Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik hat jemand Erfahrung mit PEAKTECH 1295/1300


von Uwe (Gast)


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Hi,
war gerade mal auf der Reich...seite und bin über:
PEAKTECH 1295 / PEAKTECH 1300 gestolpert.
Gerade das PEAKTECH 1295 wäre im Preis Leistungsverhältnis eigentlich 
nicht schlecht. Das man Abstriche machen muss ist klar, aber 1000 Teuro 
im Vergleich zu zb.Hameg ist schon eine ordentliche Hausnummer.
Das .pdf ist nicht unbedingt sehr umfassend deshalb die Erfahrungsfrage.
Was kann es, was nicht?
Einen schönen Tag noch, Uwe

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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PeakTech ist Müll, aber besser als nichts. Man muss selbst wissen, ob 
man billigen Müll oder teureres Werkzeug haben möchte, dass den Namen 
verdient.

von Uwe (Gast)


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Hi,
>PeakTech ist Müll
Ist erstmal eine Meinung, aber obs Müll ist versuche ich ja gerade 
herauszufinden. 100MHz(naja 50MHZ)aber 4CH's, 8`TFT, max 7,6MB Speicher 
und das unter 1000 Euro sollte man nicht unter den Tisch kehren.

Uwe

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Uwe schrieb:
> und das unter 1000 Euro sollte man nicht unter den Tisch kehren.

Das Feeling und die intuitive Bedienung auch nicht. Mein Kollege hat ein 
PT1190 und das bediene ich nicht mehr freiwillig. Mieses TFT, Schirm 
scrollt nach rechts, wenn ich nach links drehe, falsche Beschriftung der 
Digitalteststrippen, lauter Lüfter, frickelige Taster, billige 
Drehknöpfe mit grottigem Feeling, unverständliche Menüs... Wenn Du erst 
mal eine Weile mit dem Teil "gearbeitet" hast, stellst Du fest, dass Du 
Dein Geld besser eingesetzt hättest. Auf dem Foto und in der 
Beschreibung sehen die Teile alle nett aus. Aber vielleicht ist die 
12er/13er-Serie so deutlich besser geworden...

: Bearbeitet durch User
von Uwe (Gast)


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hi,
>scrollt nach rechts, wenn ich nach links drehe, falsche Beschriftung der
>Digitalmessstrippen, lauter Lüfter, frickelige Taster, billige
>Drehknöpfe mit grottigem Feeling, unverständliche Menüs
ok, das sind mal Erfahrungen und sowas suche ich auch, leider fürs 
falsche Gerät. Kann mann's als allgemein betrachten?

Uwe

von plain (Gast)


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Das PEAKTECH 1300 sieht nach einem OWON TDS8204 aus.
http://www.owon.com.hk/probook/TDS_Series_USER_MANUAL.pdf

Das 1190 kann ich nicht zuordnen, ist aber ein anderer Hersteller.

von Uwe (Gast)


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hi,
>Das PEAKTECH 1300 sieht nach einem OWON TDS8204 aus.
und das Das PEAKTECH 1285 ist einem OWON TDS7104 verblüffend ähnlich.
Das .pdf könnte glatt eine Kopie sein.
.... und bei Zeitech sogar nur 659 Teuro.
Es wird langsam ein Bild draus.

Uwe

von Andreas W. (superfischel)


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Dank dieses Beitrags habe ich mir jetzt das OWON TDS8204 gekauft. Ich 
habe damit mein altes Hameg Analogoszi abgelöst. Ich kann das TDS8204 
für den Heimgebrauch wirklich emfehlen, insbesondere wenn man den Preis 
berücksichtigt. Ja, die 2 GSa/s hat man nur mit einem Kanal und einer 
Speichertiefe nicht größer als 7.6K. Wenn man alle Kanäle anschaltet, 
hat man ein GSa/S und ab 76K bis 7.6M Speichertiefe geht es dann auf 250 
MSa/S herunter. 7.6M Speichertiefe ist aber wirklich genial. Ich finde, 
das ist ein guter Kompromiss.

An der Qualität des Analogteils habe ich bisher auch nichts auszusetzen. 
Ok, wenn ein Kanal sehr stark übersteuert ist, kann man ein paar kleine 
Fehler entdecken. Hatte ich bei meinem Hameg-Oszi aber auch. Ansonsten 
hat man alle Funktionen, wie man sie von einem DSO her kennt, Averaging, 
Persistence (der letzten Spuren) usw.

Die PC-Software (über LAN angekoppelt) liest die Daten aus dem Oszi aus. 
Die Funktionen sind aber spärlich,FFT die sich schlecht skalieren lässt 
usw. Um Daten auszulesen reicht es. Ich habe OWON wegen einer API-Doku 
angefragt, damit ich meine eigene Applikation schreiben kann. Mal sehen, 
ob sie was rausrücken ...

Andreas

von Uwe (Gast)


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Hi,
jetzt muss ich doch mal nachhaken. Schiebe immernoch den Gedanken vor 
mir her ein OWON TDS8104, also die 100MHz Variante, zu erwerben.
Das mit der Speichertiefe und den Sampels habe ich aber jetzt nicht 
wirklich verstanden. Dachte eigentlich die 7,6M werden volle Kanne(1GS) 
beschrieben. Dem ist nicht so? Aha die SW ist also auch recht dürftig. 
Nunja bei knapp 800 Teuro muss man Kompromisse machen, aber das mit den 
Sampels stört mich schon. Kannst du das Teil eventuell mal bewerten?
Das wäre doch recht hilfreich.

Einen schönen Tag noch, Uwe

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

ich hab selbst einige Peaktech Geräte, unter anderem ein Peaktech 1200 
(25MHz 2 Kanal Oszi) und bin damit zufrieden. Meine Erfahrung damit ist, 
das Peaktech genau das einhält, was sie angeben. Du darfst aber auf 
keinen Fall mehr erwarten. Die Bedienung der Gerät entspricht dem Preis. 
Für gelegentliches Arbeiten (Basteln) damit ist es in Ordnung, täglich 
möchte ich es aber nicht nutzen müssen.
In der Einstiegsklasse sind die Geräte für den Preis gut. Für den 
professionellen Einsatz sind sie allerdings ungeignet. Kommt also etwas 
darauf an, was du damit vor hast.

Ich persönlich würde mir in der Klasse 100MHz+ und 4 Kanal kein 
Peaktechgerät kaufen, sondern zu einem größeren Hersteller wechseln.

Gruß Kai

von Andreas W. (superfischel)


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Hallo Uwe,

ich habe Samplingrate vs. Speicherrate gerade nochmal getestet. Bei 7.6M 
und einem einzigen Kanal schreibt man tatsächlich mit 1 GSa/s, bei zwei 
Kanälen mit 500 MSa/s und drei oder 4 Kanälen mit 250 MSa/s. Für mich 
ist das ok, da ich für diese große Speichertiefe 7,6 M mit großer 
Samplingrate 1GSa/s nur einen modulierten HF-Träger sehe. 250 MSa/s 
bedeuted für ca. 50 MHz Bandbreite vernünftiges Sampling (Faktor 2,5 
über Nyquist) und 150 ms lange Aufzeichnung aller 4 Kanäle. Für meine 
Zwecke ist das absolut ok, d.h. Ich bin sehr zufrieden damit.

Die SW macht auf mich nicht einen dürftigen Eindruck. Meine Befürchtung 
war, dass ein preisgünstiges Gerät evt. Ruckler in der Darstellung 
zeigt, wie man es von DSOs der ersten Generationen her kannte. Dies ist 
nicht so.

Wo soll ich es bewerten? Ich bin kein ShoppingProfi und im Shop meiner 
Wahl geht es nicht. Für mich hat es sich schon gelohnt, da ich die 
Totzeiten meiner PWM Mosfets (mit einem ATmel Sam4S angesteuert) sehr 
schön justieren konnte, was gestern mit meinem Analog 100 MHz Hameg 
einfach nicht möglich war. Ob es auch so lange halten wird wie mein 
altes Oszi, 28 Jahre, wage ich aber zu bezweifeln :-)

@Kai: 100MHz+ Oszis anderer Hersteller habe ich mir auch angeguckt und 
war neben des >3 fachen höheren Preises und der oftmals geringeren 
Speichertiefe (z.B. LeCroy WaveAce 2024, 4 Kanal, 200MHz, Rigol DS4024 
wäre aber gut) wieder davon abgekommen.

Gruß, Andreas

von Uwe (Gast)


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Hi,
danke,Andreas. Das mit den Sampels steht aber so nicht im Datenblatt, 
meine dort was von min 1GS auf 4 Kanälen gelesen zu haben.
Aber eine andere Frage habe ich noch. Nehmen wir mal an ich habe I2C mit 
100kHz laufen und will den Datenverkehr 2s lang mitschreiben. Bekomme 
ich dann das Signal soweit gezoomt das man die einzelnen Bits mitlesen 
kann?
Bzw. welche Zoomfaktor stellt das Gerät max. bereit. Bin leider von 
einem HM 1508 verwöhnt und wollte eigentlich ein 4-Kanal HMO kaufen, 
aber da ist eine Hürde von ca 1800 Teuto die für reine Basteleien doch 
recht heftig ist.

Einen schönen Tag noch, Uwe

von Andreas W. (superfischel)


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Hallo Uwe,

> danke,Andreas. Das mit den Sampels steht aber so nicht im Datenblatt,
> meine dort was von min 1GS auf 4 Kanälen gelesen zu haben.

Stimmt auch, bei einer Speichertiefe von 760 oder 7,6K. Dann arbeiten 
alle 4 Kanäle gleichzeitig mit 1 GSa/s.

> Aber eine andere Frage habe ich noch. Nehmen wir mal an ich habe I2C mit
> 100kHz laufen und will den Datenverkehr 2s lang mitschreiben. Bekomme
> ich dann das Signal soweit gezoomt das man die einzelnen Bits mitlesen
> kann?

Ich habe mal meine I2C Bus gemessen, der hier gerade rumliegt und 
anscheinend mit 200 kHz arbeitet (ATmega redet mit zwei ATtiny und einer 
LCD-Anzeige). Ich habe mit Speichertiefe 7,6M bei 10 MSa/s eine 
Aufzeichnungsdauer von 1,5s, was ich aber nicht verstehe. 7,6M / 10M/s 
macht bei 760 ms. Egal, anbei 3 Screenshots, die meiner Meinung zeigen, 
das es funktioniert (bitte nicht auf die Qualität der SCL und SDA 
Signale achten :-) .

> Bzw. welche Zoomfaktor stellt das Gerät max. bereit.

Bei 10 MSa/s sehe ich bei 100 ms/div (Schirm hat 15 divs) die komplette 
Zeitspur und kann bis 2 us/div runterdrehen, drunter wird die Spur nicht 
gezeichnet. Macht bei mir einen Zoom von 50000:1, wie das HM1508, 
richtig?

Gruß, Andreas

von Andreas W. (superfischel)


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Eine Sache habe ich am TDS8204 doch zu bemängeln: Der Lüfter ist nicht 
ganz leise.

Gruß, Andreas

von Uwe (Gast)


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Hi,
danke Andreas für deine Mühen, sofort Bier hole.
Jo 50000:1 beim HM stimmt. Das ist schonmal sehr gut
>Aufzeichnungsdauer von 1,5s, was ich aber nicht verstehe. 7,6M / 10M/s
>macht bei 760 ms.
Im 1.png sehe ich 5Ms->7,6M/5Ms=1.52s. Stimmt doch.
>Stimmt auch, bei einer Speichertiefe von 760 oder 7,6K. Dann arbeiten
>alle 4 Kanäle gleichzeitig mit 1 GSa/s.
Irgendwie raffe ich den Zusammenhang zwischen Sampel und Speichertiefe 
trotzdem nicht, egal das Gerät scheint ungefähr das zu halten was im 
Datenblatt steht. Gut so. Werde mich wohl doch mal dazu durchringen eins 
zu erwerben.

Einen schönen Tag noch, Uwe

von Gerd P. (litart)


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Hallo Interessierte,

zunächst zu mir (als Neuzugang):
Seit ettlichen Jahren habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und arbeite 
als Hardware-Entwickler.
Die Software-Seite bleibt dabei zwangsweise nicht unberücksichtigt, zum 
Einen Firmware für Prozessorsysteme, zum Anderen Frontends auf PC oder 
Web-Servern.

Diesen Therad verfolge ich bereits einige Zeit und melde mich nun 
(leider ist inzwischen ein vierwöchiger Urlaub vergangen) zum TDS8204.

Es ist richtig, das Gerät ist baugleich mit dem PeakTec 1300.

Ich suchte ein transportabeles Zweitgerät da ich mein 
Werkstatt-Oszilloskop an seinem Platz lassen wollte und mit einem 
wertvollen Gerät ungerne auf Reise gehe.
In Februar ordere ich nach Studium des Manuals ein OWON TDS8204 über 
Messgeraete Chemnitz und erhielt das Gerät wenige Tage später.
Das Gerät wurde Ende 2013 gebaut, die Firmware war vom September 2013.

Etwas enttäuschend war dass das Owon zunächst nicht lief, es war tot.
Der Fehler war schnell gefunden, der Steckkontakt Netzstecker-Netzteil 
hatte sich gelöst.
Beim Öffnen fiel mir auf dass das Gerät keine Massetrennung hatte, die 
Gerätemasse war fest mit dem Schutzleiter verbunden. Das könnte für 
unerwartete Leucht- und Raucherscheinungen sorgen.
Weiterhin war die Ecke einer Platine mit einem Werkzeug nachträglich 
gekürzt da sie mit einer Buchse kollidierte.

Um es vorweg zu nehmen: Ich hatte das Gerät seit Februar achtmal im 
Einsatz.
Nur die ersten beiden Male ging es um's Messen, danach um Herausfinden 
und Reproduzieren der Fehler.
Das Gerät zeigt(e) viele Schwächen.
- Die Darstellung der Zeitachse war falsch, bei mehrfachen Hinein- und 
Herauszoomen änderte sich der angezeigte Wert für ein bestimmtes 
Zeitintervall teilweise um mehrere Zweierpotenzen.
- Bei bestimmten Einstellungen der Zeitachse triggerte das Gerät nicht 
mehr.
- Im "Single-Shot"-Mode kam es zu spontanen Triggerungen ...
- ... ebenso sprach der Trigger teilweise nicht an.
Schiebt man einen Kanal weit unter oder über den entsprechenden 
Bildschirmrand wird er abgeschnitten (clippt).
- Beim Darstellen abgespeicherter Signale lässt sich der Offset bei der 
Darstellungen nicht verändern, mehrere gespeicherte Signale liegen ggf. 
überainander.
- Der Zusammenhang von Samplingrate und Speichertiefe folgt nicht 
nachvollziehbaren Regeln (zumindest für mich nicht).
- ... (kann ergänzt werden)
Weiterhin: Die PC-Software ist so gut wie unbrauchbar.
- Unmögliches Zeitverhalten
- Abgespeicherte Aufzeichnungen lassen sich nicht immer laden.
- ... (kann ergänzt werden)
Der Drehknopf für horizontales Scrollen "ruckelt", das Gerät erkennt 
nicht kontinuierlich die Drehrichtung sondern die Darstellung springt in 
beide Richtungen.

Auf der Herstellerseite ist bis heute - also seit einem Jahr - keine 
neue Firmware zu finden.
Immerhin habe ich von Messgereaete Chemnitz eine neuere Version 
bekommen, diese behebt viele Fehler aber nicht.

Auf genauere Bestimmung von Parametern wie Bandbreite, Rauschen usw. 
habe ich bisher verzichtet, ich möchte zunächst ein funktionierendes 
Gerät haben.

Es wäre interessant welche Erfahrungen Ihr mit diesem Gerät habt.
Wenn es wie im Manual beschrieben funktionieren sollte wäre es sicher 
eine Ernst zu nehmende Alternative.

Viele Grüße
Gerd

von Andreas W. (superfischel)


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Hallo Gerd,

meine Erfahrungen sind komplett andere oder aber ich habe geringe 
Ansprüche an das Messgerät. Ich versuche möglichst objektiv auf die 
einzelnen Punkte einzugehen.

> Das Gerät wurde Ende 2013 gebaut, die Firmware war vom September 2013.
Meine Firmware-version ist 2.0.5

> Der Fehler war schnell gefunden, der Steckkontakt Netzstecker-Netzteil
> hatte sich gelöst.
Mein Gerät hat kein externes Netzteil. Es hat direkt einen 
Kaltgeräteanschluss.

> Beim Öffnen fiel mir auf dass das Gerät keine Massetrennung hatte, die
> Gerätemasse war fest mit dem Schutzleiter verbunden. Das könnte für
> unerwartete Leucht- und Raucherscheinungen sorgen.
Ja, entspricht vermutlich VDE Schutzklasse I, die mein altes HAMEG Oszi 
auch hatte. Ich hatte von dem Gerät für diesen Preis nichts anderes 
erwartet.

> - Die Darstellung der Zeitachse war falsch, bei mehrfachen Hinein- und
> Herauszoomen änderte sich der angezeigte Wert für ein bestimmtes
> Zeitintervall teilweise um mehrere Zweierpotenzen.
Dieses Problem habe ich bisher nicht gesehen und habe es jetzt nochmal 
gezielt getestet.

> - Bei bestimmten Einstellungen der Zeitachse triggerte das Gerät nicht
> mehr.
Das kann ich auch nicht bestätigen. Lediglich die AC-Triggerung verhält 
sich etwas merkwürdig, d.h. der Triggerlevel ist nicht präzise bzw. man 
hat den Eindruck, dass die Triggerschwelle einen Offset hat. Bis jetzt 
habe ich aber auch jedes AC-Signal getriggert bekommen und ich würde das 
Verhalten als kleinen Mangel betrachten.

> - Im "Single-Shot"-Mode kam es zu spontanen Triggerungen ...
Vorausgesetzt, dass der Triggerlevel stimmt, hatte ich noch kein 
Problem. Minutenlang im Single-Shot ohne Triggerung war bisher kein 
Problem. Habe ich eben auch nochmal getestet.

> - ... ebenso sprach der Trigger teilweise nicht an.
Ok, vielleicht das oben genannte Problem der Triggerschwelle.

> Schiebt man einen Kanal weit unter oder über den entsprechenden
> Bildschirmrand wird er abgeschnitten (clippt).
Ja, ist m.E. auch richtig so. Ich möchte, dass der Dynamikbereich meines 
8-bit ADCs exakt auf die Bildschirmvertikale angepasst ist. Nur so kann 
ich den vollen Dynamikumfang ausnutzen. Single-Shot mit Signal über 
Bildschrimrand und dann vertikal verschieben zeigt ein Clipping. Das 
entspricht absolut meiner Erwartung.

> - Beim Darstellen abgespeicherter Signale lässt sich der Offset bei der
> Darstellungen nicht verändern, mehrere gespeicherte Signale liegen ggf.
> überainander.
Interessanter Punkt! Habs gerade getestet und ich kann die Signale 
einzeln vertikal verschieben.

> - Der Zusammenhang von Samplingrate und Speichertiefe folgt nicht
> nachvollziehbaren Regeln (zumindest für mich nicht).
Die Regeln hatte ich hier erklärt, d.h. für mich sind sie 
nachvollziehbar.

> Weiterhin: Die PC-Software ist so gut wie unbrauchbar.
Toll isse net. Aber ich habe hier ja schon Screenshots gepostet und 
Datenreihen kann man auch exportieren, also nackte Zahlen. Siehe Anhang 
(mit geclippten verschobenen Brummsignal)

> Der Drehknopf für horizontales Scrollen "ruckelt", das Gerät erkennt
> nicht kontinuierlich die Drehrichtung sondern die Darstellung springt in
> beide Richtungen.
Nö!

> Auf der Herstellerseite ist bis heute - also seit einem Jahr - keine
> neue Firmware zu finden.
Ok, habe bisher auch noch keine neue. Mein Gerät ist aber noch jung.

Ich hoffe, ich habe mein Gerät einigermaßen objektiv dargestellt. Ich 
bin wirklich zufrieden und habe vorher lange überlegt, ob ich es kaufen 
soll.  Und ich schwöre, ich habe keinen Vertrag mit OWON :-)

Viele Grüße,

Andreas

von Gerd P. (litart)


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Hallo Andreas,

besten Dank für Deine ausführliche Antwort.
Sie gibt mir etwas Hoffnung das Gerät eines Tages doch noch einsetzen zu 
können.
Eigentlich ist es naheliegend dass zumindest ein großer Teil der 
beobachteten Fehler mit der Firmware zusamemnhängen. jedoch gerade bei 
sporadisch auftretenden Fehlern könnte auch die HW beteiligt sein.

> Meine Firmware-version ist 2.0.5
Bei mir ist die 2.0.3 installiert.

> ich habe geringe Ansprüche an das Messgerät.
Ok, ich arbeite sonst mit einem Gerät dass das 20-fache des Owon kostet 
(LeCroy Wavesurfer) und bin mit dieser fantastischen Kiste sicher 
verwöhnt.
Aber es geht hier weniger um Ansprüche, ich erwarte dass das TDS 
Standard-Funktionen beherrscht und etwa das tut was im Handbuch steht.

>> Der Fehler war schnell gefunden, der Steckkontakt Netzstecker-Netzteil
>> hatte sich gelöst.
> Mein Gerät hat kein externes Netzteil. Es hat direkt einen
> Kaltgeräteanschluss.
Ja, das meinte ich.
Den "Kaltgeräteanschluß" habe ich als "Stecker" bezeichnet, ist ja auch 
einer.
Es hatte sich im Gerät das Kabel vom Kaltgerätestecker zur 
Netzteilplatine gelöst.

> Dieses Problem habe ich bisher nicht gesehen
Es ist schwer die Fehler zu reproduzieren und noch schwerer dies 
reproduzierbar zu beschreiben.
Manchmal glaubte ich ich hätte das genaue Vorgehen - mit dem Erfolg dass 
es nach erneutem Einschalten wieder anders lief.

Zunächst ein einfach nachvollziebarer Fall:
Tastkopf ist am geräteeigenen 1kHz Kalibrier-Ausgang angeschlossen.
Einstellung Sa:1MS/s, Tiefe:760k, M:50ms, Run/Stop ist grün, also 
Run-Modus.

1) Gerät zeigt die Trigger-Marke (ggf. "Horizontal Position" einmal 
klicken) und "Trig'd".
2) Über "S/DIV" auf "M:100ms" stellen.
3) Triggermarke verschwindet, Gerät zeigt "Scan". Es triggert also nicht 
mehr.

nächster Fall:
Einstellung wie oben

1) Run/Stop drücken - zeigt rot, Signal steht.
2) Zeitachse zoomen, auf M:5ms.
3) Über "Horizontal Position" den Bildausschnitt verschieben.
Drehe ich nach links (Bildausschnitt wandert nach rechts, Anzeige am 
oberen Bildrand) kann ich das Signal bis zum Aufzeichnungsende sehen.
Drehe ich aber nach rechts klappt das Scrollen nur bis die Triggermarke 
am rechten Bildrand ist.

Ein etwas komplexerer Fall "Zeitachse":

Ausgangssituation (siehe Bild "A.png"):
Tastkopf ist am geräteeigenen 1kHz Kalibrier-Ausgang angeschlossen.
Einstellung Sa:250MS/s, Tiefe:760k, M:200us, getriggert.
Taste "Run/Stop" zeigt grün, Taste "Single" ist aus, kontinuirliche
Darstellung.

1) Drücken der Taste "Run/Stop":
Taste "Run/Stop" zeigt rot, Taste "Single" ist aus, angehaltene 
Darstellung.

2) Drücken der Taste "Run/Stop":
Taste "Run/Stop" zeigt grün, Taste "Single" ist aus, kontinuirliche
Darstellung.

3) Drücken der Taste "Single":
Taste "Run/Stop" zeigt rot, Taste "Single" ist aus, angehaltene 
Darstellung.

4) Drücken der Taste "Single":
Taste "Run/Stop" zeigt grün, Taste "Single" ist an, angehaltene 
Darstellung (!!).

Wiederholtes Drücken von "Single" wechselt zwischen den Zuständen 3) und 
4).
Bereits hier ist anzumerken dass nach Schritt 4) (Run-Modus, Single ist 
"scharf") und erfolgter Triggerung Taste "Run/Stop" rot zeigen müsste 
und "Single" erlöschen sollte. Run zeigt aber grün, also müsste eine 
kontinuirliche Darstellung zu sehen sein - ist aber angehalten.

Stellt man nach Zustand 4) am Drehknopf "S/DIV" auf M:100us um so wird
die Darstellung des Signals richtig um Faktor 2 gespreizt. (Bild 
"B.png")
Macht man dies jedoch nach Zustand 3) so wir das Signal mit Faktor 4
gespreizt (Bild "C.png"). Auch beim Vermessen des Signals werden die
falschen Werte der Darstellung genommen.
An dieser stelle habe ich auch das Verschwinden des Signals beobachtet, 
auf dem Schirm wurde kein Kanal mehr angezeigt.

Mehrfaches Drehen an "S/DIV" potenziert den Fehler. Beim Vermessen der
Signale hatte ich teilweise Faktoren bis 512.
Ebenso wird bei weiteren "Zoomen" auch er Abstand zum Trigger nicht mehr
richtig angezeigt (im Beispiel nun gerade 0, aber versucht es mit
anderen Ausschnitten des Signals!).

Denke das reicht erst einmal.

Ein Beispiel zur PC-Software:
Abspeichern/Laden über Netzwerk (GetData, High Memory Depth, Tiefe:760k)
Bei > M:50ms kommt Fehler "Content not supported or not complete file"

Die PC-Software ist sehr langsam und bietet kaum Funktionen, die 
Oberfläche ist schon diskussionsunwürdig.
Ich behelfe mir inzwischen damit dass ich die Dateien über ein kleines 
Schript für "R" darstellen lasse.
Leider habe ich bisher keine Doku über die Netzwerk-Schnittstelle zum 
TDS erhalten (für USB gibt's die wohl).
Mein Händler ist hier leider sehr wortkarg, meine Anfrage wurde nicht 
beantwortet.
Vielleicht finden sich einege Interessenten die an einer Software zur 
Darstellung und Analyse mitarbeiten möchten?
Die Protokolle könnte ich mit dem Wavesurfer ausmessen - das Teil ist 
dazu in der Lage auch 100Mbit Ethernet in Echtzeit zu analysieren und 
auf Daten-Muster zu triggern ...

Viele Grüße
Gerd

: Bearbeitet durch User
von plain (Gast)


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Gerd P. schrieb:
> Leider habe ich bisher keine Doku über die Netzwerk-Schnittstelle zum
> TDS erhalten (für USB gibt's die wohl).
Das ist bei Owon normal.

> Die Protokolle könnte ich mit dem Wavesurfer ausmessen - das Teil ist
> dazu in der Lage auch 100Mbit Ethernet in Echtzeit zu analysieren und
> auf Daten-Muster zu triggern ...
Bei meinem SDS7102 reichte Wireshark um die Kommandos herauszufinden. Es 
hat ca. eine Woche gedauert, bis ich bmp und Rohdaten abspeichern und 
Einstellungen ändern konnte.
Wesentlich problematischer ist dann allerdings die Analyse der 
gelieferten Werte. Zahlreiche Ausnahmen für alle möglichen 
Gerätevarianten, unterschiedlichste Berechnungsmethoden anhand von 
Pixeln, Kanaleinstellungen usw. haben dazu geführt, dass ich die Tests, 
trotz einer zufälligerweise nicht obfuscateten Version des 
Java-Programms, seit mehr als einem Jahr nicht mehr angegriffen habe.

Ich habe keine Ahnung, inwieweit die beiden Geräte vergleichbar sind, 
aber versuche einen einfachen String "STARTBMP" oder "STARTBIN" an 
TCP-Port 3000 zu senden. Als Antwort sollte die Datenstruktur
1
Structure ownReqHeadStruc
2
  TransLen.l         ;Tranmission length without header (Interface description mentions just 3 bytes)
3
  undef1.b[4]        ;currently filled only in case of bitmap
4
  bmpFlag.b[1]       ;0x01 Bitmap, 0x80 Binary data
5
  undef2.b[3]        ;currently filled with 0x00
6
EndStructure

gefolgt von den eigentlichen Daten erkennbar sein.

von Andreas W. (superfischel)


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Hallo Gerd,

leider kann ich alle Punkte bestätigen :-(

Ich denke trotzdem, dass das Gerät für den Heimgebrauch gut zu 
gebrauchen ist. Am meisten stört mich der automatische Scan-Modus ab 
einer Zeitbasis von 100 ms. Ich hoffe nur, dass das ein Bug ist und 
nicht zur Philosophie der Entwickler gehört.

Das "Hängenbleiben" der Waveform am Triggerpunkt rechts am Bildschirm 
kann man ja wenigstens umgehen, wenn man die Zoom Darstellung (Taste 
Horiz) wählt. Ich dachte schon, ich kann die Pre-Trigger-Daten nicht in 
voller Auflösung betrachten.

Das Problem mit der Zeitbasis und Single-Taste ist auch ärgerlich. Danke 
für die ausführliche Beschreibung, so dass ich jetzt wenigstens auf 
diesen hässlichen Bug achten kann. Anscheinend habe ich das Gerät noch 
nicht ausreichend lange, um auf diese Fehler gestoßen zu sein.

Bezüglich des LAN-Protokolls hatte ich auch mal an OWON geschrieben aber 
nie eine Antwort bekommen. Ich werde auch mal sniffen und gucken, ob man 
eine eigene Software schreiben kann.

Danke nochmals für die ausführliche Darstellung!

Viele Grüße,

Andreas

von robert h (Gast)


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Hallo Leute,

ich hatte mir im Mai ein TDS8204 zugelegt. Meiner Meinung ganz OK zu 
Messen. Die Diskussionen oben kann ich nachvollziehen, bis auf die 
Probleme mit der Darstellung. Die sehe ich nicht. Die Firmware hier 
lautet V3.1.4.#

Ich hatte mit OWown auch wegen der Schnittstellenbeschreibung 
kummuniziert und auch tatsächlich eine Antwort erhalten. Die habe ich 
dann von Chinenglisch in Denglisch übersetzt und nachvollzogen. Und in 
5-6 E-mail-Zyklen sind wir auch zu einer gemeinsamen Darstellung 
gekommen. Ich habe es bereitgestellt unter. 
https://github.com/robert-hh/owonread
Dort finden sich auch ein Python-Script, mit dem man Screenshots und 
Messdaten auslesen kann. Die Windows-Software hat mit nicht gefallen.
Grüße

von Gitorious (Gast)


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Ich habe es bereitgestellt unter.
https://github.com/robert-hh/owonread
Dort finden sich auch ein Python-Script, mit dem man Screenshots und
Messdaten auslesen kann. Die Windows-Software hat mit nicht gefallen.
Grüße



Nöö, link geht nicht!
Prüfe bitte nochmal.

von robert h (Gast)


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Geprüft, geht. Ansonsten einfach auf github.com gehen und nach owonread 
suchen.

Grüße, Robert

von robert h (Gast)


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Ich vergaß noch zu erwähnen:

Das Oszilloskop läuft mit Linux embedded (Arago Unix). Einwahl mittels 
Telnet möglich. User root ohne Passwort. Es läuft auch ein 
eingeschränkter Webserver. Wer will, kann auch Skripte für den Webserver 
schreiben und hochladen. Das ist ein bisschen knifflig. Die einzige 
Methode zum Hochladen, die ich gefunden habe, ist netcat (nc). Bislang 
habe ich den Aufwand gescheut, die Cross-Compile-Umgebung für Arago zu 
installieren, um SW anzupassen. Ist aber alles bei Texas-Instruments 
verfügbar.

Robert

von Andreas W. (superfischel)


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Hallo Robert,

ich habe zwar noch keine Zeit gefunden die Python Schnittstelle 
auzuprobieren, aber ich finde es erst mal faszinierend, dass Du so weit 
gekommen bist! Insbesondere wundert mich, das OWON kommuniziert hat. 
Wenn ich es versuche, gibt es nur Funkstille. Ich bekomme noch nicht 
einmal ein Firmware-Update. Wie hast Du Kontakt aufgenommen? Über die 
OWON Website?

Viele Grüße,

Andreas

von Robert H. (Gast)


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Hallo Andreas,

ich habe einfach an die Kontaktadresse der Website geschrieben, höflich 
und auf Englisch. Ich habe sie erst einmal gelobt für das tolle Gerät 
und wie glücklich ich damit sei, und dann meine Frage gestellt. 
Vielleicht hatte ich aber auch nur Glück.

Robert

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