Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SAT Anlage - Spektrum Analyse


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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In der SAT-Anlage meines Vaters (Astra, Hotbird, 0.3dB LNB, 16fach 
Multiswitch) ist (mindestens) 1 ASTRA-Transponder auf 12574 MHz 
(horizontal) massiv, und auf 12480 (vertikal) ein wenig gestört.

Die Schätz-Aussagen der (verschiedenen, an unterschiedlichen Strängen) 
angeschlossenen SAT-Receiver bezüglich Signalstärke und Qualität sind 
nicht ganz transparent und schlüssig, aber tendenziell immer ähnlich:

Es scheint so zu sein, daß die Stärke auch auf dem gestörten Transponder 
"recht ordentlich" ist (so um die 70%, was auch immer das skaliert 
bedeutet), während die Qualität schwankt. Ungestörte Transponder haben 
gleichbleibend ca. 40%. Der Transponder auf 12480 schwankt zwischen 35% 
und 25%. Der Transponder auf 12574 schwankt zwischen 25% und 0%

Auf Hotbird habe ich das Phänomen nicht so genau einkreisen können 
(andere bzw. nicht gefundene Sender), aber auch auf 12577 (horizontal) 
ist es auch am schwanken.

es gibt im Internet interessante Theorien von abgesoffenen LNB, die das 
verursachen könnten. Um das auszuschließen werde ich  mal 2 neue LNB 
montieren (die kosten ja nicht viel).

Das sieht für mich aber eher nach Störfeuer durch DECT oder UMTS aus 
(abzüglich der LOF  von 10600 lande ich relativ genau in dessen 
Frequenzbereich).

Ich werde mal alle Stränge bisauf einen am Multi-Switch abklemmen und 
sauber terminieren, um Störiungs-Einstreuung auszuschließen.

Bleibt nur die Frage (falls das immer noch auftritt): Wie könnte man 
zusätzlich weiter voran gehen? Ein entsprechende professionelles 
Meßgerät vom Fernseh-Fritze auszuleihen (oder gleich den Meister 
inclusive Gerät) ist vermutlich edel-teuer. die "Smartmeter" genannten 
Meßgeräte kosten zwar nicht soo viel, aber können die was vernünftiges, 
um dem Problem auf der Spur zu kommen? (suche bei Amazon oder ebay nach 
smartmeter)

Gab es da nicht mal irgendwas Mc-Gyver mäßiges mit ner alten DBOX oder 
einem gepimten DVB-T Stick, um da zumindest einigermaßen die 
Störbereiche zu identifizieren?

: Bearbeitet durch User
von Chris K. (ruunnerr)


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Sind alle Ausgänge des Multischalters belegt bzw. mit 
Abschlusswiderständen versehen?

Justieren der LNBs auf der LNB-Schiene versuchen (außer da ist so eine 
feste dran für Astra/Eutelsat)

LNBs untereinander tauschen. Wenn Problem weg ist, dann ist ein LNB def.

Rest hattest du schon genannt.

Störfrequenzen vom Umfeld halte ich für sehr unwahrscheinlich


Für mich klingt das nach "schlecht ausgerichtet". evtl. hilft das 
schonmal ein bisschen: http://www.dishpointer.com/

: Bearbeitet durch User
von Detlef K. (adenin)


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Wenn Du was Mc-Gyver mäßiges willst: Besorg dir einen alten analog 
Receiver und schau dir mal das Bild auf dieser Frequenz an.
Da müssten typische Störmuster erscheinen.
Und wenn Du anstatt des SAT-Kabels ein Stück Draht als Antenne 
reinsteckst und die Störung ist noch da, dann ist die Quelle sicher 
irgendwo in der Nähe.
Trenn doch mal die Basisstation vom schnurlosen Telefon vom Strom.
Schau ob sich das Störmuster verschwindet.
Es ändert sich auch ganz deutlich, wenn man ein DECT-Telefon benutzt.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Chris K. schrieb:
> Für mich klingt das nach "schlecht ausgerichtet".

naja, das ist unwahrscheinlich, da Transponderfrequenzen davon und 
danach ohne Störungen sind, und nur die eine Frequenz gestört ist.

eher ist der Transponder defekt, als da da eine Justage der Schüssel was 
anderes bewirtkt

von Michael_ (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Chris K. schrieb:
>> Für mich klingt das nach "schlecht ausgerichtet".
>
> naja, das ist unwahrscheinlich, da Transponderfrequenzen davon und
> danach ohne Störungen sind, und nur die eine Frequenz gestört ist.

Nö, erstens ist es eine Wolke von Satelliten, die leicht verschiedene 
Positionen haben. Und dann haben die Transponder unterschiedliche 
Leistung.
Was hast du für LNB? Falls du Quad hast, dann teste doch mal ohne 
Multischalter.
Und analysiere doch mal, ob die Störung sich nach Hi/Lo und H/V 
sortieren lässt.
Ich hatte in der Nachbarschaft auch ein schlecht lokalisierbares 
Problem.
Ursache waren im Multischalter defekte Elkos im Netzteil. Es wurde da 
nicht mehr H/V umgeschaltet.

von Detlef K. (adenin)


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Michael_ schrieb:
> Nö, erstens ist es eine Wolke von Satelliten, die leicht verschiedene
> Positionen haben. Und dann haben die Transponder unterschiedliche
> Leistung.

Der "Experte" hat leider vergessen zu erwähnen, dass die Ausdehnung der 
Wolke im Vergleich zum Öffnungswinkel des Spiegels irrelevant ist.

Hier hat jemand netterweise mal Fotos von den Satelliten gemacht.
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=131774

Speziell intersiert dieses von der 19°/16° Position.
http://www.astrotreff.de/upload/nemausa/20120227/Astra_EutW3C_Flare.gif

Links, das "Wölkchen" ist die Astra 19.2° Gruppe, rechts ist Eutelsat 
W3C 16°.
Ein Tipp, wer die Dimensionen selbst vermessen will: Die Erde hat sich 
wärend der Belichtungszeit von 30s um 0.125° weiter gedreht, Die Länge 
eines dieser Sternenstriche im Foto beträgt also 0.125°.

Und zum Vergleich: ein Satspiegel von 80cm hat bei der Frequenz von 
12574MHz fast 2° Öffnungswinkel.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (casandro)


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Die Lösung ist relativ simpel.
Die LNB setzt die Frequenz um 10,600 GHz herunter.

12,574 GHz - 10,600 GHz = 1,975 GHz
12,480 GHz - 10,600 GHz = 1,880 GHz

DECT-Telefone sind zum Beispiel genau in diesem Bereich der 
Zwischenfrequenz. Tu somit mal das DECT-Telefon weiter von der Leitung 
weg, und benutze höherwertigere Koaxkabel und es sollte gehen.

Die Ausrichtung kann es nicht sein, die würde alle Frequenzen betreffen. 
Abgesoffene LNBs würden mindestens eine ebene betreffen. Multischalter 
muss man an den restlichen Ausgängen nicht terminieren, das machen die 
von selber.

von Detlef K. (adenin)


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Christian Berger schrieb:
> Die Lösung ist relativ simpel.
> Die LNB setzt die Frequenz um 10,600 GHz herunter.
>
> 12,574 GHz - 10,600 GHz = 1,975 GHz
> 12,480 GHz - 10,600 GHz = 1,880 GHz
>
> DECT-Telefone sind zum Beispiel genau in diesem Bereich der
> Zwischenfrequenz. Tu somit mal das DECT-Telefon weiter von der Leitung
> weg, und benutze höherwertigere Koaxkabel und es sollte gehen.
>
> Die Ausrichtung kann es nicht sein, die würde alle Frequenzen betreffen.
> Abgesoffene LNBs würden mindestens eine ebene betreffen. Multischalter
> muss man an den restlichen Ausgängen nicht terminieren, das machen die
> von selber.

Interessant, darauf ist hier noch niemand gekommen. ;)

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (casandro)


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Das hätte man Dir allerdings sofort in jeder Fernsehwerkstadt gesagt. 
Wenige Transponder "kaputt" liegt meistens an schmalbandigen Störern, 
und DECT ist halt genau in dem Bereich.

von Andreas (Gast)


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Detlef Kunz schrieb:
> enn Du was Mc-Gyver mäßiges willst: Besorg dir einen alten analog
> Receiver und schau dir mal das Bild auf dieser Frequenz an.

Hallo,

welches Bild sollte auf einen Analog Receiver zu sehen sein?

Andreas

von oszi40 (Gast)


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Detlef Kunz schrieb:
> Der "Experte" hat leider vergessen zu erwähnen, dass die Ausdehnung der
> Wolke im Vergleich zum Öffnungswinkel des Spiegels irrelevant ist.

... wenn er richtig ausgerichtet ist und der/die Sat am Tag des Fotos 
100% auf der Bahn sind. Aus Treibstoffersparnisgründen wird jedoch nach 
meiner Kenntnis eine Bahnkorrektur nur gemacht wenn der Sat mindestens 
100 km aus der Bahn gelaufen ist.

Problem des TS wird aber eher seine kranke Hardware sein, die er leicht 
durch tauschen erkennen sollte. Das DECT-Telefon kurz abschalten ist ein 
Anfang bei der Fehlersuche.

von Detlef K. (adenin)


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Nun

Andreas schrieb:
> Detlef Kunz schrieb:
>> enn Du was Mc-Gyver mäßiges willst: Besorg dir einen alten analog
>> Receiver und schau dir mal das Bild auf dieser Frequenz an.
>
> Hallo,
>
> welches Bild sollte auf einen Analog Receiver zu sehen sein?
>
> Andreas

Nun, wenn man nur einen Draht an die Antennenbuchse ansteckt, ist 
natürlich erstmal das normale Rauschbild zu erwarten. Wenn der Fernseher 
das Rauschen nicht anzeigt, weil er das Bild abschaltet, ist das 
natürlich blöd und das Gerät unbrauchbar für den Test.

Also nehmen wir an er zeigt das Rauschen.
DECT sendet aller 10ms ein Datenpacket, also eine Packetrate von 100 
Paketen/s.
Der TV wird sich auf diese Packete syncronisieren (zumindes haben das 
Röhrengeräte gemacht) und in der Mitte des Bildes wird ein 6.5 Zeilen 
hoher, horizontaler Strich mit den Datenbits zusehen sein.
So richtig Action kommt da rein, wenn man telefoniert. ;)
Ansonsten Pingen die sich nur gegenseitig an.

: Bearbeitet durch User
von Lattice User (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Das hätte man Dir allerdings sofort in jeder Fernsehwerkstadt gesagt.
> Wenige Transponder "kaputt" liegt meistens an schmalbandigen Störern,
> und DECT ist halt genau in dem Bereich.

Die Antwort von Detlef Kunz auf dein Posting ist ganz sicher ironisch 
gemeint, denn dass DECT als Ursache in Frage kommt hat bereits der TE 
geschrieben.

DECT belegt nur einen Bereich von 20 MHz (1880-1900) und kommt daher nur 
für die Störung des 12,480 Transponders in Frage (übrigens der der alte 
SAT1/PRO7 Transponder, der dafür berüchtigt war).

Die lokale Frequenz des anderen Transponders (12,574) überlappt mit der 
UMTS Uplink Frequenz der Telekom, mal das ganze iZeug ausschalten.

Aber:
Der 12,574 GHz Transponder befindet sich auf dem Astra 1L, die beiden 
Transponder die auf der anderen Polarisationsebene damit überlappen auf 
dem viel jüngeren Astra 1N. Wenn diese stärker empfangen werden und der 
Skew/Tilt des LNBs nicht korrekt eingestellt ist, kann es sein dass die 
andere Ebene nicht mehr gut genug unterdrückt wird. Bei gleichstarken 
Transpondern auf beiden Ebenen ist das normalerweise relativ 
unempfindlich.

von Michael_ (Gast)


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Lattice User schrieb:
> DECT belegt nur einen Bereich von 20 MHz (1880-1900) und kommt daher nur
> für die Störung des 12,480 Transponders in Frage (übrigens der der alte
> SAT1/PRO7 Transponder, der dafür berüchtigt war).

Eben. Wenn die Verkabelung in Ordnung ist und das DECT mehr als 2m 
entfernt ist, wirkt da nichts.
Ich bin für eine nochmalige Ausrichtung des Spiegels. Oft ist auch der 
Kirschbaum davor zu hoch gewachsen.
Und wenn es ein Spiegel mit zwei LNB ist, dann ist die Einstellung 
besonders kritisch. Da die LNB "schielen".
Darf man fragen, welcher Sender es ist?
Ich bin zu faul, aus der Liste die Sender rauszusuchen.

von Hubert M. (hm-electric)


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So ein ähnliches Problem habe ich mit dem Sender TLC. Mein Samsung TV 
empfängt ihn nur, wenn man ein Dämfpungsglied dazwischen schaltet, 
scheint als ob er empfindlich auf ein stärkeres Signal reagiert. Mein 
Humax icord, Humax PDR 9700, und eine Hauppauge TV Karte empfangen den 
Sender einwandfrei, ohne zusätze :-)

von oszi40 (Gast)


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> empfängt ihn nur, wenn man...

Die Signale der einzelnen TV-Kanäle sind verschieden stark. Das ist 
normal. Ein nasses Taschentuch auf dem LNB hilft bei der genauen 
Ausrichtung stärkerer Sender (da es dämpft). Allgemeines zum Thema Astra 
http://de.wikipedia.org/wiki/SES_Astra

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die breitbandigen "Sat-Finder" zum Einschleifen in die Antennenleitung 
werden im unteren Frequenzband vom LO des oberem Bandes gestört. Der 
liegt bei 10.6 GHz, also innerhalb des unteren Empfangsbereichs.

Die Fotos der Satelliten sind interessant. Die Entfernung von 36000km 
(=drei Erddurchmesser) ist mehr als ein Zehntel des Mondabstands. Die 
ISS ist deutlich näher unterhalb 1000 km, da gibt es schöne Aufnahmen 
vor dem Mond, (Google-Suche "ISS moon transit").

: Bearbeitet durch User
von Detlef K. (adenin)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Die breitbandigen "Sat-Finder" zum Einschleifen in die Antennenleitung
> werden im unteren Frequenzband vom LO des oberem Bandes gestört. Der
> liegt bei 10.6 GHz, also innerhalb des unteren Empfangsbereichs.

Das klingt interessant, weil am LNB-Ausgang nur 0.95 - 2.15GHz (der 
eigentliche Empfangsbereich eines Receivers) rauskommen dürften. ;)

moon transit: 
http://www.moviepilot.de/files/images/0197/4094/2002_e_t_the_extra_terrestrial_013.jpg

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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hier nun mein "Abschluss-Bericht":

zuerst habe ich 2 neue LNB besorgt. Der Austausch des ersten LNB brachte 
keine Veränderung, d.h. die Störungen blieben wie zuvor. Als ich den 
zweiten neuen LNB anschloß, ging gar nix mehr. Der alte Multiswitch war 
nur mit einem der beiden neuen LNB betreibbar (egal ob Astra oder 
Hotbird).

Der neue Multiswitch war auch schon bestellt, und dieses Wochenende 
anstelle des alten Multiswitch eingebaut. Er hatte weder mit einem noch 
mit beiden neuen LNB Probleme.

Für mich sieht das wie ein schlappes Netzteil des alten Multiswitch aus. 
Der Switch selbst ist beschriftet mit "27 VA an 230V/50 Hz, und das 
Netzteil hat laut Beschriftung einen Leistungsabgabe von "1200 mA an 18 
V=". Ich hab keine Ahnung wieviel mA so ein LNB braucht. Anscheinend 
aber zu viel, der das Netzteil hat so massive Oberwellen produziert, daß 
nix mehr ging.

Erklärbar wäre das mit einem defekten Netzteil, z.B. daß die Elkos 
ausgetrocknet sind, denn im Plastikgehäuse des Netzteils, montiert unter 
der Spitze des Daches, ist es mollig warm. Nach ca. 5 Jahren wars das 
dann wohl ...

: Bearbeitet durch User
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