Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PA-Verstärker - Komisches Verhalten


von Patrick L. (crashdemon)


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Hallo Leute,

ich habe sporadisch ein Problem mit meinem Musik-Verstärker. Es handelt 
sich um den TA-2400 von Thomann der allerdings im Auftrag von einer mir 
nicht bekannten Firma gefertigt wird. Dementsprechend sind leider auch 
keine Original-Schaltpläne vorhanden.

Ich betreibe die beiden Kanäle im "Brücken-Modus", d.h. ein Kanal zieht 
das Potential nach oben, der andere nach unten, dadurch lässt sich eine 
hohe entnehmbare Leistung erzielen.

Allerdings kommt es manchmal zu zufälligen Phänomenen, die sich 
dahingehend äußern, dass der "Gain" Ausschlag des rechten Kanals hoch 
geht (Siehe Bild 1).
Die Lautstärke bleibt dabei aber gleich. Drehe ich die Verstärkung am 
Poti runter nimmt der Ausschlag zu, drehe ich diese hoch nimmt der 
Ausschlag ab.

Dreht man die Musik ganz runter kann man ein Brummen vernehmen. Durch 
kurzes ausschalten, bei dem es zu einem Knacken kommt ist der Fehler 
meißt weg.

Gefühlt tritt der Fehl auch eher auf wenn man recht leise Musik hört.

Mich würde interessieren welcher Baugruppenteil den Fehler verursachen 
könnte? Irgendwelche Tipps?

von Easylife (Gast)


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Könnte sein, dass sich irgendwo in der Vorverstärkerstufe ein DC-Offset 
"aufbaut".
Was passiert denn, wenn du im "Brummfall" die Signalquelle vom Eingang 
abziehst, brummt es dann immer noch?

von Patrick L. (crashdemon)


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Easylife schrieb:
> Was passiert denn, wenn du im "Brummfall" die Signalquelle vom Eingang
> abziehst, brummt es dann immer noch?

Habe ich noch nicht ausprobiert. Ist vllt. auch nicht so eine gute Idee, 
da es dann zu einem lauten Knacken in dem Lautsprecher kommen wird, ob 
der das dann so toll findet? Möchte ich eig. ungern ausprobieren.


Der Fehler lässt sich nicht reproduzieren deswegen kann ich viele Sachen 
nicht testen. Z.B. wäre es mal interessant zu wissen mit welcher 
Frequenz der Verstärker dann brummt.

von Easylife (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Habe ich noch nicht ausprobiert. Ist vllt. auch nicht so eine gute Idee,
> da es dann zu einem lauten Knacken in dem Lautsprecher kommen wird, ob
> der das dann so toll findet? Möchte ich eig. ungern ausprobieren.

Dann mache dir Ohrstöpsel rein. Wenn der Lautsprecher die Leistung 
deines Verstärkers nicht aushält, ist in deiner Anlage sowieso was 
falsch konzipiert.

von Magic S. (magic_smoke)


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Das soll heißen "Kratz mir den Staub aus dem Filter!" Jaja so ist das 
mit den armen Endstufen. Wartung gibts erst nach der Explosion. Vorher 
nur Nichtbeachtung.

Könnte an allem möglichen liegen, ohne da mit Testsignalen und mit dem 
Oszi drin rumzustochern machen wir hier reines Rätselraten.

von Patrick L. (crashdemon)


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magic smoke schrieb:
> Könnte an allem möglichen liegen, ohne da mit Testsignalen und mit dem
> Oszi drin rumzustochern machen wir hier reines Rätselraten.

Ok, am besten ich lasse das Oszi die ganze Zeit mitlaufen wenn es dann 
zum Fehler kommt habe ich das Bild direkt parrat. Ist ein Trenntrafo bei 
Messungen am Ausgang sinnvoll?

von mhh (Gast)


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Kalte Lötstellen beseitigen und R & C des Boucherot-Gliedes wechseln.

von Patrick L. (crashdemon)


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Easylife schrieb:
> Dann mache dir Ohrstöpsel rein. Wenn der Lautsprecher die Leistung
> deines Verstärkers nicht aushält, ist in deiner Anlage sowieso was
> falsch konzipiert.

Ja kannst du ja mal z.B. bei einer Live-Veranstaltung machen wenn die 
Anlage am Limit läuft....

mhh schrieb:
> R & C des Boucherot-Gliedes

Das hört sich doch mal nach einem braucbaren Tipp an.

von Easylife (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Ja kannst du ja mal z.B. bei einer Live-Veranstaltung machen wenn die
> Anlage am Limit läuft....

Verstehe ich nicht ganz. Auf die Fehlersuche und an eine Reparatur macht 
man sich ja nicht bei einer Live-Veranstaltung, sondern unter 
Labor-Bedingungen.
Ich fürchte, ich kann nicht helfen.

von Old P. (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich habe sporadisch ein Problem mit meinem Musik-Verstärker. Es handelt
> sich um den TA-2400 von Thomann der allerdings im Auftrag von einer mir
> nicht bekannten Firma gefertigt wird. Dementsprechend sind leider auch
> keine Original-Schaltpläne vorhanden.

Hallo,
Ich habe auch noch ein paar dieser Eisenschweine vom Thomann. 1050er und 
auch 2400er. Die Schaltung ist bei beiden gleich, wie auch zu einigen 
anderen Chinabrüllern... ;-) der 2400er hat natürlich größeres Netzteil 
und ein Paar (End)Transistoren mehr. Den Schaltplan habe ich vor Jahren 
mal aufgenommen und im Netz veröffentlicht. (Google hilft)
Schick mal ne PN,dann kommt er per Mail.

Deinen Fehler kann ich nicht eingrenzen, Brückenbetrieb habe ich nie 
gemacht (ist mir zu wacklig, wie Dein Beispiel beweist...)

Gruß
Old-Papa

von tommy (Gast)


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Grübel, grübel ...
Ist es nicht so, dass im Brückenbetrieb nur der linke
Lautstärkesteller wirksam ist?
Brückenbetrieb ist ja Monobetrieb.
Drehe doch mal den rechten auf Linksanschlag.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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tommy schrieb:
> Ist es nicht so, dass im Brückenbetrieb nur der linke
> Lautstärkesteller wirksam ist?

Sollte so sein, ist ja dann ein Monoblock und die bevorzugte Seite ist 
meistens links.

@TE: Schalte doch mal auf Stereo und teste beide Endstufen getrennt am 
Dummyload mit hoher Leistung. Vergleiche mit dem Oszi die Kanäle auf 
DC-Drift und Verrundung eines eingespeisten Rechtecksignals. Wenn da 
schon Unterschiede sind, weisst du gleich, welche Seite die Macke hat.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (crashdemon)


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Old Papa schrieb:
> Den Schaltplan habe ich vor Jahren
> mal aufgenommen und im Netz veröffentlicht. (Google hilft)

Ja wenn du den meinst dann habe ich ihn schon gefunden gehabt:

http://www.fotos-hochladen.net/ta1050128vqozldj.jpg

> Deinen Fehler kann ich nicht eingrenzen, Brückenbetrieb habe ich nie
> gemacht (ist mir zu wacklig, wie Dein Beispiel beweist...)

An sich läuft der im Brückenbetrieb ziemlich stabil zumindest wenn die 
Endstufe heile ist ;-)

tommy schrieb:
> Ist es nicht so, dass im Brückenbetrieb nur der linke
> Lautstärkesteller wirksam ist?
> Brückenbetrieb ist ja Monobetrieb.
> Drehe doch mal den rechten auf Linksanschlag.

Ja das ist korrekt, wenn der Fehlerfall nochmal auftritt werde ich das 
machen.

Matthias Sch. schrieb:
> @TE: Schalte doch mal auf Stereo und teste beide Endstufen getrennt am
> Dummyload mit hoher Leistung. Vergleiche mit dem Oszi die Kanäle auf
> DC-Drift und Verrundung eines eingespeisten Rechtecksignals. Wenn da
> schon Unterschiede sind, weisst du gleich, welche Seite die Macke hat.

Ja würde ich gerne machen allerdings fehlt mir da im Moment eine 
Trenntrafo fürs Oszi. Oder gibt es da noch alternative Möglichkeiten?

von Lurchi (Gast)


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Vom Verhalten spricht das etwas dafür das der Verstärker HF Schwingungen 
ausführt. Bei dem Schaltplan würde mich das auch nicht so besonders 
wundern. Der Hinweis von mhh schon richtig. Ggf. wäre auch der 
Widerstand parallel zur Spule am Ausgang ein Kandidat. Auch so etwas wie 
die Länge der Leitungen zu den Boxen kann einen Einfluss haben.

Für das Oszilloskop braucht man hier keinen Trenntrafo. Eventuell wäre 
ein 1:10 Tastkopf nötig, aber den sollte man sowieso haben.

von Luca E. (derlucae98)


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> Für das Oszilloskop braucht man > hier keinen Trenntrafo. Eventuell -> wäre ein 
1:10 Tastkopf nötig, > aber den sollte man sowieso haben.

Aber vorher Messen, ob der Lautsprecherausgang mit einem Pol auf PE 
hängt. Die Oszimasse dann entsprechend anschließen.

von Patrick L. (crashdemon)


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Lurchi schrieb:
> Für das Oszilloskop braucht man hier keinen Trenntrafo. Eventuell wäre
> ein 1:10 Tastkopf nötig, aber den sollte man sowieso haben.

Ja 1:10 Tastkopf hab ich.

Luca E. schrieb:
> Aber vorher Messen, ob der Lautsprecherausgang mit einem Pol auf PE
> hängt. Die Oszimasse dann entsprechend anschließen.

Alles klar.

Im Moment habe ich den Fehler allerdings noch nicht wieder reproduzieren 
können, wie gesagt tritt nur sporadisch auf.

von mhh (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Im Moment habe ich den Fehler allerdings noch nicht wieder reproduzieren
> können, wie gesagt tritt nur sporadisch auf.

Dann löte die kalten Lötstellen endlich nach, bevor was ernsthaft in 
Rauch aufgeht. Das Boucherot-Glied ist keine Ursache, aber es leidet 
unter der Überbelastung. Deshalb sollst Du das mit tauschen, wenn der 
Lötkolben schon mal an ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick L. schrieb:
> Ja würde ich gerne machen allerdings fehlt mir da im Moment eine
> Trenntrafo fürs Oszi. Oder gibt es da noch alternative Möglichkeiten?

Natürlich ist der Ausgang der Endstufe schon netzgetrennt. Um im 
Brückenbetrieb zu messen, holst du dir die Masse fürs Oszi z.B. vom 
Eingangs-GND.

Ein Differenztastkopf macht hier Spass, braucht man aber nicht 
unbedingt.

von Patrick L. (crashdemon)


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So es gibt neue Bilder, ich konnte jetzt mit dem Oszi den Moment 
erfassen bei dem das Brummen auftritt. Die beiden Bilder wurden gemacht 
als keine Musik lief. Das Brummen war nach ca. 30 sek wieder weg. Das 
erste Bild zeigt wie sich die Amplitude schritweise erhöht bis sie 
irgendwann einen stabilen Sinus erreicht, der auf dem zweiten Bild zu 
erkennen ist. Ab einer gewissen Spannung scheint dieser dann 
zusammenzubrechen und das Brummen ist weg. Wenn Musik läuft bleibt das 
Brummen in der Regel solange bis der Verstärker kurz aus- und 
eingeschaltet wird.

von Bastler (Gast)


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141 kHz bei 34Vpp. Das ist genau das, was mit "der Verstärker schwingt" 
gemeint ist.

von F. H. (Gast)


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Welche Last hast Du am Amp?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Yeah, die Kiste schwingt, sporadische Fehler. Also Boucherout erneuern 
(was genau solche Schwingungen verhindert) & kalte Lötstellen 
reparieren.

mhh schrieb:
> Kalte Lötstellen beseitigen und R & C des Boucherot-Gliedes
> wechseln.

100 Punkte.

von Ulrich (Gast)


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Bei den Schwingungen ist noch die Frage, ob das ein Defekt oder einfach 
nur ein schlechtes Design ist. Bei dem Plan würde mich ein 
funktionierender Verstärker mehr wundern als ein schwingender.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ist das nicht immer so bei diskret aufgebauten Verstärkern?

von Ulrich (Gast)


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Es gibt schon relativ viele schlechte Pläne für Verstärker, also solche 
relativ dicht dran am Schwingen. Das kommt zum Teil daher, das die 
Verzerrungen kleiner werden wenn die Rückkopplung stärker und damit auch 
schneller wird - man neigt also dazu den Verstärker so schnell zu machen 
das er gerade nicht schwingt. Wenn dann ein anderer meint was dran zu 
verbessern, geht es dann halt auch mal zu weit.

Auch hängt es teils vom Aufbau und ggf. sogar den Chargen/Herstellern 
(nicht alle 2N3055 sind gleich schnell) der Leistungstransistoren ab - 
das kann also beim Autor oder Prototypen funktionieren und dann beim 
Nachbau schwingen. Das Problem hat man auch auch bei einigen ICs.

Beim verlinkten Plan ist nicht klar was davon Fehler beim abzeichnen und 
was Designfehler sind: Zum einen ist da wohl ein Fehler drin (OP 
Eingänge vertauscht - so gibt es Mitkopplung). Die Konfiguration mit 
NPN/PNP Mischung ist jedenfalls anfällig für Schwingungen, vor allem 
wenn die Ansteuerung davor relativ hochohmig ist, so wie hier. Eine 
mögliche Fehlerquelle wäre der Elko C12: wenn der austrocknet könnte es 
Probleme geben. Als Test/Abhilfe könnte man da auch einen Kondensator 
parallel löten. Eine kalte Lötstelle ist halt auch ein Kandidat für so 
einen Zeitweisen Fehler.

Die Thermische Stabilität ist bei der Konfiguration auch nicht so ohne - 
das ist aber ein anderes Problem, das könnte mit passenden PTCs gehen, 
vor allem wenn der Verstärker als Klasse B Arbeitet.

von Patrick L. (crashdemon)


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F. H. schrieb:
> Welche Last hast Du am Amp?

Diesen Lautsprecher: 
http://www.rcf.it/de_DE/products/precision-transducers/low-frequency-transducers/l18p300


Marian B. schrieb:
> Yeah, die Kiste schwingt, sporadische Fehler. Also Boucherout erneuern
> (was genau solche Schwingungen verhindert) & kalte Lötstellen
> reparieren.
>

Jop, das werde ich definitv machen.


@Ulrich

Danke für die ausführliche Erläuterung

von Manuel K. (18tbx46)


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Der Thomann ist ein "klassisches" QSC Design mit Schaltungsmasse an den 
Kollektoren der End Ts (man spart sich die isolierte Montage der End Ts 
und die "Treiberschaltung" kommt mit +/-15V aus).

Dementsprechend sind im ober verlinkten nachgezeichneten Schaltbild die 
Inputs des OPs NICHT vertauscht. Möglicherweise sind aber andere Fehler 
im Plan (und vor allem taugt der Plan nur als grobe Übersicht der 
Schaltung, spiegelt jedoch nicht den TA2400 wieder,.. Railswitching 
fehlt z.B.)

Eine recht gute "Näherung" ist die RMX2450 (QSC).
http://www.loudandclearproductions.com/library/QSC.pdf
Protection und Clip Limiter sind etwas anders als beim TA2400, aber der 
eigentliche Verstärker ist fast gleich.

Ich hatte mal einen TA1400 der (ab Werk) auch hin und wieder ins 
Schwingen kam (etwas kleinere Amplitude als oben gezeigt, aber sonst 
ähnliche Symptome). Letztlich half es an die Knotenpunkte des Class-H 
Railswitchings jeweils (+/- nach der Diode, an den Emittern der End- Ts) 
ein RC gegen Ausgang (= Netzteil "Masse", bzw. Trafo Mittenabgriff des 
jew. Kanals ) zu löten (10 Ohm 5W / 100nF). Könnte vielleicht noch 
helfen wenn alles andere gecheckt wurde.

Grüße, Manuel

von Patrick L. (crashdemon)


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So es gibt ein Update. Ich habe den Verstärker soeben auseinander 
gebaut.
Ich beschreibe mal was mir so aufgefallen ist. Der Deckel eines 
Kondensators (im Bild ganz rechts) ist ein wenig nach oben gewölbt, 
allerdings nur ganz wenig. Kp. ob der schon defekt ist, idR. sieht das 
ja dann meißt spektakulärer aus.
Dann ist mir noch aufgefallen, dass das türkise Kabel das zum 
Lautsprecher geht angeschmort ist. Daraufhin wurden auch zwei 
Widerstände (R48 und R49) identifierziert, die wohl auch schonmal zu 
warm geworden sind.

Beide Widerstände haben 10 Ohm und sind parallel geschaltet.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Patrick L. schrieb:
> allerdings nur ganz wenig. Kp. ob der schon defekt ist, idR. sieht das
> ja dann meißt spektakulärer aus.

Nee, wenn sich außen nur eine leichte Veränderung der Gehäuseform 
abzeichnet, sind Elkos idR bereits defekt. Spektakuläre Explosionen gibt 
es bei Elkos meistens nur bei heftiger Überlastung (viel zu hoher Strom 
oder zu hohe Spannung).

Patrick L. schrieb:
> Dann ist mir noch aufgefallen, dass das türkise Kabel das zum
> Lautsprecher geht angeschmort ist. Daraufhin wurden auch zwei
> Widerstände (R48 und R49) identifierziert, die wohl auch schonmal zu
> warm geworden sind.

Die dürften wohl zum Boucherout-Glied gehören. Verfolg mal, wohin die 
führen, die Teilenummern stimmen jedenfalls nicht mit dem Plan von oben 
überein. Sind die parallel in Serie an einem Kondensator angeschlossen 
(Folie) und das ganze dann parallel zum LS-Terminal?

von Patrick L. (crashdemon)


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Marian B. schrieb:
> Nee, wenn sich außen nur eine leichte Veränderung der Gehäuseform
> abzeichnet, sind Elkos idR bereits defekt.

Ok, dann schau ich mal das ich da einen Ersatz für bekomme.

> Sind die parallel in Serie an einem Kondensator angeschlossen
> (Folie) und das ganze dann parallel zum LS-Terminal?

Also die eine Seite geht über einen Schraubanschluss der mit den 
Kühlkorper verbunden ist zu den Kollektor der 2SC5200. Die andere Seite 
geht in Reihe zu einem Kondensator (C16). Vom Kondensator aus 
verschwindet die Leiterbahn unter dem Relais, es lässt sich im Moment 
noch nicht sagen wo es dann weiter geht.

Wenn ich mir der Plan so ansehen kommen dafür am ehesten R32 und R33 
infrage.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Patrick L. schrieb:
> Old Papa schrieb:
>> Den Schaltplan habe ich vor Jahren
>> mal aufgenommen und im Netz veröffentlicht. (Google hilft)
>
> Ja wenn du den meinst dann habe ich ihn schon gefunden gehabt:
>
> http://www.fotos-hochladen.net/ta1050128vqozldj.jpg

Nimm mal den Durchgangsprüfer, ich wette die andere Seite geht auf GND. 
Dann ist es besagtes Boucherot-Glied. Wenn dem so ist, nicht nur die 
Widerstände, sondern auch den Kondensator austauschen.

von drgre (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Auch hängt es teils vom Aufbau und ggf. sogar den Chargen/Herstellern
> (nicht alle 2N3055 sind gleich schnell) der Leistungstransistoren ab -
> das kann also beim Autor oder Prototypen funktionieren und dann beim
> Nachbau schwingen. Das Problem hat man auch auch bei einigen ICs.


Das ist eine ganz große Fehlerquelle gerade auch im kommerziellen 
Umfeld.

Der Entwickler legt sich auf das Bauteil fest, das gerade in der
Bauteildatenbank angelegt ist bzw. für ihn angelegt worden ist.

Irgendwann findet der Einkauf das "identische" Bauteil bei einem
anderen Hersteller günstiger.

Gerade bei Transistoren ein heißes Thema, da es hier häufig zu
mehreren Herstellern pro Bauteil kommt.

Da greift keine Maßnahme mehr.

Umso wichtiger ist es, dass die Bauteildatenbank z.B. einen "2N3055"
von STMicroelectronics und einem anderen Hersteller unter zwei
verschiedenen Part numbers führt. So ist ein Wechsel immer nur
über die Stücklisten möglich. Und das wird meiner Erfahrung nach
streng kontrolliert/verriegelt.

{Vielleicht mal interessant für die meisten Leser hier:
Im kommerziellen Umfeld ist jedes eingesetzte Bauteil eindeutig
in einer Bauteildatenbank identifiziert (Traceability über die
Herstellerbezeichnung), aus dem Schaltplan heraus daher auch
eindeutig erkennbar (kein hobbymäßiges Ziehen z.B. eines Widerstandes
in den Schaltplan und nachträglicher Anpassung an den gewünschten
Widerstandswert!). Da reicht es einfach nicht aus einen Kondensator
mit "10u / 35V" zu bezeichnen.
Selbst das jeweilig bestückte Bauteil ist über die Seriennummer
der Platine den Bauteilrollen zuweisbar (und damit auch den 
Bauteilchargen).}

von mhh (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Der Deckel eines
> Kondensators (im Bild ganz rechts) ist ein wenig nach oben gewölbt,
> allerdings nur ganz wenig. Kp. ob der schon defekt ist,

Der ist nicht defekt, braucht also nicht gewechselt zu werden. Da ist 
einfach etwas Luft daruntergekommen bei der Herstellung.

Patrick L. schrieb:
> Dann ist mir noch aufgefallen, dass das türkise Kabel das zum
> Lautsprecher geht angeschmort ist.

Erneuern, die Steckverbindung war etwas lose.

Patrick L. schrieb:
> Daraufhin wurden auch zwei
> Widerstände (R48 und R49) identifierziert, die wohl auch schonmal zu
> warm geworden sind.
>
> Beide Widerstände haben 10 Ohm und sind parallel geschaltet.

Beitrag "Re: PA-Verstärker - Komisches Verhalten"

Die kalten Lötstellen müssen nicht bei den geschädigten Widerständen 
sein. Also alles ansehen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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mhh schrieb:
> Der ist nicht defekt, braucht also nicht gewechselt zu werden. Da ist
> einfach etwas Luft daruntergekommen bei der Herstellung.

Kann, muss aber nicht. Da der auch auf der heißen (kühlkörpernahen) 
Seite ist, würde ich hier auf Verdacht austauschen, kostet ja eh fast 
nix.

von mhh (Gast)


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Natürlich kann man den austauschen, auch wenn er garantiert nicht defekt 
ist. (Bei einem Defekt wäre das Plasteplättchen nicht mehr obendrauf.)

Wann will er sich endlich mal um die Ursache kümmern, statt an den 
Auswirkungen zu werkeln? Spontane Selbstheilung gibt es leider nicht.

Potis z.B. schon nachgelötet?

von Patrick L. (crashdemon)


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mhh schrieb:
> Erneuern, die Steckverbindung war etwas lose.

Negativ. Kommt von den beiden Widerständen die zu warm geworden sind-

Marian B. schrieb:
> Kann, muss aber nicht. Da der auch auf der heißen (kühlkörpernahen)
> Seite ist, würde ich hier auf Verdacht austauschen, kostet ja eh fast
> nix.

Naja ganz so günstig sind die Elkos nicht.

von mhh (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> mhh schrieb:
>> Erneuern, die Steckverbindung war etwas lose.
>
> Negativ. Kommt von den beiden Widerständen die zu warm geworden sind-

Nicht erneuern, wegen berechtigtem Widerspruch.  :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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drgre schrieb:
> Ulrich schrieb:
>> Auch hängt es teils vom Aufbau und ggf. sogar den Chargen/Herstellern
>> (nicht alle 2N3055 sind gleich schnell) der Leistungstransistoren ab -
>> das kann also beim Autor oder Prototypen funktionieren und dann beim
>> Nachbau schwingen. Das Problem hat man auch auch bei einigen ICs.
>
> Das ist eine ganz große Fehlerquelle gerade auch im kommerziellen
> Umfeld.

M.E. ist es aber kein gutes Zeichen, wenn die Schaltung so 'auf der 
Kippe' dimensioniert ist, das ein anderer Hersteller (oder gar nur 
Chargenwechsel) sich auf die Funktion auswirkt. Es sollte eigentlich im 
Interesse des Produzenten liegen, so wenig Rückläufer wie möglich zu 
haben.

@TE: Die Frage nach der Last hast du noch nicht beantwortet. Nicht jede 
Endsufe ist bei allen Formen kapazitiver oder induktiver Last unbedingt 
stabil. Wenn du allerdings im Moment mit Last(Draht-)widerständen 
arbeitest, sollte die Endstufe normalerweise sauber sein.
Übrigens sind in der Thomann-Serviceabteilung ein paar echt nette Leute, 
denen du dein Problem auch mal schildern könntest. Könnte ja sein, das 
auch andere Leute diese Probleme haben.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (crashdemon)


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Matthias Sch. schrieb:
> @TE: Die Frage nach der Last hast du noch nicht beantwortet.

Hatte ich eig. schon oben beantwortet:

Beitrag "Re: PA-Verstärker - Komisches Verhalten"

von Ulrich H. (lurchi)


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Auch wenn der Verstärker den Punkt der klassicherweise der Ausgang als 
Masse definiert, bleibt es dabei dass im Plan der OP falsch rum 
eingezeichnt ist (ein Kondensator vom Asusgang des OPs zum nicht inv. 
Eingang ist kaum sinnvoll, außer für einen Oszillator) - das nur zur 
Vorsicht im Umgang mit dem Plan. Auch der Anschluss der Rückkopplung an 
der gezeigeten Seite der Spule am Ausgang ist verdächtig.

Der Plan ist jedenfalls so, das man sich nicht wundern muss wenn der 
Verstärker zum Schwingen neigt. Das heißt, es muss da nicht unbedingt 
ein echter Defekt vorliegen, es reicht ggf. schon eine schwierige 
(kapazitive) Last oder ein etwas gealterter Elko.

Wenn der Verstärker schwingt ist es normal das die Widerstände im 
Boucherot-Glied und ggf. auch die 10 Ohm Widersände parallel zum Relais 
leiden. Die heißen Widerstände sind dabei nur eine Folge der Schwingung, 
aber eher nicht die Ursachen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ulrich H. schrieb:
> Wenn der Verstärker schwingt ist es normal das die Widerstände im
> Boucherot-Glied und ggf. auch die 10 Ohm Widersände parallel zum Relais
> leiden. Die heißen Widerstände sind dabei nur eine Folge der Schwingung,
> aber eher nicht die Ursachen.

Jo, wenn der bei 141 kHz schwingt, grillt der das Boucherot ziemlich 
schnell, wenn der Kondensator 100 nF hat. Dann hat der Kondensator einen 
Blindwiderstand von ~11 Ω...

von drgre (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> M.E. ist es aber kein gutes Zeichen, wenn die Schaltung so 'auf der
> Kippe' dimensioniert ist, das ein anderer Hersteller (oder gar nur
> Chargenwechsel) sich auf die Funktion auswirkt. Es sollte eigentlich im
> Interesse des Produzenten liegen, so wenig Rückläufer wie möglich zu
> haben.


Das steht außer Frage.

Es wird aber kein Entwickler wissen können, wer alles diesen 
Transistor-Typ
produziert so dass er auch nicht alle Datenbätter vergleichen kann.

Daher kann er auch nicht den Worst-Case-Transistor herausfinden.

Und wie weit er dann welche Parameter "ausfahren" darf, damit ein noch
unbekannter Transistor-Typ mit selber Bezeichnung von einem anderen
Hersteller kompatibel ist, ist nicht abschätzbar.

Es geht ja noch weiter: In der Validierung werden ja auch nur Baugruppen
mit diesem einen Transistor-Typen getestet/gestresst.

Änderungen an eingesetzten Bauteilen werden ja durch die Hersteller 
selber
gemeldet, so dass man sich noch darauf einstellen kann.

Ein Wechsel von einem Bauteil zu einem anderen trotz selber Bezeichnung,
aber anderer Hersteller, muss jedes Mal vom Entwickler analysiert
und freigegeben werden. Normalerweise mit passender (Teil-)Validierung.

Das steht also im professionellen Umfeld im krassen Gegensatz zu den
Hobbyschaltplänen hier im Forum, die diesbezüglich viel zu wenig 
Substanz haben.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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drgre schrieb:
> Das steht also im professionellen Umfeld im krassen Gegensatz zu den
> Hobbyschaltplänen hier im Forum, die diesbezüglich viel zu wenig
> Substanz haben.

Allerdings werden prof. Schaltungen heutzutage meist so abgleichfrei wie 
möglich entworfen, was im Hobbybereich so nicht praktiziert wird, da 
unnötig.

von drgre (Gast)


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Was meinst Du mit "abgleichfrei"?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Keine Potis, Trimmer, ... oder gar wiederholtes Auswechseln von 
Bauteilen. Ohne Abgleich halt. Bestücken, löten, testen und ggf. 
elektronisch kalibrieren, fertig...

: Bearbeitet durch User
von drgre (Gast)


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Äh - ja.

:-)

So ist das.

Was auch immer das jetzt mit Prozessfehlern/Traceability zu tun haben 
soll.

Aber richtig. Ich habe noch nie im Produktionsprozess Abgleichschritte
in der von Dir erwähnten Form gesehen.

Doch einmal. Eine Kalibrierung der Strommessung mit einem 
HighSide-Switch,
aber nur in Software. Ablage der Kalibrierwerte in einem EEPROM.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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drgre schrieb:
> Was auch immer das jetzt mit Prozessfehlern/Traceability zu tun haben
> soll.

Ich glaub das ist ziemlich offensichtlich, oder? Im Hobbybereich ist es 
egal, dass eine Schaltung nicht auf Anhieb mit Transistor/Komponente X 
funktioniert (z.B. schwingt) - tauscht man entweder aus, oder passt was 
anderes an.

>
> Aber richtig. Ich habe noch nie im Produktionsprozess Abgleichschritte
> in der von Dir erwähnten Form gesehen.

Bei älteren Messinstrumenten kann man das gut beobachten, wie 
Modelliteration für Iteration praktisch alle Trimmer rausgeflogen sind. 
Hängt natürlich auch mit der zunehmenden Automatisierbarkeit zusammen.

von drgre (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Ich glaub das ist ziemlich offensichtlich, oder? Im Hobbybereich ist es
> egal, dass eine Schaltung nicht auf Anhieb mit Transistor/Komponente X
> funktioniert (z.B. schwingt) - tauscht man entweder aus, oder passt was
> anderes an.


Da bin ich wohl schon zu verwöhnt. Bei uns sind die Schaltpläne
eindeutig und auf Anhieb funktionsfähig.


>> Aber richtig. Ich habe noch nie im Produktionsprozess Abgleichschritte
>> in der von Dir erwähnten Form gesehen.
>
> Bei älteren Messinstrumenten kann man das gut beobachten, wie
> Modelliteration für Iteration praktisch alle Trimmer rausgeflogen sind.
> Hängt natürlich auch mit der zunehmenden Automatisierbarkeit zusammen.


Das kann ich mir auch gut vorstellen. Auch deswegen, weil es keine
Arbeiter mehr gibt, die irgendwas manuell einstellen.

von Manuel K. (18tbx46)


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@  Ulrich H:
Feedback muss zum non inverting input!
(die Output Stage hat hier negative Verstärkung, siehe pdf oben)

Der Feedback C zum non inverting input ist natürlich ein 
"Abzeichenfehler", Zustimmung.

Grüße, Manuel

von Patrick L. (crashdemon)



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So es gibt neuigkeiten. Ich bin dazu gekommen den rechten Kanal komplett 
auszubauen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Den 
Kondensator des Snubbers werde ich wechseln, ich hoffe der Typ (siehe 
Bild) ist als Ersatz geeignet. Die Widerstände werden vorraussichtlich 
drinbleiben, da ich auf die schnelle keinen Ersatz auftreiben konnte. 
Die andere Seite des Kondensator geht übrigens tatsächlich wie im 
Schaltplan oben auf die Parallelschaltung von Spule und Widerstand.
Gut damit wären die Auswirkungen des Schwingens weitestgehend behoben, 
die eigentliche Ursache konnte ich bis jetzt aber noch nicht finden. 
Kalt Lötstellen sind bis jetzt auch nicht sichtbar. Ich werde aber 
Trotzdem mal alle Lötpunkte an den Transistoren nachziehen.

Haut noch was raus was ich prüfen könnte.

von MS (Gast)


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R48/49 mal geprüft? Bzw die Schaltung drum herum.
Sehen aus als wären diese warm geworden.

von Patrick L. (crashdemon)


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MS schrieb:
> R48/49 mal geprüft? Bzw die Schaltung drum herum.
> Sehen aus als wären diese warm geworden.

Ja, das ist der besagte Snubber, sind beides 10 Ohm parallel, die 
scheinen noch heile zu sein. Den Kondensator des Snubbers habe wie oben 
geschrieben gewechselt. Also warm wird da eig. alles hab noch eine 
Steckverbindung gefunden, dessen Gummi wurde von den umliegenden 
Widerständen auch schon gegrillt. Bei funktionierenden Kanal allerdings 
auch. Ist konstruktiv bedingt, das dingen scheint auf Grenze ausgelegt 
zu sein.

Hab den Kanal mittlerweile wieder eingebaut, zu funktionieren scheint er 
auch. Bis jetzt habe ich besagtes Schwingen auch noch nicht. Kann aber 
daran liegen das ich den Kondensator gew. habe und es wieder durchkommt 
wenn dieser das zeitliche gesegnet hat. Erstmal scheint es zu funzen.

von Ulrich (Gast)


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Bei einem nicht ganz perfekten Schaltplan ist es schwer eine möglich 
Schwachstelle zu finden. Es gibt halt 3 Ursachen für die Schwingungen:
1) ein Wackelkontakt, kalte Lötstelle oder ähnliches, also ein nur 
gelegentlich auftretender Fehler.
2) ein Design das nur gerade so stabil ist - da hilft es nichts nach 
Defekten zu suchen oder Teile 1:1 zu erneuern.
3) Ein Teil ist gealtert, so dass der Verstärker jetzt an der Grenze der 
Stabilität ist.

Kandidaten für Alterung sind vor allem die Elkos, insbesondere CD12 und 
die großen am Gleichrichter. Die muss man jetzt nicht tauschen, aber ein 
Kondensator parallel für bessere HF Eigenschaften wäre nicht schlecht. 
Gerade wenn die großen Elkos am Gleichrichter noch weiter weg sind, kann 
das auch ein Problem beim Design sein.

von Patrick L. (crashdemon)


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Ulrich schrieb:
> 1) ein Wackelkontakt, kalte Lötstelle oder ähnliches, also ein nur
> gelegentlich auftretender Fehler.

Sehe ich im Moment als denn wahrscheinlichste Grund an. Zumindest ist 
der Fehler nach dem Nachlöten nicht nochmal aufgetreten.

> 2) ein Design das nur gerade so stabil ist - da hilft es nichts nach
> Defekten zu suchen oder Teile 1:1 zu erneuern.

Naja, schwer zu sagen. Was mir aufgefallen ist, das auf 
Abblockkondensatoren an den OPV's einfach mal grundsätzlich verzichtet 
wurde. Ansich ist auch die Platine nicht schön umgesetzt, teilweise mit 
irgendwelchen Drahtbrücken. Widerstände die heiß werden in der nähe von 
Kerko's usw.... Würde mich nicht wundern wenn der Verstärker mal 
abfackelt.

> 3) Ein Teil ist gealtert, so dass der Verstärker jetzt an der Grenze der
> Stabilität ist.

Möglich

> Kandidaten für Alterung sind vor allem die Elkos, insbesondere CD12 und
> die großen am Gleichrichter.

Würde ich erstmal ausschließen, da ich beide Kanäle in Vergleich 
gemessen habe. Die Spannungsripple waren im Rahmen und bei beiden 
Kanälen gleich, da der linke Kanal ohne Probleme funktioniert, eher 
unwahrscheinlich.

von Old P. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ulrich H. schrieb:
> Auch wenn der Verstärker den Punkt der klassicherweise der Ausgang als
> Masse definiert, bleibt es dabei dass im Plan der OP falsch rum
> eingezeichnt ist (ein Kondensator vom Asusgang des OPs zum nicht inv.
> Eingang ist kaum sinnvoll, außer für einen Oszillator) - das nur zur
> Vorsicht im Umgang mit dem Plan. Auch der Anschluss der Rückkopplung an
> der gezeigeten Seite der Spule am Ausgang ist verdächtig.

Ich bin zwar nicht Gott, doch ich behaupte, dass ich da alles richtig 
abgezeichnet habe (sagen ja immer alle ;-))
Auch die Rückkopplung ist an beiden untersuchten PAs genau so angepinnt 
;-)

Klar, der Plan ist nur bedingt zum 2400er kompatibel, zumindest der 
Leistungsteil ist beim großen deutlich anders (muss ja auch bei 
Class-H). Der Spannungsverstärker scheint aber exakt genauso aufgebaut 
zu sein.

Meine haben nie gebrummt (habe mehrere TA1050, TA2400er und irgendwo 
noch den DAP Palladium) und sind auch nicht ins Schwingen geraten 
(zumindest nie was bemerkt).
Meine Elkos sehen teilweise auch so aus. Wenn man leicht auf die Beule 
drückt muss sie weggehen. Dann ist nur das obere Kunststoffplättchen 
(der Deckel) durch den Schrumpfschlauch gestaucht und es wölbt sich 
hoch. Bei einem "blasenden" Elko ist die Wölbung richtig fest.

Old-Papa

Update
die beiden Platinenseiten vom 700er Palladium (eine gespiegelt), der ist 
bis hin zur LP-Bezeichnung gleich dem 1050er.

von Marc B. (Gast)


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Jetzt mische ich mich mal ein, da alle immer verzweifelt nach einem Plan 
für die t.amp TA2400 suchen.

Der Schaltplan der DAP P-2000 ist identisch. Der hersteller gibt diesen 
auch gerne heraus, e-mail reicht.

Gruß Marc

von 6A66 (Gast)


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drgre schrieb:
> Es wird aber kein Entwickler wissen können, wer alles diesen
> Transistor-Typ
> produziert so dass er auch nicht alle Datenbätter vergleichen kann.
>
> Daher kann er auch nicht den Worst-Case-Transistor herausfinden.

Es ist Aufgabe einer sorgfältigen Entwicklung, sich über die Parameter 
der Bauteile verschiedener Hersteller intensiv Gedanken zu machen. Wenn 
ich nicht alle Hersteller einsetzen kann (z.B. wegen Bauteilparametern 
die nicht passen) lasse ich nur einen oder die passenden Hersteller zu. 
Der Einkauf darf dann bei diesem Bauteil nur diese ordern.
Ein Ingenieur der das nicht macht gehört die Lizenz entzogen.

rgds

von Patrick L. (crashdemon)


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Hallo Leute,

das Problem ist offensichtlich wieder aktuell, das tauschen und 
nachlöten der Bauteile hat nur für kurze Zeit eine verbesserung erwirkt.

von oldeurope O. (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Ich bin zwar nicht Gott, doch ich behaupte, dass ich da alles richtig
> abgezeichnet habe (sagen ja immer alle ;-))

Also vielen lieben Dank für das Zeichnen. :-)))))))))
Hatte letztlich auch einen 1050 zur Reparatur,
da hätte ich Dein Schaltbild gut gebrauchen können.
Habe es nun gespeichert.
Einen kleinen Beitrag kann ich dazu leisten:
Z22 und Z21 sind 15V Z-Dioden.
Bei mir war eine defekt, hatte beide gegen BZX85C15 getauscht.
Die Widerstände sowieso.

LG

old - europe

PS: Kennt jemand einen Händler der das IC vom Lüfter hat?
Es ist ein AH276Q oder SA276 ...

von Timo (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Ich bin zwar nicht Gott, doch ich behaupte, dass ich da alles richtig
> abgezeichnet habe (sagen ja immer alle ;-))
> Auch die Rückkopplung ist an beiden untersuchten PAs genau so angepinnt
> ;-)

wenn ich mich nicht täusche, ist die Endstufe selbst (2SC4738+4x2SA... 
bzw. 2SA1837+2SC...) ein invertierender Verstärker. Deshalb müsste das 
so passen als Gegenkopplung.

von Ulrich H. (lurchi)


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Der Verstärker scheint also weiter zeitweise zu schwingen. Das 
Oszilloskop-bild oben zeigt ein relativ langsames Abklingen der 
Schwingung - d.h. der Verstärker wird auch in der Zeit wo er nicht 
schwingt noch relativ nahe an der Grenze zur Instabilität sein.

Ich habe fast den Verdacht, dass der Verstärker vom Design her schon 
relativ dicht an der Instabilität ist - dafür sprechen die Relativ 
vielen RC Kombinationen in der Rückkopplung. Damit versucht man meist 
die Stabilität etwas zu verbessern, wobei man sich die Mühe vor allem 
macht, wenn es nötig ist.

Ein paar Punkte wo man ggf. nachbessern könnte wären, was aber nichts 
verschlechtern sollte:
1) Ein Abblockkondensator (z.B. 100 nF) direkt an der Versorgung des 
NE5532.
2) Kondensatoren (z.B. 470 n) Parallel zu den großen Elkos, aber noch 
auf der Platine. Das wäre etwa am Stecher A70. Das Signal geht halt über 
die Elkos und die Kabel dahin - Induktivität in dem Bereich stört halt 
und kann Schwingungen begünstigen.
3) Eventuell noch ein Kondensator parallel zu CD12 (47 µF nahe OP). Ein 
Ausfall des Elkos könnte auch Schwingungen fördern.

Der Kondensator C13 am Ausgang des OPs ist irgendwie nicht schön - das 
ist eine recht hohe Kapazitive Last für den OP. Damit könnt das 
eventuell vom genauen Hersteller des OPs abhängig werden. Da wäre es 
eventuell einen Versuch Wert am Ausgang des OPs (statt der einen Brücke 
(R8) tatsächlich einen kleinen Widerstand von vielleicht 20-50 Ohm zu 
haben.

von Patrick L. (crashdemon)


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Ja, werde ich mal ausprobieren sobald ich den Verstärker mal wieder aus 
dem Rack habe

von Patrick L. (crashdemon)


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Hab den Verstärker heute nochmal auseinander gehabt. Den 100nF 
Kondensator über den NE5532 habe ich angebracht. Den Rest habe ich 
erstmal nicht umgesetzt, weil der Versärker doch ziemlich verbaut ist 
und ich auch keine Kondensatoren mit der entsprechenden 
Spannungsfestigkeit parat habe.

Mal sehen ob das schwingen wieder auftritt, leider ist die Endstufe auch 
dermaßen verbaut, dass messen auf der Platine im laufenden Betrieb sehr 
schwierig ist

von Patrick L. (crashdemon)


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So nochmal zur Info. Bis jetzt läuft der Verstärker nach den letzen 
Änderungen stabil. Scheint wohl was gebracht zu haben.

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