Forum: Platinen SMD Footprints standardisiert?


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ich ärgere mich grad wieder mal mit SMD Footprints (Landing Patterns) 
rum... bin grad dabei ein D2PAK (oder DDPAK) zu machen. Im Datenblatt 
ist kein "recommended Footprint" drinnen. Such ich danach, find ich jede 
Menge, aber alle sind zwar ähnlich, aber irgendwie anders... sollte das 
zeugs nicht irgendwie genormt / standardisiert sein? Wenn ja, wo find 
ich sowas? Ich würd nämlich gerne ein DDPAK machen, und das dann 
ruhigen Gewissens weiterverwenden... (ich meine übrigens nicht den 
Unterschied zwischen DDPAK-2, -3, -5 und -7)


Hintergrund: ich hab mir angewöhnt,  meine (Handvoll) Eagle Lib-Parts 
grundsätzlich selbst zu machen, dann weiss ich woran ich bin, und kann 
die Pads auch auf "Handlöten" hin optimieren (was bei den mitgelieferten 
oft ein Glücksspiel ist), und ich schalte damit z.B. auch die leidige 
SMA/SMB/SMC-Verwechslung aus (die mich schon viel Ausschuss gekostet 
hat). Das mögen jetzt manche/viele/alle blöd finden, aber ich mag das so 
haben.

: Bearbeitet durch User
von sniti (Gast)


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Das hängt von deinem Lötprozess ab. Lötkolben/ Welle / Reflow machen 
einen großen Unterschied, danach gibt es aber noch weitere, die von den 
entsprechenden Prozessen und Maschinen abhängig sind.

Es gibt ein paar Empfehlungen, z.B. IEC. Bei NXP findest du sehr gute 
Zeichnungen zu den meisten Packages, falls du das Ganze einheitlich 
willst.
In größeren Unternehmen ist es durchaus üblich, dass die noch mal eigene 
Vorgaben haben.

Wenn du das hobbymäßig machst, nimm etwas das zu deinem Lötverfahren 
passt, also eher etwas größer für Lötkolben.

von sniti (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> und kann
> die Pads auch auf "Handlöten" hin optimieren (was bei den mitgelieferten
> oft ein Glücksspiel ist)

Das ist eben genau der Punkt ;-) Je nachdem was der Zeichner im Kopf 
hat, wird das unterschiedlich werden. Der eine braucht den Platz, der 
andere will es mit dem Rohrlötkolben noch drauf bekommen ;-)

Was du aber machen könntest, wäre das Bauteil selbst in einen Dokulayer 
zu zeichnen, das ist ja genormt. Dann kann man schon mal abschätzen, wie 
leicht sich das später mal löten lassen wird.

Michael Reinelt schrieb:
> Das mögen jetzt manche/viele/alle blöd finden, aber ich mag das so
> haben.

Das ist, zumindest im professionellen Bereich, durchaus Praxis. Manche 
Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein 
eigenes Bauteil zu definieren, was natürlich für's Hobby übertrieben 
wäre.

von sniti (Gast)


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Sorry, meinte IPC, genauer; IPC-7351

Übersicht bei NXP: http://www.nxp.com/packages/

von Falk B. (falk)


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@ sniti (Gast)

>Das ist, zumindest im professionellen Bereich, durchaus Praxis. Manche
>Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein
>eigenes Bauteil zu definieren,

Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo Reinelt,

für Standardbauteile verwende ich derzeit den "PCB Library Expert Lite 
2013". Du kannst das Programm hier 
http://www.pcblibraries.com/downloads/ herunterladen. Zum Herunterladen 
musst Du Dich auf der Seite registrieren. Das Programm ist (angeblich) 
vollständig IPC-7351C konform. Zitat: "The Library Expert is fully 
IPC-7351C compliant and the only footprint tool distributed by IPC.". 
Ein Nachteil der "Lite"-Version ist, dass Du nur jeweils ein Footprint 
als Eagle-Skript (*.scr) exportieren kannst und mit jedem neuen Bauteil 
alle von den Vorgaben abweichenden Einstellungen erneut anpassen musst.

Erste Ergebnisse, d.h. Eagle-Skripte, bekommt man mit dem Programm recht 
schnell. Bis man jedoch alle Stellschrauben gefunden hat, damit die so 
erzeugten Footprints den eigenen Vorgaben entsprechen ist eine etwas 
längere Einarbeitungszeit notwendig. In wie weit man die über das 
Eagle-Skript erzeugten Footprints direkt übernehmen kann hängt von 
Deinen Anforderungen ab. Da ich z. B. den "Courtyard" nicht über vier 
Linien, die ein Quadrat beschreiben, sondern über die gesamte 
Quadratfläche in dem Layer tKeepout  bzw. bKeepout definiert habe möchte 
muss ich den Footprint immer dahingehend anpassen. Hierfür editiere ich 
das von "PCB Library Expert Lite 2013" erstelle Eagle-Skript ehe ich es 
in Eagle ausführe.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von sniti (Gast)


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@Falk Brunner (falk)

Falk Brunner schrieb:
> Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!

Puppen sieht man in der Branche sehr wenige, aber kannst du genauer 
ausführen, was daran sooo schlecht ist? ;-)

Dies ermöglicht eine saubere Verwaltung der Bauteile, man sieht sofort 
welches Bauteil wo wie oft sitzt, welche Alternativbautele wo eingesetzt 
werden können, etc. Wenn also bei einem Bauteil ein Problem auftritt, 
kann man das gezielt angehen. Ebenso kann der 10k 5% 
Kohleschichtwiderstand nicht mehr so leicht mit dem 0,1% 
Präzisionswiderstand verwechselt werden, wenn irgendwas am BOM geändert 
wird.

Der BOM stimmt so auch mit einem Klick, ebenso hat man die gesamten 
Bauteile mit wenigen Klicks direkt aus dem CAD bestellt.

Sicherlich, man hat einmal mehr Arbeit, wobei man da auch nicht alle 
Bauteile von Hand anlegen muss. Wenn man sich ein Exceldokument 
entsprechend aufbaut, sollte das "relativ" fix gehen. Die Partnummern 
der Hersteller sind ja in der Regel logisch aufgebaut, so dass man diese 
auch nicht einzeln abtippen muss.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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sniti schrieb:
> Übersicht bei NXP: http://www.nxp.com/packages/

Das schaut richtig gut aus, Danke!

von Falk B. (falk)


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@ sniti (Gast)

>Puppen sieht man in der Branche sehr wenige,

Aber was für welche!

http://www.pcb-pool.com/

;-)

>aber kannst du genauer
>ausführen, was daran sooo schlecht ist? ;-)

Das jeder meint, das Rad neu erfinden zu müssen. Somit sind ABERTAUSENDE 
Layoutmenschen damit beschäftigt, IHRE Footprints anzulegen. Schwachsinn 
^3. Genausogut könnten Millionen Maschinenbauer "ihre" M10 Schrauben 
selber machen.

Es fehlt immer noch an Standardisierung, auch wenn da schon viel 
passiert ist. Es kann nicht sein, dass es für ein und das selbe Gehäuse 
scheinbar Dutzend verschiedene Footprints gibt, die sich nur minimal 
unterscheiden. Für Bauteile, welche nur Reflow lötfähig sind, braucht 
man exakt EINEN Footprint, für Reflow/Wave halt zwei. Punkt. Und das 
müssen nicht Millionen Layouter immer wieder selber erfinden, das KANN 
man standardisieren, wenn man denn will. Das "beste" Beispiel ist 
Gerber. Das ist auch nur ein besserer Workaround. Trotzdem seit über 20 
Jahren praktisch der Standard. Mittlerweile gibt es ja IPC xyz (Nummer 
vergessen), das Gerber ablösen soll. Schau mer mal.

>Dies ermöglicht eine saubere Verwaltung der Bauteile, man sieht sofort

Wir reden von verschiedenen Dingen.

von Falk B. (falk)


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>> Übersicht bei NXP: http://www.nxp.com/packages/

Gibt es mal ein paar Seiten/Dokumente, wo man eine GUTE ÜBERSICHT 
findet? Die Seite von NXP ist nicht sonderlich übersichtlich und 
intuitiv, wenn man sich durch ein halbes Dutzend Ordner immer nur zu 
EINEM Package durchclicken kann, zumal die ganze SOT-xyz Namen eher 
kryptisch sind.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Falk Brunner schrieb:
> zumal die ganze SOT-xyz Namen eher kryptisch sind.
Zumindest gibts eine Suchfunktion, die z.B. auch D2PAK findet (sonst 
hätt ich's *nie*gefunden)

Und wenn wir schon beim Jammern über fehlende Standardisierung sind: Die 
kriegen das ja nciht mal bei den benennungen hin! Sieh hier 
TO-irgendwas, und was mich absolut zum Wahnsinn treibt ist DO214A[ABC] 
vs. SM[ABC] vor allem weil das (absichtlich?) super-konfus ist (DO214AA 
ist SMB, AB ist SMC und AC ist SMA). Und wahrscheinlich hab ichs jetzt 
erst wieder verwechselt...

: Bearbeitet durch User
von sniti (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Das jeder meint, das Rad neu erfinden zu müssen. Somit sind ABERTAUSENDE
> Layoutmenschen damit beschäftigt, IHRE Footprints anzulegen. Schwachsinn
> ^3. Genausogut könnten Millionen Maschinenbauer "ihre" M10 Schrauben
> selber machen.

OK, hatte ich missverstanden.

Falk Brunner schrieb:
> Es fehlt immer noch an Standardisierung, auch wenn da schon viel
> passiert ist.

Wie gesagt, als "Quasi" Standard könnte man ja die IPC-Footprints sehen. 
Wobei dann immer noch einige Firmen entsprechende Änderungen vornehmen 
werden, abhängig von den Prozessen. Sprich welche Schablonendicke für 
die Paste wird verwendet, wie sehen die genauen Temperaturprofile aus, 
etc. Wenn da dann jedes 100. Bauteil Probleme beim Löten hat 
(Tombstoning, kalte Lötstelle, etc) ist das zu viel, warum durchaus auch 
der Footprint hinzugezogen wird. Ansonsten natürlich Rework, wie einfach 
soll es im Rework und für entsprechende optische Testverfahren später 
sein, usw.

>Es kann nicht sein, dass es für ein und das selbe Gehäuse
> scheinbar Dutzend verschiedene Footprints gibt, die sich nur minimal
> unterscheiden. Für Bauteile, welche nur Reflow lötfähig sind, braucht
> man exakt EINEN Footprint, für Reflow/Wave halt zwei. Punkt.

Ja, das ist in der Tat nicht besonders schön. Aber wie gesagt, IPC wäre 
eine Möglichkeit, JEDEC hat eventuell auch ein paar Vorschläge. Wobei es 
auch bei solchen Standards für Reflowfootprints ~3 verschiedene 
Vorschläge gibt ;-)

Oder man verlässt sich auf das, was die Software bietet, wobei das bei 
Eagle gefährlich zu sein scheint ;-) Aber muss ja nicht überall so sein, 
Altium bietet bei z.B. eine recht hohe Vielfalt an fertigen Libs, die 
meines Wissens auch relativ konsistent sind.

Michael Reinelt schrieb:
> Zumindest gibts eine Suchfunktion, die z.B. auch D2PAK findet (sonst
> hätt ich's *nie*gefunden)

Richtig, die findet recht viel ;-)

Michael Reinelt schrieb:
> Die
> kriegen das ja nciht mal bei den benennungen hin!

Lustig sind dann noch die firmeneigenen Namen, da heißt das Package bei 
TI anders als bei LT oder JEDEC. Erkennt man aber meistens am Namen, TI 
ULTRAPOWERPAK (R), was sich dann am Ende als irgend ein Standardgehäuse 
herausstellt.

von Gutmeinender Ratgeber (Gast)


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>...ULTRAPOWERPAK (R), was sich dann am Ende als irgend ein Standardgehäuse
>herausstellt.

Dann gibt es noch DrecksPAK. Das sind Gehäuse mit oxydierten Anschlüssen
unterhalb des Gehäuses.

von Georg (Gast)


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Hallo,

man darf das Problem auch nicht überbewerten - auf alle Footprints, die 
nicht schlicht falsch sind, passen die PADs drauf, und es ist auch nicht 
so, dass man Footprints für Wellenlöten nicht reflowlöten könnte und 
umgekehrt, das sind Optimierungen, die sich in der Fertigungsstatitik 
auswirken.

Wirklich problematisch ist die Tatsache, dass manche Footprints, die man 
im Internet findet, von zweifelhafter Herkunft und Qualität sind (ich 
meine nicht die der Halbleiterhersteller). Da ich daher sowieso alle 
fremden Footprints nachprüfen muss, zeichne ich sie dann gleich selbst, 
damit sind sie dann nach einheitlichen Grundsätzen entworfen. Auch wenn 
Falk das wie alles was mit Hitech zu tun hat mal wieder für völlig 
überflüssig hält.

Ich kenne Kunden, denen verschiedene Layout-Firmen alle möglichen 
Bauteile in ihre Bibliothek hochgeladen haben mit der Folge, dass die 
Bauteile unzählige Layer belegen mit Bezeichnungen wie Top Solder Mask, 
TSM, LOETOBEN, LSMO, LoetBS und was einem dazu alles so einfallen kann. 
Eine Bereinigung und Vereinheitlichung so einer Library wird mit der 
Zeit unbezahlbar.

Georg

von Falk B. (falk)


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@Georg (Gast)

>so, dass man Footprints für Wellenlöten nicht reflowlöten könnte

Das ist klar.

>und umgekehrt,

Eher nicht.

> das sind Optimierungen, die sich in der Fertigungsstatitik
> auswirken.

Ja eben, man will keine Ausfallquoten im zweistelligen Prozentbereich.

>Wirklich problematisch ist die Tatsache, dass manche Footprints, die man
>im Internet findet, von zweifelhafter Herkunft und Qualität sind

Was nur logisch ist. Traust du blind wildfremden Menschen, die du 
einfach so auf der Straße triffst?

>meine nicht die der Halbleiterhersteller). Da ich daher sowieso alle
>fremden Footprints nachprüfen muss, zeichne ich sie dann gleich selbst,
>damit sind sie dann nach einheitlichen Grundsätzen entworfen.

Was in diesem Fall nur konsequent ist.

> Auch wenn
>Falk das wie alles was mit Hitech zu tun hat mal wieder für völlig
>überflüssig hält.

???

>Ich kenne Kunden, denen verschiedene Layout-Firmen alle möglichen
>Bauteile in ihre Bibliothek hochgeladen haben mit der Folge, dass die
>Bauteile unzählige Layer belegen mit Bezeichnungen wie Top Solder Mask,
>TSM, LOETOBEN, LSMO, LoetBS und was einem dazu alles so einfallen kann.
>Eine Bereinigung und Vereinheitlichung so einer Library wird mit der
>Zeit unbezahlbar.

Eine gescheite Stanardisierung würde das Problem lösen.

von Georg (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> ???

Falk Brunner schrieb:
> Somit sind ABERTAUSENDE
> Layoutmenschen damit beschäftigt, IHRE Footprints anzulegen. Schwachsinn
> ^3.

Also bin ich damit deiner Meinung nach schwachsinnig. Damit kann ich 
aber gut leben.

Georg der Schwachsinnige

von Falk B. (falk)


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@ Georg (Gast)

>> Somit sind ABERTAUSENDE
>> Layoutmenschen damit beschäftigt, IHRE Footprints anzulegen. Schwachsinn
>> ^3.

>Also bin ich damit deiner Meinung nach schwachsinnig. Damit kann ich
>aber gut leben.

Formulieren wir es mal anders. Wäre es nicht deutlich sinnvoller, weil 
effizienter, wenn EINMAL beim CAD-Hersteller ein paar Leute 
standardkonforme Packages anlegen und prüfen, und dann die tausenden 
Käufer der CAD-Programme diese einfach nutzen?

von sniti (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> wenn EINMAL beim CAD-Hersteller ein paar Leute
> standardkonforme Packages anlegen

Du musst ja nicht Eagle nutzen. Wie gesagt, es gibt CADs mit besseren 
Bibliotheken. Dennoch wird es auch hier Leute geben, die diese weiter 
(auf eigene Prozesse) optimieren oder gleich wieder selbst erstellen.
Dazu kommen dann noch "Geschmacksfragen": Abgerundete Pads ja/nein, 
Form/ Dicke des Bestückungsdruckes, Infos in weiteren Layern, Umfang des 
3D Modells, Art der Markierung von Pin 1 (Pad / Druck), ...

von Arc N. (arc)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Georg (Gast)
>
>>> Somit sind ABERTAUSENDE
>>> Layoutmenschen damit beschäftigt, IHRE Footprints anzulegen. Schwachsinn
>>> ^3.
>
>>Also bin ich damit deiner Meinung nach schwachsinnig. Damit kann ich
>>aber gut leben.
>
> Formulieren wir es mal anders. Wäre es nicht deutlich sinnvoller, weil
> effizienter, wenn EINMAL beim CAD-Hersteller ein paar Leute
> standardkonforme Packages anlegen und prüfen, und dann die tausenden
> Käufer der CAD-Programme diese einfach nutzen?

Machen doch die Besitzer von Eagle...
http://www.element14.com/community/community/knode/cadsoft_eagle/eagle_cad_libraries

Lieber wären mir Libraries vom Hersteller wie es z.B. Microchip
http://www.microchip.com/pagehandler/en-us/devtools/cad-cae-symbols.html
oder Maxim
http://www.maximintegrated.com/design/packaging/cad/
oder Analog unter Symbols and Footprints machen.
Die drei letztgenannten verweisen auf den Ultra Librarian Reader der zum 
Export in die üblichen CAD-Programme reicht

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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sniti schrieb:
> Dazu kommen dann noch "Geschmacksfragen"

Nicht nur. Zusätzliche Informationen wie Lieferant, Bestellnummer, Preis 
muss man immer selbst einpflegen, auch wenn man einen 
Footprint-Generator verwendet.

sniti schrieb:
> Form/ Dicke des Bestückungsdruckes

ist auch nicht nur Geschmack, es sieht einfach unprofessionell aus, wenn 
jedes Bauteil einen anderen Bestückungsdruck hat.

Georg

von sniti (Gast)


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Georg schrieb:
> Nicht nur. Zusätzliche Informationen wie Lieferant, Bestellnummer, Preis
> muss man immer selbst einpflegen, auch wenn man einen
> Footprint-Generator verwendet.

Ich bin bei allem bisher geschriebenen rein von den Footprints 
ausgegangen. Also ohne Schaltplansymbol, Simmulationsmodell, Lieferant, 
etc.

Georg schrieb:
> ist auch nicht nur Geschmack, es sieht einfach unprofessionell aus, wenn
> jedes Bauteil einen anderen Bestückungsdruck hat.

Darum auch die "" ;-) Spätestens wenn man runde mit eckigen Pads 
vermischt, wird es schnell unschön ;-) Zumal es auch hier, je nach 
Firma, Vorgaben geben wird.
"Geschmacksfrage" hat sich darauf bezogen, dass es neben der "reinen 
Funktion", also elektrische Verbindung + Lötbarkeit, noch weitere 
Faktoren gibt. Diese kann man meist nur durch selbst angelegte (oder mit 
ähnlichem Aufwand angepasste) Bauteile erhalten.

von Nachtaktiver (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @ sniti (Gast)
>
>>Das ist, zumindest im professionellen Bereich, durchaus Praxis. Manche
>>Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein
>>eigenes Bauteil zu definieren,
>
> Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!


Warum das denn? - Das kann doch durchaus Sinn machen!

Der Vorteil dabei ist das ich meine Bauteile standardisiere/indexiere. 
Somit weiß ich was ich auf Lager habe und was nicht. Benötige ich ein 
neues Bauteil "erstelle" (kopiere :D) ich z.B einen neuen Widerstand 
trage alle Bauteileigenschaften (in z.B Altium Designer) wie 
Bestellnummern, Hersteller, Lagernummer, Lieferanten..  und habe für 
spätere Arbeitsschritte alle Informationen parat.

Sind keine Bestellnummern hinterlegt kann der Kaufmann alles passend 
bestellen und die BOM wird dann auch kein Chaos was wiederum den 
Bestücker hinterher freut. :>


Meiner Meinung nach ist genau das Professionell und nicht periphär. :(

von Taz (Gast)


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Die IPC-7351 bildet schon eine gute Grundlage für standardisierte 
Footprints und Footprintnamen.

Aber selbst wenn jeder sich an die Norm hält wird es eine Menge an 
unterschiedlichen, vermeintlich gleichen Footprints kommen. Das liegt 
daran, das Bauteiltoleranzen mit in die Footprint Berechnungen eingehen 
und jeder Hersteller definiert andere Toleranzen für die Pads und 
Bauteilabmaße. Zudem werden nach der Berechnung die Werte gerundet was 
dazu führt das selbst sehr kleine Nachkomma-Unterschiede das Footprint 
plötzlich anders aussehen lassen.
Ich habe mit dem Footprint Generator von Altium herrum gespielt und die 
besten Ergebnisse erhalten wenn ich keine Toleranzen eingebe.

Ich denke es werden nie einheitliche Footprint geben, jeder Hersteller, 
jedes Verfahren, jeder Designer hat eigene Anforderungen und 
'Geschmäcker'. Man selbst kann nur versuchen sich einen Standard z.B. 
die IPC7351 heraus zusuchen und danach das Footprint auszuwählen bzw. 
selber zumachen.

von Georg (Gast)


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Taz schrieb:
> die IPC7351 heraus zusuchen und danach das Footprint auszuwählen bzw.
> selber zumachen.

Ich mache mir die Mühe, bei komplexen Gehäusen immer die 
Herstellerangaben zu verwenden - das hat aber weniger technische als 
juristische Gründe: so kann mir keiner was vorwerfen und womöglich 
Schadensersatz verlangen, wenn beim Bestücken etwas nicht klappt. Bei 
einem anderen Footprint könnte man immer behaupten, dass es daran liegt, 
machen Bestücker gern bevor sie selbst den Schaden tragen. Wenn sich der 
Bestücker meldet, er möchte das und das geändert haben, z.B. längere 
Pads, bekommt er das auch (gegen Berechnung), aus den gleichen Gründen.

Georg

von Max (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>> @ sniti (Gast)
>>
>>>Das ist, zumindest im professionellen Bereich, durchaus Praxis. Manche
>>>Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein
>>>eigenes Bauteil zu definieren,
>>
>> Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!
>

??
Über wass redet Ihr den da ??
Die Footprints sind die gleichen. Sie sind normalerweise an die 
Erfahrungswerte des Unternehmens angeknüpft und sind teilweise 
"uralt".Im allgemeinnen gibt es irgendow eine Doku, in der steht warum 
der Footrint so aussieht wie er aussieht (zumindest da wo ich bis jetzt 
gearbeitet habe). Die Größe der Footprints (Lötpads) ändern sich auf 
Grund von z.B. mechanischem Streß (Erschütterungen, Vibrationen etc).

Anders sieht es bei Schaltplansymbolen aus, da hat jedes Bauteil sein 
"eigenes" Schaltplansymbol, wobei Widerstände, Kondensatoren, Spulen, 
Trafos die gleichen Symbole haben.
Nur die Daten hinter den Symbolen sind anders, darum gibt es auch so 
große Librarys, allein auf Grund der Bestellnummer für jeden einzelnen 
Widerstand braucht jeder verwendete Widerstand ein eigenes Symbol - als 
Beispiel.

und ja, in einer einigermaßen vernünfitgen Library steckt eine Menge 
Arbeit.
Achso, ich arbeite nicht bei einem "externen Layouter" ...

von 6A66 (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein
>>eigenes Bauteil zu definieren,
>
> Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!

Hallo Falk!

Na ja! Das hat nichts mit Pupsen (Pupertät cf. Pubertät) zu tun.

Das ist eine Funktion des Beschaffungsprozesses. Und das macht wie folgt 
Sinn:
Ich benötige um zu Bestücken die Menge X des Bauteils. Also muss ich 
wissen wieviele ich vom 11kR Widerstand auf Bestand habe und wieviele 
ich in der Bestückung für dieses Bauteil überhaupt benötige. Also 
brauche ich für den 11kR widerstand eine genaue Artikelnummer.
Im Layout benötige ich zwar für den 11kR Widerstand die gleiche 
Geometrie aber bereits im Schaltplan wird festgelegt, welche 
Eigenschaften dieser Widerstand haben muss (0603, 0805, 1%, 5%) also 
wird bereits im Schaltplan das bauteil nach Artikelnummer ausgewählt. 
Dort kann ich dann aber für beide Widerstände die gleiche Geometrie 
anwenden (e.g. Res0805).

Im Prinzip wäre es denkbar, die Eigenschaften im Schaltplan zu bestimmen 
und keine Artikelnummer zu vergeben. Dazu wäre dann später nach der 
Stückliste eine Zuordnung Eigenschaften > Sachnummern denkbar. Aber 
genau das gäbe dann Wildwuchs weil EntwicklerA den 11kR in 0805 einsetzt 
mit 1% und der EintwicklerB denselben Widerstand mit 5% obwohl er den 
mit 1% einsetzen könnte. Eine nach der Stückliste angesiedelte 
Artikelzuweisung könnte dies nicht mehr erkennen und würde einen zweiten 
Artikel definieren. Wenn eine Überbestimmung (verwende 1% anstatt 5%) 
zutrifft wäre zudem eine Backannotation nötig, ... Gibt da noch weit 
mehr Gründe.

Aus diesem Grund halte ich die in der Industrie üblicherweise angewandte 
Methode "der Erfinder der Schaltung muss sich darüber Gedanken machen 
und das bestimmen" - also die Verwendung von zugelassenen Artikeln - als 
durchaus richtig und legitim.

Was wäre denn die nichtpubertäre Alternative?

rgds

von 6A66 (Gast)


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Taz schrieb:
> Ich denke es werden nie einheitliche Footprint geben, jeder Hersteller,
> jedes Verfahren, jeder Designer hat eigene Anforderungen und
> 'Geschmäcker'.

ACK.

Zum Footprint - und davon möchte ich mal nur reden (TO) - gehört auch 
Lötstop und Pastendruck. Die - und auch die Bauteildichte - sind aber 
üblicherweise eine Funktion der Bestückungslinie. Ob ich die Paste auf 
demselben Footprint mit einem 100u Sieb und etwas breiter drucke oder 
mit einem 150u Sieb und etwas schmaler kann schon unterschiedliche 
Ergebnisse zeitigen. Und ob der Bestückautomat enger oder nicht ganz so 
eng bestücken kann ergibt dann IPC-Footprints mit unterschiedlichen 
Padgrößen. Also sind die Footprints stark auf die Firma zugeschnitten 
und sehr schlecht standardisierbar.

Es gibt CAE Programme da kann man z.B. Paste und Solderstop noch mit 
Rules nachbearbeiten, das hilft etwas bei der Anpassung auf verschiedene 
Gegebenheiten. Aber das erfordert eine SEHR genau Kenntnis der Parameter 
und kann eher nach hinten losgehen.

Zu bereits vorgefertigten Bibilotheken: Hier ist wichtig zu wissen für 
welche Bedingungen die Footprints erstellt wurden. Wenn das nicht 
bekannt ist, ist ein lernprozess nötig um zu verstehen wie die 
bestehende bestückungslinie mit den footprints zurechtkommt. Das kann 
gut gehen oder auch zusätzliche Durchläufe zur Anpassung erfordern.

Fazit:
Die Idee standardisierter Footprints ist zwar nicht schlecht aber leider 
schlecht (wenn nicht unmöglich) durchsetzbar.

rgds

von Falk B. (falk)


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@ 6A66 (Gast)

>>>Firmen verlangen sogar für jeden Bauteilwert (sprich 10k/11k/...) ein
>>>eigenes Bauteil zu definieren,
>
>> Weil die Branche immer noch nicht die Pupertät überwunden hat!!!


>Das ist eine Funktion des Beschaffungsprozesses. Und das macht wie folgt
>Sinn:
>Geometrie aber bereits im Schaltplan wird festgelegt, welche
>Eigenschaften dieser Widerstand haben muss (0603, 0805, 1%, 5%) also
>wird bereits im Schaltplan das bauteil nach Artikelnummer ausgewählt.
>Dort kann ich dann aber für beide Widerstände die gleiche Geometrie
>anwenden (e.g. Res0805).

Schon klar, das ist auch unbestritten. Da haben wir uns mal wieder 
missverstanden. Ich meinte, dess es sinnfrei ist, wenn jeder Layouter 
die Footprints neu aus dem Datenblatt abmalt! Das kann man 
standardisieren und im Jahr 2014 auch locker AUTOmatisieren, wenn man 
ein gescheites Datenformat schafft.

von 6A66 (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Ich meinte, dess es sinnfrei ist, wenn jeder Layouter
> die Footprints neu aus dem Datenblatt abmalt! Das kann man
> standardisieren und im Jahr 2014 auch locker AUTOmatisieren, wenn man
> ein gescheites Datenformat schafft.

ACK.

Die bekannteren der Hersteller stellen inzwischen für die großen Pakete 
die Footprints zur Verfügung - zumindest habe ich einige wenige gesehen.

Eine Möglichkeit wäre es daher für die kleineren CAE Pakete, einen 
Footprint-Import der größeren Pakete nachzuahmen.

rgds

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