Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dimensionierung RC Glied


von Sören (Gast)


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Hallo zusammen,

mit einem RC-Glied soll die Zeitkonstante eines NE555 Timers bestimmt 
werden. Die Berechnung geschieht nach T = 1,1 x R x C.

Jetzt gibt es die Möglichkeit, z.B.
C = 10nF und R ~ 100k Ohm

oder auch
C = 100uF und R ~10 Ohm zu wählen.

Gibt es einen Daumenwert, wie R und C auszuwählen sind? Gibt es zu 
kleine/große Werte, die man vermeiden sollte?

Vielen Dank & schöne Grüße
Sören

von San L. (zwillingsfreunde)


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Sören schrieb:
> Gibt es einen Daumenwert, wie R und C auszuwählen sind?

Im Grunde genommen ist es am sinnvollsten beide Komponenten mit eher 
"mittleren" Werten zu wählen, als einen hoch und einen Tief. Denn bei 
einem 10nF Kondensator brauchst du einen 100kOhm Widerstand, was je nach 
Toleranz des Widerstandes schnell mal eine grössere Änderung deiner 
berechneten Zeit führen kann.

Desweiteren sind "Standard" Werte zu bevorzugen. Werte wählen, die fast 
jeder Bastler zuhause hat. Pull-Up Widerstände werden auch oft mit 
10kOhm realisiert, uach wenn es 9,8kOhm oft genau so tun würden. Hat 
dann auch den Vorteil dass man die Komponenten oft etwas einfacher 
kriegt.

Ansonsten gilt es halt immer Abzuschätzen was für konsequenzen ein Wert 
hat. (Tiefer Widerstand -> Hoher Strom?, Hohe Kapazität -> Zulässig 
vonwegen Kapazitiver Last an iC)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Mit einem sehr großen Widerstand ist der Lade-/Entladestrom sehr
gering. Dadurch können die Eingangsströme am Trigger- und
Threshold-Eingang die Genauigkeit beeinflussen.

Mit einem sehr kleinen Widerstand ist der Lade-/Entladestrom sehr groß.
Dadurch wird der Ausgang stärker als nötig belastet, und der
Stromverbrauch steigt. Zudem braucht man einen größeren Kondensator, der
teurer ist und mehr Platinenplatz belegt.

Da der Lade-/Entladestrom proportional zur Versorgungsspannung ist,
spielt diese auch noch eine gewisse Rolle.

Aber auch unter Berücksichtung dieser Fakten bleibt noch fast beliebig
viel Spielraum für die Wahl des Widerstands. So zwischen 1kΩ und 100kΩ
(und damit auch die von San Lue vorgeschlagenen 10kΩ) passen fast immer.

San Lue schrieb:
> 100kOhm Widerstand, was je nach Toleranz des Widerstandes schnell mal
> eine grössere Änderung deiner berechneten Zeit führen kann.

Nein, das ist egal. Eine Widerstandsfehler von 1% führt auch in der
Periodendauer zu einem Fehler von 1%, unabhängig von der Größe des
Widerstands. Entsprechendes gilt für den Kondensator.

von Leser (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ist das Datenblatt zu lesen so schwer? Dort sind Diagramme mit den 
empfohlenen Wertepaaren!

von MaWin (Gast)


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Leser schrieb:
> Dort sind Diagramme mit den empfohlenen Wertepaaren!

100 Mega Ohm, na ich weiss ja nicht. Da wird die Zeit schon von 
Kondensatorreststrom und Eingangsströmen und dem Strom über die 
eigentlich isolierende Platine beeinflusst.

Zu kleine Widerstände (unter 1k) erfordern zu hohe Schaltströme, dann 
geht der Spannungsabfall am DIScharge Transistor schon wesentlich in die 
Zeit ein.

Zu grosse Kondensatoren sind Elkos mit hohen Toleranzen und Restströmen, 
da gehen die Kondensatorfehler in die Zeit ein.

Zu grosse Widerstandswerte werden von Eingangsströmen beeinflusst.

Und zu kleine Kondenstaorwerte werden von Streukapazitäten und 
Eingangskapazitäten beeinflusst.

Und irgendwo dazwischen sucht man sich die passenden Werte, wenn 
Folienkondensator noch passt kann der Widerstand über 1 Mega Ohm gehen, 
aber von 10 oder 100 würde ich absehen.

Bei mehr als ein paar Sekunden sollte man statt dem NE555 eh den CD4536, 
CD4541 nehmen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Leser schrieb:
> Ist das Datenblatt zu lesen so schwer? Dort sind Diagramme mit den
> empfohlenen Wertepaaren!

Dem Dateinamen nach zu urteilen, stammen die Diagramme aus dem
Datenblatt des ICM7555 (oder kompatibel), einer CMOS-Variante des NE555.
Bei CMOS-Schaltungen werden die Widerstände üblicherweise um mindestens
eine Größenordnung größer gewählt, da hier die Eingangsströme deutlich
geringer sind und der Stromspareffekt mehr in den Vordergrund rückt.
Für den klassichen NE555 sind schon 10MΩ viel zu viel.

MaWin schrieb:
> 100 Mega Ohm, na ich weiss ja nicht. Da wird die Zeit schon von
> Kondensatorreststrom und Eingangsströmen und dem Strom über die
> eigentlich isolierende Platine beeinflusst.

Im Datenblatt von Philips/NXP gehen deswegen die Diagramm nur bis 10MΩ.

: Bearbeitet durch Moderator
von Achim H. (anymouse)


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Leser schrieb:
> Ist das Datenblatt zu lesen so schwer? Dort sind Diagramme mit den
> empfohlenen Wertepaaren!

Wertpaare ja, aber keine Empfehlung für die Auswahl beider Parameter. 
Und damit deider nicht so, wie der TO gefragt hat:

Für 100Hz kriegt man im Diagramm die Werte 100MOhm und 10pF bis 1kOhm 
und 10µF. Und, was soll man jetzt für 100Hz nehmen??

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