Forum: Offtopic Wie sind eure Erfahrungen mit Rechtsanwälten der gegnerischen Seite?


von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Geht es euch auch manchmal so, daß ihr einen Briefwechsel mit einem 
Anwalt der gegnerischen Seite habt, ihm (mit Hilfe des eigenen 
Rechtsanwalts) nachweisen könnt, daß er falsch liegt und es euch 
irgendwie ärgert, daß jener seine Fehler nicht zugibt?

Bei manchen Rechtsanwälten steht daneben "Mediator". D.h. für mich, daß 
er versucht, eine Lösung zu finden, die beiden Seiten gerecht wird. Aus 
irgendeinem Grund sind die Rechtsanwälte die mir begegnen aber immer 
darauf aus, mir maximalen Schaden zuzufügen und sich als Unschuldengel 
darzustellen.

Immer in Form von "Sie haben zu tun/Sie haben zu unterlassen nach §§ ... 
sonst werden wir", niemals "Unsere Mandantschaft hat uns mitgeteilt, daß 
der Sachverhalt so und so sei, wie stehen Sie dazu, wie können wir für 
beide Seiten zu einer Einigung kommen?"

Ich muß wirklich sagen, bei dieser Art der Kommunikation nehme ich das 
durchaus persönlich. Insbesondere wenn der gegnerische Anwalt überhaupt 
nicht verstehen möchte, warum ich gewisse Dinge tue(in einigen Fällen 
deshalb, damit die jetzt gegnerische Seite einen Vorteil hat). Aber das 
ist ihm egal, für ihn gibt es nur Gesetze und Verbote und daß ich alles 
falsch mache. Und wenn ich Rücksprache mit meinem Rechtsanwalt halte, 
erklärt dieser mir, daß an die 50 % dessen, was der gegnerische 
Rechtsanwalt schreibt Nonsens ist. Mit anderen Worten, Rechtsanwälte 
scheinen schreiben zu können wonach ihnen gerade ist ohne sich an die 
Wahrheit halten zu müssen, sie können drohen wie sie lustig sind, ihnen 
drohen keine Konsequenzen, wenn sie leere Drohungen weitergeben, die die 
rechtliche Unwissenheit der Adressierten ausnutzen sollen. Es scheint, 
als ob ich ihm schreiben könnte, daß er es zu unterlassen habe einen 
Anschlag auf den Bundestag zu planen ohne daß dies irgendwelche 
Konsequenzen für mich hätte.

Wie sind eure Erfahrungen mit Rechtsanwälten der gegnerischen Seite? 
Könnt ihr sie neutral sehen, im Sinne von "der macht nur seine Arbeit"?

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Wo hab ich das schon wieder gehoert ...
   Rechtsanwaelte sind meist Leute, die wollten/durften auch was 
studieren, waren aber zu dumm fuer alles andere ...
hab's leider vergessen.

Ich hatte mal was mit einer Kanzlei zu tun, die schrieb mir einen 
heftigen Brief, den hab ich im Wesentlichen ignoriert und gut was's.

von Jens P. (picler)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Und wenn ich Rücksprache mit meinem Rechtsanwalt halte,
> erklärt dieser mir, daß an die 50 % dessen, was der gegnerische
> Rechtsanwalt schreibt Nonsens ist.

Zwei Juristen, drei Meinungen. Sorry, ist leider so.

> Mit anderen Worten, Rechtsanwälte
> scheinen schreiben zu können wonach ihnen gerade ist ohne sich an die
> Wahrheit halten zu müssen, sie können drohen wie sie lustig sind, ihnen
> drohen keine Konsequenzen, wenn sie leere Drohungen weitergeben, die die
> rechtliche Unwissenheit der Adressierten ausnutzen sollen.

Rechtsanwälte schreiben nicht mehr oder weniger geistigen Dünnschiss als 
jeder andere im täglichen Leben. Da sie jedoch berufsbedingt rhetorisch 
meist besser drauf sind, schinden sie i.d.R. mehr Eindruck als 
beispielsweise ein normaler Brief von einer x-beliebigen Firma.

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Rechtsanwälte können im Wesentlichen schreiben was sie wollen, solange 
sie bei den Tatsachen und der Wahrheit bleiben. Alles andere ist 
Auslegungssache diverser Gesetzestexte, die man unmöglich alle kennen 
kann.

Man kann halt fast alles so formulieren und auslegen, daß die eigene 
Seite in möglichst gutem Licht erscheint oder kein gutes Haar an der 
Gegenseite lassen. Ist doch bei allen Dingen so.

Und wenn mein Anwalt Sympatie für die Gegenseite entwickelt oder 
kampflos deren Standpunkt akzeptiert, dann war er die längste Zeit mein 
Anwalt. Ist doch klar, daß er im Grunde nichts von der Gegenseite wissen 
will. Der will, daß Du das machst was er meint und mehr nicht.

Ansonsten wird meistens nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Ich hatte mal Kontakt mit einem netten Inkassobüro. Der Forderung im 
ersten Schreiben habe ich form- und fristgerecht widersprochen und sie 
freundlich darauf hingewiesen, daß sie die Rechtmäßigkeit ihrer 
Forderung gerne gerichtlich prüfen lassen dürfen. Die daraufhin 
folgenden Drohbriefe habe ich allesamt komplett ignoriert, bis sie es 
nach einiger Zeit auch selbst eingesehen haben. Ein Schreiben vom 
Gericht kam nie.

von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Das Ergebnis ist eben, daß ich keinerlei Zugeständnisse(Wie etwa

> in einigen Fällen deshalb, damit die jetzt gegnerische Seite einen Vorteil hat

) mache und den Vertragspartner selbst wo es nur geht in Zukunft 
schikanieren werde. Dafür kann sich mein Ex-Vertragspartner dann bei 
seinem RA bedanken.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Vielleicht solltest Du ihm das einfach in einem netten Schreiben 
mitteilen. Bringt allerdings nur was, wenn ihm die Geschäftsbeziehung 
wichtig genug ist. Wenn nicht, lacht er sich darüber scheckig.

Ansonsten solltest Du darüber nachdenken, ob Du Dir wirklich das Leben 
damit versauen möchtest. Wenn Du auf die Geschäftsbeziehung verzichten 
kannst und möchtest, dann beende sie halt einfach.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Ein Anwalt ist kein Pastor. Er verdient sein Geld damit, dass er seine 
Seite bestmöglich vertritt.

Wie magic-smoke schon schrieb:
> Und wenn mein Anwalt Sympatie für die Gegenseite entwickelt oder
> kampflos deren Standpunkt akzeptiert, dann war er die längste Zeit mein
> Anwalt.

von Bernd G. (Gast)


Lesenswert?

Und weshalb, wieso und warum antwortest du auf Schreiben von RA der 
gegnerischen Seite?
Du übergibst deren Machwerke deinem eigenen Anwalt und fertig.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Vielleicht IST er der Anwalt...
;-)

MfG Paul

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

magic smoke schrieb:
> Rechtsanwälte können im Wesentlichen schreiben was sie wollen, solange
> sie bei den Tatsachen und der Wahrheit bleiben.

Da muss ich doch kurz schmunzeln ;-)

Was der gegenerische Anwalt alleine bei unserer letzten Klage 
geschrieben hat, war zu 80% nicht nur frei erfunden sondern auch 
nachweislich falsch - sogar trotz der ihm vorliegenden anderslautenden 
klaren Beweise, die ihm durch das Gericht zugestellt wurden.

Anwälte können selbstverständlich das Blaue vom Himmel lügen - und tun 
das auch.

Jenö Bender schrieb:
> Ich muß wirklich sagen, bei dieser Art der Kommunikation nehme ich das
> durchaus persönlich.

Ein großer Fehler! Auf gar keinen Fall darf man so etwas persönlich 
nehmen! Der gegnerische Anwalt versucht das Maximum für seinen Mandanten 
herauszuholen und nimmt dabei sicherlich keinerlei Rücksicht auf Deine 
Befindlichkeiten. Es ist sein Job, nichts gegen Dich persönlich!

> Insbesondere wenn der gegnerische Anwalt überhaupt
> nicht verstehen möchte, warum ich gewisse Dinge tue(in einigen Fällen
> deshalb, damit die jetzt gegnerische Seite einen Vorteil hat).

Warum sollte er Dir auch entgegenkommen? Natürlich versucht er alles 
abzubügeln, was seinem Mandanten schadet.

Es ist wirklich extrem wichtig, absolut nüchtern und sachlich zu 
bleiben und es als das zu sehen, was es ist: nur ein Rechtsstreit - 
nichts Persönliches! Sonst wirst Du als jemand, der vermutlich auf 
Anstand und ehrbares Handeln setzt (so wie ich auch) - wirklich krank!

Die Richter kennen ihre Pappenheimer durchaus und überlesen solchen 
Sermon sowieso.

Ich habe mich bisher nie ins Persönliche hineinziehen lassen (obwohl da 
wirklich üble Sachen dabei waren) und sachlich zusammen mit meinem 
Anwalt alle Argumente widerlegt bzw. Belege gebracht - und bisher alles 
komplett gewonnen.

Ja, man ist schnell dabei, sich über den Scheiß und die Unterstellungen 
der Gegenseite zu ärgern, daher für Deinen gesunden Schlaf nochmal:

Nicht persönlich nehmen!
Nicht persönlich nehmen!
NICHT PERSÖNLICH NEHMEN!

Chris

von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Warum sollte er Dir auch entgegenkommen?

Siehe


Jenö Bender schrieb:
> Das Ergebnis ist eben, daß ich keinerlei Zugeständnisse(Wie etwa
>
>> in einigen Fällen deshalb, damit die jetzt gegnerische Seite einen Vorteil hat
>
> ) mache und den Vertragspartner selbst wo es nur geht in Zukunft
> schikanieren werde. Dafür kann sich mein Ex-Vertragspartner dann bei
> seinem RA bedanken.

Wenn er das Beste für seinen Mandanten herausholen wollte, sollte er die 
zukünftige Beziehung zwischen mir und seinem Mandanten im Hinterkopf 
behalten und seinen Zusatztitel "Mediator" ernst nehmen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> behalten und seinen Zusatztitel "Mediator" ernst nehmen.

Das sind zwei verschiedene Hüte. Wenn er von beiden(!) Parteien als 
Mediator engagiert und bezahlt wird, wird er als Mediator handeln. Wenn 
er als Anwalt der Gegenseite engagiert und bezahlt wird, wird er als 
Anwalt der Gegenseite handeln. Entweder oder. Das darf er nicht 
durcheinander bringen.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Wenn er das Beste für seinen Mandanten herausholen wollte, sollte er die
> zukünftige Beziehung zwischen mir und seinem Mandanten im Hinterkopf
> behalten und seinen Zusatztitel "Mediator" ernst nehmen.

Nun, offenbar sieht Dein Gegner keine gemeinsame Zukunft, denn sonst 
hätte der Anwalt das nicht geschrieben.

Die Schriftstücke werden üblicherweise immer vom Mandanten gegengelesen 
und abgenickt bzw. im Vorfeld genau besprochen, was wie in welcher 
"Schärfe" drinsteht.

Vielleicht sitzt Du auch einem Mißverständnis auf: nur weil der Anwalt 
auch als Mediator tätig sein kann, ist er es noch längst nicht in 
Deinem konkreten Fall. Dazu muss er ein entsprechendes Mandat von beiden 
Seiten haben.

Mein Anwalt ist auch Mediator aber ich hätte den Teufel getan und ihn 
schlichten lassen. Dafür war ich mir meiner Sache viel zu sicher.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Geht es euch auch manchmal so, daß ihr einen Briefwechsel mit einem
> Anwalt der gegnerischen Seite habt, ihm (mit Hilfe des eigenen
> Rechtsanwalts) nachweisen könnt, daß er falsch liegt und es euch
> irgendwie ärgert, daß jener seine Fehler nicht zugibt?

Nein, könnte ich mir auch nur bei einer Scheidung vorstellen, nicht im 
Berufsleben. Er vertritt die Gegenseite.

Nicht umsonst heißte es nirgends wird so viel gelogen wie in der Liebe 
und vor Gericht.


> Bei manchen Rechtsanwälten steht daneben "Mediator".

und wenn da auf dem Schild noch Getränkehandel steht erwartest du 
wahrscheinlich n Freibier ;-).

> D.h. für mich, daß
> er versucht, eine Lösung zu finden, die beiden Seiten gerecht wird.

Wenn er dafür gebucht wird, als RA ist er Partei.

> Aus
> irgendeinem Grund sind die Rechtsanwälte die mir begegnen aber immer
> darauf aus, mir maximalen Schaden zuzufügen und sich als Unschuldengel
> darzustellen.

Ja und? Wen du einen Rechtsstreit mit Friede-Freude-Eierkuchen 
Eierkuchen beilegen kannst, dann wirst du ihn doch auch sein lassen, 
oder?

>
> Immer in Form von "Sie haben zu tun/Sie haben zu unterlassen nach §§ ...
> sonst werden wir", niemals "Unsere Mandantschaft hat uns mitgeteilt, daß
> der Sachverhalt so und so sei, wie stehen Sie dazu, wie können wir für
> beide Seiten zu einer Einigung kommen?"

Das würde er schreiben wenn seine Mandantschaft das so will.

>
> Ich muß wirklich sagen, bei dieser Art der Kommunikation nehme ich das
> durchaus persönlich.

Was nicht nur ein Fehler, sondern auch hirnlos ist.

> Insbesondere wenn der gegnerische Anwalt überhaupt
> nicht verstehen möchte, warum ich gewisse Dinge tue(in einigen Fällen
> deshalb, damit die jetzt gegnerische Seite einen Vorteil hat).

Es geht nicht um verstehen. Wenn du verhandeln willst brauchst du keinen 
Prozess. Bei diesem ganzen Juratheater geht es im wesentlichen darum 
Positionen zu besetzen und die Sachverhalte zu definieren (aka die 
Definitionsmacht zu bekommen/erhalten).

Ein Beispiel (wer das anders sieht begreife es bitte als "Fabel"):
Wie das läuft kannst du bei der dummen FDJ Tante in Berlin zur Zeit 
wunderbar beobachten. Sie und ihre Spießgesellen haben in der Ukraine 
abgeloost, das ganze Land destabilisiert, hunderte von Toten produziert 
und das einzige was ihnen einfällt ist Gekläffe gegen Russland wie Pudel 
unter dem Sofa.

Die andere Seite bleibt da völlig locker da die Zeit für Sie arbeitet.

So läuft das im großen, so läuft das im kleinen. Wenn der gegnerische 
Anwalt nichts in der Hand hat dann "Merkelt" er. Wenn du dich darüber 
aufregst hat er dich genau da wo er dich haben will. Auf der emotionalen 
Schiene da die sachliche auf verlorener Position steht.

Wenn du dann nicht auf Putin machst (der ist auch kein Kind von 
Traurigkeit)und souverän empfiehlst ein Referendum "etwas später 
durchzuführen damit Verhandlungsspielraum bleibt" hast du verloren.

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

> Was der gegenerische Anwalt alleine bei unserer letzten Klage
> geschrieben hat, war zu 80% nicht nur frei erfunden sondern auch
> nachweislich falsch - sogar trotz der ihm vorliegenden anderslautenden
> klaren Beweise, die ihm durch das Gericht zugestellt wurden.
Na wenn das so ist würd ich ihn genau deswegen ebenfalls verklaren. Ich 
hab keine Ahnung unter welchen Straftatbestand das fällt aber irgendwas 
in Richtung Verleumdung wird sich da schon drehen lassen.

von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Einige tun hier so, als würde sie das kalt lassen nach dem Motto "was 
nicht sein darf, ist nicht" oder "was ich nicht fühlen darf, das fühle 
ich nicht".

Mit solchem Blödsinn kommt man nicht weiter.

Jeder ist emotional, wenn er verklagt wird also kommt mir nicht mit "ich 
sehe das völlig professionell", das glaubt euch keiner.

Sicher, es ist deren Aufgabe, alles für die Mandanten herauszuholen, 
aber wenn er seinen Spaß mit falschen Anschuldigungen haben darf, nehme 
ich mir das auch raus - solange ich mir sicher bin, daß das tatsächlich 
das Prinzip hinter seinen Briefen ist.

Dieses "Ich steh da drüber"-Gerede hat für mich noch nie Sinn ergeben, 
wenn ich praktisch nicht darüberstehe. Und lächerlicherweise die, die 
davon schwätzen auch nicht.

von Helge A. (besupreme)


Lesenswert?

Tja. Die Burschen pokern halt hoch, gehört zum Job. Gegnerische Anwälte 
sind nun mal ungefähr so glaubwürdig wie Politiker. Nur bei denen hat 
man sich halt dran gewöhnt ;)

Hat übrigens einen entscheidenden Vorteil beim Prozeß: Stellen sich 
erstmal 80% der Behautungen als erfunden raus, glauben viele Richter den 
kläglichen Rest auch nit mehr.

Aber was stellst denn bloß an, daß du andauernd Post von gegnerischen 
Anwälten bekommst?! Oder täuscht mich der Eindruck?

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Helge A. schrieb:
> Gegnerische Anwälte sind nun mal ungefähr so glaubwürdig wie Politiker.

Achtung: Die eigenen manchmal auch.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Vor Gericht zählen zwei dinge den Eigenen Rechtsstandpunkt glaubhaft als 
rechtskonform verkaufen und den Gegenüber als unglaubwürdig.

 Damit verdienen Anwälte ihr Brot. Und dies um so leichter, je mehr der 
Richter keine Lust verspürt sich mit dem alltäglichen Gezänk der 
Streitenden ernsthaft auseinanderzusetzen. Es gewinnt der Anwalt welcher 
das psychologische Profil des Gericht besser für sich auszunutzen 
vermag.

Weshalb die gesamte Juristerei in die Kategorie Psychologischer 
Kleinkrieg einzuordnen ist, und mit Moral erst ab dem zweiten Buchstaben 
das Mindeste zu tun hat. Der erste Buchstabe hingegen ist ein nichts 
sagendes Wahlplakat welchen den von Gerechtigkeitssucht Befallenen 
verleiten soll dem verlorenen Schlechten Gutes nach zu werfen.

Namaste

P.S. ja ich traue keinem Juristen noch Richter aber ich habe gelernt zu 
lesen wie sie ticken. Wenn du sie Auf deiner Seite haben kannst gib 
ihnen was sie wollen sonnst nicht. Und vor allem wisse wer das selbe 
Interesse hat wie du, nur die bekommst du auf deine Seite.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Einige tun hier so, als würde sie das kalt lassen nach dem Motto "was
> nicht sein darf, ist nicht" oder "was ich nicht fühlen darf, das fühle
> ich nicht".

Mir ging es anfangs genau wie Dir: erste Klage, Bammel, Schiss beim 
Öffnen der Anwaltspost ("Was kommt wohl jetzt wieder?")

Aber man kann und sollte lernen, damit umzugehen, das auf Distanz zu 
halten.

> Mit solchem Blödsinn kommt man nicht weiter.
>
> Jeder ist emotional, wenn er verklagt wird also kommt mir nicht mit "ich
> sehe das völlig professionell", das glaubt euch keiner.

Professionell? Nein, aber mit Abstand. Du musst das nicht glauben, aber 
Du kannst mir glauben, dass Dir diese Sache eine Menge Energie 
abziehen wird, wenn Du das weiterhin persönlich siehst. Und offenbar 
hast Du damit Probleme, denn sonst hättest Du den Thread nicht eröffnet.

> Sicher, es ist deren Aufgabe, alles für die Mandanten herauszuholen,
> aber wenn er seinen Spaß mit falschen Anschuldigungen haben darf, nehme
> ich mir das auch raus - solange ich mir sicher bin, daß das tatsächlich
> das Prinzip hinter seinen Briefen ist.

Sorry, aber das ist nicht einmal emotional - das ist nur kindisch.

> Dieses "Ich steh da drüber"-Gerede hat für mich noch nie Sinn ergeben,
> wenn ich praktisch nicht darüberstehe.

Natürlich nicht - Du musst auch daran arbeiten. Das geht nicht mit einem 
Fingerschnipsen.

> Und lächerlicherweise die, die davon schwätzen auch nicht.

Nun, Du hast einen Rat von jemandem erhalten, der das alles schon durch 
hat und das mittlerweile sehr locker nimmt.

Du kannst die Sache weiterhin viele Minuten am Tag in Deinem Kopf 
kreisen und Dein Hirn für wichtigere Dinge blockieren lassen oder Du 
beginnst das nüchtern zu sehen.

Glaub mir: der erste Weg ist der deutlich ungesündere - gerade wenn sich 
das über Jahre hinzieht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Du musst auch daran arbeiten

Ganz im Gegenteil. Du mußt zugeben, daß es dir nahegeht und nicht den 
Erleuchteten spielen, der mit ach so viel geistiger Arbeit nun immer 
völlig gelassen sei.

Chris D. schrieb:
> Sorry, aber das ist nicht einmal emotional - das ist nur kindisch.

Du scheinst dir alles, was andere als kindisch bezeichnen zu verbieten - 
hast du schon die Stunden beim Therapeuten gebucht, der dich beim 
Burnout abholt und all die unterdrückten Gefühle mit dir aufarbeitet?

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> gerade wenn sich
> das über Jahre hinzieht.

Da bin ich froh, wenn ich mit diesen Schmarotzern der Gesellschaft 
nichts zu schaffen habe...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Du musst auch daran arbeiten
>
> Ganz im Gegenteil. Du mußt zugeben, daß es dir nahegeht

Ich schrieb, das es mir nahe ging. Das ist nun nicht mehr der Fall.

> und nicht den
> Erleuchteten spielen, der mit ach so viel geistiger Arbeit nun immer
> völlig gelassen sei.

In Rechtsstreitfragen bin ich mittlerweile in der Tat sehr gelassen :-)

> Du scheinst dir alles, was andere als kindisch bezeichnen zu verbieten

Ich muss mir da nichts verbieten - mir reicht die Erkenntnis, dass mich 
solche Spielchen einfach keinen Schritt weiterbringen.

> hast du schon die Stunden beim Therapeuten gebucht, der dich beim
> Burnout

Warum jetzt Burnout? Ich glaube, Du verwechselst da einiges.

> all die unterdrückten Gefühle mit dir aufarbeitet?

Das ist der Unterschied zwischen "nüchtern" und "emotional". Bei 
Ersterem sind erst gar keine Gefühle im Spiel.

Es geht dabei nur um Geld, mehr nicht.

von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Jenö Bender schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> Du musst auch daran arbeiten
>>
>> Ganz im Gegenteil. Du mußt zugeben, daß es dir nahegeht
>
> Ich schrieb, das es mir nahe ging. Das ist nun nicht mehr der Fall.
>
>> und nicht den
>> Erleuchteten spielen, der mit ach so viel geistiger Arbeit nun immer
>> völlig gelassen sei.
>
> In Rechtsstreitfragen bin ich mittlerweile in der Tat sehr gelassen :-)

Sicher, sicher. Ich besuche dich dann mal, wenn ein Haftbefehl gegen 
dich läuft.

>
>> Du scheinst dir alles, was andere als kindisch bezeichnen zu verbieten
>
> Ich muss mir da nichts verbieten - mir reicht die Erkenntnis, dass mich
> solche Spielchen einfach keinen Schritt weiterbringen.

Selten solch eine schlechte Lüge gelesen.

>
>> hast du schon die Stunden beim Therapeuten gebucht, der dich beim
>> Burnout
>
> Warum jetzt Burnout? Ich glaube, Du verwechselst da einiges.

Nicht im Geringsten. Dazu müßtest du allerdings wissen, was ein Burnout 
ist und welche Ursachen er hat und das scheinst du nicht zu tun.

>
>> all die unterdrückten Gefühle mit dir aufarbeitet?
>
> Das ist der Unterschied zwischen "nüchtern" und "emotional". Bei
> Ersterem sind erst gar keine Gefühle im Spiel.

Selten eine solche Inkompetenz über die menschliche Psyche gelesen. Aber 
glaube das ruhig und halt dir die Therapiestunden schon einmal im 
Kalender frei - du wirst sie wahrnehmen, sobald dich die Realität 
einholt.

Du kannst nun dementieren wie ein kleines Kind, es wird die Realität 
nicht verändern.

: Bearbeitet durch User
von Johannes S. (demofreak)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Anwalt der gegnerischen Seite habt, ihm (mit Hilfe des eigenen
> Rechtsanwalts) nachweisen könnt, daß er falsch liegt und es euch
> irgendwie ärgert, daß jener seine Fehler nicht zugibt?

> ist ihm egal, für ihn gibt es nur Gesetze und Verbote und *daß ich alles*
> falsch mache. Und wenn ich Rücksprache mit meinem Rechtsanwalt halte,

Du scheinst mir einen recht ausgeprägten Komplex durch die 
Weltgeschichte zu tragen. Hat Papi dich selten gelobt? Konntest du Mutti 
nie etwas recht machen?

Das könnte der Grund dafür sein, warum du glaubst beweisen zu müssen, 
dass die anderen falsch liegen und du richtig handelst. Lass das, das 
hat schon viele unter die Erde gebracht. ;-)

/Hannes

von Jenö B. (Firma: Angeln, Outdoor und Humor) (selbstdual)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Jenö Bender schrieb:
>> Anwalt der gegnerischen Seite habt, ihm (mit Hilfe des eigenen
>> Rechtsanwalts) nachweisen könnt, daß er falsch liegt und es euch
>> irgendwie ärgert, daß jener seine Fehler nicht zugibt?
>
>> ist ihm egal, für ihn gibt es nur Gesetze und Verbote und *daß ich alles*
>> falsch mache. Und wenn ich Rücksprache mit meinem Rechtsanwalt halte,
>
> Du scheinst mir einen recht ausgeprägten Komplex durch die
> Weltgeschichte zu tragen. Hat Papi dich selten gelobt?

Du hast also niemals das Bedürfnis, anderen zu zeigen, daß sie falsch 
liegen, akzeptierst jeden, so wie er ist, auch wenn er dir den Kopf 
abschlägt.

Warum akzeptierst du dann nicht auch mich so wie ich bin?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Tut er doch. Nur weist er dich freundlich darauf hin, dass du Gefahr 
läufst dich selbst dabei aus dem Auge zu verlieren und der Fata Morgana 
nachzulaufen, welche da Wahrheit genannt. Er meint, du solltest besser 
zusehen deine subjektive Wahrnehmung der Realität selbiger anzupassen, 
anstatt zu Versuchen die Realität anderer nach deinem Willen formen zu 
wollen, was zu meist deshalb nicht gelingt weil diene Kontrahenten das 
Gleiche mit konträrem Ziel verfolgen.

Oder anders gesagt: "Willst du die Welt verändern so ändere deine Sicht 
auf sie."

Es wird dir nichts übrig bleiben als zu erkennen das du nur dich selbst 
zu ändern vermagst nicht die Welt um die herum. mich hat das viele Jahre 
gekostet, denn ich hatte diese Eltern zu Teilen und auch das Problem, 
wie so viele Andere meiner Generation auch. Der Versuch Andere von der 
Richtigkeit eigenen Handelns überzeugen zu wollen scheitert mit 
Regelmäßigkeit an deren konträren Interessen. Klüger ist es derer 
bewusst zu werden und diese dem eigenen Handeln gemeinsam mit den 
Eigenen voraus zusetzen. Nur so vermag man auch zielgerichtet zu 
handeln.

 Gegnerischen Anwälten Folge zu leisten solltest du dir abgewöhnen. Auch 
das in Konflikt gehen mit Ihnen Überlasse dem Anwalt deiner Wahl, welche 
eine Gute sein sollte. Die sind geübter als du darin juristische 
Attacken abzuwehren und lassen sich nicht so schnell auf die persönliche 
Ebene ziehen, wie du als Ziel des Angriffes.


Namaste

von Johannes S. (demofreak)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> Du hast also niemals das Bedürfnis, anderen zu zeigen, daß sie falsch
> liegen, akzeptierst jeden, so wie er ist, auch wenn er dir den Kopf
> abschlägt.

Es ist mir völlig Schnitte, ob er einsieht, dass es falsch ist, mir den 
Kopf abzuschlagen. Es reicht mir, wenn ich ihn nachdrücklich genug daran 
hindern kann. :-)

> Warum akzeptierst du dann nicht auch mich so wie ich bin?

Tue ich, war nur ein Tipp. Die Welt ist definitiv groß genug, dass du 
dir einen Bruch holst, wenn du sie aus den Angeln heben willst. Aber es 
steht dir selbstverständlich frei.

/Hannes

von Georg X. (schorsch666)


Lesenswert?

Hallo,

es geht doch überall nur ums Geld.

Jeder Rechtsanwalt vertritt eine Partei. Für den Rechtsanwalt ist dies 
der Kunde. Er versucht natürlich auf die Wünsche seines Kunden 
einzugehen und diese zu vertreten. Unterm Strich konnte ich öffters 
beobachten daß viele Anwälte mit ihren "Kunden" vors Gericht gezogen 
sind obwohl die Sachlage eingetlich klar war. Dem Anwalt ist dies aber 
meiner Meinung nach egal. Er wiegt seinen Kunden in Sicherheit und 
kassiert danach. In allen Fällen wird der Anwalt sein Geld bekommen. 
Unabhängig davon wie der Prozess, Streitfall, Klage usw. ausgeht.

Hab sowas selbst schon erlebt. Vor Gericht zu Verhandlungsbeginn hat der 
Richter noch gefragt wozu dieses Treffen, die Sachlage ist doch 
eigentlich klar. Er hat sich dennoch beide Parteien angehört und im 
Prinzip so entschieden wie am Anfang angedeutet.

Gruß,
Georg.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
>> In Rechtsstreitfragen bin ich mittlerweile in der Tat sehr gelassen :-)
>
> Sicher, sicher. Ich besuche dich dann mal, wenn ein Haftbefehl gegen
> dich läuft.

Ich dachte, es geht hier um Zivilprozesse?

>>> Du scheinst dir alles, was andere als kindisch bezeichnen zu verbieten
>>
>> Ich muss mir da nichts verbieten - mir reicht die Erkenntnis, dass mich
>> solche Spielchen einfach keinen Schritt weiterbringen.
>
> Selten solch eine schlechte Lüge gelesen.

Die Wahrnehmung meiner meinung ist Dein Problem, nicht meins.


>>> hast du schon die Stunden beim Therapeuten gebucht, der dich beim
>>> Burnout
>>
>> Warum jetzt Burnout? Ich glaube, Du verwechselst da einiges.
>
> Nicht im Geringsten. Dazu müßtest du allerdings wissen, was ein Burnout
> ist und welche Ursachen er hat und das scheinst du nicht zu tun.

Wenn Du meinst ...

>>> all die unterdrückten Gefühle mit dir aufarbeitet?
>>
>> Das ist der Unterschied zwischen "nüchtern" und "emotional". Bei
>> Ersterem sind erst gar keine Gefühle im Spiel.
>
> Selten eine solche Inkompetenz über die menschliche Psyche gelesen. Aber
> glaube das ruhig und halt dir die Therapiestunden schon einmal im
> Kalender frei - du wirst sie wahrnehmen, sobald dich die Realität
> einholt.
> Du kannst nun dementieren wie ein kleines Kind, es wird die Realität
> nicht verändern.

Glaub was Du möchtest. Offenbar komme ich aber mit meinen 
Rechtsstreitigkeiten deutlich besser klar als Du (siehe Dein 
Anfangspost).

Nur frage ich mich langsam, warum Du die Frage in Deinem Anfangspost 
überhaupt gestellt hast:

"Wie sind eure Erfahrungen mit Rechtsanwälten der gegnerischen Seite? 
Könnt ihr sie neutral sehen, im Sinne von "der macht nur seine Arbeit"?"

Die Frage habe ich Dir beantwortet - auch, dass ich Deine Emotionalität 
nachvollziehen kann (mir ging es ja anfangs auch so) und ich der Meinung 
bin, dass Du das deutlich nüchterner sehen solltest und dass man das 
auch erreichen kann.

Es tut mir Leid, dass Du damit nichts anfangen kannst.

Aber: in einem Forum eine Frage zu stellen, heisst nicht, die Antwort zu 
bekommen, die man hören möchte :-)

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Jenö Bender schrieb:
> daß er falsch liegt und es euch
> irgendwie ärgert, daß jener seine Fehler nicht zugibt?

Warum sollte er ?????
Der Anwalt ist dafür da, das Du bzw. Dein Anwalt nachweisen muss, das er 
wirklich Schuld ist.

Wenn Du mit Tempo 100km/h nachts durch die Innenstadt fährst und 
geblitzt wirst, könnte ein Anwalt nachweisen, das
- das Gerät nicht genau eingestellt war,
- das Foto nicht den genauen Vorwurf beweisen kann
- die Bediener nicht richtig geschult waren
- das Messprotokoll nicht vollständig oder fehlerhaft
- ein Bediener gerade vor der Tür eine Raucherpause gemacht hat
- das Kalibrierdatum des Radarmessgerätes seit 2 Stunden abgelaufen war
- (...)

Oder gibst Du freiwillig zu, das Du mit 100km/h durch die Innenstadt 
gebrettert bist?

Ich? Niemals, das kann nicht sein, ich doch nicht ...
Ist doch normal.
Besser als Fahrverbot, Punkte und ein dickes Bußgeld.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.