Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiPo /Li Ion Schnelleader


von Tobi B. (tobs1990)


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Hallo Mikrocoltrollerer,

Ich habe heute den ganzen Vormittag Google und die Forensuche befragt, 
aber noch nicht das gefunden was ich suche, deshalb bitte ich um eure 
Unterstützung.

Vorab, ich habe was Elektronik angeht ein "Halbwissen" bin mir deshalb 
oft unsicher, bzw. male mir Möglichkeiten aus die unsinnig sind. Ich 
würde mich freuen, wenn Ihr meinen Blick in die richtige Richtung lenken 
könntet. Danke.

Ein LiPo und/oder Li Ion Schnellladegerät soll es werden.
Ich hab mich mit LiPo Ladeschaltungen schon seit längerer Zeit befasst 
und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass eine Einzelzellen Ladung 
oder eine Serienladung mit einem Balancer der die Lipozellen einzeln 
duch einen Widerstand ersetzt (also aus der Schaltung raus nimmt, nicht 
wie üblich parallel schaltet, wo dann trotdem weiter geladen wird) wenn 
die Ladeschlusspannung erreicht wird.

Beim beobachten eines Ladevorgangs bei einem Handesüblichen Ladegerätes 
ist mir aufgefallen dass von unten weg (3,05V) bis 4.19V mit dem vollen 
Ladestrom gearbeitet wurde und dann von 4.19-4,2(1)V die CV Phase kam.

Ich habe mit einem (billigen) step down converter gestern mal probiert 
eine Zelle einzeln zu laden.
Um die CC und CV Phasen aber richtig steuern zu können brauchte ich 
etwas wie einen Schmitt-trigger, der ab 4,19V "umschaltet". Ich habe 
einen IC gefunden (74hc132) der als Schwellwertschalter funktionieren 
sollte nur weis ich den nicht anzusteuern (Spannung einstellen und ggf. 
den Ausgang auf einen Transistor schalten um höherne Leistungen schalten 
zu können).

Gleiches Problem bei er (ersetzenden) Balancer-Schaltung. Der Widerstand 
der die Ladeleistung anstatt der vollen Zelle "verbrät" muss auch mit 
einem an die Zelle gekoppelten Schwellwertschalter zugeschaltet werden.

Ich weis dass es leicht peinlich ist, das es an etwas "einfachem" wie 
einem Schwellwertschalter hapert, aber ich habe noch nichts gefunden was 
dfür mich einfach (ohne viel Berechnungen) zu bauen und bis ca. 50mV 
genau ist.

Ziel des ganzen ist ein Ladegerät das den Akku sehr schnell läd und aber 
trotzdem die Zellen balanciert (was sonst ja recht lange dauert), Ohne 
Menu üder sonst was - anstecken, laden , fertig. Das ladegerät wird sehr 
warscheinlich einen Akku 22,2V mit 50AH laden. Ich möchte die Akkus mit 
dem max. Strom laden (bei meinen Akkus 1C also 50A), dabei gehe ich 
davon aus das bei derartigen Leistungen auch schon mal was durchbrennen 
kann, weswegen ich das Ladegerät gern modular halten würde.


Diese extrem Lange Erklärung habe ich gewählt um das es Kritik regnet, 
da ich von Denkfehlern meinerseits ausgehe. Ich würde mich freuen, wenn 
die Kritik erklärend und sachlich ausfällt. Ich hätte ja sonst auch 
einfach nach einem Schwellspannungsschalter fragen können.

Vielen Dank für eure Hilfe
Viele Grüße
Tobs

von MaWin (Gast)


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Vergiss den 74HC132, der ist nicht überhaupt nict genau genaug zur LiIOn 
Überwachung, dafür benötigt man 0.5% Genauigkeit oder mit kleinem 
Verlust weil man nicht ganz voll lädt 1%.

Der übliche billige ist der TL431 in präziser Ausführung (also A oder 
B).

Um bei 50A ein Balancen zu ermöglichen mit einem parallel geschalteten 
Widerstand der den Strom um die volle Akkuzelle drumrumleitet (ohne sie 
zu schnell zu entladen), braucht man einen 220 Watt Widerstand pro 
Zelle.

Vergiss es.

Verwende das, was die Industrie dafür liefert, ATA6870 oder LTC6802 oder 
DS2726 oder BQ77PL900, und sei froh, wenn du einen 50A step down 
Schaltregler hinbekommst, um den Strom trotz stiegender Gesamtspannung 
zu regeln.

Wenn die erste Zelle voll ist, wird das Laden gestoppt, und danach kommt 
langsam der balancer damit es beim nächsten Laden besser passt.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Tobi B. schrieb:
> Vorab, ich habe was Elektronik angeht ein "Halbwissen" bin mir deshalb
> oft unsicher, bzw. male mir Möglichkeiten aus die unsinnig sind.

An dieser Stelle würde ich mal sagen: Du willst einen 6S Akku mit 50 A 
Laden. Ein LiPo-Akku mit 50 Ah ist schon ein sehr großes Teil. Verzeih 
die eventuell dumme Frage, aber könnte es sein daß Du eigentlich 50 
WattStunden für das gesammte Akkupack meinst?

Die Nennspannung beträgt 22,2 V, gegen Ladeschluß liegt man bei ca 25,2 
V, je nach genauer Akkuspezifikation. Dazu kommt noch der Verlust durch 
weitere Bauteile. Wir reden hier von einer Ladeschaltung die grob 
geschätzt 1,3 bis 1,5 KW haben soll und, sofern ich dich richtig 
verstanden habe, als Schaltregler (Stepdown) ausgelegt werden soll. 
Dabei kommen Ströme in Wallung, die zeitweise deutlich über den 50 A 
liegen. Auch das ist kein Pappenstiel!

Abseits der Gefahr, ich unerstelle jetzt mal die notwendige Vorsicht, 
wird das auch schnell teuer, wenn man solch einen großen Akku mit einer 
selbstgebauten Schaltung mit den ersten gehversuchen grillt. Ich 
empfehle dringend zuächst mit kleineren und günstigeren Akkus zu 
arbeiten und die Angelegeneit kleiner auszulegen und nicht gleich als 
Schnelllader.

Mit Halbwissen einen Schelllader als Schaltregler mit deutlich über 1 KW 
im ersten Anlauf zu bauen, und das auch noch bei der relativ 
empfindlichen Lithiumtechnik, halte ich für unrealistisch.

Ich möchte nicht destruktiv erscheinen, aber so wie du es selbst 
schreibst, unsinnige Möglichkeiten, lese ich da auch eine indirekte 
Frage nach dem Realismus heraus. Wir alle mußten/müssen erst einmal 
klein Anfangen.

Das ist eine sehr große Hausnummer mit der Du einzusteigen gedenkst, in 
der ungefähren Leistungsklasse Wasserkocher/Herdplatte.

: Bearbeitet durch User
von Tobi B. (tobs1990)


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Danke für die schnellen und präzisen Antworten!

Mein Testakku ist ein Zerlegter 6S 5AH von Zippy. Der "große" Akku wird 
aus 5 Akkus Je 6S 10AH gebaut werden, zwei davon liegen schon da.

Ausgangspunkt sind meine Bastelnetzteile mit jew. 12V 108A wovon eines 
den Schnellader betreiben soll.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mit Leistungen hantiere, die nicht 
ganz ohne sind, und lasse entsprechende Vorsicht walten, bspw. liegen 
die Akkus bei den Versuche in einer Metalltonne, die offen ist so dass 
die LiPo brennen können (hab ich aber bisher noch nicht hin bekommen, 
sind ganz schön zäh die Teile :-D ), und ein Feuerlöscher steht daneben.

Was die Step downs angeht wollte ich mehrere den Gleichen 
Stellwiderstand nutzen lassen und sie dann parallel schalten, bzw. 
mehrere Stellwiderstände "umschaltbar" haben so dass ich die CC und CV 
Phasen uber den Schwellspannungsschalter umschalten kann, ggf. hätte ich 
zur Überbrückung der Schaltpausen einen Kondensator parallel zum Akku 
geschaltet...

@ Carsten: Danke für die Kritik, du denkst völlig richtig, ein wenig 
steht auch die Frage nach dem Realismus. Vorerst werde ich das Ganze 
klein halten, letztendlich soll es aber auf den Schnellader mit 1,1KW 
hinauslaufen. Was meinst du mit Zeitweisen Strömen deutlich über den 
50A, da steig ich grad noch nicht dahinter.

@ MaWin: Danke für den Wink, mehrere hundert Watt zum Ende hin Kühlen zu 
wollen ist wohl doch keine so gute Idee. Danke auch für die Hinweise auf 
die Boards bzw. ICs/SoCs, da werd ich mich die Tage mal genauer 
einlesen, die ersten Endrücke waren in Bezug auf die möglichen 
Ladeleistungen eher verhalten, zumal wenn dann wegen den paar huntert mA 
vom Balancer der Ladestrom nahe Null geht dauert bei so riesigen Zellen 
das Balancen einfach ewig, nur das ausgleichen von 0.1V an dem 6S 5AH 
Zippy dauert mit nem 80W Lader von Turnigy um die 3 Stunden, Ziel meines 
Projektes solle s sein die 1,1 Kwh in ca. 1-2 Stunden nachzutanken. Ich 
mein (auch wenn es ein Wahnwitziger vergleich ist) beim Tesla Roadstar 
können die 56Kwh auch innerhalb einer Stunden nachgeladen werden, 
Igendein vom Mainstream abweichendes Ladekonzept muss dem ja 
vorliegen...

DAnke nochmals
Viele Grüße
Tobs

von MaWin (Gast)


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Tobi B. schrieb:
> zumal wenn dann wegen den paar huntert mA
> vom Balancer der Ladestrom nahe Null geht dauert bei so riesigen Zellen
> das Balancen einfach ewig

Du hast Balancen nicht verstanden. Es ist egal wie lange das dauert, 
weil das nach dem Laden erfolgt.

Wenn ein Akku langsam so altert, daß eine Zelle in 1 Jahr um 10% an 
Kapazität verliert, die anderen nur 5%, dann reicht es dem 50Ah Akku, 
wenn der Balancer in diesem Jahr 15mA umladen kann.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.21

von Carsten R. (kaffeetante)


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Tobi B. schrieb:
> Was meinst du mit Zeitweisen Strömen deutlich über den
> 50A, da steig ich grad noch nicht dahinter.

Wir reden von einem Schaltregler. Der Stromfluß ist nicht perfekt 
gleichmäßig. Sagt dir Ripple etwas? Je nach Auslegung fällt dieser 
größer oder kleiner aus.

Auch wenn es nicht paßt, schau mal nach einer Crowbar. Das ist 
eigentlich eine Überspannungsabsicherung die einen Kurzschluß auslöst um 
die Sicherug auszulösen. Die Idee ist aber die Gleiche.

Gerne wird dafür ein TL431 genommen. Manche Zweckentfremden auch mal 
einen LM317 für Lithiumakkuladeschaltungen. Man kann dafür auch genauere 
Referenzen nehmen. Da, wie Dir sicher bekannt ist, Lithiumakkus einem 
Überladungen übel nehmen (LiFePo ist da etwas robuster), muß man 
garantiert unter der Maximalspannung bleiben. Besonders bei Gehversuchen 
und bei Verwendung ungenauer Referenzspannungen, z.B. Temperatur- oder 
Alterungsdrift..., sollte man sich also etwas weiter vom Limit fern 
halten. Dann muß die Referenz auch nicht mehr auf 1% genau sein. Wenn 
man dann noch beachtet in welche Richtung der Drift erfolgt, kann man 
sich später weiter herantasten.

Da zum Ladeschluß hin die Spannung relativ schnell ansteigt, liegt hier 
vergleichsweise wenig Kapazität. Daher würde ich gerade für die ersten 
Tests die Ladeschlußspannung beispielsweise auf 4 Volt einstellen. Damit 
hätten man, je nach Akkutyp (siehe Datenblatt), ca. 5% Reserve für die 
Referenz, den Ripple und sonstige Fehler. Ich sehe (noch) keinen Grund 
warum man, gerade bei den ersten Tests, ans Limit gehen sollte bevor man 
die Technik im Griff hat. So hat man schlimmstenfalls einen halb 
geladenen Akku. Das wäre mir leiber als ein gegrillter Akku. Auch wenn 
er nicht explodiert, verliert er zumindest Kapazität durch das 
schädigende Überladen.

: Bearbeitet durch User
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