Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kabelsignal abgreifen ohne Isolierung zu beschädigen


von WebCF (Gast)


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Hi :)

Ich hoffe das Forum stimmt hierfür :D

Ich habe letztens bei den VOX-Autodoktoren gesehen, wie die 2 ein Signal 
darstellen/abgreifen ohne direkt an das Kabel ranzugehen. Sie klemmen es 
in eine art Prüfzange ein und fertig.

Ich habe das ganze mal aufgenommen: http://youtu.be/MlwtVUXXWOA (zum 
Schluss hin).

Meine Frage: Wie funktioniert das? Ich hatte in dem Moment nur das 
Prinzip der Stromzange im Kopf, kenne aber solche kleine "Prüfspitzen" 
nicht. Ich habe im Netz auch nirgends ein Gerät hierfür gefunden...

Wäre extrem praktisch :)

Kennt das jemand?

Vielen Dank vorab!

von vcd (Gast)


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Das sieht aus wie die Klemmen, in denen eine kleine Spitze durch die 
Isolation hindurchsticht und damit Kontakt zum Leiter herstellt. Die 
genaue Bezeichnung kenne ich nicht, habe sie aber schon selbst in 
Gebrauch gehabt.

von Patrick (Gast)


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vcd schrieb:
> Das sieht aus wie die Klemmen, in denen eine kleine Spitze durch die
> Isolation hindurchsticht und damit Kontakt zum Leiter herstellt.

Jupp. Sind handelsübliche Klemmprüfspitzen: 
http://www.reichelt.de/Klemmen-Pruefspitzen/KLEPS-2700-SW/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=5926&ARTICLE=106139

von Amateur (Gast)


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Das Prinzip ist entweder induktiv oder wie bei der Lichterkette mit dem 
rechteckigen Kabel. Die einzelnen Lampen haben unten Spitzen, die sich 
durch die Isolation der "Hauptleitung" drücken. Funktioniert relativ 
sicher. Wird nicht nur für die Erleuchtung verwendet.

von vcd (Gast)


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Patrick schrieb:
> vcd schrieb:
>> Das sieht aus wie die Klemmen, in denen eine kleine Spitze durch die
>> Isolation hindurchsticht und damit Kontakt zum Leiter herstellt.
>
> Jupp. Sind handelsübliche Klemmprüfspitzen:
> http://www.reichelt.de/Klemmen-Pruefspitzen/KLEPS-...

Die meinte ich :-)

von WebCF (Gast)


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Okay, also wird doch direkter Kontakt hergestellt - ich dachte wirklich, 
es geht "Kabellos".

Danke für eure Infos :)

von Georg (Gast)


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WebCF schrieb:
> ich dachte wirklich,
> es geht "Kabellos".

Klar geht das, aber je nach Kabel (z.B. doppelt geschirmt) brauchst du 
dann schon NSA-Technik.

Georg

von Entschleuniger (Gast)


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vcd schrieb:
> Das sieht aus wie die Klemmen, in denen eine kleine Spitze durch die
> Isolation hindurchsticht und damit Kontakt zum Leiter herstellt.

Diese Methode kann man auch für subversive Spielchen nutzen, um Kollegen 
zu ärgern oder Arbeitskraft zu binden:

Mit einer feinen Stecknadel sticht man in eine mehradrige Leitung hinein 
und erzeugt einen Schluss. Die Stecknadel dann wird direkt über dem 
Kabelmantel abgebrochen und mit einem geeigneten Werkzeug noch etwas 
nachgeschoben. So bleibt die Schadstelle optisch nahezu unsichtbar...

von Walter (Gast)


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...und was soll das bringen? Der Kollege steckt ein, es knallt 
ordentlich, Du grinst, und die nächsten Woche hast Du geschwollene, 
blaue Hoden und einen Bluterguss im Schwellkörper. Wär' zumindest meine 
Reaktion auf so einen Mist. Nur mal so zum Nachdenken.

Walter

von Andreas L. (andi84)


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Moin,

für einzelne Drähte geht sowas durchaus kontaktlos, aber ist eigentlich 
nur für Strommessung zu gebrauchen. Für echte Spannungsmessung kann man 
das eher vergessen.
Bei geschirmten Kabeln ist das dann ohne komisches Gerät nicht mehr 
wirklich sinnvoll machbar (ok, bei HF geht da auch wieder was, aber das 
ist nochmal was ganz anderes).

Grundsätzlich durchdringt das E-Feld ja auch Isolation des Leiters, man 
kann also kapazitiv etwas auskoppeln, was zB mit einem 
Oszilloskoptasktopf mit dem Greifhaken geht.
Ich hab das schon ein paar mal gemacht um Signale auf Leitungen 
abschätzen zu können, ohne da mit dem Oszi elektrisch zu kontaktieren, 
das waren dann meistens Dinge wie Schaltfrequenzen und Co.
Eine quantitative Aussage über die Spannung klappt so aber nicht.

Das ganze funktioniert sogar noch bei Datenbussen zu einem gewissen 
Maße. Ich habe da mal paar Bilder angehängt. Auf dem roten Draht liegt 
das Signal aus dem ersten Scope-Trace (scope_5) (LIN mit 2,6V 
Amplitude).
Der nächste Trace (scope_6) ist das, was beim Versuchsaufbau gemäß dem 
Foto messbar ist. Dabei wurde die Isolation nicht beschädigt, die 
Masseklemme hängt da auch nur außen auf dem grünen Draht drauf. Das 
Signal stamm aus dem Testgenerator des Scopes, Masse ist also identisch.

Grüße
Andreas

von Andreas L. (andi84)


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Nachtrag:

man kann die Kopplung zB durch ein stück um den Draht gewickelte 
Alufolie verbessern (Modell Plattenkondensator, größere Fläche -> 
größere Kapazität)
Man sieht dabei auch das Hochpassverhalten der Kopplung gegen den 
10:1-Tastkopf deutlich.

von Andreas L. (andi84)


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Moin,

nachdem ich das grad nochmal ausprobieren musste:
mit ca 5cm langer Umwicklung mit Alufolie kommt man dann auf rund ± 
500mV Amplitude und kann den LIN fast fehlerfrei mitlesen.

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