Hallo, ich soll für meine kLasse erklären, warum ein Kondensator an Gleichspannung gefährlicher ist als an Wechselspannung. Habe ich das richtig verstanden: Wenn ich einen Kondensator an Gleichspanung auflade und nun die Spannung trenne, ist der Kondensator noch weiterhin aufgeladen. Und zwar hat der Kondensator dann den Wert, auf die ich den aufgeladen. Wenn ich nun an den Anschlüssen packe, so wird der sich über meine Finger/Körper entladen, und zwar wird ein Strom derart fließen, dass gilt: I=Uaufgeladne/Rkörper Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag abzubekommen? Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich? Euer Hupi
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Hupi schrieb: > Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich? wer behauptet denn das?
Hupi schrieb: > Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung > bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag > abzubekommen? Das hängt von seinen Daten ab: Nur der Reststrom bzw. sein Isolationswiderstand entläd den Kondensator. Es kann also lange dauern... > Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich? Das ist nicht grundsätzlich ungefährlich. Das hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt (d.h. bei welcher Spannung) der Kondensator getrennt wird. Dann ist die Situation genauso wie bei Gleichspannung mit diesem Wert. Gruß Dietrich
Dietrich L. schrieb: > Es kann also lange dauern... Das kann man auch durchaus bei Kleinspannung eindrucksvoll demonstrieren: einen großen Kondensator nehmen, naja, nicht gerade die 1-Farad-Teile von den Car-Haifischlern, aber so 10 mF oder was in der Art. Den auf 12 V aufladen, 5 Minuten liegen lassen und dann mit einem alten Schraubendreher die Anschlüsse kurzschließen. Man kann sich dann leicht vorstellen, dass man das nicht über den Körper erledigen möchte, wenn ein Kondensator auf ein paar 100 V geladen war.
Bei der Entladung eines geladenen Kondensators ist die im Kondensator gespeicherte Energie für die Beurteilung der Gefährlichkeit wichtig. Es entsteht halt ein einzelner Entladungsimpuls, der im ungeschickten Augenblick den Herzschlag entscheidend stören kann. Als Grenze wird an verschiedenen Stellen der Wert knapp unterhalb 1 Joule = 1Ws genannt. W = 1/2 CU² Bei 325 V enthält ein 16uF-Kondensator diese Energie. Solche Kondensatoren werden an Motoren als Hilfskondensatoren verwendet. nebenbei: Defibrillatoren im Rettungsdienst arbeiten im Bereich von 50J bis 200J und "werfen" das Herz durch den Entladeimpuls wieder an, wenn man Glück hat. Und danach kommen wir zur Wechselspannung: Das Netz (230V) hat einen Spannungs-Scheitelwert von etwa 325V. Wenn man einen Kondensator an Netz anschließt, hat er ja ständig wechselnde Spannung. Beim Trennen vom Netz hängt es vom Zufall ab, welche Spannnung er gerade hat. Allerdings ist sie in 50% der Zeit noch recht hoch. Also ist der Kondensator zu 50% der Zeit "gefährlich", zeitlich etwas weniger als wenn er an Gleichstrom geladen wäre. VDE schreibt vor, dass Kondensatoren ab einer bestimmten Größe mit einem Parallelkondensator beschaltet werden müssen, sodass sie nach dem Trennen von Netz innerhalb einer Minute entladen sind. Ein häufiges Problem: Manche Geräte haben Funkentstörungskondensatoren an der Netzseite des Ein/Aus-Schalters. Wenn man da im ausgeschalteten Zustand den Netzstecker zieht, sind die Entstörungskondensatoren je nach Trennungszeitpunkt längere Zeit noch geladen. Dann kann man bei der Berührung des Steckers einen elektrischen Schlag verpasst bekommen. Wenn die VDE-Vorschrift eingehalten ist, ist das ein zwar unangenehmer aber nicht ernstlich gefährlicher Schlag. Also beim Wegräumen aufpassen, dass man dabei nicht die Stekerstifte berührt.
...schrieb: >> Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung >> bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag >> abzubekommen? Es hängt von der Qualität des Kondensators ab. Es gibt Todesfälle, wo noch nach Tagen der Kondensator zugeschlagen hat. Bei Bildröhren von TV-Geräten konnte man noch nach Tagen am Hochspannungsanschluss einen heftigen Schlag bekommen. Allerdings war da die Energie auf jeden Fall kleiner als 1 Ws. Da fiel dann evtl. die Bildröhre runter aber m.W. gabs keine Todesfälle.
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Peter R. schrieb: > Bei Bildröhren von TV-Geräten konnte man noch nach Tagen am > Hochspannungsanschluss einen heftigen Schlag bekommen. Die Bildröhren alter Röhrenglotzen hatten aber auch ideale Bedingungen: der Kondensator war mit Glasdielektrikum, und die Hochspannungsdiode hatte als Isolator ebenfalls einen Glaskörper. Wenn das nicht allzu sehr verdreckt war, waren die Leckströme nur minimal. Mit dem Aufkommen der Halbleiter-Gleichrichterkaskaden wurden die Leckströme größer und das Teil war nach ein paar Minuten dann entladen.
Du zeichnest deiner Klasse am besten ein Bild von dem Kondensator mit einem Parallelwiderstand und sagst ihnen dass sich der Kondensator langsam darüber entlädt...
1 | ---------- |
2 | | | |
3 | | --||-- | |
4 | | | | | |
5 | | | | | |
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7 | | | | | |
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9 | --|----|-- |
10 | | | |
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12 | + - |
So in der art...
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Peter R. schrieb: > nebenbei: Defibrillatoren im Rettungsdienst arbeiten im Bereich von 50J > bis 200J und "werfen" das Herz durch den Entladeimpuls wieder an, wenn > man Glück hat. Ist das nicht genau der Trugschluß den man durchs Fernsehen bekommen hat? Defis. sollten nur bei unregelmässigem Herzschlag, Kammerflimmern und Co eingesetzt werden. Es soll ja die Fibrillation, also das Flimmern des Herzschlags, "resettet" werden. Anwerfen bei Stillstand ist nicht, da hilft nur Herzdruckmassage und andere Spielereien. (Adrenalin,...)
Hallo zusammen, wer hat eigentlich den ersten Beitrag gelesen? Die Antworten passen ja nicht so recht dazu - ausgenommen Beitrag 2+3. Er wollte wissen, warum es angeblich gefährlicher mit DC sein soll als mit AC. Das ist aber falsch - gibt es keinen Unterschied zwischen dem Gefahrenpotenzial... Gruß
>Anwerfen bei Stillstand ist nicht
Nunja, ein Herzflimmern ist in gewisser Weise ein Stillstand. Es pumpt
nämlich nicht mehr...
Peter R. schrieb: > VDE schreibt vor, dass Kondensatoren ab einer bestimmten > Größe mit einem Parallelkondensator beschaltet werden müssen, sodass sie > nach dem Trennen von Netz innerhalb einer Minute entladen sind. Dann wird die Kapazität ja noch größer. Sicher meinst Du einen Entladewiderstand!
Martin L. schrieb: > Das ist aber falsch - gibt es keinen Unterschied zwischen dem > Gefahrenpotenzial... Das wurde doch bereits geschrieben.
Dirk J. schrieb: > Peter R. schrieb: >> VDE schreibt vor, dass Kondensatoren ab einer bestimmten >> Größe mit einem Parallelkondensator beschaltet werden müssen, sodass sie >> nach dem Trennen von Netz innerhalb einer Minute entladen sind. Pfui, das ist natürlich falsch, es muss Parallelwiderstand heißen bzw. Entladewiderstand. Dave B. schrieb: > Defis. sollten nur bei unregelmässigem Herzschlag, Kammerflimmern und Co > eingesetzt werden. > Es soll ja die Fibrillation, also das Flimmern des Herzschlags, > "resettet" werden. > Anwerfen bei Stillstand ist nicht, da hilft nur Herzdruckmassage und > andere Spielereien. (Adrenalin,...) Da hab ich mich zu sehr auf die Energieangabe konzentriert (50J bis 200J). Die Beschreibung der Wirkung kam da zu kurz. "Anwerfen" ist daneben, das Flimmern beseitigen (defibrillieren) ist natürlich die exakte Formulierung.
Karl Otto schrieb: > Nunja, ein Herzflimmern ist in gewisser Weise ein Stillstand. Es pumpt > nämlich nicht mehr... Ein Auto ist auch kein Fahrrad, nur weil beide Räder haben. Ein Herzstillstand ist natürlich nicht das gleiche wie Kammerflimmern, bei Kammerflimmern bringt der Defi was, wenn das Herz gar nichts macht, nicht.
Peter R. schrieb:
> muss Parallelwiderstand heißen bzw. Entladewiderstand.
Es heißt auch Ableitwiderstand und muß bei Leistungskondensatoren nicht
nur im Netzbetrieb vorhanden sein, sondern auch bei Lagerung, Transport
usw. Es geht nicht nur darum, den Kondensator nach Abklemmen vom Netz in
kurzer Zeit zu entladen, sondern auch darum, daß er sich nicht wie von
selbst wieder auflädt. Siehe Speicherung von Energie und Umlagerung von
Molekülen im Dielektrikum.
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Bei der Lagerung reicht es, wenn die Kondensatoren einfach kurzgeschlossen gelagert werden. Da braucht man keine besonderen Widerstände.
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