Hallo Gemeinde, hat irgendwer Erfahrungen mit lean office im Ingenieursbereich gemacht ? Bei meinem Arbeitsplatz im Maschinenbau soll das jetzt eingeführt werden. gruss
Ja, unsere Abteilung (im IT-Bereich) stellt seit etwa einem Jahr auf Lean nach dem Toyota-Prinzip um. Ablaeufe werden stark vereinfacht und "Cells" wurden/weren eingefuehrt. Ausserdem kann der Einzelne durch ein "Call-out" Verbesserungen einbringen.
Ich glaub das ist außerhalb von Siemens und dem Automotive-/Rüstungs-Bereich ganz normal. Das erfordert jedoch gute Ingenieure.
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Thomas F. schrieb: > hat irgendwer Erfahrungen mit lean office im Ingenieursbereich gemacht ? Die Frage sagt wohl alles aus, was auf dich zukommen wird! Der Laden in dem du dich befindest, scheint noch nicht mal in der Lage zu sein, sowas den Leute mitteilen zu können. Im Endeffekt geht es darum die Prozesse besser aufeinander abzustimmen, weil ein paar Schlaue rausgefunden haben, das rund 27% der Ressourcen dort (Office) verschwendet werden. (Wie die das rausgefunden haben, ist auch so ein Geheimnis!) Du wirst auf jedenfall viel heiße Luft hören und deine QM-Futzies werden viele Schulung veranstalten (wo danach keiner weis wer was weis!). Ein ECM-System dürfte auch als "Sturmgeschütz" dargestellt werden. Mit dem wird dann der alte Plunder virtuell niedergewalzt, um Platz für neuen Blödsinn zu schaffen. Wirklich was ändern wird sich in deinem Laden kaum.
Ich hab noch vergessen: Im Officebereich besthen die Ressourcen zu 100% aus Humankapital. Also wenn 27% der Ressourcen verschwendet werden, kann man mit "lean office" jeden vierten MA "einsparen". Alles klar!
Also meiner Erfahrung nach gibt es da 2 Arten von Firmen. Die einen haben den ganzen Office und Prozesskram gar nicht, oder nur in sinnvollen Maßen eingeführt, die anderen zelebrieren das gerade zu elaboriert durch. Die "schlanken" Firmen haben in der Regel gar nicht so viele Mitarbeiter, denn die schaffen das auch mit wenig Leuten. Je mehr Leute Du auf ein Problem ansetzt um so weniger produktiv ist der einzelne. Wenn Du ein Problem nur auf genügend viele Leute aufteilst kommen sogar noch weitere Probleme hinzu. Da jeder Ingenieur nur einen winzigen Teil der Arbeit macht, werden die guten Ingenieure zu tiefst unzufrieden sein, weil sie jeden Tag das gleich machen und viel Zeit mit dem ganzen Overhead verbringen müssen. (z.Bsp. nachfragen warum die Zulieferteile von anderen Abteilungen nicht da sind, und die Beantwortung solcher Nachfragen) In solchen Firmen arbeiten dann die Leute massiv Überstunden und schaffen trotzdem nichts. Hier übrigens Seymour Cray in einem Vortrag über den Cray-1 und wie man eine Firma machen muss die so was in kurzer Zeit leisten kann: http://www.youtube.com/watch?v=vtOA1vuoDgQ
Cha-woma M. schrieb: > Die Frage sagt wohl alles aus, was auf dich zukommen wird! > Der Laden in dem du dich befindest, scheint noch nicht mal in der Lage > zu sein, sowas den Leute mitteilen zu können. Das Problem ist, dass ich mich 2/3 des Jahres im Ausland aufhalte und nur für die Reisekostenabrechnung und zu kurzen Projektvorbereitungen ins Büro komme. Den drei weiteren Kollegen meiner Abteilung geht es ähnlich. Es wurde eine Schulung angeboten an der ich aber aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Unser Chef war in Japan bei Toyota und hat sich dort inspirieren lassen. Ich habe gelernt das die Verschwendung im Büro beseitigt werden soll. Die Japaner habe aber eie ander Mentalität. Wenn dort der Chef vorbeikommt verneigen sich die Mitabeiter. Bei uns zeigen sie einen Vogel. Das Büro ist mit großen Plantafeln zugepflastert. Jeder Kollege hat dazu noch seine persönliche Plantafel mit Foto bekommen. Bin fast 60, habe beruflich viel erlebt, das verstehe ich nicht mehr.
Thomas.F schrieb: > Bin fast 60, habe beruflich viel erlebt, das verstehe ich nicht mehr. Dann biste bei den 27%! Aber macht doch nix du kannst ja nach Arbeitslosigkeit (min. 18 Monate ALGI haste sicher) "wegen Arbeitslosigkeit" abschlagsfrei in Rente. Was willst du den noch mehr?
Lean tools are powerful, but blind application will only makes things worse.
Christian Berger schrieb: > Ich glaub das ist außerhalb von Siemens und dem > Automotive-/Rüstungs-Bereich ganz normal. Joe Kaeser will doch 11.000 Leute aus der Verwaltung eliminieren ---> lean ! ;)
Cha-woma M. schrieb: > Im Officebereich besthen die Ressourcen zu 100% aus Humankapital. > Also wenn 27% der Ressourcen verschwendet werden, kann man mit "lean > office" jeden vierten MA "einsparen". Es geht immer um Profitsteigerung, hier also durch Kostensenkung. Das Hauptziel von Qualitätsmanagement, das Anfang der 90er eingeführt wurde, ist die Renditesteigerung. Das Hauptziel von Projektmanagement ist die Renditesteigerung. Lean Production in der Fertigung (Automatisierung, Produktionsverlagerung) Lean Management (Hierarchieebenen eliminieren, Teamarbeit) Nun Lean Office im Bürobereich
Thomas.F schrieb: > habe beruflich viel erlebt, das verstehe ich nicht mehr. Alle paar Jahre zieht eine neue Mode ins oberste Management ein. Die Begriffe Rationalisierung und Kostensenkung sind negativ belegt. Also bedient man sich der Schwuchtelsprache und verwendet Ausdrücke wie Lean oder Management (oder Cells, Call-outs, etc.). Durch hochtrabendes Geschwafel soll der Eindruck erweckt werden, daß es sich um umfassende Methoden handelt. Wenn man aber mal den Quatsch durchschaut hat, stellt man fest, daß eigentlich nicht viel dahinter ist. Trotzdem muß man aufpassen, daß man wegen der Verschlankung nicht zum Opfer wird!
Cha-woma M. schrieb: > Dann biste bei den 27%! Nein, denn er ist 2/3 der Zeit im Ausland und ist somit kein Bürobeschäftigter, der hier im Fokus liegt. @ Thomas F. Was machst du eigentlich (im Ausland)?
Lean Office ist nichts "Besonderes" mehr. Es ist durchaus nützlich und bringt eine gewisse Transparenz mit sich ausserdem wird es für einige Pappnasen deutlich schwerer sich aus der Verantwortung zu stehlen. Dumm nur, dass damit die Emailflut zunimmt und die "Altgedienten" erstmal ausdrucken, was druckbar ist. Es funktioniert nur dann gut, wenn der prozessdefinierende Verantwortliche die Prozesse auch schon kennt und ausreichend abstrahieren kann. Ohne unterstützendes PDM/PLM System (Das ausreichend konfiguriert sein muss um möglichst viele der bisherigen Systeme abzulösen UND deren Datenbestand voll zu integrieren) ist es sowieso unbrauchbar.
Thomas F. schrieb: > hat irgendwer Erfahrungen mit lean office im Ingenieursbereich gemacht ? Ja! - eine spitzenmäßige Grundlage, um Bullshit-Bingo zu spielen.
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