Forum: PC Hard- und Software Live-CD für verschlüsselte mail Kommunikation


von asd (Gast)


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Hallo,

was ich suche ist eine (Linux?) Live-CD, die ich booten kann um mails zu 
ent- bzw. verschlüsseln. Thunderbird mit Enigmail benutze ich schon, 
aber da liegt der private Schlüssel ja auf der Festplatte des Rechners 
der auch im Internet hängt, und falls jemand einen Keylogger bzw. ein 
Screenshot-Tool installiert hat ist sowieso essig weil ich die mail ja 
auf dem Bildschirm "unverschlüsselt" vorliegt solange ich sie lese.
Also war die Idee eine Live-CD zu booten so dass für mail Kommunikation 
ein ggf. gehacktes OS auf der Festplatte keine Rolle mehr spielt. Ein 
booten von CD weil dann sicher gestellt ist dass der PC schon in 
Echtzeit während der mail schreib- und leserei gehackt werden müsste.
Welche Distri benutzt man dafür am besten?
Für die Speicherung der mails, der Konfig und des Schlüssels würde man 
wohl einen USB-Stick verwenden den man nur in den PC steckt wen die 
Live-Cd gebootet ist, also sollte ein persistentes Volume vorhanden 
sein.
Oder hat jemand bessere Ideen wie man die Sicherheit von verschlüsselter 
mail ggü. dem lesen/schreiben auf dem "normalen" PC verbessern kann?

von A. B. (funky)


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So ne CD benutzt du genau einmal, danach landet sie dort wo sie 
hingehört: auf dem Müll. Wie alltagstauglich ist es bitte, für jede Mail 
eine anderes OS von CD zu booten?

von derElf (Gast)


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ich würde die tails livecd empfehlen
Kann man glaub ich von torproject.org runterladen und enthällt allerlei 
zeug zum verschlüsseln und anonymisieren

von Reinhard S. (rezz)


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A. B. schrieb:
> So ne CD benutzt du genau einmal, danach landet sie dort wo sie
> hingehört: auf dem Müll. Wie alltagstauglich ist es bitte, für jede Mail
> eine anderes OS von CD zu booten?

Zumal CD sehr träge beim lesen ist. Was spricht gegen einen USB-Stick 
mit Schreibschutz? (Gibts damit eigentlich noch aktuelle?)

von Peter (Gast)


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Du benötigst aber unbedingt noch ein Open Source Bios dessen Code du 
auch nicht verstehen und nachvollziehen kannst! Sonst könnte man bereits 
mit deinem BIOS den Bootvorgang so umlenken, dass trotzdem Hacking von 
der NSA möglich ist !!!

von Pessimizer (Gast)


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Du brauchst "Paranoid Linux":
1
Paranoid Linux is an operating system that assumes that its operator is
2
under assault from the government (it was intended for use by Chinese and
3
Syrian dissidents), and it does everything it can to keep your
4
communications and documents a secret. It even throws up a bunch of
5
"chaff" communications that are supposed to disguise the fact that
6
you're doing anything covert. So while you're receiving a political
7
message one character at a time, ParanoidLinux is pretending to surf
8
the Web and fill in questionnaires and flirt in chat-rooms.
9
Meanwhile, one in every five hundred characters you receive is your
10
real message, a needle buried in a huge haystack.




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Das Buch dazu gibt's übrigens kostenlos zum Herunterladen, durchaus 
lesenswert.

http://craphound.com/littlebrother/download/

von asd (Gast)


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> Du benötigst aber unbedingt noch ein Open Source Bios dessen Code du
> auch nicht verstehen und nachvollziehen kannst!

Mir ist schon klar dass es immer noch genügend weitere Möglichkeiten 
gibt. Aber mit einem extra Linux zum booten von einem Schreibgeschützen 
Medium (deswegen weiß ich nicht ob ich USB-Sticks nehmen sollte) muss 
ein Angriff schon direkt nach dem booten stattfinden oder das Bios wird 
korrumpiert. Die typischen und weit verbreiteten Trojaner mit 
Screenshot- und Keylogger-Funktion funktionieren nicht mehr, bzw. nur 
wenn sie jedes mal kurz nach dem booten automatisch neu installiert 
werden.
Ich brauche auch keinen Rechner der gegen einen Profi-Angriff gewappnet 
ist, nur ein bisschen Privatheit gegen die üblichen Gurkentruppen wäre 
ganz nett.
Deswegen nehme ich die Lücken beim Bios und möglicherweise beim 
Software-Schreibschutz des USB-Sticks in kauf.
Extra booten ist ok weil das ein alter Laptop neben meinem normalen 
Rechner tun kann und weil es ja nur im die verschlüsselten mails geht, 
so viele schreibe und bekomme ich ja nicht, 1x am Tag (oder 1x pro 
Woche) reicht also.

Vielen Dank für die Tipps, die werde ich mal ausprobieren.

von asd (Gast)


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Noch was: Kennt jemand eine Live-CD mit persistentem Dateisystem bzw. 
persistenter Konfiguration bei der ich z.B. beim Thunderbird einmal das 
Enigmail Add-On installiere und die persistente Konfiguration dann 
einfriere.
So dass ich zwar meine Konfig habe wenn ich boote, wenn jemand es aber 
schafft einen Keylogger zu installieren (per mail-Attachment o.ä.), 
dieser einen Neustart nicht überleben würde? OK, zumindest so dass neu 
installierte Sachen nicht automatisch im persistenten Dateisystem 
landen, sondern nur nach manueller Aufforderung? (Dann müsste der 
Keylogger schon auf genau dieses Szenario zugeschnitten sein)
Ich weiß, schwieriges Thema, denn das persistente Dateisystem ist ja 
höchstens per Schalter am USB-Stick schreibgeschützt bei dem auch keiner 
weiß ob das nicht nur per Software abgefragt wird.

von Εrnst B. (ernst)


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asd schrieb:
> Noch was: Kennt jemand eine Live-CD mit persistentem Dateisystem bzw.
> persistenter Konfiguration bei der ich z.B. beim Thunderbird einmal das
> Enigmail Add-On installiere und die persistente Konfiguration dann
> einfriere.

c't Surfix / Bankix.

Allerdings soweit ich weiß mit nur einmal Konfigurieren, danach 
read/only.

von Peter II (Gast)


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ich würde die Mail einfach gleich verschlüsselt eingeben und auch so 
ablesen. Das Verschlüsseln und Entschlüsseln mit Papier und Stift 
machen. Dann kann man jedes Betriebssystem nutzen, sogar im 
Internetkaffee.

Alles andere ist nicht wirklich sicher. Zum rechnen auf keinen Fall eine 
Taschenrechner verwenden, er könnte manipuliert sein.

von Michl (Gast)


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Peter II schrieb:
> Das Verschlüsseln und Entschlüsseln mit Papier und Stift
> machen.

Würde ich so nicht unterschreiben.
Wenn der TO recht fit im Kopf ist würde ich die Verschlüsselung direkt 
on-the-fly machen, ohne Umweg über Papiermedien.
Wenn das keine Option ist sollte zumindest sichergestellt werden dass 
die Unterlagen danach zerstört werden, etwa durch Aufessen.

Gruß,
Michl

von asd (Gast)


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> c't Surfix / Bankix.
> Allerdings soweit ich weiß mit nur einmal Konfigurieren, danach
> read/only.

Scheint genau das zu sein was ich suche. Werde ich ausprobieren.


> ich würde die Mail einfach gleich verschlüsselt eingeben und auch so
> ablesen. Das Verschlüsseln und Entschlüsseln mit Papier und Stift
> machen.

Nur für den unwahrscheinlichen Fall dass das als Scherz gemeint war:
Ich habe in der Tat von einer Verschlüsselung gehört die man mit einem 
Kartenspiel ausführen konnte (56 Karten wenn ich mich richtig erinnere. 
Ist das Skat? In manchen Ländern also nichts auffälliges so ein 
Kartenspiel zu haben). Der Schlüssel war die anfängliche Reihenfolge der 
Karten. Mathematisch angeblich so sicher wie DES-56 (ok, das kann man 
inzwischen brute-forcen). Für zwei Zeilen Text ver-/entschlüsseln wäre 
man aber einen Abend lang beschäftigt gewesen. Dafür rein "analog", 
keinerlei technische Hilfsmittel die manipuliert sein könnten. Oder die 
bei einer Durchsuchung verdächtig wirken könnten, was sehr wichtig für 
Spione ist (v.a. in der Zeit als Laptops nichts normales waren, das Buch 
war schon älter).

von Stefan R. (srand)


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Solitaire/Pontifex.

von buch (Gast)


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Und älter ist es ein Buch als Index/Cypher zu verwenden.
Ev. auch zusammen mit einem Codeword aus der Überschrift/Aufmacher einer
Zeitung wenn der Code zeitlich begrenzt sein soll.

von Reinhard S. (rezz)


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asd schrieb:
> Nur für den unwahrscheinlichen Fall dass das als Scherz gemeint war:
> Ich habe in der Tat von einer Verschlüsselung gehört die man mit einem
> Kartenspiel ausführen konnte (56 Karten wenn ich mich richtig erinnere.
> Ist das Skat?

Nein, Skat hat 32 Karten.

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