Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Panasonics Ladeverfahren


von Bernd (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin in der richtigen Rubrik hiermit:

Panasonic hat vor nicht allzu langer Zeit ein "revolutionäres" 
Ladeverfahren vorgestellt. Hier ein Artikel dazu:
http://www.elektroniknet.de/power/energiespeicher/artikel/102720/

Kern des Verfahrens ist die Ermittlung des Innenwiderstandes des Akkus. 
Ist dieser bekannt, kann dauerhaft mit konstantem Strom geladen werden, 
sodass die CV-Phase entfällt. Der theoretische Spannungsabfäll über dem 
Innenwiderstand wird einfach auf die die Ladeschlussspannung 
aufsummiert.

Nun ist das Verfahren aus meiner Sicht aber gar nicht so revolutionär, 
wie es dargestellt wird und erscheint mir sogar unnötig aufwendig. Das 
wollte ich hier mal diskutieren.

Erstens wird der AC Widerstand ermittelt, obwohl doch nur mit einem DC 
Strom geladen wird. Es sollte demnach doch genügen den DC Widerstand zu 
ermitteln.

Zweitens ist das ebenfalls im Artikel erwähnte Pulsladen doch fast 
genauso effektiv aber effizienter. Wenn ich ab erreichen der 
Ladeschlussspannung ab und zu mal für ein paar Millisekunden Pause mache 
und die Leerlaufspannung messe, verliere in in Summe doch höchstens ein 
paar Sekunden im Vergleich zum neuen Verfahren. Zudem genügt es 
vielleicht sogar nur einmal eine Pause zu machen und daraus ebenfalls 
den Innenwiderstand (DC) zu berechnen. Der Rest wäre wie bei Panasonic.

Ich bin gespannt, wie ihr das seht!

von Mike (Gast)


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Bernd schrieb:
> Wenn ich ab erreichen der Ladeschlussspannung ab und zu mal für ein
> paar Millisekunden Pause mache und die Leerlaufspannung messe

In ein paar Millisekunden wird sich die Chemie des Akkus nicht so weit 
"beruhigen", dass du die Leerlaufspannung messen kannst.

von Bernd (Gast)


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Mike schrieb:
> In ein paar Millisekunden wird sich die Chemie des Akkus nicht so weit
> "beruhigen", dass du die Leerlaufspannung messen kannst.
Stimmt. Aber der aus dem Innenwiderstand resultierende Spannungsabfall 
ist nach einigen Millisekunden sichtbar. Ich habe das auch mal 
aufgenommen (siehe Bild). Den weiteren Abfall unterschlage ich bei so 
kurzen Messpausen zwar, aber das müsste Panasonic dann doch auch?

von Mike (Gast)


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Bernd schrieb:
> Den weiteren Abfall unterschlage ich bei so kurzen Messpausen ...
Nach deiner Aufzeichnung hat der (elektr.) Innenwiderstand nur einen 
Anteil von ca. 60%, d.h. 40% fallen dabei unter den Tisch, wenn man die 
Relaxationszeit nicht abwartet.
Wahrscheinlich kennt Panasonic die Chemie genau genug, so dass sie damit 
leben können.

von Nachtaktiver (Gast)


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Bernd schrieb:
> Erstens wird der AC Widerstand ermittelt, obwohl doch nur mit einem DC
> Strom geladen wird. Es sollte demnach doch genügen den DC Widerstand zu
> ermitteln.

Hallo Bernd,
genau das ist doch das geniale an der Messung. Wenn du den 
Innenwiderstand einer Quelle bestimmen möchtest kannst du das auf zwei 
Wege machen:

a) Du misst die Spannung bei zwei verschiedenen Belastungen (z.B 
Leerlauf und bei einer kleinen Last) und interpolierst diese Kurve. Das 
Differenzial entspricht den Innenwiderstand des Objektes.

b) Du prägst einen Wechselstrom in die Quelle ein und bestimmst den 
(Real-)Anteil der Wechselspannung welcher entsteht. Der Quotient aus 
beiden größen entspricht dabei den Innenwiderstand.


Ich denke die Jungs von Panasonic hatten ein wenig rumexperimentiert und 
konnten mit Methode b) gute Ergebnisse erzielen. Entsprechend wurde das 
Ladeverfahren an den neuen Erkenntnissen adaptiert.

von Anja (Gast)


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Bernd schrieb:
> Nun ist das Verfahren aus meiner Sicht aber gar nicht so revolutionär,
> wie es dargestellt wird und erscheint mir sogar unnötig aufwendig.

Du darfst das ganze möglicherweise nicht technisch betrachten.
Wenn das Pulsladeverfahren patentiert ist -> wie willst Du sonst das 
Patent umgehen? Und natürlich würde ich das bestehende Patent so 
darstellen daß es gewaltige Nachteile hat ;-)

Gruß Anja

von rcc (Gast)


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Bernd schrieb:
> Erstens wird der AC Widerstand ermittelt, obwohl doch nur mit einem DC
> Strom geladen wird. Es sollte demnach doch genügen den DC Widerstand zu
> ermitteln.

Den DC-Widerstand einer LiIo-Zelle gibt es nicht! Der Widerstand der 
Zelle ändert sich mit der Messzeit. Mit der AC-Messung bekommt man den 
ohmschen Widerstandsanteil raus, und der reicht für das Verfahren locker 
weil die transienten Teile bei den üblichen Ladezeiten keine große Rolle 
spielen.

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