Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MAX485 wird sehr heiß


von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Hallo Xperten,

habe ein Prob mit der Wärmenetwicklung beim MAX485.
Bei systemgerechter Leitungsterminierung (2x 120 Ohm)
fährt der MAX auf 61°C hoch.

Nun stellen sich die Temperaturen des K1 (Ausgangstreiber) folgend dar:
Ohne R3: 25°C
mit R3, ohne Signal: 37°C
mit R3, mit Signal: 45°C
mit 2x R3 (parallel, entspricht Kabelabschluss vorne und hinten): 61°C
Und das wäre ja der gültige Betriebsfall bei RS485.
Übrigens: die Funktion ist ok, habe 50m Kabel am Ausgang.

WAS LÄUFT HIER SCHIEF?

Gruß
realhanno

von TestX .. (xaos)


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schau dir bitte einmal das datenblatt zu den dingern genau an... 
insbesondere welche Pegel Rxd und Txd haben...

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Pegel an A und B:
rs485_1: 120 Ohm am Ausgang, mit Ansteuerung
rs485_2: 120 Ohm am Ausgang, ohne Ansteuerung
rs485_3: Ausgang ohne Last, mit Ansteuerung
rs485_4: Ausgang ohne Last, ohne Ansteuerung
Man sieht hier recht deutlich, dass eine 120-Ohm-Last den 
Ausgangstreiber schon gut belastet...

Rx und Tx (am Eingang) sind hier nicht die Frage, siehe "rs485-in", der 
Eingangstreiber wird nicht warm... und die Pegel sehen recht gut aus..

realhanno

von (prx) A. K. (prx)


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Zur Orientierung: Im Datasheet vom Maxe ist Pin1 der Ausgang vom 
Receiver, Pin4 der Eingang vom Transmitter. Wohl zwecks effektiverer 
Verwirrung des Lesers ist das im Schaltbild etwas kreativer bezeichnet.

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn der treibende Maxe ungefähr 2V in den Abschluss reinjagt und mit 5V 
versorgt wird: Wieviel mW gehen dann im Maxe selbst drauf? Und wie warm 
wird er dabei laut Datasheet? Das wär der entscheidende Punkt.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Zur Orientierung: Im Datasheet vom Maxe ist Pin1 der Ausgang vom
> Receiver, Pin4 der Eingang vom Transmitter. Wohl zwecks effektiverer
> Verwirrung des Lesers ist das im Schaltbild etwas kreativer bezeichnet.
Wo gibts da was zu meckern?
Pin1: Ausgang -> Tx (Transmit)
Pin4: Eingang -> Rx (Receive)

realhanno

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Wenn der treibende Maxe ungefähr 2V in den Abschluss reinjagt und mit 5V
> versorgt wird: Wieviel mW gehen dann im Maxe selbst drauf? Und wie warm
> wird er dabei laut Datasheet? Das wär der entscheidende Punkt.

.. das ist ja das Problem. Wenn ich den MAX mit 3,3V versorge, 
entschärft sich das Problem, aber es ist trotzdem noch da. Das Dabla 
gibt mir die Möglichkeit, ihn mit 5V zu betreiben, und 2x 120 Ohm als 
Abschluss sind ja Norm.
Ich werde mal den 120 Ohmer mit einem C abtrennen...

Gruß
realhanno

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Wo gibts da was zu meckern?

Weil das, was bei dir TXD heisst, sonst üblicherweise RO genannt wird. 
Etwas irritierend kann das schon wirken.

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> .. das ist ja das Problem.

Meine Frage dahinter war: Hast du überhaupt ein Problem? Dass er warm 
wird finde ich nämlich nicht überraschend. Die Frage wäre, ob das zu 
viel ist. Zur statischen Last kommt ausserdem noch die dynamische. Also 
die Kapazität von 50m Leitung, was abhängig vom Signal auch noch für ein 
paar mW gut ist.

Versteh mich nicht falsch: Ich habe das nicht berechnet. Ist eben bloss 
eine Frage, die sich stellt.

von Thorsten S. (thosch)


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A. K. schrieb:
> Weil das, was bei dir TXD heisst, sonst üblicherweise RO genannt wird.
> Etwas irritierend kann das schon wirken.

Jo, allerdings.
Und die Bezeichnungen im Datenblatt sind ja auch sinnvoll:
RO für Receiver Output und
DI für Driver Input.

Und niemand erwartet, daß ein als TxD bezeichneter Pin die 
Receiver-Daten liefern soll, oder daß man an einem Pin RxD die 
Sendedaten anlegen soll.
Ich habe beim Lesen des Schaltplans auch erst gedacht, daß die Ein- und 
Ausgänge vertauscht sind.

Also besser bei den etablierten (und verständlichen!) 
Originalbezeichungen aus dem Datenblatt bleiben.

von Mikki M. (mmerten)


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Ist durchaus normal das RS485 bei "Nennlast" gut warm werden und auch 
kein Grund zur Besorgnis. Lediglich durch C-Entkopplung der 
Termninierung (allerdings nicht immer möglich oder gewollt) kann man den 
Leistungsbedarf und damit auch die Wärmeentwicklung vermindern.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Mikki Merten schrieb:
> Ist durchaus normal das RS485 bei "Nennlast" gut warm werden und auch
> kein Grund zur Besorgnis. Lediglich durch C-Entkopplung der
> Termninierung (allerdings nicht immer möglich oder gewollt) kann man den
> Leistungsbedarf und damit auch die Wärmeentwicklung vermindern.

Tja, das "gut warm" werden ist ja schon fast tödlich. 61°C am Gehäuse 
bei korrektem Abschluss finde ich nicht gerade long-life fördernd. Ich 
hatte vor, diese Teile zu vergießen (weil im Außenbereich), aber davon 
werde ich wohl die Finger lassen... und sie sollen Tag und Nacht 
spielen.

Das Bild zeigt übrigens einen überhitzten MAX485 (war im Verguss), lief 
ca. 4 Wochen...

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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.. leider gibt das DaBla darüber keine Auskunft...

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Tja, das "gut warm" werden ist ja schon fast tödlich. 61°C am Gehäuse
> bei korrektem Abschluss finde ich nicht gerade long-life fördernd.

Siehst du das bei einem 7805 auch so kritisch?

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> .. leider gibt das DaBla darüber keine Auskunft...

Dann schau dich mal bei anderen Transceivern im gleichen Gehäuse um. Die 
Grössenordnung der Wärmeabfuhr dürfte passen.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Hanno Reimann schrieb:
>> .. leider gibt das DaBla darüber keine Auskunft...
>
> Dann schau dich mal bei anderen Transceivern im gleichen Gehäuse um. Die
> Grössenordnung der Wärmeabfuhr dürfte passen.

diese Aufheizung ist für mich nicht zu akzeptieren. Ich sollte hier wohl 
aktiv kühlen... oder einen Leistungstreiber anhängen...

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Siehst du das bei einem 7805 auch so kritisch?

für ein langes Leben auf jeden Fall...

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> für ein langes Leben auf jeden Fall...

60°C beim 7805? Völlig normal und kein Grund für Aktionismus. Ausser du 
vergiesst ihn.

PS: Rechne mal mit Grössenordnung 100 K/W for SO-8.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Ich sollte hier wohl aktiv kühlen...

LOL. Ich musste grad an einen vergossenen Lüfter denken. ;-)

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> LOL. Ich musste grad an einen vergossenen Lüfter denken. ;-)

.. macht sich doch wirklich gut.. Hauptsache Lüfter .. ;o)

von Mikki M. (mmerten)


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Zur Begrenzung der Verlustleistung bleibt dann nur RC Terminierung da 
die Geschwindigkeit ja anscheinend nicht sehr hoch ist, oder ggf. auf 
die Wahl eines anderen Interface-Bausteins der etwas weniger Verluste im 
Ausgangstreiber hat z.b.

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn65hvd52.pdf
http://www.ti.com/lit/an/snla049b/snla049b.pdf

von Gerd E. (robberknight)


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Was macht denn dieser Schaltungsteil? Mir sieht das so aus wie eine 
unidirektionale Verstärkerstufe um z.B. die mögliche Leitungslänge zu 
erhöhen oder Sternverkabelung zu ermöglichen.

Das Driver Output Enable (DE, Pin 3) ist beim K1 dauerhaft an, der 
"sendet" damit ständig und verbraucht damit auch ständig Energie. Wenn 
Du das Enable nur anmachst, wenn auch wirklich Daten zu senden sind und 
der Bus ansonsten mit Pullups/Pulldowns auf Idle geht, wird das Ding 
vermutlich lang nicht so heiß - es sei denn es sind ständig Daten zu 
senden.

Wenn die ganze Baugruppe passiv ist - also Dein Protokoll nicht 
"versteht" - könntest Du das DE z.B. mit einem flankengetriggerten 
retriggerbaren Monoflop an Receiver Output (Pin 1 von K2) anmachen. Du 
musst dann evtl. nur Dein Protokoll ein wenig anpassen so daß Du am 
Anfang nen Startbit extra sendest oder so.

Das erscheint mir einfacher als vergießbare Lüfter zu entwickeln - wobei 
ich an letzeren auch Interesse hätte ;)

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Gerd E. schrieb:
> Was macht denn dieser Schaltungsteil? Mir sieht das so aus wie eine
> unidirektionale Verstärkerstufe um z.B. die mögliche Leitungslänge zu
> erhöhen oder Sternverkabelung zu ermöglichen.

Fast ins Schwarze getroffen - Abzweiger am Hauptkabel.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Gerd E. schrieb:
> Du das Enable nur anmachst, wenn auch wirklich Daten zu senden sind und
> der Bus ansonsten mit Pullups/Pulldowns auf Idle geht, wird das Ding
> vermutlich lang nicht so heiß - es sei denn es sind ständig Daten zu
> senden.

Leider sind Daten ohne Unterbrechung auf dem Bus. Ich denke, die beste 
Idee, die sich allmählich auskristallisiert, wäre eine zusätzliche 
externe Treiberstufe an A/B, die die entstehende Wärme besser handeln 
kann.
Und so schnell sind wir nicht (<= 1Mbps), dass man höchste 
HF-Anforderungen benötigt. Und nach wie vor möchte ich vergießen.
Die nächste Stufe dieser Entwicklung ist ein Halbduplex-Verteiler, dort 
muss ich dann sowieso umschalten. Die Verteilung von Senden/Empfangen 
ist leider noch nicht geklärt, aber damit werde ich auf jeden Fall die 
Temperatur um einige Grad absenken können.

von Gerd E. (robberknight)


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Ok, und wenn Du diesen Abzweiger intelligent machst? Also daß der das 
Protokoll mitliest und weiß, welche Empfänger an der Stichleitung sind 
und dort nur sendet, wenn die Daten auch wirklich für diese Empfänger 
gedacht sind? Oder müssen wirklich alle Empfänger immer alle Daten 
bekommen?

Wenn Du das auf Halbduplex erweitern willst, wirst Du vermutlich eh 
nicht drumrumkommen das Protokoll zu verstehen und dadurch zwischen 
Senden und Empfangen umzustellen.

von Lattice User (Gast)


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Die 120 Ohm sind Abschlusswiderstände die nur auf der Empfängerseite am 
Ende des Kabels gebraucht werden.

D.h. bei unidirektionalem Betrieb ist R3 überflüssig.

Wenn dein Abzweiger einfach mitten an die Haupstrecke angeschlossen 
wird, ohne diese neu zu treiben, ist R4 sogar schädlich. R1+R5 würde ich 
grösser machen, IMO belasten 1k die Hautpstrecke zu stark, insbesondere 
wenn da mehrere Abzweiger dran sollen.

Für den bidirektionalen Bettrieb kann man sich überlegen ob und wie man 
die Abschlusswiderstände schaltbar macht. (FET ohne Reversediode?)


PS: Mit per C abgekoppelten Widerständen habe ich schlechte Erfahrung 
gemacht, allerdings bei weit höheren Datenraten und auch nicht RS485.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Lattice User schrieb:

> Für den bidirektionalen Bettrieb kann man sich überlegen ob und wie man
> die Abschlusswiderstände schaltbar macht. (FET ohne Reversediode?)

Besser mit einem PhotoMOS Relais 
(http://pewa.panasonic.com/components/relays/photomos-relays/). So 
gesehen in der Märklin Mobile Station (dort aber für den CAN-Bus).

Grüßle,
Volker.

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Die 120 Ohm sind Abschlusswiderstände die nur auf der Empfängerseite am
> Ende des Kabels gebraucht werden.

wird oft benutzt (wahrscheinlich aus Temperaturgründen), aber exakt ist 
das nicht. Ein Kabel muss auf beiden Seiten abgeschlossen sein.
Siehe auch Wikipedia: EIA-485 ...In der Regel wird ein passiver 
Abschluss durch Verbinden der Signalleitungen über jeweils einen 
120-Ω-Widerstand an den beiden Busenden verwendet.... und andere.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Wenn dein Abzweiger einfach mitten an die Haupstrecke angeschlossen
> wird, ohne diese neu zu treiben, ist R4 sogar schädlich. R1+R5 würde ich
> grösser machen, IMO belasten 1k die Hautpstrecke zu stark, insbesondere
> wenn da mehrere Abzweiger dran sollen.

es wird immer wieder neu getrieben - es sind immer 2 Ausgangstreiber 
vorhanden.
R1 und R5 sind mit 1k etwas höher als in der EIA-485-Empfehlung.
Dort wird für das Biasing 680 Ohm vorgeschlagen.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Für den bidirektionalen Bettrieb kann man sich überlegen ob und wie man
> die Abschlusswiderstände schaltbar macht. (FET ohne Reversediode?)

Was ändert das an der Forderung eines beidseitigen Leitungsabschlusses?
Ich muss doch nur abschalten, wenn nichts auf der Leitung läuft. Ist 
aber nicht der Fall - leider nicht zu ändern.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Volker Bosch schrieb:
> Besser mit einem PhotoMOS Relais
> (http://pewa.panasonic.com/components/relays/photomos-relays/). So
> gesehen in der Märklin Mobile Station (dort aber für den CAN-Bus).

Gute Idee, aber ich darf ja die Abschlusswiderstände nicht abschalten, 
wenn Kommunikation läuft. Und die läuft immer....

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Ein Kabel muss auf beiden Seiten abgeschlossen sein.
> Siehe auch Wikipedia: EIA-485

Bei unidirektionaler Übertragung mit genau einem Transmitter an einem 
Ende des Kabels würde ich mich in dieser Frage eher an EIA-422 
orientieren. Das sieht eine Terminierung nur am anderen Ende vor.

EIA-485 erlaubt die Platzierung des Transmitters an beliebiger Stelle im 
Kabel, auch in der 4-Draht Version, muss also deshalb beidseitig 
terminieren.

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Hanno Reimann schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> Für den bidirektionalen Bettrieb kann man sich überlegen ob und wie man
>> die Abschlusswiderstände schaltbar macht. (FET ohne Reversediode?)
>
> Was ändert das an der Forderung eines beidseitigen Leitungsabschlusses?
> Ich muss doch nur abschalten, wenn nichts auf der Leitung läuft. Ist
> aber nicht der Fall - leider nicht zu ändern.

Übrigens ist das Thema schom im MAX o.ä. durchdacht: DE auf LOW ergibt 
am Ausgang Tristate. Also ist die Leitung vom Ausgang abgekoppelt, und 
die beidseitigen Abschlusswiderstände bleiben an der Leitung...

von (prx) A. K. (prx)


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Schau mal bei http://focus.ti.com/lit/an/slla070d/slla070d.pdf vorbei.
Übersicht 422 v. 485 und mit diversen Abschlusstechniken.

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Hallo an alle Beteiligten:
recht vielen Dank für die vielen Ideen und Vorschläge.
Dieses Thema scheint doch ziemlich allgemein-interessant zu sein.

Um die Sache zum Ende zu bringen, hier noch einige Überlegungen zum 
exakten Leitungsabschluss (bei 5Mbps schon wichtig).
1. Die Hersteller geben für die Ausgangsimpedanz ihres Treibers keine 
exakten Werte vor. Über die min. und max. Werte des Ausgangsstroms ist 
das aber zu rechnen, zB. beim SP495 zwischen 10 und 85 Ohm. Diese Werte 
sind allerdings ungenügend, um eine exakte Leitungsanpassung 
herzustellen.
2. Im beigefügten Schema sind meine Überlegungen aufgeführt, das in der 
Praxis geräuchliche Weglassen des eingangsseitigen Anpasswiderstands 
führt zu einer Fehlanpassung der Leitung. Die beiden skizzierten 
Idealzustände sind ja leider nur theoretischer Natur. Außerdem stört das 
Weglassen des ersten Anpasswiderstands beim Umschalten auf die andere 
Sende-/Empfangsrichtung (Halbmultiplex).
Dann wäre das ja der notwendige Widerstand am anderen Ende der Leitung.
3. Fazit:
Beide Enden der Leitung müssen abgeschlossen sein, die entstehende Wärme 
am Treiber muss abgeführt werden. Das Gehäuse ist denkbar ungeeignet 
dafür (hoher Wärmewiderstand zum Chip), vorteilhafter ist hier eine 
Wärmeabführung über die Pins des Bauteils.
Wir müssen (momentan) mit der recht hohen Temperatur leben, die 
Lebensdauer ist damit um einiges verkürzt.

Grüße
realhanno

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Schau mal bei http://focus.ti.com/lit/an/slla070d/slla070d.pdf vorbei.
> Übersicht 422 v. 485 und mit diversen Abschlusstechniken.
 Danke für den Link. Ich arbeite danach mit einem P2P Schema. Hier noch 
mein benutzes Übersichtsschaltbild..

Grüße
realhanno

von (prx) A. K. (prx)


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Mehr aus meinem Fundus:

http://pdfserv.maximintegrated.com/en/an/AN1090.pdf
http://www.bdtic.com/DownLoad/NSC/ApplicationNote/AN-903.pdf

> Ich arbeite danach mit einem P2P Schema

Unidirektional (oben) oder bidirektional (diesmal)?

: Bearbeitet durch User
von Mikki M. (mmerten)


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RS485 ist nun mal keine LowPower Verbindung. Wenn man die komplette 
Kette mit eigenen Busteilnehmer betreibt, kann man mit kleinerer Vcc 
(z.B. 3,3 Volt) die Verlustleistung merklich reduzieren. Als 
Differenzspannung sind ja nur +- 200 mV erforderlich, Vergiessen ist 
aber auch da immer noch keine gute Idee, da die meisten Treiber ja auch 
kurzschlussfest sind und dort im Fehlerfall ja doch erheblich warm bis 
heiss werden. Oder auch mal über ein anderes Package z.B. SON8 
nachdenken wenn man Wärme über die Platine abführen kann.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn65hvd75.pdf

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> (bei 5Mbps schon wichtig).

Hanno Reimann schrieb:
> Und so schnell sind wir nicht (<= 1Mbps),

???

Abgesehen davon, dass der Rest der digitalen Welt üblicherweise entweder 
Serien- oder Parallel-Terminierung zu verwenden pflegt.

von Fasti (Gast)


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Wieso sollte vergiessen schlecht sein? Jede noch so schlecht Vergussmaße 
leitet die Wärme besser als Luft. Konvektion in einem dichten Gehäuse 
(sonst würde der TE ja nicht vergiessen wollen) ist meist auch nicht 
vorhanden und die Wärme der Luft wird nur schlecht an das Gehäuse 
abgegeben. Wenn man keine Bauteile mit großer Wärmeabgabe direkt neben 
dem Max platziert, sollte vergiessen die Situation ja entschärfen. Oder 
habe ich da was übersehen?

von Praktiker (Gast)


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Fasti schrieb:
> Jede noch so schlecht Vergussmaße leitet die Wärme besser als Luft.
Es geht nicht um die Wärmeleitung der Luft, sondern um die Wärmeabfuhr 
durch Konvektion - das sind zwei völlig verschiedene Prozesse. Und 
natürlich isoliert manche Vergussmasse ganz erheblich.

> Konvektion in einem dichten Gehäuse ... ist meist auch nicht vorhanden
Das hat mit der Dichtigkeit des Gehäuses nicht zu tun. Die Konvektion 
sorgt für Wärmetransport zwischen (heißem) Bauteil und (kalter) 
Gehäuseinnenwand. Von dort geht es dann per Wärmeleitung durch die 
Gehäusewand und Wärmeabgabe über die Außenseite an die Umgebung.

von Lattice User (Gast)


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Hanno Reimann schrieb:
>
> 1. Die Hersteller geben für die Ausgangsimpedanz ihres Treibers keine
> exakten Werte vor. Über die min. und max. Werte des Ausgangsstroms ist
> das aber zu rechnen, zB. beim SP495 zwischen 10 und 85 Ohm. Diese Werte
> sind allerdings ungenügend, um eine exakte Leitungsanpassung
> herzustellen.

Du gehst von der falschen Annahme aus, dass die Ausgangsimpedanz die 
bestimmente Grösse ist. Angepasst werden muss aber die Kabelimpedanz die 
bei TP (twistet pair) typischerweise 100-120 Ohm beträgt.

Bei TP wird fast immer Parallelterminierung, d.h. ein 100-120 Ohm 
Widerstand zwischen den beiden Leitungen am empfangenden Ende, 
verwendet. Die Ausgangimpedanz des Treibers hat dabei nur Einfluss auf 
den Kurzschlussstrom und den Signalpegel. Beidseitig terminiert muss man 
nur bei bidirektionalen oder Multipoint-Betrieb. (Siehe die Links von 
A.K.)

Bei deiner derzeitigen unidirektionalen Verbindung kannst du den 
Leistungsbedarf der Treiber also onhe weiteres halbieren.

Für bidrektionalen Betrieb braucht dein Abzweiger aus den dem letzen 
Post eine Richtungsumschaltung, bei der Gelegenheit kann sich überlegen 
ob man die Abschlusswiderstände schaltbar mach (jeweils am getrieben 
Anschluss abschalten).

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Unidirektional (oben) oder bidirektional (diesmal)?

bidirektional ist eine zweite Variante.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Für bidrektionalen Betrieb braucht dein Abzweiger aus den dem letzen
> Post eine Richtungsumschaltung, bei der Gelegenheit kann sich überlegen
> ob man die Abschlusswiderstände schaltbar mach (jeweils am getrieben
> Anschluss abschalten).

.. die Ausgänge schalten sich doch selber ab (Tristate), das Kabel 
bleibt terminiert.

von (prx) A. K. (prx)


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Lattice User schrieb:
> ob man die Abschlusswiderstände schaltbar mach

Was es auch integriert gibt, z.B. MAX13450.

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> .. die Ausgänge schalten sich doch selber ab (Tristate)

In keinem deiner Schaltbilder schaltet sich irgendwas selber ab. Butter 
bei die Fische - wie stellst du dir was wirklich vor? Also nicht bloss 
Prinzipbild zum selber ausmalen, sondern konkret.

von Teo D. (teoderix)


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Kühlkörper drauf kleben, der aus der Vergussmasse herausragt?

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Du gehst von der falschen Annahme aus, dass die Ausgangsimpedanz die
> bestimmente Grösse ist. Angepasst werden muss aber die Kabelimpedanz die
> bei TP (twistet pair) typischerweise 100-120 Ohm beträgt.

Ausgangsimpedanz = Eingangsimpedanz Kabel. Treibe ich ein Kabel mit 
seiner Impedanz, dann habe ich Leistungsanpassung. Das spielt in das 
Thema Serienterminierung. Ist anzuraten bei Übertragung in nur eine 
Richtung.
Damit spare ich mir Verlustleistung.
Bei Richtungsumschaltung komme ich nicht um eine beidseitige 
Parallelterminierung herum. Dort wird dann jeweils einer der beiden 
Leitungstreiber durch das DE von der Leitung genommen (Tristate bei 
LOW).

von Ralf G. (ralg)


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Ich würde mal die beiden Sätze aus dem Datenblatt zur Diskussion 
stellen:

"Drivers are short-circuit current limited and are protected
against excessive power dissipation by thermal shutdown
circuitry that places the driver outputs into a high-impedance
state. The receiver input has a fail-safe feature that
guarantees a logic-high output if the input is open circuit."

Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Ausgangsimpedanz = Eingangsimpedanz Kabel. Treibe ich ein Kabel mit
> seiner Impedanz, dann habe ich Leistungsanpassung. Das spielt in das
> Thema Serienterminierung. Ist anzuraten bei Übertragung in nur eine
> Richtung.

Kurz: Die gesamte Industrie betreibt RS-485 bisher völlig falsch. ;-)

> Dort wird dann jeweils einer der beiden
> Leitungstreiber durch das DE von der Leitung genommen (Tristate bei
> LOW).

Und wie schon mehrfach erwähnt wurde kann man bei dieser Gelegenheit 
auch den Parallelabschluss zum Treiber gleich mit abschalten.

Ausserdem wärs nützlich, die Geheimniskrämerei wegzulassen. Also 
beispielsweise um wieviel Kilo- der Megabit pro Sekunde es wirklich 
geht.

Wenn so ein Abzweig p2p ist, dann wärs vielleicht auch einen Gedanken 
wert, dort 4-Draht zu fahren. Also 2x unidirektional mit nur einem 
Abschluss pro Paar.

von (prx) A. K. (prx)


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Ralf G. schrieb:
> Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".

Ist mir auch schon aufgefallen. Und trotzdem hat er es geschafft, ihn 
derart zu grillen, dass er weggeschmolzen ist. Vielleicht sollte er die 
Blitze weglassen. ;-)
http://www.mikrocontroller.net/attachment/218736/im_verguss.jpg

von Ralf G. (ralg)


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A. K. schrieb:
> Ist mir auch schon aufgefallen.

Den 2. Satz find' ich noch wichtiger.

von (prx) A. K. (prx)


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Ralf G. schrieb:
> Den 2. Satz find' ich noch wichtiger.

Den hier? "The receiver input has a fail-safe feature that
guarantees a logic-high output if the input is open circuit."
Was hat das in diesem Zusammenhang zu besagen?

von Lattice User (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ralf G. schrieb:
>> Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".
>
> Ist mir auch schon aufgefallen. Und trotzdem hat er es geschafft, ihn
> derart zu grillen, dass er weggeschmolzen ist. Vielleicht sollte er die
> Blitze weglassen. ;-)
> http://www.mikrocontroller.net/attachment/218736/im_verguss.jpg

Wer weiss was das für eine Vergussmasse ist, und vor allem wie sie 
entfernt wird (Heissluftfön?).

von Ralf G. (ralg)


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A. K. schrieb:
> Was hat das in diesem Zusammenhang zu besagen?

Das, was mit R1, R4, R5 erreicht werden soll. Kann der MAX das nicht 
selbst?

von (prx) A. K. (prx)


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Ralf G. schrieb:
> Das, was mit R1, R4, R5 erreicht werden soll. Kann der MAX das nicht
> selbst?

Prinzipiell schon. Aber bei 50m Kabel dran ist "offen" ein sehr 
dehnbarer Begriff und ohne dieses biasing wird das leicht zum 
Fehlerverstärker.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Abgesehen davon, dass der Rest der digitalen Welt üblicherweise entweder
> Serien- oder Parallel-Terminierung zu verwenden pflegt.

Thevenin-Terminierung scheint mir eine recht unbekannte Art zu sein und 
bringt Leistungsreduzierung...

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Wenn so ein Abzweig p2p ist, dann wärs vielleicht auch einen Gedanken
> wert, dort 4-Draht zu fahren. Also 2x unidirektional mit nur einem
> Abschluss pro Paar.

Vollduplex also. Ist nicht drin, Kabel hat nur ein Paar.
Hinweis: Thevenin-Terminierung mal anschauen

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Ralf G. schrieb:
>> Das, was mit R1, R4, R5 erreicht werden soll. Kann der MAX das nicht
>> selbst?
>
> Prinzipiell schon. Aber bei 50m Kabel dran ist "offen" ein sehr
> dehnbarer Begriff und ohne dieses biasing wird das leicht zum
> Fehlerverstärker.

Habs getestet und gemessen, Es kommen schon einige Störimpulse, die gar 
nicht ins Protokoll passen....

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Ralf G. schrieb:
>>> Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".
>>
>> Ist mir auch schon aufgefallen. Und trotzdem hat er es geschafft, ihn
>> derart zu grillen, dass er weggeschmolzen ist. Vielleicht sollte er die
>> Blitze weglassen. ;-)
>> http://www.mikrocontroller.net/attachment/218736/im_verguss.jpg
>
> Wer weiss was das für eine Vergussmasse ist, und vor allem wie sie
> entfernt wird (Heissluftfön?).

Entfernung chemisch und mechanisch. Der Verguss leitet die Wärme nicht 
so schnell ab, wie neue entsteht. Also Wärmestau. Wie es aussieht, 
reichlich über 100°C.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Ausserdem wärs nützlich, die Geheimniskrämerei wegzulassen. Also
> beispielsweise um wieviel Kilo- der Megabit pro Sekunde es wirklich
> geht.

Es sind verschiedene Projekte. Aber darauf wollte ich eigentlich nicht 
fokussieren. Der Fokus soll die Terminierung incl. Wärmeentwicklung am 
Treiber sein.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Ralf G. schrieb:
> Ich würde mal die beiden Sätze aus dem Datenblatt zur Diskussion
> stellen:
>
> "Drivers are short-circuit current limited and are protected
> against excessive power dissipation by thermal shutdown
> circuitry that places the driver outputs into a high-impedance
> state. The receiver input has a fail-safe feature that
> guarantees a logic-high output if the input is open circuit."
>
> Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".

Ist nun die Frage, mit welcher Verzögerung dieser Mechanismus zum Tragen 
kommt, bzw. ob er überhaupt funktioniert - man weiß ja nie, welche Firma 
diese Teile fertigt. Hatte in diesem Zusammenhang mal einen Hersteller, 
der weltweit produzieren lässt. Dieses Teil hatte die Firma ohne 
Genehmigung des Hauptwerkes "schwarz" hergestellt (hatte mit dem 
Hauptwerk konferiert). Die Parameter waren alles andere als gut.
Musste die gesamte Serie (250 Stück, geht ja noch) verschrotten.

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Thevenin-Terminierung mal anschauen

DC- und AC-Terminierung Halbe/Halbe, zusammen mit Biasing. Ergibt so 
dimensioniert mit ~1V allerdings arg viel Biasing, erhöht damit den 
Einfluss des Kabelwiderstands und kann das Zeitverhalten deutlich 
asymmetrisch machen. Und damit stellt sich die Frage, wie weit du vom 
Grenzbereich bzgl. Länge und Tempo entfernt bist.

: Bearbeitet durch User
von Lattice User (Gast)


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Hanno Reimann schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> A. K. schrieb:
>>> Ralf G. schrieb:
>>>> Nach meinem Verständnis gilt das für alle RS485/RS422-"Mäxchen".
>>>
>>> Ist mir auch schon aufgefallen. Und trotzdem hat er es geschafft, ihn
>>> derart zu grillen, dass er weggeschmolzen ist. Vielleicht sollte er die
>>> Blitze weglassen. ;-)
>>> http://www.mikrocontroller.net/attachment/218736/im_verguss.jpg
>>
>> Wer weiss was das für eine Vergussmasse ist, und vor allem wie sie
>> entfernt wird (Heissluftfön?).
>
> Entfernung chemisch und mechanisch. Der Verguss leitet die Wärme nicht
> so schnell ab, wie neue entsteht. Also Wärmestau. Wie es aussieht,
> reichlich über 100°C.

Nur hat der MAX485 wie Ralf anmerkt einen Thermoschutz. Und damit das 
Gehäuse so aussieht müssen es auch weit über 200° Grad gewesen sein. 
Eigentlich unmöglich nur auf Grund der Treiberverlustleistung.

Denkbar: ESD -> es ensteht ein Kurzschluss im IC (Latch up) -> der 
Kurzschlussstrom aus der Stromversorgung grillt das Ding.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Vielleicht sollte er die
>> Blitze weglassen. ;-)

naja, nicht immer möglich... :o)

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Nur hat der MAX485 wie Ralf anmerkt einen Thermoschutz. Und damit das
> Gehäuse so aussieht müssen es auch weit über 200° Grad gewesen sein.
> Eigentlich unmöglich nur auf Grund der Treiberverlustleistung.
>
> Denkbar: ESD -> es ensteht ein Kurzschluss im IC (Latch up) -> der
> Kurzschlussstrom aus der Stromversorgung grillt das Ding.

schwierig zu raten.
ESD ist eine Variante. Das Ding lief 1 Woche im Aussenbereich ohne zu 
murren, dann plötzlich NULL. Möglichkeit Gewitter in der Nähe ist nicht 
auszuschließen, und damit ESD-Schaden. Allerdings liegen die Kabel in 
der Erde, der RS485-Schirm ist ordnungsgemäß an der Einspeisung geerdet, 
die Betriebsspannung verbindet alle Teilnehmer mit 4mm²...
Versagen des internen Thermoschutzes die zweite Variante..

von Lattice User (Gast)


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Hanno Reimann schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> Vielleicht sollte er die
>>> Blitze weglassen. ;-)
>
> naja, nicht immer möglich... :o)

Das mit dem Blitze weglassen war zwar nicht von mir, aber falls deine 
Umgebung problematisch ist, mal über zusätzliche ESD Massnahmen 
nachdenken, wird z.B. auch bei USB auf guten Mainboards gemacht.

Stecken der Verbindung unter Spannung ohne dass garantiert ist dass die 
Masse zuverlässig zuerst kontaktiert ist so ein Killer.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Hanno Reimann schrieb:
>> Thevenin-Terminierung mal anschauen
>
> DC- und AC-Terminierung Halbe/Halbe, zusammen mit Biasing. Ergibt so
> dimensioniert mit ~1V allerdings arg viel Biasing, erhöht damit den
> Einfluss des Kabelwiderstands und kann das Zeitverhalten deutlich
> asymmetrisch machen. Und damit stellt sich die Frage, wie weit du vom
> Grenzbereich bzgl. Länge und Tempo entfernt bist.

Wo ist AC-Terminierung? Der 0,1u ist nur wichtig, damit hier ein 
gleiches HF-Potential an den Enden der Bias-Rs garantiert wird. Und das 
ist noch lange keine AC-Terminierung...
Wieso arg viel Biasing? Standardmäßig habe ich den gleichen Bias. Aber 
hier nur etwas "härter".
Aber das hatte ich nur in der Literatur gefunden, muss es noch 
ausmessen.

von Lattice User (Gast)


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Hanno Reimann schrieb:

> ESD ist eine Variante. Das Ding lief 1 Woche im Aussenbereich ohne zu
> murren, dann plötzlich NULL. Möglichkeit Gewitter in der Nähe ist nicht
> auszuschließen, und damit ESD-Schaden. Allerdings liegen die Kabel in
> der Erde, der RS485-Schirm ist ordnungsgemäß an der Einspeisung geerdet,
> die Betriebsspannung verbindet alle Teilnehmer mit 4mm²...

4mm² sind kein wirklicher Schutz vor dem was ein Blitz anrichten kann, 
auch ohne direkten Einschlag.


> Versagen des internen Thermoschutzes die zweite Variante..

Dann waäre es aber nicht eine Woche Störungsfrei gelaufen. Wenn der 
Schutz erst nach einer Woche kaput gegegangen wäre, müsste es schon 
vorher regelmässige Störungen durch Abschalten der Treiberstufen gegeben 
haben.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Hanno Reimann schrieb:
>> Lattice User schrieb:
>>> Vielleicht sollte er die
>>>> Blitze weglassen. ;-)
>>
>> naja, nicht immer möglich... :o)
>
> Das mit dem Blitze weglassen war zwar nicht von mir, aber falls deine
> Umgebung problematisch ist, mal über zusätzliche ESD Massnahmen
> nachdenken, wird z.B. auch bei USB auf guten Mainboards gemacht.
>
> Stecken der Verbindung unter Spannung ohne dass garantiert ist dass die
> Masse zuverlässig zuerst kontaktiert ist so ein Killer.

Massekontakt ist voreilend.
ESD-Schutz der Eingänge mit 10R Vorwidersatnd und je 2 Schottkies gegen 
plus und minus.
Ausgang ESD-Schutz über P6KE6,8 und Varistoren 5,6V.
Was noch?
Ich werde in Zukunft für einseitige Übertragung mit 250kbps den 
SN65LBC182 hernehmen, für Richtungsumschaltung habe ich noch nicht 
recherchiert. Hier werde ich mit 1Mbps arbeiten.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Dann waäre es aber nicht eine Woche Störungsfrei gelaufen. Wenn der
> Schutz erst nach einer Woche kaput gegegangen wäre, müsste es schon
> vorher regelmässige Störungen durch Abschalten der Treiberstufen gegeben
> haben.

Auch wieder richtig. Also doch ESD-Schaden.

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Wo ist AC-Terminierung?

Wechselspannungsmässig sind VCC/GND kurzgeschlossen. Ergibt AC 
Terminierung 960 Ohm parallel zur DC Terminierung 240 Ohm. Ok, 
Halbe/Halbe ist es nicht.

Bezogen auf das Signal entspricht es einer Terminierung mit 192 Ohm pro 
Seite. Jetzt brauchst du nur noch das 180 Ohm Kabel dazu.

> Wieso arg viel Biasing? Standardmäßig habe ich den gleichen Bias.

2x 1K plus 120 gibt ~6% Bias.
2x 480 plus 240 gibt 20% Bias.

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> 2x 1K plus 120 gibt ~6% Bias.
> 2x 480 plus 240 gibt 20% Bias.

Sorry, ist doch nicht gleich. Aber warum auch nicht?
Ist auch ein Denkfehler drin: es sollten 3x 240 Ohm sein.
Ist doch ein blödes Biasing....

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Fasti schrieb:
> Wieso sollte vergiessen schlecht sein? Jede noch so schlecht Vergussmaße
> leitet die Wärme besser als Luft. Konvektion in einem dichten Gehäuse
> (sonst würde der TE ja nicht vergiessen wollen) ist meist auch nicht
> vorhanden und die Wärme der Luft wird nur schlecht an das Gehäuse
> abgegeben. Wenn man keine Bauteile mit großer Wärmeabgabe direkt neben
> dem Max platziert, sollte vergiessen die Situation ja entschärfen. Oder
> habe ich da was übersehen?

Recht hast Du. Aber die Geschwindigkeit der Wärmeableitung im Verguss?? 
In Luft gibt es immer noch Konvektion...

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Ist auch ein Denkfehler drin: es sollten 3x 240 Ohm sein.

Dann passt es zu einem 150-160 Ohm Kabel, aber mit stolzen 1,7V Bias.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Hanno Reimann schrieb:
>> Ist auch ein Denkfehler drin: es sollten 3x 240 Ohm sein.
>
> Dann passt es zu einem 150-160 Ohm Kabel, aber mit stolzen 1,7V Bias.

Vergessen wir diesen BIAS...

von Lattice User (Gast)


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Auch wenn es jetzt geklärt ist, dass das Ding nicht im eigenen Saft 
gebraten wurde, nichmal zur beidseitingen Terminierung:

Hanno Reimann schrieb:
>
> Ausgangsimpedanz = Eingangsimpedanz Kabel. Treibe ich ein Kabel mit
> seiner Impedanz, dann habe ich Leistungsanpassung. Das spielt in das
> Thema Serienterminierung. Ist anzuraten bei Übertragung in nur eine
> Richtung.

Nur hast du im Moment keine Serienterminierung, sondern 
Parallelterminierung an beiden Enden.

> Damit spare ich mir Verlustleistung.

Klar zusätzliche Serienwiderstände an der Quelle reduzieren den 
Ausgangsstrom, und damit die Verlustleistung. Aber die Leistung muss da 
nicht angepasst werden.

Wenn du die Leistung durch einen zusätzlichen Parallelwiderstand 
anpasst, erhöhst du nur die Verlustleistung, und durch den 
Innenwiderstand des Treibers kommt trotzdem weniger auf der anderen 
Seite des Kabels an.

Impedanzanpassung dient der Vermeidung von Reflektionen und damit der 
Signalqualität, reicht aber auf der Empfängerseite.


Für die bidirektionale Übertragung empfiehlt sich der Einsatz eines 
Bausteins mit intergrierten schaltbaren Terminierungswiderständen, z.B. 
der von A.K. genannte MAX13450/MAX13451.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Für die bidirektionale Übertragung empfiehlt sich der Einsatz eines
> Bausteins mit intergrierten schaltbaren Terminierungswiderständen, z.B.
> der von A.K. genannte MAX13450/MAX13451.

klingt eigentlich gut. Ich check das mal...
Hiiilfe - das ist ja eine eierlegende Wollmilchsau!
Die Milchsau nehme ich, aber die Eier und die Wolle sind mir zu viel...
Es halbiert mir die Leistung schon, aber um welchen Preis! Der €-Preis 
allerdings geht für dieses Teil (1,86% bei Mouser).. und 20Mbps kann es 
auch noch! Ich brauch nur 1Mbps! Wem gebe ich den Rest (ich meine 
natürlich die 19Mbps!)?

von (prx) A. K. (prx)


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Ja dass es nicht kosten darf, das hattest du zu erwähnen vergessen. Dann 
schmeiss den ganze sauteuren Schutzkram raus, verbau ein DIP8 
gesockeltes Teil und häng an jedes verbaute Modul ein Tütchen Ersatz 
dran.

von (prx) A. K. (prx)


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Jetzt iss endlich deinen Muffin und gib Ruhe.

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Muffin schrieb im Beitrag #3669132:
> Entferne die 120
> Ohm-Widerstände an den D+/D--Anschluß-Pins! DANN tuste Deinem "MAX" was
> Gutes, glaubs mal...

dem MAX tu ich was Gutes, aber die Reflexionen auf der Leitung sind dann 
nicht mehr zu ertragen! Zur Info: Hab inzwischen auf Halbduplex 
erweitert.
Ich werde wohl einen Hiwi engagieren, der alle Nasenlang die Daten per 
Stick hin- und herträgt... oder zwei (ist ja Halbduplex :o)...
Schau mal bitte in die Grundlagen, dann verstehst Du vielleicht die 
Terminatoren (ja, es sind zwei!). Hier der LernLink:
http://www.rn-wissen.de/index.php/RS485

Gruß
realerhanno

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Ja dass es nicht kosten darf, das hattest du zu erwähnen vergessen. Dann
> schmeiss den ganze sauteuren Schutzkram raus, verbau ein DIP8
> gesockeltes Teil und häng an jedes verbaute Modul ein Tütchen Ersatz
> dran.

Hast falsch verstanden... darf was kosten. Und €1,86 ist doch ein guter 
Preis!
Ich schrieb:
"Es halbiert mir die Leistung schon, aber um welchen Preis!" Damit ist 
der höhere Arbeitsaufwand gemeint. Dann kommt erst die Kostenfrage unter 
Angabe auch eines Preises - bitte erst zu Ende lesen...

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Muffin schrieb im Beitrag #3669123:
> also, was Du hier beschreibst, klingt erstmal nicht so gut, aber ich
> glaube meines Wissens solltest Du zwischen den "D+" -"D-" - Anschlüssen
> die Widerstände erhöhen auf 47 Kohm! Warum? Ganz eifach: Die
> DATENLEITUNGEN verkraften diesen DEINEN erzeugten "Kurzschluss" an
> diesen Pins nicht! Eine Erhöhung der Widerstände an diesen Pins (WARUM
> sind die überhaupt da dran???? - versteh ich nicht!!) könnte Abhilfe
> schaffen, weil Du sonst die DATENLEITUNGEN zum MAX 485 durch Deinen so
> erzeugten "Kurzschluss-Strom" Deiner Widerstände dazu ZWINGST, die
> internen PullUP-Widerstände im IC - 2 x jeweils 15 KOHM!! - auf DEINE
> "Werte" abzusenken, was dieser CHIP absolut nicht mag!! Das erklärt das
> "Aufheizen" des ICs.
>
> Diese Info hab ich recharchiert und stammt nicht direkt von mir.
>
> Vielleicht half Dir diese Info ja weiter...

Hää???

von (prx) A. K. (prx)


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Hanno Reimann schrieb:
> Hast falsch verstanden...

Yep.

> "Es halbiert mir die Leistung schon, aber um welchen Preis!" Damit ist
> der höhere Arbeitsaufwand gemeint.

Also Arbeitsaufwand = Lesen vom Datasheet, um rauszufinden, was Milchsau 
ist und was Wollei? Wow!

: Bearbeitet durch User
von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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A. K. schrieb:
> Also Arbeitsaufwand = Lesen vom Datasheet, um rauszufinden, was Milchsau
> ist und was Wollei? Wow!

Das Lesen geht ja noch (habs mal gelernt), aber in Bio war ich nicht der 
beste - Milchsau und Woll-Ei kann ich nicht so recht unterscheiden, also 
muss ich testen. Aber wie??
Ne ne, Layout ist schon fertig  und beim Fertiger, incl. BOM und was da 
alles dazugehört. Das alles nochmal? Später. Nicht jetzt. Später. Wenn 
das jetzige nicht so richtig funzt....

von Lattice User (Gast)


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Hanno Reimann schrieb:

> Ne ne, Layout ist schon fertig  und beim Fertiger, incl. BOM und was da
> alles dazugehört. Das alles nochmal? Später. Nicht jetzt. Später. Wenn
> das jetzige nicht so richtig funzt....

Die bidirektionale Variante?

von Hanno R. (Firma: webatel hanno reimann) (realhanno)


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Lattice User schrieb:
> Die bidirektionale Variante?

ja, genau die.

von Thomas (kosmos)


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Könnt ihr mal ein Oszi Screenshot von dem Signal und der Reflektion 
zeigen?

von (prx) A. K. (prx)


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: Bearbeitet durch User
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