Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteilverhalten verstehen


von Stefan (Gast)


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Hallo! :-)

Ich habe Probleme, zu verstehen, was da genau passiert.

Die Situation: ich habe hier zwei Router D-Link DIR-100 und DIR-300. Die 
benutzen das gleiche Netzteilmodell AF0605-E.

DIR-300 funktioniert auf einmal mehr: ich teste ihn mit dem Netzteil von 
DIR-100 und alles geht wieder. Gut, also wird wohl irgendwas mit dem 
Netzteil nicht stimmen. 5 V sollen rauskommen. Ich habe eigentlich 
erwartet, dass da einfach gar nichts mehr geht, aber mein (billiges!) 
Multimeter sagt dass da 6,2 V anliegen.

Ich war dann noch so risikofreudig und hab das (vermeintlich defekte) 
Netzteil mal an DIR-100 getestet und da tut sich auch bisschen was: LEDs 
leuchten schwach, aber funktionsfähig ist das Gerät nicht.

Was genau ist da los? Das Netzteil ist schon kaputt, oder nicht?

Danke schon mal für die Antworten. :-)

von Stefan (Gast)


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Soll natürlich heißen "DIR-300 funktioniert auf einmal NICHT mehr". 
Sonst wär ich nicht hier. ;-)

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Das Netzteil ist schon kaputt, oder nicht?

Was denn sonst?

Ist kaputt. Und nun?

von Stefan (Gast)


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Danke für die Antwort! :-)

Marius S. schrieb:
> Was denn sonst?
> Ist kaputt. Und nun?

Hä? Meinst du das ernst? Naja, der Titel dieses Threads heißt 
"Netzteilverhalten verstehen". Und gerade 1 Satz vor dem von dir 
zitierten Teil aus meinem Post steht "Was genau ist da los?".

Ich würde gerne verstehen, warum das Netzteil noch 6,2 V Spannung 
ausgibt, aber dann am Gerät keine Funktion mehr zeigt.

Ich hoffe, dass meine Frage jetzt so klarer ist. Ansonsten gerne nochmal 
nachfragen. :-)

von Helge A. (besupreme)


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Vermutlich der häufigste Ausfallgrund: Elko im Netzteil defekt. Es 
entsteht irgendeine wellige Ausgangsspannung, die nur noch ganz ungefähr 
in der Nähe von 5V liegt.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Das ist ein Klassiker. Ich hatte genau das Gleiche mit meinem D-Link, 
wobei das kein exklusives D-Link Problem ist. Bei mir war es genau wie 
von Helge vermutet ein defekter Elko.

Du wirst vermutlich am DC Stecker gemessen haben, daß heißt ohne Last, 
da Du sonst nicht an den Innenpol des Hohlsteckers hättest kommen 
können. Wenn der Elko kaum noch Kapazität hat, hat man ein ziemlich 
stark gestörten Ausgangspegel. Ein Multimeter ist nicht schnell genug um 
das anzuzeigen und gibt nur einen geschätzten Mittelwert an.

Zudem gibt die Spule im Netzteil ihre Energie an einen kastrierten Elko 
ab. Dadurch steigt die Spannung über das soll wenn keine Last anliegt, 
was die Überspannung von 6,2 Volt bei Dir erklären würde. Mit Last 
funktioniert das Ganze dann auf andere Art nicht oder nicht gut, 
teilweise abhängig vom Verbraucher.

Ich habe bei mir den Ausgangselko ersetzt und alles Funktionierte 
wieder. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Empfehlen kann ich diese 
Methode nicht im Angesicht des Preises zu dem man diese Teile bekommen 
kann, insbesondere da diese Netzteile besch***en zu öffnen und wieder 
sauber zu schließen sind.

Ich habe es nur gemacht aus einer Kombination von: Prinzip, Neugier und 
Zeit. Ersatzelkos waren vorhanden und ein Ersatznetzteil hätte ich erst 
besorgen müssen ohne zu wissen ob es nur ein Netzteilfehler war. Ich 
wäre aber erst 2 Wochen später wieder vor Ort gewesen. Also habe ich es 
gleich gemacht um nicht so lange warten zu müssen.

Bei Dir scheint der Fall klar zu sein, da das Gerät mit einem anderen 
Netzteil korrekt arbeitet und das andere Gerät mit diesem Netzteil nicht 
richtig arbeitet. Gerade bei diesen Minidingern ist man sehr nahe an der 
Gefährlichen Netzspannung und das Gehäuse ist nicht verschraubt sondern 
geklebt/geschweißt.

Die Letzten Worte des Elektrikers:
Was ist denn das für ein Kabel?

von Achim H. (anymouse)


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Carsten R. schrieb:
> Du wirst vermutlich am DC Stecker gemessen haben, daß heißt ohne Last,
> da Du sonst nicht an den Innenpol des Hohlsteckers hättest kommen
> können. Wenn der Elko kaum noch Kapazität hat, hat man ein ziemlich
> stark gestörten Ausgangspegel. Ein Multimeter ist nicht schnell genug um
> das anzuzeigen und gibt nur einen geschätzten Mittelwert an.

Nee, vermutlich wird im unbelasteten Fall durchaus die genannten 6,2V 
oder 5V herauskommen. Allerdings brechen diese bei Belastung sehr stark 
zusammen.

5V/1,2A heißt 4,2Ω. Schau also mal die Spannung am Netzteil bei einer 
Belastung von 1kΩ oder gar 50Ω an -- vermutlich dürfte die beim kaputten 
deutlich unter 5V liegen, während sie sich beim funktionierenden kaum 
verändert.

von Peter R. (pnu)


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Stefan schrieb:
> Ich habe eigentlich
> erwartet, dass da einfach gar nichts mehr geht, aber mein (billiges!)
> Multimeter sagt dass da 6,2 V anliegen.
>
> Ich war dann noch so risikofreudig und hab das (vermeintlich defekte)
> Netzteil mal an DIR-100 getestet und da tut sich auch bisschen was: LEDs
> leuchten schwach, aber funktionsfähig ist das Gerät nicht.

Tja, Mut ist ausnahmsweise nicht bestraft worden.

Die Idee ist aber schon etwas riskant: Weil ein Netzgerät nicht richtig 
funktioniert (wg.Überspannung!) schließt man ein einwandfreies Gerät an.

Schon die 6,2V sind eine Warnung, schließlich haben die meisten ICs 
lt.Datenblatt 10% Toleranz in der Betriebsspannung, also 5,5V sind die 
Grenze.
Dazu kommt noch, dass u.U. die ungeregelte Spannung munter zwischen 0V 
und 10V hin- und herpendeln kann, aber vom Instrument der Mittelwert 
6,2V angezeigt wird.

Hoffentlich war die Test-Last ein altes Gerät, das nicht mehr gebraucht 
wird. Dann wäre der Leichtsinn niciht so groß gewesen.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Carsten R. schrieb:
> Zudem gibt die Spule im Netzteil ihre Energie an einen kastrierten Elko
> ab. Dadurch steigt die Spannung über das soll wenn keine Last anliegt,
> was die Überspannung von 6,2 Volt bei Dir erklären würde. Mit Last
> funktioniert das Ganze dann auf andere Art nicht oder nicht gut,
> teilweise abhängig vom Verbraucher.

Achim Hensel schrieb:
> Nee, vermutlich wird im unbelasteten Fall durchaus die genannten 6,2V
> oder 5V herauskommen. Allerdings brechen diese bei Belastung sehr stark
> zusammen.
>
> 5V/1,2A heißt 4,2Ω. Schau also mal die Spannung am Netzteil bei einer
> Belastung von 1kΩ oder gar 50Ω an -- vermutlich dürfte die beim kaputten
> deutlich unter 5V liegen, während sie sich beim funktionierenden kaum
> verändert.

Trotz des "Nee" scheinen wir das gleiche zu meinen ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan schrieb:
> Marius S. schrieb:
>> Was denn sonst?
>> Ist kaputt. Und nun?
>
> Hä? Meinst du das ernst?

Na sicher meint er das ernst.

> Ich würde gerne verstehen, warum das Netzteil noch 6,2 V Spannung
> ausgibt, aber dann am Gerät keine Funktion mehr zeigt.

Wer mißt, mißt Mist.

Die Leerlaufspannung die dein Multimeter anzeigt und die Spannung die 
sich nachher unter Last (angesteckter Router) einstellt, sind nicht 
notwendigerweise gleich. Insbesondere neigen defekte[1] Netzteile dazu, 
zwar im Leerlauf noch Spannung auszugeben, aber nicht mehr unter Last.

[1] häufigste Ursache: ausgetrocknete Elkos


XL

von Stefan (Gast)


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  Update der Vollständigkeit halber  

Erstmal vielen Dank für eure Antworten! Habe viel dazugelernt. :-)

Bei meiner Suche habe ich folgende Seite gefunden 
http://electron55.ru/communication/379-d-link-dir-300 Durch den Google 
Übersetzer ergeben sich folgende Informationen:

1
- Router habe der behauptete Schaden zu reparieren "-Anzeige nicht leuchtet,"
1
- Netzteil D-Link AF0605-E 5 V/1.2A
1
- Leerlauf-Ausgangsspannung des Netzteils ist etwa 6V
1
- fehlerhaft ("geschwollen") Elektrolytkondensator C7 680uF-10V
1
- Router und somit wiederhergestellt.

Das klingt ziemlich genau nach einer Lösung für meine Beschreibung. Bei 
genauem Hinsehen fällt auch auf meiner Platine ein geschwollener C7 auf 
und die 6 V ohne Gerät dran passen auch.

Werde das vielleicht irgendwann auch mal ausprobieren, ob es Abhilfe 
schafft, aber ob ich das Netzteil danach noch dauerhaft einsetzen würde, 
müsste ich mir noch gut überlegen.

Also nochmal vielen Dank für die Beiträge!

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Stefan schrieb:
> Das klingt ziemlich genau nach einer Lösung für meine Beschreibung.

Das klingt für mich nach einer ziemlich beschissenen Übersetzung...
:-P

von Carsten R. (kaffeetante)


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Bei solchen Übersetzungen muß ich immer an folgendes denken.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Die-Rueckkehr-der-Geschlechtsnocken-50825.html

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