Angenommen, ihr arbeitet in einer Abteilung, welche embedded SW entwickelt. Euer Chef stammt aus dem Webbereich und hat teilweise komplett unrealistische Ideen bezüglich zu verwendenden "Pattern". Das Thema Performance kommt nur vor, wenn ihr selber oder eure Kollegen darauf hinweisen, dass dies problematisch werden könnte... Aber egal was ihr dazu auch sagt, letztlich setzt sich der Chef und ein paar externe Berater durch, die eine top moderne SW Architektur (zumindest aus deren Sicht) auf schwacher HW durchsetzen wollen. Ich jedenfalls sehe keinen Sinn mehr darin, ständig darauf hinzuweisen, dass dies und jenes nicht möglich ist oder performancekritisch wird. Oder dass ich ständig die vorhandenen Werkzeuge/Programmiersprache verteidigen muss. Wie verhalten? Weiter versuchen die Architektur zu verteidigen, um eine technisch möglichst gute Lösung zu erhalten? Oder einfach den Chef machen lassen und das ganze eher als Chance sehen, um neue Dinge zu lernen? Und eben das SW Projekt abstürzen lassen. Schönen Abend.
Normal, willkommen im Leben. Tu was verlangt wird, stelle aber deutlich klar, was moeglich ist und was nicht. Wenn du es dann immernoch machen sollst, machst du es eben. Schau dich nach einem anderen Job um. Ein alter Hund lernt keine neuen Tricks.
embedded sw schrieb: > Wie verhalten? Extrem abgedroschen, aber trotzdem wahr: Love it, change it or leave it. > Weiter versuchen die Architektur zu verteidigen, um eine > technisch möglichst gute Lösung zu erhalten? Hmm. > Oder einfach den Chef machen lassen und das ganze eher als > Chance sehen, um neue Dinge zu lernen? Ja, unbedingt. Ja. Das meine ich ernst. Versuche, den Sinn, die Logik, die Triebkräfte in den Entscheidungen Deines Chefs zu sehen. Du musst seine Meinung ja nicht teilen, aber versuche wenigstens, ihn zu verstehen. Du wirst davon in jedem Falle profitieren. > Und eben das SW Projekt abstürzen lassen. Hmm. Vorsicht. Es kann sein, dass Dein Chef Dinge weiss, die Du nicht weisst. Dann sieht für Dich alles sehr krank aus, aber das Projekt stürzt dennoch nicht ab. Es kann aber auch sein, dass Dein Chef ein Psychopath ist, der pathologische Politik betreibt. Dann wäre Selbstschutz das oberste Gebot. Eine persönliche Empfehlung: Versuche, ganz scharf zwischen "Das geht nicht!" und "Das gefällt mir nicht!" zu unterscheiden. Vieles, was Dir nicht gefällt, wird trotzdem funktionieren.
eben, schlussendlich bezahlt er dich dafür das Du es so tust wie er möchte, ansonsten..wird er sich jemanden suchen der es macht... Er kann sicher niemanden gebrauchen, der selber meint Chef zu sein, deshhalb habe ich damals einen Techniker rausgeschmissen.,..düber die stille Post hört e ich dann nur, das wenn er weg ist, ist das GEschäft sowieso bald auch weg...komisch Jahre später sind wir immer noch hier, offenbar war er ersetzbar wie alle es sind. Klingt hart, aber manche Techniker müssen offenbar gelegentlich auf den Boden der Realität geholt werden! Habe schon eine Menge erlebt, die sich für toll hielten, vieles nicht umgesetzt bekamen weil es angeblich nicht machbar ist... Schlussendlich hats dann wer anders gemacht..und es ging..eigentlich so ziemlich immer!
embedded sw schrieb: > Euer Chef stammt aus dem Webbereich und hat teilweise komplett > unrealistische Ideen bezüglich zu verwendenden "Pattern". Das Thema > Performance kommt nur vor, wenn ihr selber oder eure Kollegen darauf > hinweisen, dass dies problematisch werden könnte... Auch im Web-Bereich spielt Performance eine wichtige Rolle. Und eine gute Architektur ist im Normalfall auch schnell, außer man befindet sich wirklich im Grenzbereich. > Aber egal was ihr dazu auch sagt, letztlich setzt sich der Chef und ein > paar externe Berater durch, die eine top moderne SW Architektur > (zumindest aus deren Sicht) auf schwacher HW durchsetzen wollen. Wenn sie sich sowieso durchsetzen, warum machst du für dann Gedanken? > Ich jedenfalls sehe keinen Sinn mehr darin, ständig darauf hinzuweisen, > dass dies und jenes nicht möglich ist oder performancekritisch wird. > Oder dass ich ständig die vorhandenen Werkzeuge/Programmiersprache > verteidigen muss. "Nicht möglich" ist sehr selten. Ansonsten bring deine Meinung vor, denn du bist der Spezialist. Dann sich hoffentlich niemand bei dir beschweren. Ansonsten ist eine schöne Architektur, wie gesagt, auch schnell. Performance optimiert man dann dort wo Bedarf besteht und nicht schon im Vorfeld. Zu den Programmiersprachen kann man mit deinen Aussagen nicht viel sagen. Verwendet ihr im Moment Assembler und der Chef möchte C? Dann hat er vielleicht recht. Verwendet ihr C++ und er möchte JavaScript am AVR? Dann wahrscheinlich nicht. > Wie verhalten? Weiter versuchen die Architektur zu verteidigen, um eine > technisch möglichst gute Lösung zu erhalten? Zu einer technisch guten Lösung zählen auch eine gute Architektur und Pattern. > Oder einfach den Chef machen lassen und das ganze eher als Chance sehen, > um neue Dinge zu lernen? Und eben das SW Projekt abstürzen lassen. Wenn dein Chef eine Flasche ist und dir etwas am Projekt liegt, dann verteidigen. Wenn es von dir aber nur ein Gefühl ist, dass es wohl nicht funktionieren wird, dann könnt ihr ja einmal ein kleines Projekt damit umsetzen um Erfahrung zu sammeln. Weiterbildung ist das Kapital eines Programmierers. Aber ohne ein bisschen mehr Infos kann man nicht abschätzen ob dein Chef eine Hohlbirne oder du ein veränderungsresistenter Mitarbeiter bist.
Dokumentiere Deine Einwaende, z.B. als Besprechungsnotiz in einem chronologisch gefuehrten Laborbuch. Das kann ggf. auch elektronisch sein, auf Papier ist das aber besser, wenn es zum Konflikt kommt. So hast Du, wenn es an den unrealisitischen Forderungen von Chef und Consultants liegt, Deine Einwaende dokumentiert und "die Bude sauber"
Dokumentieren und Messwerte sichern ist bestimmt eine gute Sache. Wenn der Chef jedoch unbedingt eine neue Linie fahren will, braucht man auch den passenden Lehrgang dazu, wenn gaaaanz toll werden soll?
asdf schrieb: > Deine Einwaende dokumentiert und "die Bude sauber" Bringt nix. Hab ich auch mal gemacht. Das Ergebnis war ein Zerwürfnis mit dem Chef. Ich wurde gekündigt. Ich war darüber letztlich froh, weil es danach mit der Karriere steil bergauf ging. Trotzdem ist das ein schlechter Weg. Er bringt nur der Firma etwas. Besser ist es, an sich selber zu denken, brav zu machen, was Cheffe will und sich privat weiterzubilden um dann den Abflug zu machen. Man gibt als Grund aber nicht den miesen Chef an, sondern private Gründe. Dann kriegt man noch ein gutes Zeugnis und steht beim nächsten AG nicht als Petze dar.
embedded sw schrieb: > Weiter versuchen die Architektur zu verteidigen, um eine technisch > möglichst gute Lösung zu erhalten? So Leute wie du kenne ich gut. Jahrelang das gleiche Ding machen, es als das einzig Wahre vergöttern und ihre Annahmen auf 10-20 Jahre alter Technologie basieren. Mein Ratschlag: Klappe halten, machen was der Chef sagt und was dabei lernen.
>> Deine Einwaende dokumentiert und "die Bude sauber" >Bringt nix. Hab ich auch mal gemacht. Das Ergebnis war ein Zerwürfnis Bringt in jedem Fall was, wenn es zu einem Rechtsstreit oder einer Abmahnung kommt.
Antimedial schrieb: > So Leute wie du kenne ich gut. Jahrelang das gleiche Ding machen, es als > das einzig Wahre vergöttern und ihre Annahmen auf 10-20 Jahre alter > Technologie basieren. > > Mein Ratschlag: Klappe halten, machen was der Chef sagt und was dabei > lernen. Aha. Aus dem Beitrag kannst du jeden einteilen und entscheiden, wer recht hat? Der Chef hat nicht immer Recht. Ebenso nicht immer unrecht. Und meine Erfahrung ist, dass die Wenigsten so ehrlich sind und Fehler/Unwissenheit/oa sich in einem Meeting zugeben trauen. Besonders oft auch der Chef, der meint er würde Credibility einbüßen. Für mich persönlich generell eine Macke unter Ings und Menschen allgemein. Und so etwas kann schon recht deprimierend sein, wenn die Anliegen ignoriert werden. Weil jemand schrieb "es ging dann immer...": Sicher, dass alles so umgesetzt wurde, wie letztlich vorgestellt?
Bloß nicht den Chef oder die Chefs in deren Anwesenheit kritisieren! Im kleinen Kreis unter den vertrauten Kollegen ist das noch Ok, aber viele Chefs sind kritikresistent und verstehen Kritik in erster Linie als persönlichen Angriff. Schnell wird man als Feind und Unruhestifter abgestempelt. Lieber mitmachen solange es erträglich ist - sonst nach einer neuen Stelle suchen. Wahnsinnige Ideen der Vorgesetzten, vor allem wenn sie auch noch widersprüchlich waren (Optimiere auf: maxiale Performance mit möglichst viele Features und minimalem Resourcenverbrauch! ;-) ), kann man doch zum Anlass nehmen, irgendwas zu entwickeln und sich selbst dabei weiterzuentwickeln. Dauert halt etwas. Vielleicht findet sich doch noch etwas, was man übersehen hat...
Matthias schrieb: > Aha. Aus dem Beitrag kannst du jeden einteilen und entscheiden, wer > recht hat? Ich will den TO gar nicht beurteilen, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass es auch eine andere Seite geht. Manche Leute brauchen einfach den Wink mit dem Zaunpfahl, und das geht am besten mit Provokation.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.