Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PH-Sonde Verstärkerschaltung


von Nijen T. (nijen)


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Hallo liebe Community,

ich habe vor den PH-Wert (gemessen durch eine PH-Elektrode) an einem 
Mikrocontroller auszulesen.

Die Messung wird immer in Raumtemperatur durchgeführt, deswegen würde 
ich gerne ohne eine Temperaturkompensation eine Schaltung entwerfen. 
Wäre dies von euren Erfahrungen aus zu empfehlen.

Ich bin ziemlich neu in dem Gebiet OP-Verstärkung. Das letzte mal hatte 
ich das in der Schule vor 9 Jahren.
Durch verschiedene Beiträge weiß ich das ich einen Op brauche.
Da hab ich mich für den LPC 661 von Texas Instruments entschieden. Die 
Frage ist ob er für mein vorhaben langt oder ihr aus Erfahrung etwas 
besseres vorschlagen würdet.

In dem Beitrag von: Michael (Gast)

Ph Sonde und OPV
Datum: 04.04.2010 11:39

habe ich folgende Schaltung gefunden (Anhang). Wie in dem Beitrag 
beschrieben würde ich auch einen Summenaddierer anschließen wollen.

So das ich auf den Spannungsbereich 0,1V - 4,9V kommen würde.

Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?


Vielen Dank schonmal im voraus,

LG Nijen T.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Nijen T. schrieb:
> In dem Beitrag von: Michael (Gast)
> Ph Sonde und OPV

Na dann lies doch einfach nicht bloss den ersten Beitrag dort, sondern 
den ganzen thread und den verlinkten dazu. Es wurde dich schon alles 
beschrieben, wie man ohne negative Versorgungsspannung und zweiten OpAmp 
auskommt, Störungen der Sonde filtert und welche OpAmps taugen.

von Karl O. (knorke)


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Mein Gott, zur pH Messung wurde hier doch nun wirklich schon alles 
tausendmal gesagt.

von Kai K. (klaas)


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>Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?

Ja. Mach ein gründliches Quellenstudium, in dem du hier die Suchoption 
nutzt und alle Links zum Thema pH-Wert-Messung gründlich durchliest.

von Nijen T. (nijen)



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Hallo miteinander,

habe nun nochmal weiter recherchiert.

Will den INA116 ( Wenn möglich den INA111 da ich den zur Hand habe) 
nutzen.

_____________________________________________________________________

Überlegung:

Habe ein  ADC Port am Mikrocontroller der 3V mit 10 Bit auflöst.
dazu habe ich eine 15V Spannungsversorgung (abgegriffen vom Oled 
Display).

Durch die Rechnung habe ich meine Grenzen festgelegt das ich ph0 bis ph 
14 bei dem Messbereich 0,489 Volt bis 2,289 Volt messe.

Da Ph 7 = 0 Volt entspricht und ich den Messbereich wie oben beschrieben 
haben will, will ich ein Spannung von 1,5 Volt noch dazuaddieren.

Der Widerstand Rg (Poti) ist so gewählt das wenn die Sonde im perfekten 
Zustand ist ich "wirklich" 0,00V bekomme. Da ich noch Puffer im 
Messbereich würde ich bei Abweichung durch den Poti die PH7 0 Volt 
kalibrieren.

_____________________________________________________________________


Meine Frage jetzt.

Würde es mit der Schaltung so funktionieren? Würde es anstatt dem INA116 
auch ein INA111 tuen? Würde es mit der Spannungsinvertierung so 
funktionieren LTC1144 (Hatte das Schaltbild nicht und habe es als Block 
gezeichnet).

Bei der Spannungsaddierung bin ich mir nicht sicher ob das genau so 
funktioniert. Widerstandswerte sind einfach so gewählt worden von mir um 
eine Verstärkung von 2 zu bekommen.

LG,

Nijen T.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Du hast den Anschluss Ref nicht verstanden. Den kannst du nicht offen 
lassen. Der kommt an 1.6V (beispielsweise ein Spannungsteiler, der aber 
gegenüber den 10k niederohmig sein sollte, also 100 Ohm) und definiert 
deine 0-Spannung. Damit entfällt der LM1458.

Deine Elektrode hat keinerlei Bezugsspannung, sie floatet. Lege einen 
Anschluss der Referenzelektrode an Masse (0V), und damit diesen 
INA-Eingang an Masse.

Der INA111 ist eine Grössenordnung schlechter als der INA116. Da du 
keinerlei Rahmenbedingungen angegeben hast, weiß man nicht, ob das 
reicht. Sie belastte die pH-Elektrode stärker, was bei sauberem Wasser 
und langer Messdauer ein problem werden kann.

Der LTC1144 erzeugt Störungen, die aber bei langsamer pH-Messung nicht 
so kritisch sind, wenn man sie danach wieder filtert (in Software).

Nijen T. schrieb:
> Der Widerstand Rg (Poti) ist so gewählt das wenn die Sonde im perfekten
> Zustand ist ich "wirklich" 0,00V bekomme

Vergiss es. 0.00 bekommst du durch die addierten 1.6V. Bei pH7 ist Rg 
genau wirkungslos. Man könnte damit einstellen, wie viel bei pH10 (oder 
pH4) rauskommt. Aber das ändert sich eh mit der Temperatur. Mach das per 
Software.

von Karl O. (knorke)


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Das mit dem Trimmer zur Verstärkung wird eh total ungenau. Nimm einen 
selektierten 0,1% Widerstand oder einen normalen plus einen 
kleinwertigen Trimmer. Im Moment hast Du zudem keinen Input-Current 
Return Path. Du solltest das Wasser noch irgendwie auf Masse legen, wenn 
es das nicht schon ist... Am besten die Referenzelektrode der pH Sonde 
mit auf Masse legen. Vorsicht aber, wenn Dein Wasser anderweitig 
elektrisch kontaktiert ist. Dann fließt da schnell ein Strom, der Dir 
die Referenz zerstört.

von Nijen T. (nijen)


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Hallo euch beiden,


vielen Dank für die super Ratschläge.

an Marvin:

Ich werde mir dann einen INA116 bestellen. Danke für den Ratschlag.

Den Ref-Eingang hatte ich vorher auch so geschalten das die 1,5 V direkt 
draufgingen. Jedoch hat mir ein Kollege gesagt das der INA116 diese 
Spannung nicht aushält (laut Datenblatt).

Für mich ist das natürlich eine super Neuigkeit das ich direkt die 
Spannung da drauf geben kann.
Würde das gehen das ich den Anschluss 1,5V direkt auf den Ref gebe ohne 
Widerstände drin? Sonst würde ich den 5V Anschluss nehmen und ihn über 
einen Spannungsteiler auf 1,5 Volt bringen und so anschließen.

Über die Softwareseitige implementierung des Abgleichs muss ich mir 
nochmal Gedanken machen wie ich das genau machen soll. Warscheinlich 
müsste ich über einen zweiten ADC Eingang die Spannung bei PH7 messen 
und dann Softwareseitige die PH-Messeingangsspannung korrigieren. Liege 
ich mit meinem Gedanken da richtig?



an Karl Otto:

Wie du gesagt hast werde ich die Flüßigkeiten an eine Masse anlegen.
Den Tipp mit einem großen Widerstand und einem kleinen Poti habe ich mir 
natürlich zu herzen genommen und schon in der Schaltung umgesetzt.
Über die Bauteilgenauigkeit werde ich mich morgen nochmal einlesen.

Ich hätte eine Frage zu dem Input-Current Return Path. Wenn ich es 
richtig verstanden habe ist es das ich einen Eingang des INA116 auf 
Masse legen (wie schon gesagt von MaWiN) ist das korrekt?
Auf einer schaltung habe ich gesehen das ein Widerstand zwischen dem 
Eingang und Masse geschalten wurde (10kOhm). Sollte er da auch bei mir 
rein? Der Gedankengang fehlt mir warum er da rein soll?

Ich hätte noch die Frage ob das so mit dem Invertieren der Spannung so 
funktionieren würde.

Ich danke euch beiden für die tollen Ratschläge!

Wünsche euch noch eine angenehme Nacht.

LG Nijen T.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Nijen T. schrieb:
> Jedoch hat mir ein Kollege gesagt das der INA116 diese Spannung nicht
> aushält (laut Datenblatt).

Die +/-10mV im Datenblatt sind der Einstellbereich in dieser 
Beispielschaltung, es können aber auch ganz andere Spannungen wie 5..6V 
sein.

Achte auf die mechanischen Aufbauhinweise im Datenblatt.

von Karl O. (knorke)


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ziemlicher overkill...

von Nijen T. (nijen)


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Vielen Dank für die Antworten,

Ich werde dann die 1,5 Volt direkt an den Ref Eingang dazugeben. Habe 
einen 3,3V Ausgang am Mikrokontroller. Habe eine Schaltung hochgeladen 
wie ich mir das vorgestellt habe anzuschließen über einen 
Spannungsteiler. Würde das funktionieren?

Die Kalibrierung werde ich über den Mikrocontroller machen. Habe da 
etwas im Kopf schwirren. Wenn ich es konkret überlegt habe und 
implementiert habe kann ich es bei Interesse ja zuschicken.

@Karl Otto

was meinst du mit ziemlicher overkill? Habe das nicht verstanden.

LG Nijen T.

von MaWin (Gast)


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Nijen T. schrieb:
> Würde das funktionieren?

Ja, so in der Art kann das gehen, wenn die 3.3V "messgenau" sind oder du 
die sich ergebenden 1.6V mit einem zweiten A/D Kanal mitmisst.

Nun kann man sich noch Gedanken machen, wie man die pH-Sonde als 
Störquelle abblockt. Ich bin kein Freund von parallelgeschalteten 
Kondensatoren, daher ein Ferritring ums Zuleitungskabel.

von Nijen T. (nijen)


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MaWin schrieb:
> Nun kann man sich noch Gedanken machen, wie man die pH-Sonde als
> Störquelle abblockt. Ich bin kein Freund von parallelgeschalteten
> Kondensatoren, daher ein Ferritring ums Zuleitungskabel.


Ich habe mir überlegt den Guardring des INA116 zu benutzen. Ich habe es 
so verstanden das es genau für diesen Zweck genutzt werden kann. Liege 
ich da richtig? Damit bräuchte ich keine Entstörung mehr der Sonde.

Dankeschön,

LG Nijen T.

von MaWin (Gast)


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Nein, die Guard-Ringe sind gegen abfliessende Fehlströme. Als Entstörung 
und ESD Schutz, beispielsweise mit einen C zwischen Eingang und Guard 
oder Dioden, erwarte ich eher Instabilitäten.

von Nijen T. (nijen)


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MaWin schrieb:
> Nein, die Guard-Ringe sind gegen abfliessende Fehlströme. Als Entstörung
> und ESD Schutz, beispielsweise mit einen C zwischen Eingang und Guard
> oder Dioden, erwarte ich eher Instabilitäten.


Also Guard-ring besser nicht anschließen und einfach nur ein Ferritring 
am Zuleitungskabel?

Habe im Anhang ein Ferritring hochgeladen. Würde der das tun? Und das an 
das Sensorkabel dran?


Danke,

Nijen T.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Nijen T. schrieb:
> Also Guard-ring besser nicht anschließen

Wie wäre es, den Guard Ring als den zu verwenden, für das er laut 
Datenblatt vorgesehen ist, wenn nicht das IC-Beinchen hochgebogen auf 
Teflon-Stützpunkten verbunden wird ?

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