Heute hab ich grad mal wieder frustriert an einer Breadboard-Schaltung gebastelt. Hätte eigentlich funktionieren sollen - ging aber auch nach stundenlanger Probiererei nicht! Irgendwann hab ich den ganzen Murks beiseite getan, und frisch mit einem neuen Breadboard und neuen Elementen angefangen - funktionierte auf Anhieb! Das erste Board war schon diverse Male in Gebrauch, ebenso die Elemente. Wollte nur mal fragen ob es paar Richtlinien gibt mit denen man diese Art von Frust zumindest minimieren kann? Ev. sowas in der Art (nur mal spekuliert) dass man eingesteckte Widerstände nur einmal verwendet?
Micha schrieb: > Wollte nur mal fragen ob es paar Richtlinien gibt mit denen man diese > Art von Frust zumindest minimieren kann? Oszi und Multimeter einsetzen und damit Stück für Stück den Fehler eingrenzen. Alternativ fädeln.
Micha schrieb: > Ev. sowas in der Art (nur mal spekuliert) dass man eingesteckte > Widerstände nur einmal verwendet? Das kommt wohl mehr drauf an, wie sehr durch zu dicke Drähte die Elastizität leidet und was für korrosiven Einflüsse sich negativ auf die Kontaktfreudigkeit der Oberfläche auswirken.
Meines Erachtens merkt man da die Qualität der jeweiligen Breadboards. Diverse welche in Kits enthalten waren zeigten schon nach den ersten Verwendungen Wackelkontakte etc. Andere die ich zum entsprechenden Preis gekauft habe halten länger. Soweit meine Erfahrung dazu. Die billigen dienen mir maximal noch als Ständer beim Anlöten von Stiftleisten ;-)
Micha schrieb: > Das erste Board war schon diverse Male in Gebrauch, ebenso die Elemente. > Wollte nur mal fragen ob es paar Richtlinien gibt mit denen man diese > Art von Frust zumindest minimieren kann? > Ev. sowas in der Art (nur mal spekuliert) dass man eingesteckte > Widerstände nur einmal verwendet? Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass zuerst die unmöglichsten Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, aber das Naheliegende völlig ausgeblendet wird. So ein Breadboard ist keine heilige Blackbox, da darf man sich ruhig mal Gedanken drüber machen, wie es innen drin aussieht. - Zur Not auch aufmachen und nachgucken. ;-)
Micha schrieb: > Wollte nur mal fragen ob es paar Richtlinien gibt mit denen man diese > Art von Frust zumindest minimieren kann? Keine zu dicken Drähte einstecken, der Klassiker sind TO220 die reingewürgt werden und die Federklemmen so weit aufbiegen, dass sie Wackelkontakte bekommen und gegen neue Streifen aus einem kleineren Board ausgetauscht werden müssen. Ich habe an manchen Bauteilen angelötete Starrdrahtverlängerungen, beispielsweise Schalter und Potis. Korrosionsprobleme hatte ich noch keine.
Beliebter Fehler #1: Bauteile aus dem Gurt haben noch Klebe an den Beinchen. Die Reste werden dann irgendwann in den Steckbrett-Kontakten hart. Beliebter Fehler #2: zu hoher Strom. Die Klemmfedern werden weich und verbiegen. Beliebter Fehler #3: zu dicke Beinchen verbiegen die Kontakte. Wer den Elan hat, häufig lassen sich die Steckbretter zerpflücken und wieder gangbar machen. Notfalls aus-2-mach-1.
Helge A. schrieb: > Beliebter Fehler #1: Bauteile aus dem Gurt haben noch Klebe an den > Beinchen. Die Reste werden dann irgendwann in den Steckbrett-Kontakten > hart. > > Beliebter Fehler #2: zu hoher Strom. Die Klemmfedern werden weich und > verbiegen. > > Beliebter Fehler #3: zu dicke Beinchen verbiegen die Kontakte. Ja, das sind wichtige Punkte. Hier sind noch ein paar mehr: Beliebter Fehler #4: Steckbrücken aus Kupferschaltdraht, die mit der Zeit oxydieren und zu erhöhten Kontaktwiderständen führen. Besser ist verzinnter Kupferschaltdraht. Beliebter Fehler #5: Nichtberücksichtigung von Kapazitäten zwischen den einzelnen Kontaktinseln. Insbesondere bei auf Metallplatten montierten Steckbrettmodulen entstehen diese Kapazitäten nicht nur zwischen benachbarten, sondern auch zwischen weit voneindander entfernten Kontaktinseln. Beliebter Fehler #6: Nicht durchgehende Verbindung in den Versorgungsleisten am Rand des Steckbretts. Je nach Hersteller unterscheiden sich die Steckbretter mitunter in diesem Punkt.
Ich habe eines schon seit über 30 Jahren in Gebrauch. A: Es war kein Billig-Angebot (!) B: Kontakte nicht überdehnen, oder verschmutzen C: Keine großen Ströme (< 50..100 mA) D: Nicht zu viel erwarten: - Man muss mit ein paar Ohm Kontaktwiderstand rechnen, das kann durch die jeweilige Oberfläche des Anschlussdrahts auch noch schlechter werden. - Zwischen benachbarten Kontaktreihen sind etliche pF. - Es ergeben sich oft weite Wege für die Abblock-Cs. Aber: Eine Schaltung, die auf dem Breadboard leidlich gut funktioniert, macht es zu 99% sehr gut, wenn sie dann ordentlich verlötet ist.
Beliebter Fehler #7: Bauteile mit zu dünnen Anschlussdrähten, zu dünne Steckbrücken.
Oldie schrieb:
> Ich habe eines schon seit über 30 Jahren in Gebrauch.
Mein 1. Steckbrett (von Völkner, damals ca. 40DM) hat auch gut 25 Jahre
überlebt. Aber irgendwann rosteten die Stahlklammern weg, die die
Kontakte zusammendrückten. Das aktuelle (Conrad, SFR15) hält bis jetzt 3
Jahre ohne Ausfallerscheinungen. Scheinbar recht hohe Kapazität zwischen
den Kontaktstreifen.
@ Helge A. (besupreme) >Jahre ohne Ausfallerscheinungen. Scheinbar recht hohe Kapazität zwischen >den Kontaktstreifen. Mal versucht das zu messen? Denn das Gefühl täuscht gern mal. http://www.eevblog.com/2014/01/15/eevblog-568-solderless-breadboard-capacitance/
Micha schrieb: > Heute hab ich grad mal wieder frustriert an einer Breadboard-Schaltung > gebastelt. Hätte eigentlich funktionieren sollen - ging aber auch nach > stundenlanger Probiererei nicht! > > Irgendwann hab ich den ganzen Murks beiseite getan, und frisch mit einem > neuen Breadboard und neuen Elementen angefangen - funktionierte auf > Anhieb! Vielleicht auch nur ein Bauteil falsch eingesteckt, passiert mir auch immer wieder wenn es voll wird, man sieht einfach die Löcher vor lauter Kabeln nicht mehr. Brüchige Kabel hatte ich auch schon. Selbst die Kontakte an einem "geschmolzen" Board funktionieren immer noch, das Board selber ist eigentlich nie das Problem, ausser man hat so ein Billigding die beim Einstecken schon schwergängig sind, die verwende ich als Kaffeeuntersetzer.
@Falk: Ich hab dafür kein passendes Meßmittel, und so wichtig war's mir auch nit. Immerhin ist die Kopplung stark genug, daß ein empfindlicher Transistorverstärker auf dem neuen Brett sich regelmäßig als Audion für eine feste Frequemz entpuppt. Die AC-Kopplung ließ sich auch sehr gut dadurch nachweisen, daß ich einen Audioeingang versehentlich auf dem danebenliegenden Streifen angeschlossen hatte - und man konnte trotzden bissel was hören.
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Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Die Hitliste der beliebten Fehler werd ich mir mal herausziehen und in einem Textdokument konsolidieren. Da sind paar ganz gute Hinweise dabei, wenn man die verinnerlicht hat man sicher ne Chance, es in Zukunft besser zu machen ;-) Bei mir ganz oben auf der Hitliste der Fehler die man machen kann steht die Stromversorgung. Neulich hatte ich mir eine Schaltung auf Breadboard aufgebaut, bei der ich ziemlich sicher war dass die funktionieren MUSS. Hat sie aber nicht. Erst nach längerem Rumgemurkse hab ich durch Zufall gefunden, dass die "Wandwarze" für die Stromversorgung irgendwie aus der Steckdose rausgezogen war. Schlussfolgerung: immer erst mal schauen ob die Stromversorgung "on" ist, ggf. auch mal Versorgungsspannung messen. Wahrscheinlich ist auch ein ordentliches Labornetzteil eine gute Sache - also stabile, ordentlich geglättete Versorgungsspannung die bei Lastspitzen nicht einbricht. So ein Teil hab ich selber bisher noch nicht :( In einem der Beiträge wurde gesagt, wenn eine Schaltung auf Breadboard funktioniert, dann wird sie nachher als ordentlich gelötete Schaltung erst recht funktionieren. Dem stimme ich vollkommen zu - gelötete Schaltungen funktionieren tendenziell stabiler. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass man beim Breadboard-Aufbau eventuell alle "nice to have" Teile der Schaltung besser weg lassen sollte. Hab das gerade konkret erlebt - ich bastel an einem Ersatz für nen Kassettenrecorder für Heimcomputer. Hab eigentlich einen Piezo vorgesehen, der akustisch signalisiert dass Daten übertragen werden. Sowie paar LEDs, die den Zustand (Record/Play...) signalisieren. Wenn ich den Piezo und die LEDs dran hab, gibts immer mal Datenfehler, lasse ich diese Elemente weg, funktioniert es stabil auf dem Breadboard. Bin ziemlich sicher dass ich diese Elemente vorläufig weg lassen und dann bei der PCB Version ohne Probleme dazutun kann...
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