Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AD7734 brennt durch


von Florian Fischer (Gast)


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Hallo zusammen,

für ein Projekt baue ich einen Analog-Digital-Wandler. Ich habe mich für 
den AD7734 entschieden, da er für meine Zwecke am passendsten scheint.
Für einen ersten Test habe ich die Schaltung aus dem Datenblatt 
übernommen und einen Prototyp gebaut. Zunächst hat alles wunderbar 
funktioniert und ich konnte den ADC über meine Raspberry ohne Probleme 
auslesen.
Als ich jedoch -5V an einen Eingang angelegt habe ist mir der ADC 
abgeraucht. Dies ist bereits zweimal passiert (das erste Mal habe ich 
auf Überhitzung im Betrieb getippt). Allerdings ist die Eingangsspannung 
laut Datenblatt bis +-16,5V spezifiziert, unter Nutzung der 
Freilaufdioden sogar bis +-50V (auch wenn natürlich dann keine 
brauchbaren Werte mehr aus dem ADC zu lesen sind).
Als digitale Versorgung nutze ich die 3,3V der Raspberry, für die 
analoge Versorgung 5V. Der DGND und AGND sind galvanisch voneinander 
getrennt. Als Referenzspannungsquelle habe ich die empfohlene AD780 mit 
2,5V verwendet. Die übrige Verschaltung befindet sich im Anhang.

Ich bin ziemlich ratlos. Theoretische fließen bei einer angelegten 
Spannung von -5V ca. 60uA in den ADC, was aber nicht zu einer solchen 
Überhitzung führen kann. Sonstige Bauteile befinden sich keine zwischen 
der -5V Quelle und dem Eingang des ADC.

Viele Grüße
Florian Fischer

von GB (Gast)


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Florian Fischer schrieb:
> Der DGND und AGND sind galvanisch voneinander
> getrennt.

Darf nicht sein, verbinden.

von Kay I. (imperator)


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Hallo Florian,

GB hat völlig Recht, Grounds an einem bestimmten Sternpunkt 
zusammenschalten oder gleich alles mit der gleichen Massefläche 
erschlagen.

Hast Du mal festgestellt, welcher Strom von der -5V-Quelle in Deinen ADC 
fließt?

An welches Potential ist das andere Ende der -5V-Quelle angeschlossen 
(AGND/DGND)?

Hast Du einen strombegrenzenden Vorwiderstand zwischen Quelle und ADC 
geschaltet?

Üblicherweise muss die Versorgung des ADCs größer als das Mess-Signal 
sein ... also bei +-2V-Messbereich z.B. eine +-5V-Versorgung.

Ich hab Dein das Datenblatt dazu nicht angeschaut, aber jeder Pin ist 
sicher mit einem max. Strom spezifiziert und es darf sicher kein 
Potentialunterschied zwischen DGND und AGND sein.

Viel Spaß beim Tüfeln!

von Pete K. (pete77)


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Schau mal genau auf die maximum ratings im Datenblatt, besonders was 
agnd und dgnd angeht.

von Glimm &Brenn (Gast)


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Die Analog Devices Wandler haben es an sich, dass man jeden Satz des 
Datenblattes solange lesen muss, bis man ihn verstanden hat

von Florian Fischer (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten. Das hilft mir schon sehr 
weiter!

Kay Imperator schrieb:
> GB hat völlig Recht, Grounds an einem bestimmten Sternpunkt
> zusammenschalten oder gleich alles mit der gleichen Massefläche
> erschlagen.
Das werde ich dann mal versuchen. Danke für den Tipp.


Kay Imperator schrieb:
> Hast Du mal festgestellt, welcher Strom von der -5V-Quelle in Deinen ADC
> fließt?
Leider hatte ich nicht die Möglichkeit den Strom zu messen. Hatte dann 
ja keinen ADC mehr. Werde ich aber machen, sobald wieder welche 
geliefert wurden. Dann sehe ich ja, ob die 60uA fließen oder eben 
wesentlich mehr.

Kay Imperator schrieb:
> An welches Potential ist das andere Ende der -5V-Quelle angeschlossen
> (AGND/DGND)?
Die -5V sind gegenüber AGND als Masse.

Kay Imperator schrieb:
> Üblicherweise muss die Versorgung des ADCs größer als das Mess-Signal
> sein ... also bei +-2V-Messbereich z.B. eine +-5V-Versorgung.
Normal ja, allerdings wird die Spannung intern sozusagen auf einen 
Messbereich von 2,5V +- 1,25V (bei 10V Eingangsspannung) 
herunterskaliert. Deswegen kann der ADC auch größere Spannungen als die 
Versorgungsspannung messen.

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Pete K. schrieb:
> Schau mal genau auf die maximum ratings im Datenblatt, besonders was
> agnd und dgnd angeht.
AGND to DGND: -0,3V to 0,3V
Vielleicht liegen sie weiter auseinander. Ist nur komisch, dass der ADC 
ohne Probleme funktioniert, wenn ncith gerade -5V am Eingang anliegen. 
Werde ich aber auf jeden Fall nochmal überprüfen


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Glimm &Brenn schrieb:
> Die Analog Devices Wandler haben es an sich, dass man jeden Satz des
> Datenblattes solange lesen muss, bis man ihn verstanden hat
Das hab ich auch schon festgestellt :)

von Florian Fischer (Gast)


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Kay Imperator schrieb:
> Hast Du einen strombegrenzenden Vorwiderstand zwischen Quelle und ADC
> geschaltet?
Nein. Im ADC sind intern Widerstände verbaut (insgesamt 124k).

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Woher kamen die -5V?

Du hast hoffentlich nicht versucht deine vorhandene +5V 
Versorgungsspannung als "-5V" zu missbrauchen indem du GND an den 
Messeingang und +5V an AGND gelegt hast.

von Florian Fischer (Gast)


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Magnus M. schrieb:
> Du hast hoffentlich nicht versucht deine vorhandene +5V
> Versorgungsspannung als "-5V" zu missbrauchen indem du GND an den
> Messeingang und +5V an AGND gelegt hast.
Nein, die kamen aus einem Netzgerät mit +5V, GND, -5V.

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