LED der 90er Jahre vor liefert locker 10µA 
(direkt vor eine weiße 500mW LED gehalten.

von RoJoe (Gast)



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Frank schrieb:
> ist die LED-Variante vmtl. auch sehr Temperaturstabil.
und auch sehr spannungsstabil hinzukriegen

siehe auch hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/curr2pol.htm

R4 kann man an den Uin-Bereich anpassen, der wirklich vorkommt.

zur LED-Lichtempfindlichkeit:
Habe bei manchen LED-Typen bei 10000 Lux 3,5µA gemessen,
bei anderen praktisch nichts.

von Ein Elektroniker (Gast)


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Mike schrieb:

> Gerade gemessen: gelbe LED der 90er Jahre vor liefert locker 10µA
> (direkt vor eine weiße 500mW LED gehalten.

Na ja, das war ja eigentlich schon weiter oben geklärt, daß unter 
gleicher Raumbeleuchtung gearbeitet wird, die dann auch tausendfach 
schwächer auf die LED wirkt.

Aber wenn schon Retro: Ich könnte noch eine rote LED von 1975 
beisteuern. Damals aus dem Sack mit einigen Tausend Stück hab ich noch 
eine Hand voll, das ist auch gut so. Allerdings wird das glaube ich 
nichts: Diese Dinger hatten wirklich nur einen Quadratmillimeter 
Kristallfläche, und sie waren nicht zur Ausleuchtung geeignet, nur für 
eine einfache optische Anzeige.



Joachim schrieb:

> Das dürfte am Emissionskoeffizienten in der
> http://de.wikipedia.org/wiki/Shockley-Gleichung liegen.

Ist n der Index, der früher oft auch m genannt wurde? Es kann aber sein, 
daß die Shockley-Gleichung auch noch eine etwas andere Darstellungsweise 
hat. Ich fragte mal den Halbleiter-Prof., und der war früher wirklich 
bei einem Halbleiterhersteller. Wir nahmen für m immer den Wert 1 in 
Berechnungen an. Er sagte: Dieser Wert liegt in der Realität immer 
zwischen 1 und 1,01 etwa, die geringe Abweichung wäre deswegen fast 
bedeutungslos, und dafür nahmen wir 1 an. Genaueres gab es aber nicht, 
müßte selbst mal weiter suchen. Am Rande bemerkt: Die anderen 
Kommilitonen waren an sowas dermaßen desinteressiert, daß ich immer nur 
der jenige war, der mal sowas fragte.

von Mike (Gast)


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Mike schrieb:
> Gerade gemessen

In der Sonne generiert die LED über 30µA Photostrom - nix mit nA

von Joachim (Gast)


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> [ Emissionskoeffizient ]

In meinem alten Tietze-Schenk wird er als Korrekturfaktor "m" 
bezeichnet, der zwischen 1 .. 2 liegen. Also analog zur Wikipedia. Ich 
meine irgendwo dort auch gelesen zu haben, dass er bei Transistoren 
nahezu 1 ist, fand die Stelle aber auf die Schnelle nicht.

Gruß

von RoJoe (Gast)



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Noch ein einfacher U-Regler davor und R4 noch etwas getweakt...
Wäre mal interessant, wie groß der Tempco dieser Schaltung ist.

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Frank schrieb:
>> ist die LED-Variante vmtl. auch sehr Temperaturstabil.
> und auch sehr spannungsstabil hinzukriegen
>
> siehe auch hier:
> http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaere...
>
> R4 kann man an den Uin-Bereich anpassen, der wirklich vorkommt.
>
> zur LED-Lichtempfindlichkeit:
> Habe bei manchen LED-Typen bei 10000 Lux 3,5µA gemessen,
> bei anderen praktisch nichts.
Dann zählt meine zu der Sorte "praktisch nichts".

Zu den Simulationen: Darauf gebe ich nichts, die liegen hier total 
daneben, wie wir schon festgestellt haben. Die Schaltung von Joachim ist 
in der Praxis jedenfalls besser als beide Simulationsergebnisse.

Deine Schaltung verstehe ich auch nicht ganz. Wofür sollen die 
Widerstände gut sein? Meiner Meinung nach erzeugen die zusätzlichen 
Widerstände einen zusätzlichen Fehler.

Die Schaltungen hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/curr2pol.htm
sind meiner Meinung nach schlechter als die von Joachim. Daß die 
Schaltung in Bild 1 nicht funktioniert habe ich bereits nachgemessen. 
Der Sinn von R3 erschließt sich mir nicht. Ich will ja gerade KEINE 
Kopplung haben.

Im allerbesten Fall funktionieren die Schaltungen auf 
http://www.elektronik-kompendium.de bei großen Strömen, aber auch das 
wage ich zu bezweifeln. Man muß eine Schaltung immer in der Realität 
überprüfen, reine Theorie ist nützlich für Hinweise, aber ohne realen 
Check weiß man nichts. Deshalb sollte man auch sehr vorsichtig mit den 
SPICE-Simulationen sein.

Auf die Schaltung Bild7/Bild1 bin ich auch gekommen, allein sie 
funktioniert nicht. Dabei wüßte ich sogar wie man sie zum laufen 
bekommt, aber dazu bräuchte man noch einen OPV.

Der Fehler der hier gemacht wird ist, daß man eine bereits vorgeregelte 
Spannung mit der Kopplung auf Ub wieder entregelt.

Achso und Refout wird falsch abgegriffen. Die Referenzspannung nimmt man 
natürlich von der LED und nicht vom 150 KOhm Widerstand.

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Noch ein einfacher U-Regler davor und R4 noch etwas getweakt...
> Wäre mal interessant, wie groß der Tempco dieser Schaltung ist.

Das ist gut. Eine sehr exakte 6,2 Volt Zenerdiode als Spannungsbgrenzung 
nach oben hin. Das gefällt mir. Eine gute Idee.

von RoJoe (Gast)


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Frank schrieb:
> Achso und Refout wird falsch abgegriffen. Die Referenzspannung nimmt man
> natürlich von der LED und nicht vom 150 KOhm Widerstand.

Die LED hat aber doch ca. -2mV/°C ...

von Frank (Gast)


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Bei einem Eingangsbereich von 4,5 Volt bis 6,2 Volt -0,7 Volt, also 4,5 
Volt bis 5,5 Volt könnte ich die Referenz ganz weglassen. Dann hätte ich 
einen Fehler in der Referenzspannung von +/- 11%, was noch akzeptabel 
ist.

Allerdings würde die Schaltung bei niedrigen Spannungen wohl den Strom 
abschnüren, das könnte problematisch sein.

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Frank schrieb:
>> Achso und Refout wird falsch abgegriffen. Die Referenzspannung nimmt man
>> natürlich von der LED und nicht vom 150 KOhm Widerstand.
>
> Die LED hat aber doch ca. -2mV/°C ...
Der Tc der LEDs wird ja durch die Transistoren kompensiert. Deswegen ist 
ja die Schaltung mit zwei Transistoren aber ohne LEDs nicht 
temperaturstabil. Bzw. deswegen war ja die Schaltung mit Transistoren 
und LEDs nach Joachim so temperaturstabil.

Wenn man die Spannung am 150 KOhm-Widerstand abgreift macht ja die 2. 
LED überhaupt keinen Sinn.

Ich habe die Schaltung mal gemessen. Dabei habe ich R6 weggelassen.

Gemessen an R5:
Ergebnis: Spannungsabhängigkeit: 0,1%
Temperaturdrift ca. 600 ppm/K

Gemessen an LED D2:
Ergebnis: Spannungsabhängigkeit: 0,008%
Temperaturdrift ca. 500 ppm/K
Hier geht die Spannungsänderung im Temperaturdrift unter.

von Ein Elektroniker (Gast)


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RoJoe schrieb:

> Die LED hat aber doch ca. -2mV/°C ...

Das hat etwa ein Universaltransistor wie der BC547, wenn man B und C 
kurz schließt, über einen Vorwiderstand. Man nahm das so in den 1980-er 
Jahren als Termometer.

von Frank (Gast)


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Jetzt wird es interessant:

Mit R6=10 MOhm:

Gemessen an R5:
Ergebnis: Spannungsabhängigkeit: 0,4% (statt 0,1% ohne R6)

Gemessen an LED D2:
Ergebnis: Spannungsabhängigkeit: 0,4% (statt 0,008% ohne R6)

Ich sag ja R6 ist totaler Murks. http://www.elektronik-kompendium.de 
macht die ganze Schaltung damit kaputt und "deaktiviert" damit die 2. 
LED die damit völlig unwirksam wird.

von Frank (Gast)


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Frank schrieb:
Vielleicht ist es ja http://www.elektronik-kompendium.de nicht 
aufgefallen, weil bei 20 mA und ungenauen Meßgeräten mag es so aussehen, 
als würde R6=10MOhm keine Verschlechterung bringen.

In einem haben sie Recht, R6 sollte so groß wie möglich sein, nämlich 
unendlich.

von Frank (Gast)


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@RoJoe
Mach doch bitte mal die Simulation mit ohne R6 und gemessen an unterer 
LED. Würde mich interessieren ob die Simulation dann besser passt.

von Joachim (Gast)


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R6 dient ja nur als Starthilfe. Bei Dir war sie wohl offensichtlich 
nicht notwendig. In der schon diskutierten Version wäre R6 über der 
C-E-Strecke des PNP.

Interessant ist aber auch, dass Du an der LED D2 weniger Temperaturdrift 
hattest, als an R5.


Wie erfasst Du denn die Temperaturdrift?

Mich würde mal interessieren wie groß der TK einer LED alleine denn 
tatsächlich ist.

Gruß

von RoJoe (Gast)


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Frank schrieb:
> Mach doch bitte mal die Simulation mit ohne R6 und gemessen an unterer
> LED. Würde mich interessieren ob die Simulation dann besser passt.

Da brauch ich garnicht simulieren,
natürlich verschlechtert R6 die Sache.
R6 ist ein Feigenblatt-Widerstand für Leute, die behaupten,
die Schaltung würde sonst nicht anlaufen.
Offensichtlich läuft sie ja doch ohne ihn an, also lass ihn weg.

Den R4 kann man übrigens so justieren,
dass wahlweise die Spannung an der LED konstant bleibt
oder die Spannung an R5.

von Frank (Gast)


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Joachim schrieb:
> R6 dient ja nur als Starthilfe. Bei Dir war sie wohl
> offensichtlich
> nicht notwendig. In der schon diskutierten Version wäre R6 über der
> C-E-Strecke des PNP.
>
> Interessant ist aber auch, dass Du an der LED D2 weniger Temperaturdrift
> hattest, als an R5.
Das würde ich jetzt nicht so genau nehmen. Gehe mal davon aus, daß sie 
gleich ist. Ich führe nur jeweils ähnliche Erwärmungen durch, die 
Reproduzierbarkeit ist ganz sicher nicht so genau, ebensowenig wie der 
absolute Wert. Deshalb auch das ca. davor.

> Wie erfasst Du denn die Temperaturdrift?
Nun das ist geschätzt. s.o.

> Mich würde mal interessieren wie groß der TK einer LED alleine denn
> tatsächlich ist.
Kannst Du oben sehen, da habe ich eine Messung davon:
Diode 1N4448, LED und Z-Diode
jeweils rechts im Diagramm nach den Spannungstreppchen siehst Du die 
Erwärmung mit folgender Abkühlung. Das war aber eine stärkere Erwärmung 
von ca. 75 Kelvin.

von Joachim (Gast)


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R4 soll ja den Effekt durch die Early-Spannung kompensieren. Kein 
besonders zugesicherter Wert eines Transistors.

Gruß

von Helmut S. (helmuts)


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Joachim schrieb:
>> [ Emissionskoeffizient ]
>
> In meinem alten Tietze-Schenk wird er als Korrekturfaktor "m"
> bezeichnet, der zwischen 1 .. 2 liegen. Also analog zur Wikipedia. Ich
> meine irgendwo dort auch gelesen zu haben, dass er bei Transistoren
> nahezu 1 ist, fand die Stelle aber auf die Schnelle nicht.
>
> Gruß

Genau so ist es.


Hier mal zwei Dioden die ich vor Jahren mal vermessen habe:
grüne LED 2,05V bei 20mA, rote LED 1,8V bei 20mA

.model  LED_RED   D(Is=2.4e-20 N=1.655 Rs=1.5 Eg=2.17)

.model  LED_GREEN D(Is=8.2e-25 N=1.46 Rs=5.1 Eg=2.23)


Gruß
Helmut

von Joachim (Gast)


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Frank schrieb:
> Joachim schrieb:

>> Mich würde mal interessieren wie groß der TK einer LED alleine denn
>> tatsächlich ist.
> Kannst Du oben sehen, da habe ich eine Messung davon:
> Diode 1N4448, LED und Z-Diode
> jeweils rechts im Diagramm nach den Spannungstreppchen siehst Du die
> Erwärmung mit folgender Abkühlung. Das war aber eine stärkere Erwärmung
> von ca. 75 Kelvin.

Verstehe ich das richtig: Von 1,67 V auf 1,66 V bei einer Erwärmung von 
ca. 75 K?

Also 10 mV / 75 K = 0,13 mV/K

Gruß

von Frank (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Frank schrieb:
>> Mach doch bitte mal die Simulation mit ohne R6 und gemessen an unterer
>> LED. Würde mich interessieren ob die Simulation dann besser passt.
>
> Da brauch ich garnicht simulieren,
> natürlich verschlechtert R6 die Sache.
> R6 ist ein Feigenblatt-Widerstand für Leute, die behaupten,
> die Schaltung würde sonst nicht anlaufen.
> Offensichtlich läuft sie ja doch ohne ihn an, also lass ihn weg.
> Den R4 kann man übrigens so justieren,
> dass wahlweise die Spannung an der LED konstant bleibt
> oder die Spannung an R5.
Wieso wollte man die Spannung an R5 konstant halten? Der Witz ist ja der 
konstante Strom, der durch die LED fließt. Die LED kompensiert ja gerade 
Stromänderungen auf die Spannung. Der eh schon recht konstante Strom von 
0,1% wird dadurch in eine nochmal genauere Spannung von 0,008% 
umgesetzt. Dies ist die Funktion der LED (aus einem ungenauem Strom eine 
genaue Spannung zu erzeugen).

Würde man an R5 messen, dann geht ja dieser Effekt der LED verloren und 
man wandelt den 0,1% Stromfehler lediglich in einen 0,1% Spannungsfehler 
um. Die LED steuert dann lediglich noch Temperaturkompensation für den 
2. Transistor bei.

von Frank (Gast)


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> Verstehe ich das richtig: Von 1,67 V auf 1,66 V bei einer Erwärmung von
> ca. 75 K?
> Also 10 mV / 75 K = 0,13 mV/K
Ja. Erwärmung habe ich mit dem Lötkolben durchgeführt 
(temperaturgeregelt). Ich habe dann mal einfach angenommen, daß durch 
die Kolben/Luft/Bauelement-Strecke nur die Hälfte der Erwärmung ankommt. 
Sehr grob eben.

von Frank (Gast)


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Achso, falls das nicht klar ist, ich habe natürlich auch R4 weggelassen.

Die 0,008% Spannungsregelung ohne R4 und ohne R6. R4 bringt gar nichts, 
weil die Spannungsregelung schon weit besser als der Drift bei 
Raumtemperatur ist. Ich kann die Spannungskonstanz also gar nicht mehr 
verbessern. Verbesserungswürdig wäre eher der Temperaturdrift.

von RoJoe (Gast)


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Joachim schrieb:
> Mich würde mal interessieren wie groß der TK einer LED alleine denn
> tatsächlich ist.

Hat mich auch mal interessiert.
Den Wert für die rote LED kann ich bestätigen.

"The coefficient dVf /dT is equal to
– 2.3 mV/K for the UV LED sample (λ = 375 nm),
– 5 mV/K for the blue LED sample (λ = 455 nm),
– 3.8 mV/K for the green LED sample (λ = 530 nm), and
– 1.5 mV/K for the red LED sample (λ = 605 nm)."

http://www.proaudiodesignforum.com/forum/php/viewtopic.php?f=12&t=171

http://www.ka-electronics.com/Images/pdf/Junction_Temperature_LED_Tempco.pdf

von Frank (Gast)


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So meine bestellten Teile sind gekommen. Dabei habe ich gleich mal mit 
einer Bandlückenreferenz gemessen und zwar dem LM385Z-1,2.

Reaktion der Referenz auf den Spannungsbereich 4,5-15V war praktisch 
unmessbar. Ich kann nur so viel sagen, daß sie deutlich unterhalb der 
Temperaturdrift der Referenz liegt. Und die ist auch nicht sehr groß, 
obwohl ich den schlechtesten (Z-) Typ habe.

Temperaturdrift ist laut Datenblatt +/-150 ppm. Meine "Schätzmessung" 
der Temperaturdrift liegt etwas darunter (vmtl. +/- 40 ppm).

Okay habe mal versucht die Temperatur möglichst konstant zu halten, 
dabei konnte ich doch was sehen und messen:

LM385Z-1,2
dVref (4,5-15 Volt) = +/- 0,00728% (+/-73 ppm)

Den größten Ausschlag bekomme ich, wenn ich mich an meinen Stuhl schnell 
hinsetze. Ich vermute der dadurch entstehende Luftzug verursacht dies. 
Mit dem LM385 hat man jedenfalls eine hochwertige Spannungsreferenz die 
selbst bei 10 uA noch arbeitet.

Teststrom war bei mir durch den 470 KOhm-Widerstand: 7 Mikroampere bis 
29 Mikroampere. Aha, das ist also der Grund für den hohen Ausschlag, 
wenn ich von 4,5 Volt auf 5 und 6 Volt gehe.

Dann muß ich obiges Berichtigen, denn bei 7 Mikroampere unterschreite 
ich den Mindeststrom.

LM385Z-1,2
dVref (7-10 uA) = +/- 0,007% (+/-70 ppm)
dVref (10-30 uA) = nicht meßbar (geht im T-Drift/Rauschen unter)

Man sollte mit dem LM385 also über 10 Mikroampere bleiben. Sie 
funktioniert zwar darunter auch noch, verliert aber ein wenig an 
Genauigkeit.

absolute Abweichung meines Exemplars vom Nennwert: -0,5%

Gut, daß eine Spannungsreferenz als Spannungsreferenz glänzt war 
allerdings klar.

Gegenüber der Schaltung mit 2 LEDs und 2 Transistoren ist sie wohl in 
allen Belangen überlegen, selbst im Preis ist der Abstand dann nicht 
sehr groß.

Für meine einfache Anforderung reicht aber die 1 
LED/1Transistorvariante.

Ich habe auch die genauere LM4040 u.a. bekommen, aber nach dem Ergebnis 
erübrigt sich eigentlich eine Vermessung dieser, die ja ebenfalls 
vorgeschlagen wurde. Die sind auch neben anderem für ein anderes 
Projekt.

von Frank (Gast)


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Jetzt habe ich doch noch die LM4040AIZ-2,5 vermessen. Das war doch 
durchaus aufschlußreich.

Abweichung absolut: 0,08 %
Abweichung bei Stromänderung: 70 ppm (sprich Eingangsspannungsänderung)
Teststrom: 100 uA - 420 uA (30 KOhm Widerstand in Serie)

Ggü. der LM385 ist sie zwar absolut etwas genauer, aber man braucht 
erheblich mehr Strom. Außerdem reagiert sie nicht so gutmütig wie die 
LM385, denn bei zu wenig Strom bricht die Referenzspannung total ein 
(0,65 Volt). Die LM385 hat mit einer leicht erhöhten Stromsensibilität 
reagiert.

Die LM385 reagiert außerdem wesentlich weniger auf Stromänderungen 
allgemein.

Darüber hinaus konnte ich bei der LM4040 ein paar eigenartige 
Spannungseinbrüche beobachten in unregelmäßigen Abständen von mehreren 
Minuten um ca. 0,588 Millivolt beobachten, das habe ich beim LM385 nicht 
gesehen. Könnte aber theoretisch auch von extern kommen, der Aufbau ist 
ja auf dem Steckbrett ohne Abschirmung und ich habe die Leuchtstoffröhre 
an.

Temperaturdrift ist auf jeden Fall etwas besser als bei LM385. Da ich 
die Temperaturdrift nicht so genau erfassen kann, mache ich mal keine 
genaue Aussage, der typische Wert aus dem Datenblatt scheint jedenfalls 
zuzutreffen.

So habe mal alle Leuchtstofflampen ausgemacht. Da hatte ich die 
Einbrüche nicht mehr. Scheint wohl von den Leuchtstofflampen gekommen zu 
sein.

Als Niedrigstromreferenz ist sie jedenfalls ungeeignet. Erstens braucht 
sie viel mehr Strom und zweitens reagiert sie ungenauer auf 
Spannungsänderungen als die LM385 und ist auch noch teurer (auch die 
ungenauere mit 1% Initialgenauigkeit).

Mein Netzteil habe ich auch mal "roh" vermessen. Der Drift ist so 
ungefähr im Bereich der Referenzen. Sprich von dem kommen keine 
Störungen, was ja in einer Betriebsschaltung eher nicht der Fall ist, 
weil da viele Verbraucher mit Laständerungen dranhängen, aber kann man 
ja auch entkoppeln.

von Dennis  . (nqtronix)


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Tschuldigung für das Ausgraben eines alten Threads, habe aber damals 
großes Verständnis über Zenerdioden gewonnen und möchte daher dieses 
Datenblatt 
http://rohmfs.rohm.com/en/products/databook/datasheet/discrete/diode/zener/edz3.6b.pdf 
beisteuern, welches ein meiner Meinung nach äußerst aufschlussreiches 
Strom/Spannungsdiagramm (bis 1µA) beinhalltet.
Für all die, die über google hierdrauf stoßen. ;)

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