Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Z-Dioden Reihenschaltung statistische Verteilung


von Andreas R. (akwasi)


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Ich schalte mehrere Z-Dioden zu einer Kette um eine höhere Spannung zu 
erreichen. Zu den einzelnen Z-Dioden ist die statistische Verteilung 
bekannt.
Ich würde erwarten, dass bei einer Reihenschaltung die Streuung der 
Gesamtspannung kleiner sein sollte als die die Streuung der 
Einzelspannungen.

Kennt jemand eine Stelle wo die statistischen Grundlagen dazu erklärt 
werden ?


Andreas

von (prx) A. K. (prx)


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Bei N Dioden vom gleichen Fertigungszeitpunkt könnte das mit der 
Statistik anders ausfallen als von einer zufälligen Streuung zu erwarten 
wäre.

von HildeK (Gast)


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Andreas R. schrieb:
> Kennt jemand eine Stelle wo die statistischen Grundlagen dazu erklärt
> werden ?

Leider gibt es zu Bauelementtoleranzen selten Angaben zur statistischen 
Verteilung.
Wenn man von einer statistischen Unabhängigkeit der Ablagen ausgehen 
darf, dann ist die Standardabweichung der Gesamtablage die Wurzel aus 
der Summe der Quadrate der einzelnen Standardabweichungen.
Also: bei zwei Elementen (z.B. Widerstand 1k) in Reihe mit gleichem 
Sigma ergibt es die 0,7fache Standardabweichung im Vergleich zur 
Verwendung nur eines Elements (z.B. einen R mit 2k).

Trotzdem ist das zu beachten:

A. K. schrieb:
> Bei N Dioden vom gleichen Fertigungszeitpunkt könnte das mit der
> Statistik anders ausfallen als von einer zufälligen Streuung zu erwarten
> wäre.

Außerdem: wenn beide Elemente miteinander auf einer Platine sind, dann 
erfahren sie auch weitgehend die selben thermischen und 
Umweltbelastungen, die dann häufig zu einer gleichartigen Abweichung 
führen.

von com (Gast)


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Es sollte Sigma mit Wurzen(N) der Anzahl an Dioden N sein - 
systematische Fehler ausgenommen.

von Peter R. (pnu)


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Andreas R. schrieb:
> Ich schalte mehrere Z-Dioden zu einer Kette um eine höhere Spannung zu
> erreichen. Zu den einzelnen Z-Dioden ist die statistische Verteilung
> bekannt.

Das dürfte zu bezweifeln sein, das gibt sicher keine statistisch 
behandelbare Verteilung.

Weil die Zahl der Elemnete zu gering ist und da immer mehrere Dioden der 
Kette aus einem gemeinsamen Fertigungslos stammen, gibts eine 
systematische und keine statistische Streuung.

Man kann hier nur eine worst-case-Betrachtung machen: alle Dioden aus 
einem (schlechtesten) Los stammend..

von Mike (Gast)


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com schrieb:
> Es sollte Sigma mit Wurzen(N) der Anzahl an Dioden N sein -
> systematische Fehler ausgenommen.

Und genau diese systematischen Fehler werden vorliegen, mindestens wenn 
die Dioden aus einer Charge stammen und Abweichungen von der 
Nennspannung durch die Betriebsparameter begründet sind.

von Michael_ (Gast)


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Eine Z-Diode ist an sich sowas von ungenau wie Daumen X Fensterkreuz.
Auch durch Reihenschaltung wird das nicht genauer.
Welche Spannung und Strom soll da sein?
Beim Strom gibt es welche mit 10A und der Spannung mit 200V.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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http://de.wikipedia.org/wiki/Zentraler_Grenzwertsatz

sollte die Sache ganz gut beschreiben. Egal welche Verteilung einzelne 
Teilsysteme haben, die Summe nähert sich immer der Gaußschen 
Glockenverteilung.

von Andreas R. (akwasi)


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Danke für eure Antworten,

es handelt sich dabei um ZY150 (alias BZX85C..),
bei 7 Stück in Reihe ergibt das ca. 1kV,
der Strom ist 100uA,
die gewünschte Toleranz ist +/-2.5% bei Raumtemperatur

ich hab noch eine weitere gute Beschreibung gefunden:
http://matheguru.com/stochastik/31-normalverteilung.html

Gruss,
Andreas

von Michael_ (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> sollte die Sache ganz gut beschreiben. Egal welche Verteilung einzelne
> Teilsysteme haben, die Summe nähert sich immer der Gaußschen
> Glockenverteilung.

Ja, aber der Scheitelpunkt ist sicher sehr variabel.

Andreas R. schrieb:
> die gewünschte Toleranz ist +/-2.5% bei Raumtemperatur

Was willst du da genau haben?
Die Spannung oder die Temperaturdrift?

von Andreas R. (akwasi)


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Michael_ schrieb:
> Was willst du da genau haben?
> Die Spannung oder die Temperaturdrift?

Es geht in erster Linie um die Genauigkeit der Spannung, die 
Temperaturdrift ist bei den 2.5% Toleranz bei Raumtemperatur schon 
berücksichtigt. Die Gesamt-Toleranz inklusive Temperaturdrift liegt bei 
ca. 7%.

von Georg (Gast)


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Andreas R. schrieb:
> bei 7 Stück in Reihe ergibt das ca. 1kV

Das sind zuwenige um sich ernsthaft mit Statistik zu beschäftigen, mit 
100 St a 10 V kämst du der Sache schon näher, aber ohne Garantie. Ich 
mache das seit Jahrzehnten so, dass ich mir eine Rolle kaufe und mir die 
geeigneten selbst rausmesse, da waren meistens so ein Viertel etwa 
geeignet. Ist trotzdem das billigste Verfahren.

Georg

von Uz (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Eine Z-Diode ist an sich sowas von ungenau wie Daumen X Fensterkreuz.

So viel dummes Zeug in einem Satz gab es ja lange nicht.
Vor ca. 30-40 Jahren erzeugten die besten Messgeräte von HP oder Tek
genau mit solchen Bauteilen die Uref über Jahre stabil.

von Peter R. (pnu)


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Uz schrieb:
> vor ca. 30-40 Jahren erzeugten die besten Messgeräte von HP oder Tek
> genau mit solchen Bauteilen die Uref über Jahre stabil.

Das waren aber sog. Referenzdioden mit Nennspannung um 6,xx V, eine 
Zusammenschaltung von Z-Diode und einer normalen Si-Diode (Reihe 
1N825..1N827?) Der Preis war auch anders als bei Feld-Wald-Wiesen 
Z-Dioden.

von Bert (Gast)


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Ja, aber das tut nichts zur Sache, stimme Uz zu.
Anstatt 2ct kosten diese heute! immer nur noch 4€. Wenn die Kennlinie, 
das Verhalten bekannt ist kann man viel herausholen. Das hat damals die 
"Entwicklungsleistung" ausgemacht. Heute gibt es 16 bit oder 0.00x % 
Genauigkeit der Ref Quellen und schon sind sind die Entwickler 
scheinbare Könige... Zeiten und Techniken ändern sich.

von Michael_ (Gast)


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Uz schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Eine Z-Diode ist an sich sowas von ungenau wie Daumen X Fensterkreuz.
>
> So viel dummes Zeug in einem Satz gab es ja lange nicht.
> Vor ca. 30-40 Jahren erzeugten die besten Messgeräte von HP oder Tek
> genau mit solchen Bauteilen die Uref über Jahre stabil.

Sieh mal hier:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/ZY1-200.pdf
138 bis 156V Z-Spannung sind doch "supergenau".
Bei deinen Dioden wird die thermische Drift durch eine Diode 
kompensiert.
Dem TE interessiert die thermische Drift jedoch nicht, obwohl die durch 
die Reihenschaltung enorm ist.

von oszi40 (Gast)


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Grau ist viele Theorie. Man kann einen guten 6V-Typ mit Tk=0 nicht so 
einfach mit einer 200V-Z-Diode mit Tk+13 vergleichen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> sollte die Sache ganz gut beschreiben. Egal welche Verteilung einzelne
>> Teilsysteme haben, die Summe nähert sich immer der Gaußschen
>> Glockenverteilung.
>
> Ja, aber der Scheitelpunkt ist sicher sehr variabel.
>

Dafür gibts ja immer dieses Trim-Poti bzw. eine Multiplikation mit einer 
Konstanten im Prozessor.

von Peter R. (pnu)


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Was gegen solche Reihenschaltung spricht, ist die Zuverlässigkeit von 
Z-Dioden.
Meiner Erfahrung nach gehören zum Kurzschluss gewordene Z-Dioden zu den 
häufigeren Defekten.

Schließlich ist der Betrieb im Spannungsdurchbruch nicht gerade eine der 
sanftesten Betriebsarten für eine PN-Schicht.

Besser wäre da sicher eine Reglerschaltung mit einem  Spannungsteiler, 
einem HV-Transistor und einem Spannungsregler-IC (z.B. TL341).

Bei der Dimensionierung des HV-Transistors und des Spannungsteilers hat 
man viel mehr Freiheit als mit einer Z-Diode. Zusätzlich ist die 
Temperaturdrift sicher geringer als mit einer Kette von HV-Z-Dioden, die 
einen recht weichen Übergang von sperren zu leiten haben.

: Bearbeitet durch User
von jetzt (Gast)


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Jetzt waer dann langsam Zeit auf die tatsachliche Anwendung zu sprechen 
kommen. Denn wir haben ja nur eine moegliche Loesung vorweggenommen. 
Worum geht es denn? Was soll weshalb erreicht werden?

von Andreas R. (akwasi)


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Die Anwendung ist eine von Batterien versorgte HV (500V oder 1kV), die 
ein Geiger Zählrohr versorgt. Die Z-Dioden Schaltung soll verhindern, 
dass beim Nachladen des Kondensators die Spannung über 1.1kV hinausgeht.
Ich hab es schon mit einem LM385 und Komparator probiert, funktioniert 
auch. Die Z-Dioden sind halt eine mögliche Alternative dazu. Der 
Sperrstrom von ca.100uA fliesst nur für <1ms und im Intervall von 
ca.30sec. Sobald der Strom über die Z-Dioden 100uA erreicht wird die 
Ladeschaltung über einen MOSFET abgeschaltet.

von jetzt (Gast)


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Aha. Dann wuerd ich den hochsetz konverter gleich so regeln, dass die 
richtige Spannung rauskommt. Ist ein trafobasierter ? Weshalb soll die 
Spannung denn uberschiessen, wenn man's gleich richtig macht ?

von Andreas R. (akwasi)


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Der HV Generator ist ein Royer Konverter, die maximale HV ist ca. 1.2kV 
und linear von der Vbat (ca.5V) abhängig. Ich vermute, dass es nicht so 
einfach ist den Royer primärseitig so zu regeln das hinten die richtige 
Spannung rauskommt. und der soll ja auch nicht konstant laufen, sondern 
nur für paar millisekunden um den Pufferkondensator aufzuladen.

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