Hallo, Bin seit einigen Monaten von der Uni in einem größeren Maschinenbau-Betrieb tätig. Circa 40% der Leute mit Hochschulabschluss, Rest sind Techniker. Viel SPS, HMI und Projektabwicklung, Hardwareplanung ist man beteiligt, aber im Endeffekt ist HW und SW eher getrennt als das es aus einer Feder kommt. Schlußendlich noch die Inbetriebnahme. Was soll ich sagen?! Mein Wissen aus dem (Uni-)Studium brauche ich quasi überhaupt nicht, da reichen meine Fähigkeiten aus der Berufsausbildung und der logische Menschenverstand, sowie die Erfahrung. Ich habe nur einen Bachelor und werde definitiv meinen Master machen. Die Frage ist, wohin der mich führen kann? Modellbildung, nichtlineare Regelungen , alles schön und gut und für mich auch sehr interessant. Bloß wo geht die Reise danach hin? Für meine SPS brauche ich das nicht! Was kann man interessantes in der Automatisierung als Ingenieur machen außer Projektabwicklung und Hardwareplanung/Programmierung?! Ich habe das Gefühl, dass hier Techniker weitaus besser einzusetzen sind, solange die Jungs was auf dem Kasten haben und das haben einige bei uns. Die einzige Alternative die ich sehe mich in 4-5 Jahren nach erfolgreichem Master sofort aus der Abwicklung zurückzuziehen und ins Projektmanagement zu gehen. Oder übersehe ich einen Weg, der mich in eine theoretischere Ebene bringt und die nicht undankbar ist wie so mancher Entwicklerjob (konnte ich während meiner Bachelorarbeit beobachten). Gibt es fordernde Jobs im Bereich Automatisierungstechnik, die mehr sind als nur Klicki-Bunti? Danke!
Die Frage ob sich die Automatisierungstechnik zukünftig für mich und meine Ansprüche "lohnt". Ob es etwas abseits des typischen, eher anspruchslosen SPS/HMI-Krams gibt oder ob ich mich direkt umorientieren sollte und ggf auch meinen Master so wählen sollte.
Du merkst bereits jetzt das du fast nichts aus dem Studium brauchst und fragst jetzt ernsthaft wohin dich der Master führen wird? Der bringt dir noch weniger. Hast du mal durch gerechnet was dich der kosten wird mit Mehrgehalt wenn du mit 6 Jahre Master das gleiche Verdienst wie in 3 Jahren mit den Bachelor? Das spielst du bis zur Rente nicht mehr rein. Es ist zwar traurig das zu sagen und die Trolle die mir folgend widersprechen werden weil die Arbeit das Einzige in ihrem Leben ist und ihr Weltbild nicht zerstört werden darf: Finde dich einfach damit ab, dass jede Arbeit auf Dauer langweilig ist. Guck einfach das du im 2-3 Jahresrhythmus einen guten stratetigischen Firmenwechsel vollzieht um mehr Geld rauszuschlagen und spar dir grosses Interesse und deine Leidenschaft für ein schönes Hobby auf, statt dein Leben für den Geldbeutel anderer Leute wegzuwerfen.
jejeme schrieb: > Du merkst bereits jetzt das du fast nichts aus dem Studium brauchst und > fragst jetzt ernsthaft wohin dich der Master führen wird? Ein Konsekutiver Master bringt nix wenn man nicht in Forschung und Entwicklung geht. Konstruktion und Anwendungen sind da Felder wo man nix aus dem Studium brauchen kann. Warum ist das so? Weil die Masse der Professoren der technischen Studiengänge folgenden Weg gegangen sind: Grundschule-> Gym-> Zivi-> Studium eines Mint-Studienganges (aber ohne Inf. oder Ing.!) -> dann WIMA an einem Lehrstuhl (weil mit Daktarie hat man die Karriererakete im Arsch!)-> dann in die "Industrie" (aber da war`s ned so dolle)-> (mit Vitamin B) Stelle an einer Wald&Wiesen FH -> von dort mit viel Glück, und noch mehr mit Vitamin B an eine wissenschaftliche 3.-rangige wissenschaftliche Hochschule. Das die ned viel von dem vermitteln können was man so als Ing. braucht, ist wohl jedem klar jetzt!
jejeme schrieb: > Du merkst bereits jetzt das du fast nichts aus dem Studium brauchst und > fragst jetzt ernsthaft wohin dich der Master führen wird? Mehr Gehalt, Aufstiegschancen und Zukunftssicherheit - in Deutschland schaut man nunmal mehr auf akademische Grade, als auf Kompetenz.
Seitenbacher schrieb: > Mehr Gehalt, Aufstiegschancen und Zukunftssicherheit - in Deutschland > schaut man nunmal mehr auf akademische Grade, als auf Kompetenz. Nein, man schaut vor allem auf Beziehungen. Bildung zählt oft nicht.
Seitenbacher schrieb: > jejeme schrieb: >> Du merkst bereits jetzt das du fast nichts aus dem Studium brauchst und >> fragst jetzt ernsthaft wohin dich der Master führen wird? > > Mehr Gehalt, Aufstiegschancen und Zukunftssicherheit - in Deutschland > schaut man nunmal mehr auf akademische Grade, als auf Kompetenz. Haha. Hauptsache du glaubst daran. Wie gesagt, das Geld das ihm durch die Studienzeit flöten geht + Mehrgehalt durch BE in der Zeit holt er bis zur Rente nicht mehr rein.
Und den Master nebenberuflich machen? Ein Bekannter von mir hat so einen Bullshit-Master an einer Fernuni gemacht. Ca 10k Kosten, aber dafür Aufwand vernachlässigbar. Oder - seiner Aussage nach - 3 Projektarbeiten im Semester, die du halt am Wochenende davor schreibst. Das gibt dir den Wisch für den Lebenslauf (ich bin auch der Meinung, dass man nicht weiß, was die Zukunft bringt), du kannst es als besondere Leistung rausstreichen (neben dem Job!), und es schaut im Nachhinein eh niemand an, was du so genau studiert hast.. Zum Thema Studium bringt nix.. ja, Automatisierungstechnik und die Branche lebt von Erfahrung. Auch ich hab fachlich viel mehr in den paar Monaten gelernt, in denen ich ins kalte Wasser geschmissne wurde.. Allerdings: Zum einen kriegst du durchs Studium einen gewissen Umgangston, den umgelernte Elektriker selten haben.. (nicht böse gemeint, aber man merkt das schon manchmal), zum anderen sind da dann doch irgendwie Basics da, die man gar nicht so wertschätzt. Das einzige Anspruchsvolle, was ich in der Automatisierungstechnik neben Projektmanagement / Baustellenleitung und evtl. Steuerungsplanung sehe, ist Bildverarbeitung. Nicht den Cognex-Kram, aber es gibt immer wieder ziemlich krasse Sachen, die die Leute da machen.
nl schrieb: > Ein Bekannter von mir hat so einen Bullshit-Master an einer Fernuni > gemacht. Ca 10k Kosten, aber dafür Aufwand vernachlässigbar. Oder - > seiner Aussage nach - 3 Projektarbeiten im Semester, die du halt am > Wochenende davor schreibst. > Das gibt dir den Wisch für den Lebenslauf (ich bin auch der Meinung, > dass man nicht weiß, was die Zukunft bringt), du kannst es als besondere > Leistung rausstreichen (neben dem Job!), und es schaut im Nachhinein eh > niemand an, was du so genau studiert hast.. so ist es. Wobei du meinst sicher irgendeine private Fern Hochschule, nicht Fern Uni, von letzerer gibt es nur eine und die ist eher anspruchsvoll. Solche "Bullshit" Master kenne ich. Meist von privaten Anbietern, z.B. kannst da einen Master im Bereich Qualitätsmanagement oder so machen, danach darfst dich genauso wie der TUler "MSc. Wirtschaftsingenieurwesen" schimpfen. Inhalte sind halt so Quali Management, Projekt Management, Präsentation und Führung. Sowas zieht man sich bequem nach Feierabend rein und schreibt dann in der Tat mal ein paar Hausarbeiten wo halt zwei Qualitätsmanagement Methoden miteinander verglichen werden, vielleicht noch mit ein paar Fallzahlen aus der Praxis. So richtig komplex ist die Entwicklung in der Praxis meist nie. Das geht auch anderen Ingenieuren und Informatikern so. Daher sollte man sich, wenn man Karriere machen will, von der Entwicklung verabschieden. Willst du Komplexität, dann musst du in die Forschung.
Wing schrieb: > So richtig komplex ist die Entwicklung in der Praxis meist nie. Das geht > auch anderen Ingenieuren und Informatikern so. Super, was will man denn mehr? Meinst du, es gibt mehr Geld, wenn die Tätigkeit komplexer ist? Pfff. Ist doch klasse, wenn man für ein gutes Gehalt eine ruhige Kugel schieben kann. Ich mach das so und bin glücklich damit. > Daher sollte man sich, > wenn man Karriere machen will, von der Entwicklung verabschieden. Oje, wenn ich schon wieder von "Karriere machen" lese. Ein wenig Spaß darf die Arbeit aber auch noch machen, oder? Immer nur Zahlen in Excel-Tabellen hin- und herschieben, das dürfen gerne die anderen Leute machen, die denken, sie würden dabei "Karriere machen". > Willst du Komplexität, dann musst du in die Forschung. Da stimme ich ausnahmsweise zu, allerdings sollte man hinzufügen, dass man hier oft schlecht verdient. Soviel zum Thema Korrelation zwischen fachlicher Komplexität und Karriere machen.
jejeme schrieb: > Du merkst bereits jetzt das du fast nichts aus dem Studium brauchst und > fragst jetzt ernsthaft wohin dich der Master führen wird? Der bringt dir > noch weniger. Hast du mal durch gerechnet was dich der kosten wird mit > Mehrgehalt wenn du mit 6 Jahre Master das gleiche Verdienst wie in 3 > Jahren mit den Bachelor? Um das klarzustellen: Würde das ganze neben dem Beruf an der Uni Essen-Duisburg machen. Ist stark angelehnt an das Präsenzstudium (viele Klausuren zusammen mit den Präsenzstudenten) und kostet kaum mehr an Gebühren als ein Präsenzstudium. Paul M. schrieb: > Seitenbacher schrieb: >> Mehr Gehalt, Aufstiegschancen und Zukunftssicherheit - in Deutschland >> schaut man nunmal mehr auf akademische Grade, als auf Kompetenz. > > Nein, man schaut vor allem auf Beziehungen. Bildung zählt oft nicht. So habe ich das auch gehört, trotzdem möchte ich nicht, dass ich später doch irgendwo Steine in den Weg gelegt bekomme, weil ich keinen Master habe. Zudem war die Idee, mich gegebenenfalls direkt umzuorientieren, beispielsweise in Richtung Energietechnik, die ich sehr interessant finde. nl schrieb: > Zum Thema Studium bringt nix.. ja, Automatisierungstechnik und die > Branche lebt von Erfahrung. Deckt sich mit dem was ich bisher erleben durfte. Grade die Ingenieure über 40 haben schon so manche Scheiße bei IBN erlebt und hinterfragen Dinge auf eine Art und Weise, auf die ich niemals kommen würde, weil das Ganze einfach Erfahrungssache ist.
Tim Buktu schrieb: > So habe ich das auch gehört, trotzdem möchte ich nicht, dass ich später > doch irgendwo Steine in den Weg gelegt bekomme, weil ich keinen Master > habe. Das wird zu 100% nicht passieren, garantiert.
Richard schrieb: > Tim Buktu schrieb: >> So habe ich das auch gehört, trotzdem möchte ich nicht, dass ich später >> doch irgendwo Steine in den Weg gelegt bekomme, weil ich keinen Master >> habe. > > Das wird zu 100% nicht passieren, garantiert. (Außer cyblord wäre mal dein zukünftiger Chef.)
Richard schrieb: > Das wird zu 100% nicht passieren, garantiert. Woher weißt du das?! Ein befreundeter Wing meinte, in seiner Firma wären sämtliche Aufstiegschancen ohne den Master sofort dahin. Das war auch die Intention dahinter den Master nachzuschieben.
Das Studium ist die Eintrittskarte. Ab dann zählt nur noch Leistung!
Autor schrieb: > Das Studium ist die Eintrittskarte. Ab dann zählt nur noch > Leistung! ...und gutes Networking! Dann ist es auch als Bachelor kein Problem, in den AT-Bereich vorzustoßen.
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