Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Verlegt sich Continental ins Ausland?


von mec (Gast)


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Wenn man die Stellenausschreibungen ansieht, findet man nur noch stellen 
in China, Rumänien und USA. Und zwar richtig viele, auch in der 
Entwicklung.
Bauen die in Deutschland ab?

von Philipp L. (philipp_l89)


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Hab mir gerade schon einen schönen Satz überlegt mit dem ich Deine 
Vermutung in den Wind schießen kann aber Du hast scheinbar recht. Laut 
deren Karriere Seite keine Jobs als professional in D-Land? Ich vermute 
mal, dass die Damen und Herren einfach mal die Datenbank updaten 
(aufaktualisieren, neudengeln, auf den neuesten Stand bringen - bevor es 
hier wieder gemosere gibt) sollten. Allerdings schon ein bisschen 
merkwürdig! Stehe in beruflicher Hinsicht etwas enger mit Conti 
Automotive zusammen und habe davon nix mitbekommen.

von Purzel H. (hacky)


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Eine Ausschtreibung bedeutet Suchen, nicht keine Stellen haben.

von mec (Gast)


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mein Fehler, hast recht, müsste Stellenangebote heißen.

Hoffen wir mal, das es wirklich nur eine Datenbankgeschichte ist.
Aber ist Conti wirklich so groß, das sie so viele Ausländische Stellen 
besetzen müssen?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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mec schrieb:
> Aber ist Conti wirklich so groß, das sie so viele Ausländische Stellen
> besetzen müssen?

Unternehmen solcher Größenordnung bauen dort ihre Standorte auf und aus, 
wo sie in fünf oder zehn Jahren das große Geschäft wittern. Um ein 
langfristig gesundes Geschäft betreiben zu können, muss man sich in die 
Nähe seiner Kunden begeben. Und der kleine deutsche 
Automobilkonzernbeamte sollte nicht davon ausgehen, dass sich die 
wirklich relevanten Märkte dann nur in Deutschland befinden.

von Purzel H. (hacky)


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Zumindest suchen sie noch in Deutschland...

von mec (Gast)


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Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Zumindest suchen sie noch in Deutschland...

Zurzeit aber nicht, mal sehen ob und wann sie wieder in D suchen ;)

Setz den Filter auf Deutschland -> Your search returned 0 matches
aber 656 international, aufgeteilt auf USA, China und Rumänien. Und das 
mit dem letzten Land macht mir am meisten Sorgen.

https://krb-sjobs.brassring.com/TGWebHost/home.aspx?partnerid=30050&siteid=5879

von Ing. (Gast)


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Ausland ist billiger. Die Krise in D ist nahe. Das Konw-How wird 
transferiert in andere Länder.
Der Stern baut seinen neuen CLA billig z.B. in Ungarn und verkauft 
weltweit teuer made in Germany. Tja.
Zieh mit, mach ein paar Jahre viel Geld im Ausland, und nach dir die 
Sintflut!

von Onkel (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Um ein
> langfristig gesundes Geschäft betreiben zu können, muss man sich in die
> Nähe seiner Kunden begeben.

ein immer wieder gern zitiertes Märchen. Ist Microsoft in Deutschland? 
die haben, wie Google und  MC Donalds auch lediglich Verkaufsbüros. Die 
Zentrale und die Entwicklung bleiben Vorort

Ausserdem: Conti verkauft was? Autoteile.
Wo sitzen die Autohersteller? In Deuschland und sicher nicht in 
Rumnäien.

BMW, Audi und Merces brauchen Verkaufsbüros in Rumänien und ein 
Händlernetz. Ganz sicher aber nicht Conti.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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mec schrieb:
> Wenn man die Stellenausschreibungen ansieht, findet man nur noch stellen
> in China, Rumänien und USA. Und zwar richtig viele, auch in der
> Entwicklung.
> Bauen die in Deutschland ab?

Haben wir vllt. ned mitbekommen, das Conti ein Weltkonzern ist?

Haben wir noch nicht bemerkt, dass die großen Automobilis Werke in 
China, USA, Rumänien haben. Der kommende Standort ist zur zeit Mexiko, 
Audi baut dort und Daimler&Co. bauen auch dort eine Werk, oder wollen.

Haben wir noch nicht gemerkt, dass die Kosten der Entwicklung zu 90% 
Personalkosten sind? Der wird halt im ERA-Disneywald die Achst angelegt!
Also, warum wunderst du dich?

Warum geht die IT nach Indien?
Wg. den Lohnkosten, ned den Kapitalkosten!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Onkel schrieb:
> Ausserdem: Conti verkauft was? Autoteile.
> Wo sitzen die Autohersteller? In Deuschland und sicher nicht in
> Rumnäien.

So?

Rumanien sind zumindetens Dacia, in den USA sind so ein paar unbekannte 
Weltmarken wie GM, Chrysler/Fiat, Ford, auch VW, BMW und Daimerl haben 
da ein paar beschauliche "Werkhütten" stehen.
Och und der unbedeutende Randmarkt China mit ca. 1.3 Milliarden 
potentiellen Autokunden bedarf auch ein paar Produktionsstandorte.

Ich kann dir also ruhigen Wissens nicht recht geben!

von Thomas (Gast)


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Nichts neues, dass Conti verstärkt in Rumänien aufbaut.

Ich denke, die derzeitige Politik tut alles dafür, dass die Firmen 
derzeit sehr stark überlegen, Projekte ins Ausland zu verlagern - 
Stichworte: Mindestlohn, Regelung Werkverträge, Rente mit 63,.. Es gibt 
eigentlich gar nichts, was im Sinne der Wirtschaft ist. Wir werden uns 
in ein paar Jahren noch wundern, wir bauen ohne Grund die 
Wettbewerbsfähigkeit ab und die anderen europäischen Länder werden 
wettbewerbsfähiger..

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ing. schrieb:
> Ausland ist billiger. ......
> .... und nach dir die
> Sintflut!

Och, der "Untergang" ist nahe!

von Paul M. (paul_m65)


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Es sollte langsam jedem klar werden, dass die Technik in D am Ende ist. 
Deutschland deindustrialisiert sich selber. Oder kennt jemand mehr als 
eine Firma, die ihre Technikabteilungen in Deutschland ausbaut?
Über kurz oder lang wird es in D nur noch ein paar Stellen im 
Dienstleistungsgewerbe und Verwaltung geben. Natürlich nur zu 
Billiglöhnen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Onkel schrieb:
> Andreas Schweigstill schrieb:
>> Um ein
>> langfristig gesundes Geschäft betreiben zu können, muss man sich in die
>> Nähe seiner Kunden begeben.
>
> ein immer wieder gern zitiertes Märchen. Ist Microsoft in Deutschland?

Das ist bei Software nicht sonderlich relevant, da sie sich ohne 
nennenswerte Kosten in Windeseile überall hinschaffen lässt, auch wenn 
Microsoft noch ein Hersteller ist, der zumindest im Endkundengeschäft 
noch Produkte im Karton verkauft. Diese Datenträger und Verpackungen 
werden aber mit Sicherheit nicht in Redmond hergestellt, sondern dort, 
wo es kostenmäßig und logistisch gut passt, z.B. bei CD/DVD-Presswerken 
in der Nähe des Zielmarktes.

> die haben, wie Google und  MC Donalds auch lediglich Verkaufsbüros. Die
> Zentrale und die Entwicklung bleiben Vorort

Gerade Mc Donalds ist ein hervorragendes Beispiel für die Fertigung in 
Kundennähe. Die Endfertigung der meisten Produkte erfolgt nämlich in 
maximal 20m Entfernung vom Kunden, und die Fertigungen der Zulieferer 
befinden sich überwiegend auch in der Nähe.

Die Zentrale und Entwicklung machen keine Umsätze. Die Umsätze werden in 
der Fertigung und im Vertrieb generiert, auch wenn das mancher Ingenieur 
in seinem Entwicklerkabuff nicht wahrhaben will!

> Ausserdem: Conti verkauft was? Autoteile.

Diese Teile haben keine vernachlässigbaren Transportkosten. Und auf 
Grund der Just-in-time-Produktion der Automobilhersteller geht das 
Kostenrisiko für einen Produktionsstillstand komplett auf die Zulieferer 
und Logistiker über. Je dichter die Fertigung der Zulieferer am 
Automobilwerk angebunden ist, desto niedriger ist das Risiko.

> Wo sitzen die Autohersteller? In Deuschland und sicher nicht in
> Rumnäien.

In Deutschland wird nur ein sehr kleiner Anteil der Weltproduktion an 
Autos hergestellt. Selbst einige deutsche Premiummarken lassen im 
Ausland fertigen. Um manche Märkte (z.B. China) erschließen zu können, 
MUSS man vor Ort produzieren, denn sonst stößt man auf 
Importbeschränkungen oder mangelnde Akzeptanz der Marke.

> BMW, Audi und Merces brauchen Verkaufsbüros in Rumänien und ein
> Händlernetz. Ganz sicher aber nicht Conti.

Zulieferer wie Conti richten ihre Fertigungsstandorte nach den 
Automobilwerken aus. Hauptsitz und Entwicklung können sich an ganz 
anderen Orten befinden.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Paul M. schrieb:
> Es sollte langsam jedem klar werden, dass die Technik in D am Ende ist.
> Deutschland deindustrialisiert sich selber. Oder kennt jemand mehr als
> eine Firma, die ihre Technikabteilungen in Deutschland ausbaut?

In Deutschland wird es kein endloses Wachstum mehr geben, aber 
sicherlich auch nicht den Zusammenbruch der Industrie. Im 
internationalen Maßstab wird der deutsche Marktanteil zwar sinken, aber 
nicht auf Grund eines zurückgehenden Geschäftes, sondern weil viele 
anderen Staaten aufholen.

> Über kurz oder lang wird es in D nur noch ein paar Stellen im
> Dienstleistungsgewerbe und Verwaltung geben. Natürlich nur zu
> Billiglöhnen.

Neulich gab es einen Artikel in der FAZ, in der die derzeitige "Krise 
der BWL" thematisiert wurde. Die Krise besteht darin, dass viele 
Vorhersagen aus den 80er und 90er Jahren nicht eingetreten sind und 
daher die BWL als sog. Wissenschaft ganz gewaltig an Reputation verloren 
hat. Auch die jahrzehntelang gepriesene "Maximierung des Shareholder 
Value" wurde da ganz gewaltig infragegestellt. Ehrlich gesagt kann ich 
mein innerliches Grinsen über die "BWL-Krise" kaum noch verbergen.

: Bearbeitet durch User
von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Ich habe mir den thread nicht durchgelesen. Also gehe ich nur auf die 
Überschrift ein.

Ich habe mehrmals in meinen Ferien bei Continental gearbeitet. 2 von 3 
Abteilungen, in denen ich gearbeitet habe, wurden ins Ausland verlegt 
(ich glaubenach Malaysia). Ich schätze damit ist genug gesagt.

von Markuss (Gast)


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Thomas schrieb:
> Stichworte: Mindestlohn, Regelung Werkverträge, Rente mit 63,.. Es gibt
> eigentlich gar nichts, was im Sinne der Wirtschaft ist.

Das ganze ist doch gerade im Sinn der Wirtschaft. In Zeiten wo über die 
Hälfte der Schulabgänger an die UNI/FH geht fehlt es immer mehr an 
Facharbeitern. Die bekommt man aber nur mit attraktien Löhnen und einer 
Perspektive.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Markuss schrieb:
> Das ganze ist doch gerade im Sinn der Wirtschaft. In Zeiten wo über die
> Hälfte der Schulabgänger an die UNI/FH geht fehlt es immer mehr an
> Facharbeitern. Die bekommt man aber nur mit attraktien Löhnen und einer
> Perspektive.

Was du überhaupt was die "Hälfte" ist?

von Mark B. (markbrandis)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Neulich gab es einen Artikel in der FAZ, in der die derzeitige "Krise
> der BWL" thematisiert wurde. Die Krise besteht darin, dass viele
> Vorhersagen aus den 80er und 90er Jahren nicht eingetreten sind und
> daher die BWL als sog. Wissenschaft ganz gewaltig an Reputation verloren
> hat.

Hast Du mal einen Link, oder ein Datum? Würde mich sehr interessieren 
der Artikel.

von Matthias (Gast)


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Besser das letzte Land als das vorletzte !



mec schrieb:

> Setz den Filter auf Deutschland -> Your search returned 0 matches
> aber 656 international, aufgeteilt auf USA, China und Rumänien. Und das
> mit dem letzten Land macht mir am meisten Sorgen.

von mec (Gast)


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Matthias schrieb:
> Besser das letzte Land als das vorletzte !

In gewissen Sinn hast du recht, weil es die Ungleichheiten in Europa 
ausgleicht. Aber es ist halt Wahrscheinlicher, dass D-Jobs nach R 
ausgelagert werden, und in C wird zusätzlich aufgebaut. Aber auf längere 
Sicht ist es Wahrscheinlich für uns in D besser, wenn R gefördert wird, 
und wir Europäer dann gemeinsam gegen C in Wettbewerb stehen.

Kurz, du hast recht ;)

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