Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spule levitieren lassen


von Alexander (Gast)


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Hallo, folgendes Projekt soll ich an meiner Hochschule versuchen zu 
realisieren (dies soll dann als Vorführversuch für Schüler dienen ):

Ich habe eine Spule mit Eisenkern (ein Elektromagnet also) in exakt der 
Anordnung.

http://media.supermagnete.de/terms/medium/pu131.jpg

Leg ich nun über diesen Elektromagnet ein Stück Alu oder Kupferplatte, 
so fängt die Platte an zu levitieren.

Ist auch klar, da die Platte Wirbelströme induziert, die ihrerseits ein 
Feldaufbauen und es somit zu einer abstoßenden Kraft kommt.


Nun soll ich aber genau diese Kupferplatte nachmodellieren mit einer 
weiteren Spule.

D.h. meine Idee wäre jetzt statt der Kupferplatte einfach 
Kupferlackdraht zu nehmen, das ganze schön in Form von 
Kurzschlusswindungen aufbauen.

So zB.

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.sol-expert-group.de%2Fimages%2Fproduct_images%2Fpopup_images%2F372_0.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.sol-expert-group.de%2F1zu87modellbau%2FLichttraeger-LED-Kabel%2FKabel-Litze-fuer-Verdrahtung%2FKupferlack-KLD3%3A%3A372.html&h=480&w=544&tbnid=YcpEqA1U6kLDdM%3A&zoom=1&docid=ObPPOIwpVlkt-M&ei=69KMU9jcDcbk4QSU6oDwDQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=358&page=1&start=0&ndsp=20&ved=0CGYQrQMwEg


Wobei die o.g. Spule eine Kurzschlusswindung darstellen soll.

Jetzt meine Frage:

Lohnt es sich das ganze aufzubauen oder klappt das nicht ?

Hat jmd. vll. schon Erfahrungen damit?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Levitation im magentische Wechselfeld funktioniert schon. Das kenn 
man von der Erwärmung mit HF Wechselstrom, so im 100 kHz Bereich.

Ein Punkt dabei ist, dass man ziehmlich hohe Feldstärken und Ströme 
braucht (zumindest ohne einen Eisenkern). Das ist so viel, das man in 
der Regel eine Wässerkühlung braucht, und den schwebenden Metallteil 
dabei ggf. schmilzt.

Mit Eisenkern braucht man weniger starke Ströme - so ganz trivial ist es 
trotzdem nicht - vor allen wenn man verhindern will, dass die 
Metallplatte zur Seite ausweicht oder sich dreht.
Um die Sache zu verstehen sollte man schon vorher was rechnen und 
verstehen, damit man weiss auf welche Größen es ankommt. So ganz einfach 
sind Versuche aufs gerate Wohl auch nicht - es geht vor allem um die 
Form des Eisenkerns, und der ist nicht eben mal in die neue Form 
gebraucht.

Beim Draht würde ich eher dicken Draht wählen, also eher nur 1 Windung 
mit vielleicht 4 mm². Isolierung braucht man dann auch nicht, nur einen 
etwas größeren Lötkolben.

von Alexander (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Die Levitation im magentische Wechselfeld funktioniert schon. Das
> kenn
> man von der Erwärmung mit HF Wechselstrom, so im 100 kHz Bereich.
>
> Ein Punkt dabei ist, dass man ziehmlich hohe Feldstärken und Ströme
> braucht (zumindest ohne einen Eisenkern). Das ist so viel, das man in
> der Regel eine Wässerkühlung braucht, und den schwebenden Metallteil
> dabei ggf. schmilzt.
>
> Mit Eisenkern braucht man weniger starke Ströme - so ganz trivial ist es
> trotzdem nicht - vor allen wenn man verhindern will, dass die
> Metallplatte zur Seite ausweicht oder sich dreht.
> Um die Sache zu verstehen sollte man schon vorher was rechnen und
> verstehen, damit man weiss auf welche Größen es ankommt. So ganz einfach
> sind Versuche aufs gerate Wohl auch nicht - es geht vor allem um die
> Form des Eisenkerns, und der ist nicht eben mal in die neue Form
> gebraucht.
>
> Beim Draht würde ich eher dicken Draht wählen, also eher nur 1 Windung
> mit vielleicht 4 mm². Isolierung braucht man dann auch nicht, nur einen
> etwas größeren Lötkolben.

Danke für die Antwort.

Eine Windung nur? Und warum dickeren Draht und kein dünneren?

Wäre aber meine Idee realsierbar, zunächst eine runde Kurzschlusswindung 
zu nehmen, denn das müsste ja eig. den selben Effekt erzielen wie eine 
Platte?!

von Peter R. (pnu)


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Mit einem Drahtring wird der leitfähige Querschnitt für die Wirbelströme 
begrenzt. Es wird ja aus der Scheibe ein Teil entnommen, damit ein Ring 
entsteht.
Damit wird das Verhältnis Kraft-Gewicht verschlechtert. Und was bei der 
Scheibe gerade noch ging, geht beim Drahtring nicht mehr.

Anders gesagt: Jede Unterbrechung in der leitenden Platte stört die 
Wirbelströme, die sich (von selbst) in maximaler Stärke darin bilden.


Alexander schrieb:
> so fängt die Platte an zu levitieren.

Auaa! Gehörst Du zu den Leuten, die "eu" zu "ei" sagen, weils vornehmer 
ist?

von Student (Gast)


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Peter R. schrieb:
> ing wird der leitfähige Querschnitt für die Wirbelströme
> begrenzt. Es wird ja aus der Scheibe ein Teil entnommen, damit ein Ring
> entsteht.
> Damit wird das Verhältnis Kraft-Gewicht verschlechtert. Und was bei der
> Scheibe gerade noch ging, geht beim Drahtring nicht mehr.
>
> Anders gesagt: Jede Unterbrechung in der leitenden Platte stört die
> Wirbelströme, die sich (von selbst) in maximaler Stärke darin bilden.

Wie kann ich sonst die Spule levitieren lassen ? Mir fällt da auch grad 
nichts ein??!!

von Peter R. (pnu)


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Entweder: Material nehmen, das ein besseres Verhältnis 
Leitfähigkeit/Gewicht als Cu, Al hat. (gibts höchstens als Supraleiter).
Oder: stärkeres Magnetfeld ( Viel hilft viel)
Oder: bei höherer Frequenz Scheibendicke in die Nähe der Eindringtiefe 
für Wirbelströme bringen. Dickere Scheibe bringt da nur mehr Gewicht 
aber keinen größeren Strom.
Oder Feld der Spule über Polschuhe führen, sodass der Luftweg der 
Feldlinien kürzer wird.
Oder: sich an Esoteriker wenden, die kennen sich mit Levitation aus.

von Alexander (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Entweder: Material nehmen, das ein besseres Verhältnis
> Leitfähigkeit/Gewicht als Cu, Al hat. (gibts höchstens als Supraleiter).
> Oder: stärkeres Magnetfeld ( Viel hilft viel)
> Oder: bei höherer Frequenz Scheibendicke in die Nähe der Eindringtiefe
> für Wirbelströme bringen. Dickere Scheibe bringt da nur mehr Gewicht
> aber keinen größeren Strom.
> Oder Feld der Spule über Polschuhe führen, sodass der Luftweg der
> Feldlinien kürzer wird.
> Oder: sich an Esoteriker wenden, die kennen sich mit Levitation aus.

Vielen dank für die Antwort, ich werde es ausprobieren.

von Ulrich H. (lurchi)


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Wegen dem Verhältnis Leitfähigkeit/Gewicht ist Aluminium schon besser 
als Kupfer. So schlecht ist das mit einem Ring aber nicht, und auch die 
Spule mit vielen Wicklungen ist im Prinzip nicht anders. Die Form mit 
dem Ring hat sogar den Vorteil, dass der "Eisen"kern im inneren sein 
kann. Im der Form eines Ringen um einen Eisenkern, und dann schnell 
magentisieren kenn man das - damit lassen sich Ringe sogar recht heftig 
beschleunigen. So ganz entfernt kann ich mich auch an schweben erinnern, 
mit Kern druch den Ring und ggf. mit seitlicher Fühung druch den Kern.

Der Ring oder die Spule ist aber ggf. schon anders, weil sich ein 
anderes Feld einstellen kann als bei einer Scheibe. Sonst müsste man 
schon eine ganz reihe Ringe nehmen - dann macht es praktisch keinen 
Unterschied mehr, weil im Idealfall die Wirbelströme ringförmig fließen.

Zu dem Fall Platte am Magenten gibt es als Extemvariante der verformen 
von (US-)Cent Münzen mit den Wirbelströmen.
http://www.capturedlightning.com/frames/shrinkergallery.html

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