Hallo miteinander, sagt mal: Geht es nur mir so, oder quillt dem einen oder anderen von Euch das Wort "Technologie" auch so langsam aus den Ohren? Das Wort wird inzwischen völlig unreflektiert und schlichtweg falsch für jegliche vormalige Nutzung des Wortes "Technik" genutzt um sein eigenes Gerede durch die unsinnige und falsche Nutzung von Fremdwörtern noch weiter aufzubohren. Mein absoluter Favorit, den ich erst letzte Woche gehört habe: "Das Werkstück wird durch eine Verbindungstechnologie gehalten" kotzwürg Auf deutsch: "Das Werkstück wird durch Spannpratzen befestigt". Super, oder? Wenn das nicht ernst gemeint gewesen wäre, hätte ich echt herzhaft gelacht.
Martin Schwaikert schrieb: > Mein absoluter Favorit, den ich erst letzte Woche gehört habe: "Das > Werkstück wird durch eine Verbindungstechnologie gehalten" kotzwürg > > Auf deutsch: "Das Werkstück wird durch Spannpratzen befestigt". Die Verbindungstechnologie (eventuell sogar innovativ) hat nur wenig mit den Spannpratzen zu tun. Ich sitze hier in meiner Hi-Tech-Funktionsunterwäsche an meinem Keyboard neuster und innovativer Technologie und schauer auf meinen Flat-Screen mit New-Technology-Wide-Screen-View. Wo hast du den Satz denn mit der Verbindungstechnologie gehört? Der kannte wahrscheinlich den Begriff Spannpratzen nicht oder ging davon aus, das die Zuhörer den Begriff nicht kennen. Aber Verbindungstechnologie hört sich doch moderner an als die Pratzen bzw. Spanneisen. http://de.wikipedia.org/wiki/Spanneisen
Martin Schwaikert schrieb: > Mein absoluter Favorit, den ich erst letzte Woche gehört habe: "Das > Werkstück wird durch eine Verbindungstechnologie gehalten" kotzwürg Mach darauf gefaßt, daß diese innovativen Sprakakrobaten irgend wann mal das Werbeteam der Postbank von vor 20 Jahren anheuern. Dann wirst du mit einem fetten kotzwürg nicht mehr davon kommen. Dem Schwachsinn sind eben - außer den physikalischen - keine Grenzen gesetzt... Dem Gegenteil aber zum Glück auch nicht.
Das Schlimmste ist die Mischerei mit der englischen Sprache. :-( Phrasen wie: "Das macht Sinn" treiben mir die Hörner aus dem Schädel! Einen Vorschlag habe ich: Der "flexible Schüttgut-Container"! Für einen Sack eine erhebende Bezeichnung.... MfG Paul
Nicht viel besser ist es mit dem Wort "Kompetenz". Statt von einem guten Liebhaber zu sprechen, attestiert man nun eine "hohe Liebes-Kompetenz".
J. Ad. schrieb: > Statt von einem guten Liebhaber zu sprechen, attestiert man nun eine > "hohe Liebes-Kompetenz". Wo macht man das? Hast du ein Beispiel? Paul Baumann schrieb: > Phrasen wie: "Das macht Sinn" treiben mir die Hörner aus dem Schädel! Das findest du schon schlimm? Ja, es gibt teilweise echte Stilblüten, aber "Das macht Sinn." ist mittlerweile genauso echtes Deutsch wie die tägliche Portion Sauerkraut. Sprache wandelt sich. Nicht erst seit heute, sondern schon immer. Meinst du, Goethe würde sich nicht im Grab umdrehen wenn er dich reden hören würde? Und genauso lange wie sich Sprache verändert (also seit es sie gibt) sind es die Opis ihrer Zeit, die darüber lamentieren. Nichtsdestotrotz, teilweise wird die Internationalisierung auf die Spitze getrieben, da geb ich euch Opis recht. So ein Beispiel wurde hier im Thread (abgesehen vom fiktiven Beispiel von J. Ad.) aber noch nicht gebracht.
Paul Baumann schrieb: > Das Schlimmste ist die Mischerei mit der englischen Sprache. > :-( > > Phrasen wie: "Das macht Sinn" treiben mir die Hörner aus dem Schädel! http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2009/01/12/seit-wann-machen-wir-im-deutschen-sinn/
Wenn bei technischen Begriffen irgendein Werbe-Trottel vermutet, daß damit Kunden verleitet werden können, kommen hübsche Sachen heraus. Hier stellvertretend mal ein digitaler Wasserkocher: http://www.amazon.de/Bestron-DDK2200-Digitaler-Wasserkocher/dp/B00DSTE0FG/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1399718561&sr=8-7&keywords=digitaler+wasserkocher Kocht oder kocht nicht, digitale Logik eben.
Es gibt Menschen, die auf vielerlei Veränderung allergisch reagieren, egal ob das die Sprache betrifft, Technik wie Telefonie (ISDN, Handys, Smartphones) oder Lebensgewohnheiten. Traditionell schreibt man das dem Alter zu. Interessanterweise kann ich das in meinem Umfeld nicht bestätigen. Nicht einmal eine gewisse Verachtung für Angewohnheiten der Jugend ist auf ältere Semester beschränkt. Natürlich verändert sich Sprache im Kontakt mit anderen Sprachen. Allerdings verändert sie sich auch dann, wenn der Kontakt mit anderen Sprachen geringer ist als heute - grab dich mal durch mittelalterliches Deutsch durch. Sogar isolierte Sprachen können sich über die Jahrhunderte erheblich verändern. Selbst wenn die Schriftform erhalten bleibt kann sich dennoch die Aussprache mit der Zeit ändern.
:
Bearbeitet durch User
@vnnn Du kannst mir hier ruhig einen ganzen Haufen Links vor die Füße kippen, es ändert nichts daran, das die Phrase "Sinn machen" für mich einen Mißklang darstellt. Das passt einfach nicht... Ich habe dann sofort einen Fetzer, Blender und Selbstdarsteller vor Augen, der mir mittels bunter Seifenblasen ein x vor ein u machen will. lex vermutete: >Meinst du, Goethe würde sich nicht im Grab umdrehen wenn er dich reden >hören würde? Nein, wir würden uns phasenstarr gekoppelt synchron drehen. ;-) >...sind es die Opis ihrer Zeit, die darüber lamentieren. "Großvater" bitte! ;-) MfG Paul
:
Bearbeitet durch User
Martin Schwaikert schrieb: > sagt mal: Geht es nur mir so, oder quillt dem einen oder anderen von > Euch das Wort "Technologie" auch so langsam aus den Ohren? Sich gegen solche Veränderungen zu stemmen frustriert nur dich selber. Falsche Freunde setzen sich manchmal eben durch und mittlerweile wirst du oft daran scheitern, Leuten den subtilen Unterschied zwischen Technik und Technologie beizubringen. Ich bin schon froh, wenn man bei der schreibenden und quasselnden Zunft die Chips noch vom Wafer sägen muss. Wobei andererseits auch mancher Angelsachse die Frauen schon mit Silizium ausgestopft hat. > Mein absoluter Favorit, den ich erst letzte Woche gehört habe: "Das > Werkstück wird durch eine Verbindungstechnologie gehalten" *kotzwürg* > > Auf deutsch: "Das Werkstück wird durch Spannpratzen befestigt". Für jemanden, der noch nie etwas von "Spannpratzen" gehört hat, ist die "Verbindungstechnologie" zwar weniger präzise, aber leichter verständlich. ;-)
Ein Grund für Sprachschlamperei ist das Internet. Seit die Leute keine Zeit mehr haben, ihren eigenen Unsinn nochmal durchzulesen, von jemand anderem ganz zu schweigen, muss man die Ergüsse eben ungefiltert geniessen.
Paul Baumann schrieb: > Ich habe dann sofort einen Fetzer, Blender und Selbstdarsteller vor > Augen, der mir mittels bunter Seifenblasen ein x vor ein u machen will. Seltsames Bild. Es gibt zwar jede Menge Sprachquark in genau dieser Richtung (wie etwa öffentliche Leichenaufbahrungen noch bevor die WM verloren ist), aber ausgerechnet "Sinn machen" gehört nicht dazu. Das ist kein Vorsatz und hat nichts mit Blenden zu tun. Es ist einfach nur eine Veränderung des auch nicht bei jedem gleich ausgeprägten Sprachgefühls. Es gibt übrigens auch Sprachquark, der ganz brauchbar ist. So ist "Handy" ein werbetypischer Pseudo-Anglizismus, aber als Begriff eigentlich nicht schlecht.
:
Bearbeitet durch User
@A.K. Gut, in Ordnung: Machen wir mal einen Versuch.... Was ist ein Pippus? Weißt Du nicht? Ein Pippus ist ein Gnubbel ohne Zampel! Du weißt nun genausoviel wie vorher, ich aber habe neue Worte aus dem Hut gezaubert und gebe damit den großen Zampano. Es versteht mich zwar niemand, das macht aber nichts, weil die Leute denken: "Oh, ein EGGSBERRDE -wenn der solche komplizierten Ausdrücke verwendet, dann muß das ein Spezialist sonders Hausen, äh -Gleichen sein!" ;-) MfG Paul
J. Ad. schrieb: > Statt von einem guten Liebhaber zu sprechen, attestiert man nun eine > "hohe Liebes-Kompetenz". Um bizarre Sprachwendungen zu finden reicht es völlig aus, sich der urdeutschen Amtssprache zu widmen. Die ist zwar etwaiger Werbeinteressen völlig abhold und entsteht keineswegs unbedacht, ist aber oftmals mindesten ebenso bescheuert.
Paul Baumann schrieb: > Ein Pippus ist ein Gnubbel ohne Zampel! Ungefähr so klingt ein nicht unwesentlicher Teil der hiesigen Forensprache ausserhalb "Offtopic" für Leute ohne technischem Hintergrund. Das hat mir ein zufälliger Mitreisender mal versichert, der ein paar Stunden damit verbrachte, einem Freund und mir bei der Rückkehr von der Systems oder Electronica zuzuhören, und es ausdrücklich bedauerte dass wir ausstiegen. ;-)
:
Bearbeitet durch User
Mich stört, dass viele Menschen in Unterhaltungen ihre Sätze mit einem sinnlosen "Nein" beginnen, also ohne das zuvor eine Frage gestellt wurde. "Nein, mir gefällt aber dies oder das." "Nein, wir fahren dieses Jahr nach ..." Gefolgt wird das von der Phrase "Wie schon gesagt, ..." oder "Wie bereits erwähnt, ...". Sie unterstellt m.E., dass man beim erstenmal nicht richtig zugehört hat oder man zu doof war den Sinn des Gesagten zu erfassen. Wenn diese Unsitten nachlassen würden, hätte ich auch Zeit mich über Anglizismen, Werbesprache oder Marketingblubber aufzuregen ;-)
:
Bearbeitet durch User
Michael Bauer schrieb: > Kocht oder kocht nicht, digitale Logik eben. Das ist eigentlich aber sogar richtig. Die Heizung wird bei solchen Geräten nicht geregelt. Paul Baumann schrieb: > Ein Pippus ist ein Gnubbel ohne Zampel! Danke Paul, das trifft es vorzüglich! Ich habe herzhaft gelacht :)
Chris M. schrieb: > Mich stört, dass viele Menschen in Unterhaltungen ihre Sätze mit einem > sinnlosen "Nein" beginnen, also ohne das zuvor eine Frage gestellt > wurde. Du hast vollkommen recht damit. Einen Satz mit "Nein" zu beginnen, ist psychologisch betrachtet eine mit der schädlichsten Angewohnheiten bei der sinnvollen Diskussionsführung. Es schafft zwangsläufig Opposition und führt zu einer negativen Grundhaltung, da man seine eigene Meinung/Aussage/Standpunkt diskreditiert sieht. Für meinen Chef ist das ein absolutes Tabu. Er sagt: Wenn wir mit Kunden reden, gilt es immer, Schwachstellen als weniger positiv, statt als negativ herauszustellen.
Paul Baumann schrieb: > Gut, in Ordnung: Machen wir mal einen Versuch.... > > Was ist ein Pippus? > Weißt Du nicht? > > Ein Pippus ist ein Gnubbel ohne Zampel! > > Du weißt nun genausoviel wie vorher, ich aber habe neue Worte aus > dem Hut gezaubert und gebe damit den großen Zampano. Es versteht mich > zwar niemand, das macht aber nichts, weil die Leute denken: > "Oh, ein EGGSBERRDE -wenn der solche komplizierten Ausdrücke verwendet, > dann muß das ein Spezialist sonders Hausen, äh -Gleichen sein!" Und was hat das nun mit der (in meiner Region schon zu meiner Grundschulzeit ganz normalen) Aussage "etwas macht Sinn" zu tun? Martin Schwaikert schrieb: > Für meinen Chef ist das > ein absolutes Tabu. Er sagt: Wenn wir mit Kunden reden, gilt es immer, > Schwachstellen als weniger positiv, statt als negativ herauszustellen. Richtig, auch für die meisten Politiker ist ein "nein" ein absolutes Tabu (außer natürlich, man will etwas abstreiten, oder man muss etwas zwar zugeben, lässt es aber über doppelte Verneinungen positiver klingen).
:
Bearbeitet durch User
vnnn frug: >Und was hat das nun mit der (in meiner Region schon zu meiner >Grundschulzeit ganz normalen) Aussage "etwas macht Sinn" zu tun? Überhaupt nichts. Die Antwort war ja auch nicht an Dich gerichtet. MfG Paul
Aber auf das Posting von A.K., welches sich wiederum auf deine Antwort auf mein Posting bezog (und dessen Nachbar hatte einen Hund, der kannte wen,...) Aber dann eben andersrum: was hat "Sinn machen" mit einem "Fetzer, Blender und Selbstdarsteller" zu tun?
vnnn frug: >Aber dann eben andersrum: was hat "Sinn machen" mit einem "Fetzer, >Blender und Selbstdarsteller" zu tun? Ganz einfach: So, wie ich das Wort "Schnee" mit der Farbe "weiß" verbinde, so taucht vor meinem Auge ein Schnösel mit Krawatte und Anzug auf, dessen Lieblingsparole "Sinn machen" hieß. MfG Paul
Die Redewendung "Sinn machen" durfte ich als staunender Ossi im Mai 1989 auf einer Dienstreise nach Stuttgart erstmalig vernehmen. Das klang für mich genauso bescheuert wie "Das rechnet sich nicht" - ebenfalls bei dieser Gelegenheit erstmalig gehört. Heute verkaufe ich Fiberoptics aus Lichtwellenleitern von absoluter High-Tech-Techniktechnologie und das rechnet sich und macht auch Sinn.
Bernd G. schrieb: > Die Redewendung "Sinn machen" durfte ich als staunender Ossi im Mai 1989 > auf einer Dienstreise nach Stuttgart erstmalig vernehmen. > Das klang für mich genauso bescheuert wie "Das rechnet sich nicht" > - ebenfalls bei dieser Gelegenheit erstmalig gehört. > > Heute verkaufe ich Fiberoptics aus Lichtwellenleitern von absoluter > High-Tech-Techniktechnologie und das rechnet sich und macht auch Sinn. So macht das wirklich Sinn. Paul hat natürlich recht: Nicht jeder Unsinn wird besser, wenn er endlos wiederholt wird. Aber wir sind ja schon Großväter, ( keine Opis ! ), das disqualifiziert uns schon automatisch. :) Viele Grüße Bernd
vn nn schrieb: >> Phrasen wie: "Das macht Sinn" treiben mir die Hörner aus dem Schädel! > http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2009/01/12/seit-wann-machen-wir-im-deutschen-sinn/ Nana, nur weil Lessing da mal in die Kacke gegriffen hat, ist das noch kein Beleg, dass "Sinn machen" zu seiner Zeit deutsche Umgangssprache war. Ist auch immer das gleiche Zitat, was als angebliche Bestätigung angeführt wird. Ich tendiere eher zur Annahme, dass sich "Sinn machen" ab den 70er und 80er Jahren aufgrund mies synchronisierter amerikanischer Serien im dt. Sprachraum etabliert hat. Komischerweise nur im Westen, obwohl wir hier im Osten auch Dallas geguckt haben (nagut, meine Oma, ich hab eher Colt Sievers gekuckt ;-)). Da muss man also nicht sooo viel drauf geben.
Paul Baumann schrieb: > Was ist ein Pippus? > Weißt Du nicht? > Ein Pippus ist ein Gnubbel ohne Zampel! Falsch! Ein Pippus ist richtig ein Bibbus, und das ist ein kleiner Gnubbel. Ein Gnubbel wird hier musikalisch erklärt und bildlich gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=G9BuB76RLxg (Der Gnubbel ist das, was Mike Krüger zwischen Mundöffnung und Augen hat.) Und ein Zampel ist ein Leinensack oder Leinenbeutel. Was nun weder mit dem Bibbus noch mit dem Gnubbel etwas zu tun hat. Man könnte theoretisch durch Umwickeln eines Bibbus mit einem Zampel einen Gnubbel machen, aber praktisch ist ein Bibbus dazu zu klein.
@Timm Ich werde das schleichende Gefühl nicht los, daß Du eigentlich einen Schnörpel beschreibst... ;-) MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Ganz einfach: So, wie ich das Wort "Schnee" mit der Farbe "weiß" > verbinde, so taucht vor meinem Auge ein Schnösel mit Krawatte und > Anzug auf, dessen Lieblingsparole "Sinn machen" hieß. Kanntest du mal einen Unsympathen, den diese Redewendung so oft verwendete, dass du nun in einem Pawlow'schen Reflex bei dieser Redewendung immer ihn vor Augen hast? ;-) Ausserdem erkennt man die wahren Schnösel daran, dass sie nicht etwa Englisch unglücklich eindeutschen, sondern deutsche Substantive überhaupt nicht mehr verwenden. Apropos Antworten: Quoten hat immerhin den Vorteil, dass man weiss, auf welchen Beitrag sich die Antwort bezieht. Deine zuzuordnen war mir leider nicht gelungen.
:
Bearbeitet durch User
Paul Baumann schrieb: > Ich werde das schleichende Gefühl nicht los, daß Du eigentlich einen > Schnörpel beschreibst... Nee, ein Schnörpel ist ja nun ganz was Anderes: http://www.stupidedia.org/stupi/Schnörpel Bibbus ist wirklich mitteldeutscher Sprachgebrauch, also zumindest in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt habe ich das gehört. Beispiele für Bibbus sind: - die Bolzen, die man in Pressspanplatten von Schrankwänden steckt, um Schrankböden draufzulegen - die Stifte, mit denen man Türklinken vorm Abrutschen vom Vierkant sichert - Abdeckkappen für Schraubenköpfe - allgemein kleine, hervorstehende, oft zylindrische Teile Gnubbel ist ebenfalls in diesen Regionen gebräuchlich, z.B. als: - Knauf für Schubläden oder Schranktüren, vorzugsweise rotationssymetrisch - Drehknopf an Geräten - allgemein "gnubbelige" Verzierungen an Möbeln, auch unregelmäßig geformt, aber nie länglich Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. ;-)
Timm schrub:
>...auch unregelmäßig geformt, aber nie länglich
Diese Form habe ich ja selbst schon.
;-)
Stuss jetzt mit dem Lötzinn
MfG Paul
"Sinn machen" zu sagen habe ich mir nach der Lektüre des entsprechenden "Zwiebelfischs" vor einigen Jahren weitgehend wieder abgewöhnt und habe mit dem vorher üblich gewesenen "Sinn ergeben" auch keine Akzeptanzprobleme bei meinen Gesprächspartnern... Mir treibt die Phrase allerdings trotzdem nicht den Blutdruck in die Höhe, da gibt's Blödereres. "Ich erinnere das nicht" zum Beispiel. Und schriftlich der unsägliche Standart, oder das allgegenwärtige "nen", was als um gangssprachliche Einkürzung für "einen" ja durchaus akzeptabel wäre, aber auch als Entsprechung für "ein" verwendet wird. tbc... ;-) Der Gnubbel, von dem Ihr da schreibt, ist übrigens eher ein Nubsi.
Also wenn schon, dann ein Nupsi! Nubsi (oder Nubbsi?) wäre sächsisch, nur kennt dieser Dialekt das Wort m.W. überhaupt nicht. Ansonsten nur Zustimmung. Nicht gegen einen Dialekt, aber dann richtig und konsequent und natürlich da, wo es hinpaßt.
Timm Thaler schrieb: > Paul Baumann schrieb: >> Ich werde das schleichende Gefühl nicht los, daß Du eigentlich einen >> Schnörpel beschreibst... > > Nee, ein Schnörpel ist ja nun ganz was Anderes: > http://www.stupidedia.org/stupi/Schnörpel > > Bibbus ist wirklich mitteldeutscher Sprachgebrauch, also zumindest in > Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt habe ich das gehört. Beispiele für > Bibbus sind: > - die Bolzen, die man in Pressspanplatten von Schrankwänden steckt, um > Schrankböden draufzulegen > - die Stifte, mit denen man Türklinken vorm Abrutschen vom Vierkant > sichert > - Abdeckkappen für Schraubenköpfe > - allgemein kleine, hervorstehende, oft zylindrische Teile > > Gnubbel ist ebenfalls in diesen Regionen gebräuchlich, z.B. als: > - Knauf für Schubläden oder Schranktüren, vorzugsweise > rotationssymetrisch > - Drehknopf an Geräten > - allgemein "gnubbelige" Verzierungen an Möbeln, auch unregelmäßig > geformt, aber nie länglich > > Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. ;-) Kann ich so bestätigen. Ein Bibbus ist ein kleines, hervorstechendes Teil. Klassisch ist alles, was kleiner als eine Faust ist, bei spontaner Wortfindungsstörung für mich ein Bibbus, oder, wenn es mal ausgefallener formuliert sein soll, ein "Dingens hier". Gnubbel sind aber irgendwie immer rundlich, gnubbelig eben. Bibbusse/Bibbn/Bibbie(s) können aber in der Theorie auch eckig sein...
Michael Bauer schrieb: > Also wenn schon, dann ein Nupsi! Nubsi (oder Nubbsi?) wäre sächsisch, > nur kennt dieser Dialekt das Wort m.W. überhaupt nicht. > Ansonsten nur Zustimmung. > > Nicht gegen einen Dialekt, aber dann richtig und konsequent und > natürlich da, wo es hinpaßt. Nubbsi! Die sächsische Lautverschiebung führt zu Gonsonandnverdobblung nach gurzn Vogaln! Ich darf das, ich wohn da :-P
:
Bearbeitet durch User
Martin Schwaikert schrieb: > Auf deutsch: "Das Werkstück wird durch Spannpratzen befestigt". Es gibt Begriffe, die kennen nicht alle, eventuell nur Fachleute, da hilft sowas wie "Verbindungstechnologie". Die Begriffe sind teilweise regional unterschiedlich. Mit Gnubbel könne ich noch was anfangen, aber Bibbus? Mit Wasserpumpenzange können mehr Leute etwas anfangen als mit Polygripzange. Zange mit universeller individueller Weiteneinstellungstechnologie muss aber auch nicht sein.
Was sagt ihr denn zu dem neuen strassenbegleitenden Mehrbereichsgrün?
Paul Baumann schrieb: > So, wie ich das Wort "Schnee" mit der Farbe "weiß" verbinde Witzig. Als Stadtkind hatte ich "Schnee" immer mit "grau" verbunden ;) Macht Sinn, oder? - Diese Redewendung kenne ich jetzt auch schon 40 Jahre. Schleierhaft ist mir die österreichische Redewendung "Das geht sich nicht aus". Die Bedeutung ist schon klar, aber wie entsteht sowas?!
Hi Paul, > Phrasen wie: "Das macht Sinn" treiben mir die Hörner aus dem Schädel! Dafür bin ich seit dem entsprechenden Beitrag in der Ziebelfisch-Kolumne auch sensibilisiert. Trotzdem ertappe ich mich inzwischen hin und wieder selbst dabei, irgendwo Sinn "machen" zu wollen. Viel schlimmer finde ich aber, wenn hier jemand schreibt, er hätte etwas "eingeschalten" [1, 2]. Das scheint besonders in Süddeutschland eine verbreitete Sprachunsitte zu sein?! Oder Schreibfehler wie das "Packet", was jemand zur Post bringt. :-{ Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann [1] http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-die-sauna-ist-angeschalten-a-339978.html [2] http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/eingeschalten.shtml
Thorsten Ostermann schrieb: > Oder Schreibfehler wie das "Packet", was jemand zur Post bringt. :-{ Wobei ich Leute sehr gut verstehen kann, die ein Packet zur Post bringen. Selbst dann, wenn sie es vorher nicht eigenhändig die Pakung Transistoren eingepakt haben. Auch in der Aussprache ist es der Hacke näher als dem Haken.
:
Bearbeitet durch User
Also meine Pakete haben ein ziemlich langes "A", anders als beim Päckchen. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Thorsten Ostermann schrieb: > Also meine Pakete haben ein ziemlich langes "A", anders als beim > Päckchen. Meine nicht. A kurz, E lang, Betonung auf der 2. Silbe. Deckt sich mit http://de.wiktionary.org/wiki/Paket [paˈkeːt] => [a/ã] = Schatten /[ˈʃatn̩]/, wann /[van]/ => [eː] = geben /[ˈgeːbm̩]/, ewig /[ˈeːvɪç]/
:
Bearbeitet durch User
A. K. schrieb: > => [a/ã] = Schatten /[ˈʃatn̩]/ scheint mir aber aber eine umgangssprachlich verschliffene Aussprache zu sein. Sauber gesprochen sollte man das e doch hören.
:
Bearbeitet durch User
Herrje - im IPA-Beispiel geht es um die Aussprache des "a" in Schatten, nicht um die des "e".
:
Bearbeitet durch User
Das geht auch andersrum. Finds schlimm alles zwanghaft eindeutschen zu müssen. Vor allem Ältere vermeiden englische Begriffe wos nur geht, wahrscheinlich um sich von der ach-so-schlechten Jugend abzuheben. Verständlich, man kann ja schlecht der guten alten Zeit nachtrauern und alles Neue kritisieren wenn man sich selbst eines modernen Sprachschatzes bedient. Was mir hier im Forum gerne auffällt ist der "Faden". Da werde ich immer im Lesefluß unterbrochen und muss überlegen, was der Herr mir eigentlich mitteilenmöchte, bis ich draufkomme dass eigentlich der "Thread" gemeint ist. Ich kann mich an keine Zeit im Internet erinnern, als Faden ein gebräuchlicher Begriff war um eine Forenunterhaltung zu bezeichnen. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, eine Internetseite in einem "Umseher" zu öffnen. Wenn ihr einen Thread meint, nennt die Dinge doch beim etablierten Namen! Auch gern gesehen sind lautschriftliche Variationen moderner englischer Wörter, allen vorran das Schmartfon, die Äpp oder das Ei-fon. Durch die verballhornte Schreibweise soll wohl Abneigung gegenüber diesen Errungenschaften ausgedrückt werden. Auf mich wirkt das immer recht peinlich. Auch jenseits der 50 kann man Dinge bei ihrem Namen nennen, und wenn das nun mal ein englischer Begriff ist, tja, dann ist das halt so. Nicht mal die patriotischen Amis haben Probleme damit Dinge, die aus Deutschland zu ihnen geschwappt sind, mit deutschen Begriffen zu betitulieren. Lasst euch doch mal auf Neues ein, soll geistig fit halten :-) PS: da fällt mir noch was ein, vor allem an die älteren Semester: googelt ihr, oder benutzt ihr noch Suchmaschinen?
A. K. schrieb: > Herrje - im IPA-Beispiel geht es um die Aussprache des "a" in Schatten, > nicht um die des "e". ich weiß, trotzdem wundert mich das
Sagt mein Kind (4 Jahre): Die Oma hat mir gewinkt. Denke ich: Das heisst "gewunken". Gucke ich nach: Mist, das Kind hat recht. Nur ist "gewunken" hier regional recht verbreitet, und scheint instinktiv erstmal richtig... Disclaimer: Nein, üblicherweise verbessere ich mein Kind nicht oberlehrerhaft.
le x. schrieb: > bis ich draufkomme dass eigentlich der "Thread" gemeint > ist. Der bei anderen wiederum zur Bedrohung wird (Threat).
Thorsten Ostermann schrieb: > Viel schlimmer finde ich aber, wenn hier jemand schreibt, er hätte etwas > "eingeschalten" [1, 2]. Das scheint besonders in Süddeutschland eine > verbreitete Sprachunsitte zu sein?! > ...spätestens wenn sich der PC dann wieder mal aufgehangen hat beim Versuch etwas abzuspeichern...
Vlad Tepesch schrieb: > Schatten /[ˈʃatn̩]/ > > scheint mir aber aber eine umgangssprachlich verschliffene Aussprache zu > sein. Sauber gesprochen sollte man das e doch hören. Ist es auch. In IPA ist [n̩] (im Gegensatz zu [n]) "silbisch", d.h. ein leises, kurzes "e" steckt da schon mit drin.
>eine Internetseite in einem "Umseher" zu öffnen.
Oder andersrum:
Wenn die Kids in der City Action machen...
Matthias Lipinsky schrieb: >>eine Internetseite in einem "Umseher" zu öffnen. > > Oder andersrum: > > Wenn die Kids in der City Action machen... Echt? Machen die das? Na die pösen Kids... Hast du da einen Verweiß auf eine Quelle, wo dieser Satz so zu finden ist?
Yalu X. schrieb: > Vlad Tepesch schrieb: >> Schatten /[ˈʃatn̩]/ >> >> scheint mir aber aber eine umgangssprachlich verschliffene Aussprache zu >> sein. Sauber gesprochen sollte man das e doch hören. > > Ist es auch. In IPA ist [n̩] (im Gegensatz zu [n]) "silbisch", d.h. ein > leises, kurzes "e" steckt da schon mit drin. ...man ist ja schon froh, wenn man "Der Käse ist vom Schiff gestürzt." nicht hört: "Der Kese ist vom Schüff gestürzt."
> Mit Gnubbel könne ich noch was anfangen, aber Bibbus? Aber auf gar keinen Fall mit dem Dubbas verwechseln! > da fällt mir noch was ein, vor allem an die älteren Semester: > googelt ihr, oder benutzt ihr noch Suchmaschinen? Nein, ich yandexe.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.