Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Minimal zu empfehlender µC-Takt ?


von The SphereX (Gast)


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Hi Leute !!!

Ich sitze hier gerade an einer kleinen batteriebetriebenen 
ATTiny13-Schaltung, die eigentlich nichts weiter macht, als jede 2 
Sekunden die Umgebungshelligkeit zu messen, und davon abhängig eine LED 
an- bzw. auszuschalten. Um Energie zu sparen, habe ich das einfache 
"wait 2" für die Wartezeit zwischen den Messungen bereits durch die 
Kombination aus "Powerdown" und dem auf 2 Sekunden eingestellten 
Watchdog ersetzt. Der µC-Takt wird aktuell durch den 128 kHz Oszillator 
generiert, wobei der "System Clock Prescaler" durch setzen der 
entsprechenden Werte im CLKPR Register beim Start des Programms auf 4 
eingestellt wird. Damit erhalte ich also einen µC-Takt von 32 kHz 
während der Programmlaufzeit.

Nun kann man den Prescaler ja bis 256 wählen, wodurch der ATTiny13 dann 
nur noch mit 500 Hz laufen würde. Ich frage mich jetzt, wie weit man zum 
Zweck der Energieeinsparung einen µC eigentlich heruntertakten kann bzw. 
sollte, wenn lediglich ein recht simples Programm gestartet wird. Macht 
sich das Ganze dann tatsächlich nur durch einen entsprechend langsameren 
Programmablauf bemerkbar, in meinem Fall also eine längere Messdauer, 
oder ergeben sich evtl. noch andere Nachteile bzw. negative 
Nebeneffekte?

Grüße,
The SphereX

von Cyblord -. (cyblord)


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Der Controller selber kann bis 0Hz runtergetaktet werden. Aber der ADC 
Takt sollte zwischen 50 kHz und 150 kHz liegen. Laut Datenblatt. Und der 
wird eben aus dem Systemtakt generiert.

von Dieter M. (Gast)


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Ich befürchte, dass Deine LED viel mehr braucht...

von Schimanski (Gast)


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Genau, der ADC braucht einen zügigen Takt, damit der S&H Kondesnator 
sich während der Messung nicht über die Maßen entlädt.

von The SphereX (Gast)


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@ cyblord

Ohh, dieses Detail ist mir z. B. noch gar nicht aufgefallen. Das würde 
ja bedeuten, daß meine Messungen mit dem aktuellen µC-Takt von 32 kHz 
(ADC-Prescaler = 1) schon nicht mehr unter optimalen Bedingungen 
stattfinden und damit ungenau sind?

@ Dieter M.

Das tut sie mit Sicherheit ;-), aber wenn ich die Möglichkeit habe, 
Energiesparmaßnahmen auch bezüglich des µC anzuwenden, dann will ich das 
doch zumindest mal ausprobieren.

Grüße,
The SphereX

von Chip (Gast)


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Womit misst du die Helligkeit?

Eventuell lässt sich das ganze auch ohne µC mit nem simplen Komperator + 
Flipflop erledigen.

von Davis (Gast)


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Chip schrieb:
> Womit misst du die Helligkeit?
>
> Eventuell lässt sich das ganze auch ohne µC mit nem simplen Komperator +
> Flipflop erledigen.

Flip-Flop plus Komparator, um die Helligkeit zu messen? Die Schaltung 
interessiert mich. Bitte unbedingt posten!

von Elektrobratze (Gast)


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In einem Test taktete ich einen PIC12F675 mal nur mit 0,8Hz. Es fällt 
dann auf, daß quasi parallel geschaltete zwei LEDs als Wechselblinker in 
zwei direkt aufeinander folgenden Befehlen nicht mehr synchron 
umschalten, weil die einzelnen Bitbefehle schon sichtbar nacheinander 
langsam abgearbeitet werden.

Aber sonst sollte man einen µC nicht schneller betreiben, als es für die 
Anwendung nötig ist. Theoretisch.

Statisch langsam kontinuierlich betrieben braucht der PIC ca. 300µA. Es 
kann sein, daß man mit Wakeup und kurzem Betrieb und lange schlafen auch 
darauf kommt, oder noch drunter, da muß man halt etwas experimentieren.

Den Test mit dem PIC machte ich mal in seinem externen 
RC-Oszillator-Mode. Es wurden nach Datenblatt keine Widerstände über 
100k empfohlen. Mit einem CMOS-Gatter als Taktgeber spart man bestimmt 
noch mehr, das erlaubt noch höhere Widerstände mit kleinerem 
Kondensator, was weniger Energie verbraucht.

In industriellen Entwicklungen findet man aber meistens µC, die mit 
maximalem Speed getaktet sind. Man betreibt dort alles am maximalen 
Limit, was man bezahlt hat. Dort geht es um Leistung gegen Geld, MIPS. 
Sonst wählt man einen billigeren Typ der niedrigeren Leistungsklasse, 
und betreibt diesen am oberen Limit. Das ist billiger als ein größerer 
mit halber Kraft.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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The SphereX schrieb:
> ergeben sich evtl. noch andere Nachteile bzw. negative Nebeneffekte?

Normalerweise ist es kein großer Unterschied, ob du mit einem
langsamen CPU-Takt lange rechnest oder mit einem schnelleren
entsprechend schneller arbeitest und dich dann wieder schlafen
legst.  Es ist ja das Umschalten der Flipflops, was den Strom
zieht.  (Der statische Stromverbrauch bei diesen groben Technologien
ist eher klein und entsteht ohnehin die ganze Zeit, egal ob mit oder
ohne Takt.)

Wirklich ein Unterschied entsteht nur, wenn du aus irgendeinem Grund
eine zeitlang nicht schlafen kannst (sondern vielleicht irgendwas
pollen musst), denn dann verplemperst du während dieser Zeit ja mit
aktiver CPU Energie.

von (prx) A. K. (prx)


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Davis schrieb:
> Flip-Flop plus Komparator, um die Helligkeit zu messen?

Für eine 1-Bit Messung reicht ein LDR und ein Komparator. Allerdings 
braucht ein Tiny13 in dieser Rolle weniger Strom als ein 
08/15-Komparator.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Mit dem Runtertakten sparst Du nichts ein.
Der Stromverbraucht sinkt in dem gleichen Maße, wie die Wachzeit sich 
verlängert.
Takte ihn nur soweit runter, daß der ADC-Vorteiler 1 beträgt.

von wat (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Mit dem Runtertakten sparst Du nichts ein.
> Der Stromverbraucht sinkt in dem gleichen Maße, wie die Wachzeit sich
> verlängert.
> Takte ihn nur soweit runter, daß der ADC-Vorteiler 1 beträgt.

iwie finde ich die Aussagen schräg um nicht zu sagen falsch.

von mse2 (Gast)


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wat schrieb:
> iwie finde ich die Aussagen schräg um nicht zu sagen falsch.
iwie finde ich die Farbe der Schrift Deiner Aussage zu schwarz.

Nee wirklich, sehr hilfreiches Statement. Läßt Du uns an Deinen Gedanken 
noch teilhaben oder hälst Du es lieber wie Fermant:
""Ich habe hierfür einen wahrhaft wunderbaren Beweis, doch ist dieser 
Rand hier zu schmal, um ihn zu fassen."
?

von Frank B. (f-baer)


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Elektrobratze schrieb:
> Statisch langsam kontinuierlich betrieben braucht der PIC ca. 300µA.

Ein halbwegs aktueller PIC braucht ca. 200-400nA im Sleep-Modus. Wenn er 
nicht schläft, rennt er mit 16MHz. Mit diesen 300µA kriege ich 
heutzutage fast ein komplettes Cortex-M3-System über die Runden, und 
zwar nicht nur im Standby...
Selbst in Fällen, wo die Rechenzeit keine Rolle spielt, spart man mit 
Sleep-Modi und Wakeup-Timern erheblich mehr Strom, als mit runtertakten.
Strom spart man an Ziehwiderständen (10MOhm || 10nF), peripheren 
Schaltkreisen mit geringem Ruhestrom (<100nA-10µA, je nach Anwendung), 
deaktivieren der internen Peripherie, wenn man sie nicht braucht und 
ähnlichen Maßnahmen.
Ist die Ruhestromaufnahme eines ICs zu hoch, sollte man überlegen, ob 
man den IC auch komplett abschalten kann, also Stromversorgung via 
Transistor kappen.
Interessant ist auch immer die Effizienz eines Schaltreglers oder der 
Eigenstrombedarf bei LDOs. Moderne LDOs liegen bei ca. 1µA 
Eigenstromaufnahme. Hier kann man sich aber auch vortrefflich die 
Energiebilanz verhageln.

Und der Rest ist intelligentes Programmdesign und Ausnutzung von 
WakeUp-Events.
Bei geringen Verzögerungen im Bereich unterhalb von 10ms mag man 
vielleicht noch zu einem Schlafmodus des Controllers greifen, bei dem 
die Timer aktiv bleiben. Bei größeren Wartezyklen nimmt man dann eine 
RTC mit Alarmsignal und legt den Controller komplett still.
Denn: Ein laufender Timer braucht auch Strom, die Taktquellen werden 
nicht abgeschalten. Auch dein WDT braucht Strom. Wenn du den WDT 
deaktivieren kannst, und den Reset durch einen internen Timer-Interrupt 
auslösen kannst, spart das evtl. sogar noch etwas, wenn der WDT 
zusätzliche Peripherie im Chip darstellt. Keine Ahnung, wie das beim AVR 
ist. Bei PIC und Cortex braucht der WDT Saft, und zwar häufig nicht zu 
knapp. In einigem Controllern macht das durchaus 10-20% der 
Ruhestromaufnahme aus.

> Der Stromverbraucht sinkt in dem gleichen Maße, wie die Wachzeit sich
> verlängert.

Ich würde eher behaupten wollen, dass der Stromverbrauch pro MIPS nur im 
"oberen" Bereich annähernd linear ist, und der Einspareffekt im 
niedrigen Taktbereich spürbar abflacht, womit sich die Energiebilanz 
effektiv verschlechtert, wenn man den Takt erheblich verringert.
Bei niedrigerem Takt ist nunmal auch die Peripherie länger aktiv. Und 
deren Stromaufnahme ist nicht zwingend taktabhängig, Beispiel SRAM.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank Bär schrieb:
> Ich würde eher behaupten wollen, dass der Stromverbrauch pro MIPS nur im
> "oberen" Bereich annähernd linear ist, und der Einspareffekt im
> niedrigen Taktbereich spürbar abflacht, womit sich die Energiebilanz
> effektiv verschlechtert, wenn man den Takt erheblich verringert.
> Bei niedrigerem Takt ist nunmal auch die Peripherie länger aktiv. Und
> deren Stromaufnahme ist nicht zwingend taktabhängig, Beispiel SRAM.

Der Energieverbrauch der Peripherie jedoch ist im Wesentlichen wieder
abhängig von deren Taktfrequenz.  Woher sonst soll auch (außer dem
Leckstrom, den hast du aber auch im Schlaf) bei CMOS die Energie
verbraucht werden wenn nicht beim Schalten der Flipflops und Gatter?

Wenn man sich die Kurven für den Stromverbrauch eines ATtiny13 ansieht
(um den ging's ja), dann sättigen die im aktiven Betrieb wirklich bei
einigen 10 µA.  (Die meisten Kurven im Datenblatt enden schon bei
100 kHz nach unten, aber es gibt auch noch eine für 32 kHz.)

(Die 10 oder 20 µA mögen viel erscheinen, aber ein ATtiny13 ist auch
ziemliche Steinzeittechnik.  Den kannst du nicht mit einem aktuellen
Cortex-M0 oder sowas vergleichen.)

: Bearbeitet durch Moderator
von Cyblord -. (cyblord)


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Frank Bär schrieb:

> Ich würde eher behaupten wollen, dass der Stromverbrauch pro MIPS nur im
> "oberen" Bereich annähernd linear ist, und der Einspareffekt im
> niedrigen Taktbereich spürbar abflacht,

Ich hätte jetzt gesagt (abgesehen von statischen Leckströmen) hängt der 
Stromverbrauch ziemlich linear von der Taktfrequenz und der Spannung ab.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Der Energieverbrauch der Peripherie jedoch ist im Wesentlichen wieder
> abhängig von deren Taktfrequenz.

ADC, Komparator und Referenz sind es nicht.

von The SphereX (Gast)


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Also erst mal danke für Eure Erläuterungen. Demnach bleibt für mich als 
Fazit, daß ich es doch besser nicht übertreibe mit dem Herabsetzen des 
µC-Takts, vor allem dann nicht, wenn ADC-Messungen mit im Spiel sind, 
und stattdessen lieber auf die integrierten Energiesparfunktionen des µC 
zurückgreife.

Grüße,
The SphereX

von wat (Gast)


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wat schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Mit dem Runtertakten sparst Du nichts ein.
>> Der Stromverbraucht sinkt in dem gleichen Maße, wie die Wachzeit sich
>> verlängert.
>> Takte ihn nur soweit runter, daß der ADC-Vorteiler 1 beträgt.
>
> iwie finde ich die Aussagen schräg um nicht zu sagen falsch.

mse2 schrieb:
> wat schrieb:
>> iwie finde ich die Aussagen schräg um nicht zu sagen falsch.
> iwie finde ich die Farbe der Schrift Deiner Aussage zu schwarz.
>
> Nee wirklich, sehr hilfreiches Statement. Läßt Du uns an Deinen Gedanken
> noch teilhaben oder hälst Du es lieber wie Fermant:

Finde nicht, daß bevor die Aussagen oben begründet sind, ich was zum 
Besten geben müßte. Aber:
1. Datenblatt
2. Häh? So wie es da steht ist es falsch.
3. Runtertakten ändert nicht den ADC-Vorteiler. Das was er meint, kann 
man auch verständlich aufschreiben.
Hingerozter Beitrag, der mich genervt hat.

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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The SphereX schrieb:
> Fazit, daß ich es doch besser nicht übertreibe mit dem Herabsetzen des
> µC-Takts, vor allem dann nicht, wenn ADC-Messungen mit im Spiel sind,
> und stattdessen lieber auf die integrierten Energiesparfunktionen des µC
> zurückgreife.

Du kannst beides machen. Der Takt lässt sich ja auch dynamisch ändern: 
während der ADC-Messung hoch, ansonsten 500 Hz.

Ansonsten würde ich nicht den alten ATtiny13 verwenden, sondern den 
aktuellen ATtiny13A. Der ist sparsamer und läuft auch mit niedrigeren 
Spannungen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Markus Weber schrieb:

> Ansonsten würde ich nicht den alten ATtiny13 verwenden, sondern den
> aktuellen ATtiny13A. Der ist sparsamer und läuft auch mit niedrigeren
> Spannungen.

Oder gleich Tiny84/841 und über viele neue Peripherie freuen.

von Martin S. (led_martin)


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Ich habe das Theme jetzt mal als Anlass genommen, mich endlich 
anzumelden.

Ich habe hier gerade etwas entfernt Verwandtes auf dem Basteltisch, ein 
RGB-Leuchtgimmick, das sich alleine aus dem Tageslicht speist, der 
verbaute ATmega328 misst 4x pro Sekunde die Helligkeit, um dies als 
Auslöser zu nutzen, um dann kleine Animationen abzuspielen. Die Software 
ist noch lange nicht fertig, aber der Betrieb in Wartestellung läuft 
schon ganz gut. Den Watchdog als Trigger fürs Aufwachen zu verwenden, 
ist in Ordnung, ein Timer braucht vermutlich nicht weniger Strom, und so 
bist Du noch gegen Programmabstürze geschützt. Ich verwende Timer 2 mit 
Uhrenquarz dran, den Contoller takte ich mit 1 MHz, geteilt aus dem 
internen 8 MHz Ostillator. Der Knackpunkt ist der A/D-Wandler, schau Dir 
mal den Stromverbrauch der internen Referenz an, der ist hoch, in 
Relation zum Verbrauch der CPU. Ziel muß es also sein, die Zeit, die der 
A/D-Wandler in Betrieb ist, kurz zu halten. Also den Takt eher hoch, 
ideal währen die 250KHz, die der A/D-Wandler maximal verträgt, und dann 
alle Berechnungen in die Zeit zwischen Start der Messung, und Ende der 
Messung zu legen. Den A/D-Wandler sollte man natürlich ausschalten befor 
man in den Sleep-Mode geht. Dann muß man aber darauf achten, daß die 
erste Messung, nach einschalten des Wandlers, eventuell ungenau ist 
(Wird im Datenblatt erwähnt), dabei wird die erste Messung ja schon 
automatisch in die Länge gezogen (25 statt 13 ADC-Clocks). Bei meinem 
Aufbau mache ich immer 2 Messungen, und verwerfe die erste. Nach der 
Messung schreibe ich den rohen A/D-Messwert nur weg, gehe danach sofort 
in den Sleep-Mode, und verarbeite den Wert erst nach dem nächsten 
Wake-Up. Hast Du den Brown-Out Detektor aktiviert? Dann ist die interne 
1,1V Referenz immer eingeschaltet. Bei den kleinen Taktfrequenzen ist 
Der überflüssig, da läuft der Controller noch bis zu den 1,3V, bei denen 
dann der Power-On Reset anspricht, stabil. Wie sieht eigentlich deine 
externe Beschaltung aus? Wenn man da nicht aufpasst, fließt da 100x so 
viel Strom, wie im Mikrocontroller! Trennst Du die analoge Messschaltung 
von der Versorgung, in der 2 Sekunden Pause?

Mein Projekt werde ich hier vorstellen, wenn es noch etwas gereift ist.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Frank Bär schrieb:
> Mit diesen 300µA kriege ich
> heutzutage fast ein komplettes Cortex-M3-System über die Runden, und
> zwar nicht nur im Standby...

Mit welchem Baustein? Ich habe zu dem Thema (allerdings M0 und M0+) 
recherchiert. Am besten war der LPC812M101 (NXP) mit 1,5mA bei 16 MHz.

Max

von Peter D. (peda)


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wat schrieb:
> Hingerozter Beitrag, der mich genervt hat.

Man darf ruhig mal ein bischen mitdenken, statt gleich wütend 
loszuschnauben.

Wenn ich den ADC mit Prescaler betreibe, dauert die Wandlung mehr 
CPU-Zyklen. Ich habe also eine längere CPU-Zeit, die ich auf den ADC 
warte und die die Wachzeit verlängert.

Der mittlere Stromverbrauch steigt durch den ADC-Prescaler also leicht 
an. Aber das ist kein riesen Effekt.

von Wolfgang (Gast)


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Wer mit Atmel LOW-Power Schaltungen entwikeln will,
 sollte sich mit dem Buttefly befassen.

Wolfgang

von Ulrich H. (lurchi)


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Die CPU muss während der ADC Wandlung nicht weiter laufen, die AVRs (und 
vermutlich die meisten anderen µCs) haben einen Stromsparmodus speziell 
dafür, dass der ADC und andere Perpherie weiter läuft aber die CPU 
steht.

von Frank B. (f-baer)


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Max G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Mit diesen 300µA kriege ich
>> heutzutage fast ein komplettes Cortex-M3-System über die Runden, und
>> zwar nicht nur im Standby...
>
> Mit welchem Baustein? Ich habe zu dem Thema (allerdings M0 und M0+)
> recherchiert. Am besten war der LPC812M101 (NXP) mit 1,5mA bei 16 MHz.
>
> Max

Kommt immer auf die Anwendung an.
Unter effizienter Ausnutzung der Ruhemodi lässt sich ein EFM32GG bspw. 
mit 1,1µA betreiben. Bei einem Verhältnis von 1:100 Aktivität:Sleep kann 
ich mir also 29,6mA mittlere Stromaufnahme im aktiven Zustand erlauben. 
Bei hoher Aktivität ist der M0 besser, aber bei geringer Aktivität holt 
der M3 stark auf. Braucht man noch dazu etwas Rechenleistung, Peripherie 
oder RAM, dann ist der EFM32 fast unschlagbar. Der bringt dann nämlich 
gleich 128kB RAM, USB, und 5 USARTs mit.
Dafür hat er nicht die Switch-Matrix des LPC800. Geiles Feature!


Mit geschicktem Powermanagement haben wir mal ein System mit GPS-Modul 
(permanent an), GSM, 128MBit Flash, 1MBit FRAM, RTC und einer halben 
Tonne Sensoren und Schnittstellenwandler auf ca. ~50-70µA Ruhestrom 
gebracht.
Mit ein paar mehr Kompromissen wären auch 25µA drin gewesen.

Modellrechnung:
Wenn das Gerät (bestimmungsgemäß) aller 15 Minuten kurz angeht (5s 
maximal), dann kann ich mir einiges erlauben. Bei 50mA mittlerer 
Stromaufnahme in diesen 5 Sekunden kommt man auf einen 
Durchschnittsverbrauch von ca. 350µA.

Wenn das GSM-Modul einmal am Tag für 2 Minuten aktiv ist und in dieser 
Zeit durchweg den Maximalstrom von ca. 2A zieht, dann reduziert sich das 
im Durchschnittsverbrauch auf ~25µA. Ich bin jetzt also bei ca. 375µA 
und kann sogar Mails und SMS absetzen...
Der Controller geht in die Rechnung bei 1:180 (entspricht 5 Sekunden 
aller 15 Minuten) nur noch mit knapp 50µA (10mA@48MHz und volle 
Peripherie) ein.
Der Flash benötigt bspw. im Mittel 20, wenn er aktiv ist.
Das entspricht wiederum 100µA durchschnittlicher Stromaufnahme. 
Reduziere ich jetzt den Takt des Controllers, halbiere ich der 
Einfachheit halber dessen Stromaufnahme, also nur noch 25µA. Der Flash 
ist jetzt aber länger aktiv, also steigt sein Einfluss. Lese- und 
Schreibvorgänge dauern länger, brauchen mehr Strom. Dementsprechend 
erhöht sich der Anteil des Flash an der Durchschnittsaufnahme jetzt auf 
200µA. Die Taktsenkung sorgt dafür, dass das System 75µA mehr zieht.

Gerade in der beschriebenen Anwendung des OP bringt eine Taktsenkung gar 
nichts. Systeme mit längeren Sleep-Phasen verlieren sogar an Effizienz, 
wenn der Takt über ein bestimmtes Maß abgesenkt wird. Bei Systemen mit 
hoher Aktivität ist dagegen der Ruhestrom kein bestimmender Faktor mehr, 
da haben die kleinen Kerne dann die Nase vorn.

von Rudolf (Gast)


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wat schrieb:
> Finde nicht, daß bevor die Aussagen oben begründet sind, ich was zum
> Besten geben müßte. Aber:
> 1. Datenblatt
> 2. Häh? So wie es da steht ist es falsch.
> 3. Runtertakten ändert nicht den ADC-Vorteiler. Das was er meint, kann
> man auch verständlich aufschreiben.
> Hingerozter Beitrag, der mich genervt hat.

Finde irgendwie Dein Geschreibsel hingerotzt. Hauptsache mal ohne Ahnung 
rum jaulen.

von wat (Gast)


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Rudolf schrieb:
> wat schrieb:
>> Finde nicht, daß bevor die Aussagen oben begründet sind, ich was zum
>> Besten geben müßte. Aber:
>> 1. Datenblatt
>> 2. Häh? So wie es da steht ist es falsch.
>> 3. Runtertakten ändert nicht den ADC-Vorteiler. Das was er meint, kann
>> man auch verständlich aufschreiben.
>> Hingerozter Beitrag, der mich genervt hat.
>
> Finde irgendwie Dein Geschreibsel hingerotzt. Hauptsache mal ohne Ahnung
> rum jaulen.

Oh, ein Leidensgenosse.

Im Gegensatz zu dem auslösenden Beitrag finde ich zB den Beitrag von 
Ulrich H.: "Die CPU muss während der ADC Wandlung nicht weiter laufen, 
die AVRs (und vermutlich die meisten anderen µCs) haben einen 
Stromsparmodus speziell dafür, dass der ADC und andere Perpherie weiter 
läuft aber die CPU steht."
schon von anderer Qualität.

Ich bin nicht unbedingt der AVR Experte aber auch nicht mit so wenig 
Ahnung, daß mich sowas (mach so und so, ohne fundierte Erläuterungen 
somit ohne Nachvollziehbarkeit und vom Wortlaut her falsch ist) nicht 
nervt. So, bin raus aus dem thread.

von The SphereX (Gast)


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@ Markus Weber

" ... Der Takt lässt sich ja auch dynamisch ändern: während der 
ADC-Messung hoch, ansonsten 500 Hz. ... "

Wie sieht das eigentlich mit der Taktänderung während der 
Programmlaufzeit über das CLKPR Register ganau aus? Also wenn ich den 
Prescaler so z. B. auf 16 setze, läuft der µC mit dem 128 kHz Oszilator 
dann ja nur noch mit 8 kHz. Ich kann ihn aber trotzdem noch mit 
folgendem Befehl, also mit 4 kHz ansprechen, obwohl es doch eigentlich 
heißt: max. ISP-Frequenz = µC-Takt / 4.

avrdude -c usbasp -p t13 -B 250

Wie kommt das?


@ Martin Schlüter

" ... Wie sieht eigentlich deine externe Beschaltung aus? Wenn man da 
nicht aufpasst, fließt da 100x so viel Strom, wie im Mikrocontroller! 
Trennst Du die analoge Messschaltung von der Versorgung, in der 2 
Sekunden Pause? ... "

Der Tiny wird von einem Schaltregler mit konstanten 3,3 V versorgt. 
Ansonsten wird am ADC1 halt nur der Spannungsteiler aus LDR und 
Widerstand abgegriffen. Der ist natürlich immer "an", dürfte im 
Energieverbrauch aber eigentlich vernachlässigbar sein, oder?

Grüße,
The SphereX

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Wie oft muß denn noch geschrieben werden, daß langsamer takten nix 
bringt? Die statischen Verluste werden nicht kleiner und die dynamischen 
größer weil es mehr Befehle für's Umschalten braucht.

Falls Komponenten während der Schafphase deaktiviert werden können 
erhöhen sich die Verluste durch langsames Takten weiter weil diese 
Verluste i.W. proportional zur Wachzeit sind.

Mach den Spannungsteiler schaltbar über einen µC-Pin.  Der 
Spannungsteiler darf nämlich nicht zu hochohmig sein wil sonst der ADC 
des AVR nicht richtig funktioniert.  Als Hausnummer hab ich da 10kOhm in 
Erinnerung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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The SphereX schrieb:
> Wie kommt das?

Nun überleg' mal selbst: wodurch wird die ISP-Sequenz eingeleitet?

Richtig.  Durch /RESET.

Welches Programm läuft zu diesem Zeitpunkt, das CLKPR bereits ändern
könnte?

von stefanus (Gast)


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>> Wenn man da nicht aufpasst, fließt da 100x so viel Strom, wie im 
Mikrocontroller!

> Der Tiny wird von einem Schaltregler mit konstanten 3,3 V versorgt.

Da hast du's. Die meisten Schaltregler verplempern mehr Energie, als der 
AVR bei geringer Taktfrequenz.

> Ansonsten wird am ADC1 halt nur der Spannungsteiler aus LDR
> und Widerstand abgegriffen. Der ist natürlich immer "an",
> dürfte im Energieverbrauch aber eigentlich vernachlässigbar
> sein, oder?

Kommt auf den Strom an. Wenn dein Spannungsteiler z.B. einen 1k Ohm 
Widerstand enthält und der LDR kräftig angestrahlt wird, fließen alleine 
dort schon etwa 3 Milliampere. Der AVR braucht weniger, nur etwa 1mA 
(wohlgemerkt ohne Energiespar-Maßnahmen).

Du könntest die Spannungsversorgung des Spannungsteiler nicht auf Vcc 
holen, sondern aus einem I/O Pin. Dann hast Du die Möglichkeit, die 
Meßschaltung per Software abzuschalten.

---
Eine Randbemerkung zur Frage, ob niedrige Taktfrequenz Energie spart:
Bei meinem alten Laptop konnte ich die CPU Taktfrequenz auf mehrere 
feste Werte stellen oder auf dynamische Anpassung.

Die niedrigste Taktfrequenz maximiert die Laufzeit mit Batterie, wenn 
man den Computer überwiegend nicht benutzt oder nur Texte liest.

Aber wenn die CPU viel zu tun hat, passiert genau das Gegenteil. Nehmen 
wir als Beispiel Video-Encoding. Bei halber Taktfrequenz halbiert sich 
die Stromaufnahme der CPU (ungefähr). Jedoch dauert das Rechnen doppelt 
so lange. Die Festplatte arbeitet also doppelt so lange, ebenso der 
Lüfter und die Display Beleuchtung. Unterm Strich nimmt der Laptop für 
das gleiche Video bei halber Taktfrequenz mehr Strom auf, als bei 
vollter Taktfrequenz.

Deswegen macht bei Laptops mit wechselnden Anwendungen eine automatische 
Anpassung der Taktrate durchaus Sinn. So wird nicht nur (fast) maximale 
Rechenleistung erreicht, sondern zugleich möglichst geringe 
Stromaufnahme.

von stefanus (Gast)


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Ich hab noch was vergessen.

Beim Mikrocontroller hast Du die Möglichkeit, die Taktrate extrem 
dynamisch zu regeln: Nämlich von 0 (sleep) bis volle Pulle.

Also lässt Du den Controller im Idealfall schalfen, wenn er nichts zu 
tun hat, und volle Pulle, wenn er etwas zu tun hat. Windows kann nicht 
schlafen, denn dann geht das Bild weg und Maus und Tastatur regaieren 
nicht mehr. Aber du hast die Möglichkeit, dein Programm entsprechend zu 
gestalten.

Periodische Messungen kann z.B. ein Timer auslösen. Dann kannst Du die 
CPU bei Inaktivität schlafen legen, der Timer wird sie wieder aufwecken, 
wenn es Zeit ist.

Statt Schaltregler könnte ein besonders Stromsparender Linear-Regler 
besser sein, zum Beispiel der LP2940-3.3. Oder gar kein Spannungsregler 
- drängt sich bei Batteriebetrieb geradezu auf.

von Martin S. (led_martin)


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Wenn es nicht schon geschrieben worden wäre, hätte ich das Schalten des 
Spannungsteilers auch vorgeschlagen. Der Schaltregler ist natürlich auch 
so eine Sache, im Leerlauf brauchen die meist mehr als der Controller, 
bei Deinen 128 kHz, im Wachzustand. In so einem Fall habe ich es schon 
mal so gemacht: 2 oder 3 Batteriezellen (Spannung also < 5V, bei Dir 
dann nur 2 Zellen, Spannung < 3,3V) und ein Step-Up Wandler. Bei vollem 
Betrieb den Wandler laufen lassen, ergibt geregelte 5V oder 3,3V 
unabhängig vom Ladezustand der Batterie, wenn der Conroller aber 
schläft, den Wandler über seinen Enable-Eingang abschalten, beim Step-Up 
(Boost) bleibt dann die Batteriespannung - Vorwätsspannung der Diode am 
Controller bestehen. Diese ungeregelte Spannung reicht, bei niedriger 
Taktfrequenz, zum Wechsel in den Sleep-Mode, Erhalt der Informationen im 
RAM, und das wieder Aufwachen. Eventuell kann man sogar den 
Schalttransistor des Wandlers mit einem PWM-Ausgang des Mikrocontrollers 
ansteuern, und sich so den Schaltregler-Baustein sparen, und damit auch 
seine Stromaufnahme.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von The SphereX (Gast)


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@ Martin Schlüter

" ... Wenn es nicht schon geschrieben worden wäre, hätte ich das 
Schalten des Spannungsteilers auch vorgeschlagen. ... "

In der aktuellen Schaltung wäre das sogar möglich gewesen. Ansonsten 
habe ich dafür üblicherweise leider keinen Pin mehr frei.


" ... Der Schaltregler ist natürlich auch so eine Sache ... "

" ... bei Dir dann nur 2 Zellen, Spannung < 3,3V) und ein Step-Up 
Wandler. ... "

Was diesen Punkt angeht, habe ich mich vielleicht nicht eindeutig genug 
ausgedrückt. Ein Step-Up ist ja auch ein Schaltregler, und eben einen 
solchen nutze ich ja auch, genauer gesagt diesen hier: Pololu 3.3V 
Step-Up Spannungsregler.

http://www.exp-tech.de/Shields/Strom-Spannung-79/Pololu-3-3V-Step-Up-Spannungsregler-U1V11F3.html?XTCsid=0a09cb5053d4e6ed3c27e81d4b2e9458

Den verbaue ich mittlerweile in so ziemlich jeder batterie- bzw. 
akkubetriebenen Schaltung, in der irgendwelche LED-Spielereien vokommen, 
da auf diese Weise der Energieträger optimal "leergesaugt" wird und 
darüberhinaus die LED(s) während der gesamten Laufzeit gleich hell 
bleiben. Zudem bin ich mit diesem Modul auch noch sehr flexibel was die 
Eingangsspannung angeht, da der Wandler im Bereich von 3,3 V < VIn <= 
5,5 V auch als Step-Down fungiert. Ich kann ihm also von 0,5 V bis 5,5 V 
alles "anbieten", er macht mir immer die konstanten 3,3 V daraus ;-).


" ... den Wandler über seinen Enable-Eingang abschalten, beim Step-Up 
(Boost) bleibt dann die Batteriespannung - Vorwätsspannung der Diode am 
Controller bestehen ... "

Nicht so beim Pololu Modul. Hier wird die Spannung zur Last komplett 
abgeschaltet!

--> The SHDN can be driven low (typically under 0.4 V) to power down the 
regulator and turn off power to the load (unlike most boost regulators, 
the input power does not pass through to the output when the board is 
disabled). <--

Grüße,
The SphereX

von Elektrobratze (Gast)


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Frank Bär schrieb:

> Elektrobratze schrieb:
>> Statisch langsam kontinuierlich betrieben braucht der PIC ca. 300µA.
>
> Ein halbwegs aktueller PIC braucht ca. 200-400nA im Sleep-Modus. Wenn er
> nicht schläft, rennt er mit 16MHz. Mit diesen 300µA kriege ich
> heutzutage fast ein komplettes Cortex-M3-System über die Runden, und
> zwar nicht nur im Standby...

Der PIC nimmt sich im Vollbetrieb mit dem internen RC-Oszillator die 
300µA, steht auch irgend wo im Datenblatt. Im Sleep Mode sind es 
Nanoampere.

Ich möchte auch keine Protzerei, das ist alles schon verdammt wenig. 
Geht vielleicht schon mit zwei Elektroden in eine Orange gesteckt.

Bei mir ist alles nur Hobby, nicht die modernsten Industrieanwendungen.

Aber eingeschaltet hat man außer dem Takt auch meistens rein statischen 
Verbrauch, und wenn nur ein Pullup-Widerstand eingeschaltet ist. Meine 
Verbrauchsmessungen mit 0,8Hz externes RC-Glied und 4MHz internes 
RC-Glied gaben übrigens keine gravierenden Unterschiede. Da man für ein 
externes RC-Glied mit dem Widerstand nicht über 100k soll, wird halt der 
Kondensator dafür größer, da hat das Teil auch einen gewaltigen 
Stromverbrauch ganz alleine, nur durch die Auf- und Entladung des 
RC-Gliedes.

Deswegen bin ich zu dem Schluß gekommen, diesen PIC besser mit 4MHz 
anstatt 0,8Hz zu betreiben. Ausnahme: Man hat eine Taktquelle mit viel 
geringerer Energieaufnahme als der Extern-RC-Oszillator. Man betreibt 
ihn besser mit den 4MHz und Sleep Modes, anstatt kontinuierlich und 
langsam.

Die 0,8Hz waren eher ein Spaß. Ich wollte mal den langsamsten µC weit 
und breit, und diesem bei jedem Befehl anhand von LEDs am I/O-Pin zu 
sehen.

von Ulrich H. (lurchi)


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Wenn man glück hat und der LDR im richtigen Bereich liegt, könnte man 
den LDR zusammen mit dem internen Pullup Widerstand nutzen - dann 
braucht man auch keinen extra Pin. Es geht aber halt nur in bestimmten 
Fällen. Eine andere Alternative wäre ggf. noch den LDR zusammen mit 
einem Kondensator zu nutzen: einmal den Kondensator entladen (Pin aus 
Ausgang, low), dann für eine gewisse Zeit den Kondensator über den LDR 
laden (Pin als Eingang - Digitalteil abtrennen) und dann mit ADC die 
Spannung messen (ADC mit Verzögerung starten). Der Vorteil dieser 
Methode wäre, dass man über die Wartezeit auch noch den Messbereich 
wählen kann, und auch hohe Widerstände / kleine Helligkeiten noch 
erfassen kann.

Das Stepup Wandlermodul ist für eine sehr sparsame Anwendung eher keine 
gute Lösung. Sofern man 2 (oder 3) Zellen (Alkaline) oder eine Li 
Batterie nehmen kann wäre ein sparsamer low drop Regler (z.B. MCP1702 - 
2 bis 2,5 V) besser, sofern man überhaupt einen Regler braucht. Der 
Regler kann aber ggf. trotz etwas Eigenverbrauch (z.B. 2 µA) noch 
sparen, weil der µC bei 2 V weniger Strom brauchen wird als bei 2,5 - 3 
V. Den meisten Strom wird aber wohl die LED brauchen - da lohnt es sich 
einen effektiven Typ zu suchen, die Unterschiede können da groß sein.

von Martin S. (led_martin)


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Entschuldige, daß ich da ein Bisschen ins Blaue geschrieben habe, aber 
bei Schaltregler habe ich zuerst an diese 7805 Replacements gedacht, die 
ja generell Step-Down sind. Nun weiß ich ja was für ein Schaltregler es 
ist. Mit Deinem Modul lässt sich mein Vorschlag nicht anwenden, wenn es 
auch den Microcontroller versorgt. Du könntest aber den Microcontroller 
direkt an die Batterie hängen, geht dann zwar nicht mehr bis 0,5 V 
runter, aber immerhin noch bis ca. 1,2V .. 1,3V, da kommt dann der 
Power-On Reset. Bei dem kleinen Takt läuft der Conroller auch mit 
solchen Spannungen stabil. Der Schaltregler versorgt dann nur die LED. 
Der Controller selbst braucht nicht zwingend eine geregelte 
Versorgungsspannung, sie muß nur hoch genug sein, und darf keine 
Aussetzer / Einbrüche haben. Die LDR Schaltung zu nutzen wird bei nicht 
konstanter Versorgungsspannung schwieriger, ist aber machbar, wenn man 
die Versorgungsspannung misst, und mit der am Abgriff des 
Spannungsteilers gemessenen verrechnet. Was für eine LED ist es 
eigentlich, für Weiß oder Blau sind 3,3V schon eher knapp.

Bei den Planungen zu meinem Projekt habe ich schnell gemerkt, daß diese 
Stromspar-Geschichte viele Fallstricke bietet, so wollte ich, weil auch 
bei mir die Controller-Pins knapp geworden sind, erst etwas externe 
Logik verbauen, beim Blick ins Datenblatt zeigte sich dann, daß ein 
einzelner 74HCirgendwas ruhend fast so viel Strom braucht wie der 
schlafende ATmega328, und ein 47k Pullup, der bestromt bleibt ist ein 
'Großverbraucher' im Vergleich dazu. Bei meinem Projekt habe ich gar 
keinen Spannungsregler, auch nicht für die LEDs, die Schwankung in 
Helligkeit, und Farbe (habe ja RGB), die sich durch die variierende 
Betriebsspannung ergibt, gleiche ich durch passende Änderung der PWM 
aus. Mit ca. 10 Bit PWM-Auflösung kann man da schon was machen.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Martin Schlüter schrieb:
> bei Schaltregler habe ich zuerst an diese 7805 Replacements gedacht, die
> ja generell Step-Down sind.

Also ein 7805 ist kein Step down, das ist ein Linear-Regler, der einfach 
die überschüssige Spannung in Wärme umsetzt.


Dennis

von Martin S. (led_martin)


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Dennis H. schrieb:
> Martin Schlüter schrieb:
>> bei Schaltregler habe ich zuerst an diese 7805 Replacements gedacht, die
>> ja generell Step-Down sind.
>
> Also ein 7805 ist kein Step down, das ist ein Linear-Regler, der einfach
> die überschüssige Spannung in Wärme umsetzt.
>
>
> Dennis

Du hast meinen Beitrag nicht sorgfältig gelesen, ich schrieb ja auch 
7805 Replacements, es gibt Pin-kompatible Schaltreglermodule, oft nicht 
größer als ein TO220 Gehäuse, die werden gerne verwendet, wenn ein 7805 
zu heiß wird, oder man etwas Energie sparen möchte, aber das Design 
schon steht.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Martin Schlüter schrieb:
> Du hast meinen Beitrag nicht sorgfältig gelesen,

Ach, da war ja noch was. Na eben, Brille aufsetz, zu blöd zum lesen, 
sry, nächstes mal wirds besser :-)


Dennis

von The SphereX (Gast)


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@ Martin Schlüter

" ... Was für eine LED ist es eigentlich, für Weiß oder Blau sind 3,3V 
schon eher knapp. ... "

Es ist eine 10 mm LED, Xenon-weiß. Im Datenblatt sind 3,2 V bis 3,4 V 
angegeben. Paßt also wie angegossen :-).

" ... die Schwankung in Helligkeit, und Farbe (habe ja RGB), die sich 
durch die variierende Betriebsspannung ergibt, gleiche ich durch 
passende Änderung der PWM aus. Mit ca. 10 Bit PWM-Auflösung kann man da 
schon was machen. ... "

Daran hatte ich auch schon mal gedacht, zumindest für meine Schaltungen, 
die mit nur einer Knopfzelle versorgt werden. Diese würde ja aufgrund 
des sehr niedrigen maximalen Entladestroms in kürzester Zeit vom 
Schaltregler leergesaugt werden. Deshalb verzichte ich in dem Fall 
natürlich auf einen solchen.

Wenn ich das richtig verstehe, muß man bei dieser 
Auto-Helligkeitskorrektur in regelmäßigen Abständen die 
Versorgungsspannung messen, um eine entsprechende PWM-Anpassung 
vorzunehmen, erreicht dabei allerdings prinzipbedingt nicht die maximale 
Helligkeit, wie z. B. mit dem Schaltregler (?). Man muß ja mit einem 
geringeren PWM-Wert beginnen (z. B. 80%), damit man für die Korrektur 
dann auch noch entsprechenden Spielraum hat. Sehe ich das richtig?

Grüße,
The SphereX

von Martin S. (led_martin)


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Ja, mit der Reserve hast Du natürlich Recht, das heisst aber nicht 
zwangsläufig, daß es duster wird. Es kommt ja ganz darauf an, was 100% 
sind. Wenn ich z.B. eine LED mit Vorwiderstand betreibe, und den so 
auslege, daß bei Maximalspannung 100 mA fließen, die bei den meisten 
kleinen LEDs als Impulsstrom zulässig sind, und die PWM, bei 
Maximalspannung, auf 20% einstelle, habe ich es so hell wie bei 20 mA, 
und habe eine ganze Menge Reserve, um bei kleineren Spannungen 
'aufdrehen' zu können. Wenn es aber so knapp ist, wie bei Dir, wird das 
nicht befriedigend funktionieren. Hast Du überhaupt einen Vorwiderstand 
drin? Wenn nein, reagiert das ganze ja extrem auf Spannungsschwankungen. 
Aber nicht nur auf diese, auch die Temperatur macht dann viel aus, die 
Vorwärtsspannung von LEDs sinkt bei steigender Temperatur merklich, 
damit steigt der Strom, und die LED wird noch wärmer. Bei Deiner 
Anwendung könnte ich mir, dann allerdings nur als Versorgung für die 
LED, gut einen Schaltregler mit stromgeregeltem Ausgang vorstellen, dann 
hast Du an der LED kontrollierte Verhältnisse, brauchst keinen 
Vorwiderstand, und die LED ist immer gleich hell. Effizienter wird es 
dann vermutlich auch noch. Bis jetzt habe ich allerdings solche 
Schaltregler nicht als kombinierten Step-Down / Step-Up gesehen, sondern 
nur welche die in eine Richtung gehen. Aber Du könntest ja 2 LEDs in 
Reihe schalten, wenn es der mechanische Aufbau zulässt. Bei gleicher 
Gesamtleistung wird es dann auch noch ein Bisschen effizienter. Bei 
meinem Aufbau habe ich, bei 5V Versorgungsspannung ca. 30% PWM, das geht 
dann, je nach Abgleich, bei ca. 3,5V gegen 100%. Unter 3,5V wird es bei 
den blauen LED Chips schon sehr knapp.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Frank B. (f-baer)


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The SphereX schrieb:
> Es ist eine 10 mm LED, Xenon-weiß. Im Datenblatt sind 3,2 V bis 3,4 V
> angegeben. Paßt also wie angegossen :-).


Eigentlich passt es nicht wie angegossen... Die 3,2..3,4V umfassen die 
Serienstreuung... Was für einen Vorwiderstand hast du bei 3,2V? Mal 
ausrechnen, Strom bestimmen und dann nochmal drüber nachdenken.
Bei 3,4V bleibt die LED einfach dunkel.
Unterhalb von 3,6V Versorgungsspannung sind blaue bzw. weiße LEDs 
einfach nur Glücksspiel.

: Bearbeitet durch User
von The SphereX (Gast)


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@ Martin Schlüter

" ... Wenn ich z.B. eine LED mit Vorwiderstand betreibe, und den so 
auslege, daß bei Maximalspannung 100 mA fließen ... habe ich es so hell 
wie bei 20 mA, und habe eine ganze Menge Reserve ... "

Das ist natürlich eine Möglichkeit, die mir noch gar nicht eingefallen 
ist. Aber wie Du schon richtig festgestellt hast, ist diese bei meiner 
aktuellen Konfiguration nicht praktikabel. Allerdings bin ich mit der 
Schaltreglervariante doch ganz zufrieden. Nur eben bei den 
knopfzellebetriebenen Schaltungen hätte ich die PWM-Anpassung schon 
gerne eingesetzt. Da habe ich dann aber sogar nur 3 V Betriebsspannung 
und muß dementsprechend wohl doch mit etwas geringerer Leuchtstärke 
anfangen, die dann aber wenigstens über die Batterielaufzeit gehalten 
wird.

" ... Hast Du überhaupt einen Vorwiderstand drin? ... "

Vorwiderstände verbaue ich eigentlich nur, wenn die 
LED-Durchlassspannung kleiner ist als die Betriebsspannung, was hier ja 
nicht der Fall ist.

@ Frank Bär

" ... Die 3,2..3,4V umfassen die Serienstreuung ... "

Das mag wohl sein. Bei der geringen Differenz rechne ich allerdings 
trotzdem einfach mit dem Mittel, also 3,3 V, die am VOut meines 
Schaltreglers sowieso nie übersschritten werden. Es ergeben sich demnach 
also 0 Ohm für den Vorwiderstand ;-).

" ... Bei 3,4V bleibt die LED einfach dunkel. Unterhalb von 3,6V 
Versorgungsspannung sind blaue bzw. weiße LEDs einfach nur Glücksspiel. 
... "

Das kann ich absolut nicht bestätigen. Wie kommst Du denn darauf? Also 
meine weiße LED leuchtet hier bei 3,3 V wunderbar hell mittlerweile seit 
Tagen vor sich hin :-).

Grüße,
The SphereX

von Ulrich H. (lurchi)


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Für eine weisse LED braucht man schon etwa 3,3 V (je nach Exemplar 3,0 
... 3,5 V) plus eine Reserve um den Strom einzustellen. Ein 3,3 V Regler 
ist da einfach zu wenig, wenn man die LEDs nicht vorher aussucht. Mit 
einem einfachen Vorwidestand sollten es schon mindestens 3,6 V (besser 4 
V, wenn man den Widerstand nicht individuelle an die LED anpassen will).
Je nach Exemplar kann es mit 3,3 V funktionieren, aber es kann auch sein 
das nie mehr als 1 mA fließt, vor allem wenn es dann auch noch kalt ist. 
Oft wird auch der Vorwiderstand mit 3,3 V dann zu klein, und der Strom 
und damit die Helligkeit hängt dann stark von der Temperatur ab - im 
Extremfall so, dass die LED kaputt geht.

Für LEDs gibt es auch spezielle Step up Wander, die gleich die 
Stromregelung und Spannungserhöhung übernehmen.

Bei weißen (und blauen) LEDs ist das Takten des Stromes meist nicht 
effizient, weil der Wirkungsgrad bei kleinerem Strom höher ist, und das 
nicht nur wegen der Spannung.

von Martin S. (led_martin)


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@ The SphereX

Bei LEDs sollte man immer irgend etwas verbauen, das den Strom 
stabilisiert, ein Widerstand ist da die einfachste, billigste Variante, 
aber eigentlich auch nicht ideal. Sinnvoll funktioniert das erst so ab 
ca. 1V Spannungsdifferenz bei einer einzelnen LED, unter 0,5V 
Sapnnungsdifferenz wird es schon recht wackelig. Ganz ohne Vorwiderstand 
hast Du eigentlich keine Kontrolle über den Strom, das mag gehen, wenn 
der Strom deutlich unter dem Maximalstrom der LED liegt, und es nichts 
ausmacht, wenn der tatsächlich fließende Strom deutlich höher ausfällt, 
als beabsichtigt war. Da gibt es ja dann auch noch den Temperaturgang 
der LED, den Temperaturgang der Spannungsquelle, und die ganzen 
Toleranzen der Bauteile. Deshalb habe ich ja auch den Schaltregler mit 
Stromquellenausgang vorgeschlagen, Ulrich H hat das ja ebenfals 
angesprochen.

@ Frank Bär

Daß eine LED komplett dunkel bleibt, wenn man etwas weniger Spannung 
anlegt, als die angegebene Flußspannung ist so nicht richtig. Eine LED 
hat keine ideale Z-Dioden-Kennlinie, wie man es für die Berechnung 
manchmal annimmt, da gibt es schon eine grossen Bereich, in dem sich die 
Kennline krümmt. Deshalb wird die Flußspannung ja auch in Kombination 
mit einem Strom angegeben, bei Nicht-Power-LEDs meist 20, oder 25 mA. 
Wenn man eine solche LED nun mit deutlich weniger Strom betreibt z.B. 2 
mA , liegt die Spannung schon erheblich unter der Datenblatt-Angabe, das 
kann dann schon mal ein halbes Volt weniger sein, nur richtig hell 
wird's dann halt nicht.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von F. F. (foldi)


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Martin Schlüter schrieb:
> Ich habe das Theme jetzt mal als Anlass genommen, mich endlich
> anzumelden.

Schön! :-)

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