Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fragen zu diesem Oszillator


von Clemens M. (panko)


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hallo,

ich habe zur angehängten Schaltung folgende Fragen. Wer gerne frei 
Schnauze darüber hinaus den Erklärbär machen möchte, soll das gerne tun 
- ich bin bei Analogtechnik quasi unwissend und versuche dort etwas mehr 
zu verstehen. Scheibchenweise, immer wenn Zeit und Lust ist.

-das Einschalten lasse ich erst mal außen vor. Es schwingt und zwar bin 
ich bei Q1(rechts leitet) und Q2 sperrt

- Ich nehme mal an, die Spule sättigt nicht. Dann nimmt UB2 langsam zu, 
weil ich C1 ja auflädt. Irgendwann fängt Q2 an, etwas aufzumachen, UE2 
fällt, Q1 macht etwas zu, E1 steigt und über C1 gibt das einen Puls der 
das Einschalten von Q2 noch befeuert.
Wie sperrt nun wieder Q2?
Vermutung: C1 entlädt sich in die Basis von Q2 bis der anfängt zu 
schließen, aber warum sollte er das tun. Ich denke schon, dass C1 
entladen wird in die Basis von Q2, aber doch nicht unter die 0.7V UBE 
und dann wäre der doch noch im grünen Bereich.....

- Angenommen die Spule sättigt. Dann würde das alles trotzdem schwingen, 
weil das Emitterpotential von Q1 ja während des aufladens steigt, im 
Fall von Sättigung sogar sprunghaft und der Impuls über C1-R3 an UB2 den 
Transistor Q2 durchschaltet. Wieder mit dem Effekt, dass dann in E2 
Strom von Basis 1 abgesaugt wird...


-Frage zu den Signalformen, speziell I(R2). Das ist der Spulenstrom. 
Heißt nur noch R2 weil ich vorher einen Widerstand hatte.
Da verstehe ich die Vorzeichen nicht. Wenn Strom in Q1 fließt ist der 
maximale Strom -320 uA? Ist das einfach definitionssache?

-Induktionsspannung. Wieso ist die eigentlich positiv? Da habe ich 
-immer- Probleme mit. Mal habe ich mir gemerkt, sie ist so gerichtet, 
dass der Strom duch eine Spule nach dem Ausschalten weiterfließt ohne 
Sprung o.ä. Aber wenn ich oben an L1 1.2 V habe und unten dann die 
Induktionsspannung, die GRÖSSER ist als 1.2V warum fließt dann durch L1 
ein Strom in der Richtung oben nach unten? VERWIRRUNG!


Ihr seht, es gibt Verwirrung. Könnt ihr mir da helfen?

von ArnoR (Gast)


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Clemens M. schrieb:
> Wie sperrt nun wieder Q2?

Q2 sperrt wenn C1 umgeladen ist, weil die Spannung am Kollektor von Q2 
nicht über Ube(Q1) steigen kann und daher der über R2 gelieferte Strom 
nicht ausreicht Q2 voll leitend zu halten. Außerdem wird der Vorgang 
durch das Leitendwerden von Q1 unterstützt, weil dadurch die Spannung am 
Kollektor von Q1 absinkt und über C1/R3 Basistrom von Q2 geklaut wird.

von ArnoR (Gast)


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Clemens M. schrieb:
> -Induktionsspannung. Wieso ist die eigentlich positiv?...

Die Spannung an der Spule richtet sich nach der Änderungsrichtung des 
Spulenstromes (di/dt). Wenn Q1 leitend ist, dann steigt der Spulenstrom 
mit der Zeit an (die Spule wird aufgeladen) und die Spannung ist "oben" 
+1,2V und "unten" 0V. Wenn Q1 nicht mehr leitet, wird die Spule auch 
nicht weiter aufgeladen, d.h. der Spulenstrom nimmt nicht weiter zu, 
sondern ab. Die Stromänderungsrichtung hat sich also umgekehrt 
(-di/dt), daher ist jetzt die Spannungsrichtung umgekehrt gegenüber der 
Aufladephase. Das "untere" Ende der Spule ist jetzt positiv gegenüber 
dem "oberen" Ende und die Spulenspannung addiert sich zu den 1,2V und 
der Spulenstrom kann in die LED fließen.

von Clemens M. (panko)


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Allerherzlichen Dank ArnoR!

Punkt 2 werde ich mich aber noch weiter mit auseinandersetzen müssen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Induktivit%C3%A4t Ich frage noch einmal 
nach, vielleicht sehe ich dann klarer: man sieht dort das Bildchen I1,I2 
und U2. Ist das nicht genau derselbe Zustand? Dort ist nach kappen der 
Spannung eine negative Induktionsspannung eingezeichnet. Spulenstrom 
nimmt ab und im Umschaltpunkt negative Induktionsspannung.

Das verstehe ich irgendwie doch nicht. :-(

von ArnoR (Gast)


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Leg einfach eine Tangente an den Stromverlauf I2. Die Spannung U2 ist 
dann proportional zur Steigung der Tangente.
Ganz links im Ursprung ist die Steigung di/dt und damit auch die 
Spannung am größten und positiv. Die Steigung und die Spannung nehmen 
dann weiter ab, sind aber noch positiv. Ab der Sprungstelle ist die 
Steigung di/dt negativ und damit auch die Spannung.

von Clemens M. (panko)


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Das ist verstanden. Aber nicht, wieso obige Schaltung nicht denselben 
Sachverhalt darstellt, also abfallender Strom eben eine negative 
Tangente, also Spannung gibt. Es liegt nach Sperren des Transistors ja 
eine höhere Spannung am Kollektor.
(das kann ich mir zwar schön reden, indem ich mir denke, dass nun mal am 
Kollektor eine höhere Spannung anliegen muss damit sich der Strom 
überhaupt reduziert, aber ich würde die Verwirrung gerne loswerden und 
im wiki Bild haben wir eine negative Spannung und trotzdem geht der 
Strom zurück...)

von ArnoR (Gast)


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Clemens M. schrieb:
> Das ist verstanden. Aber nicht, wieso obige Schaltung nicht denselben
> Sachverhalt darstellt, also abfallender Strom eben eine negative
> Tangente, also Spannung gibt.

Aber genau das tut sie doch!

> Es liegt nach Sperren des Transistors ja eine höhere Spannung am Kollektor.

Aber nur, weil sich die Spannung an der Spule umgekehrt hat.

von Clemens M. (panko)


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Bingo. Ich habe anscheinend Äpfel mit Birnen vergleichen. Einmal ein 
Potential zu gnd und einmal die Spannung über der Spule. Daher meine 
Verwirrung. :-)

Also nochmal Dank an dich

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