Hallo. Ich bin durch Zufall an eine Tanksäulenpreisanzeige mit Ferranti-Display (elektromechanische Magnetklappenanzeigen) gekommen. Es ist ein Modell Typ A 10 FP-D mit Anschlusskabel und scheinbar originalem 8-Pol-Din-Stecker männlich. Drinne stecken einige MC14514BCD, MC14069, MC14071 etc etc. Alles nur Gatterkrams, kein Prozessor (jedenfalls sah ich nix). Eigentlich wollte ich die einzelnen 7-Segmente weiterverwenden, jetzt denke ich über den Betrieb des ganzen Displays nach. An Herstellerkontakten bin ich dran, mache mir aber wenig Hoffnung, da die Dinger deutlich über 20 Jahre alt sind. Hat jemand Unterlagen über das verwendete Protokoll?
Holger Lembke schrieb: > Drinne stecken einige MC14514BCD, MC14069, MC14071 etc etc. Alles nur > Gatterkrams, kein Prozessor (jedenfalls sah ich nix). 4-to-16 Decoder, Inverter und 2-Input ORs. Versuche doch mal, den Schaltplan davon aufzuzeichnen. Dann kann man dir weiterhelfen. Ein schwieriges Protokoll kann es nicht sein. Wird irgendwas serielles mit einer Bitclock und einer Latch-Clock sein, evtl. mehrere parallele Daten-Inputs.
Da zeigst du uns auch das technisch Uninteressanteste! DAS hat schließlich zu DM-Zeiten jeder Kunde gesehen. Das Protokoll wirst du wohl aus der Beschaltung der Standard-Bausteine rauspfriemeln müssen. Schritt 1: Fotos der Ansteuerung von allen Seiten. Schritt 2: Daraus einen Schaltplan erstellen. Schritt 3: Die Funktion geistig nachvollziehen. Schritt 4: Auf die passende Ansteuerung schließen. Alles Andere wäre auch LANGWEILIG!
Holger Lembke schrieb: > Drinne stecken einige MC14514BCD, MC14069, MC14071 etc etc. Alles nur > Gatterkrams, kein Prozessor (jedenfalls sah ich nix). > > Eigentlich wollte ich die einzelnen 7-Segmente weiterverwenden, jetzt > denke ich über den Betrieb des ganzen Displays nach. > > An Herstellerkontakten bin ich dran, mache mir aber wenig Hoffnung, da > die Dinger deutlich über 20 Jahre alt sind. ich würde Dichter oder Texter werden an deiner Stelle....RAP das mal :-D
Um den Spannungsbogen aufzubauen: Scans von Vorder- und Rückseite hätte ich jetzt. Wer die in brauchbarer Auflösung haben will, mit Postfachgrenzen bescheid sagen, damit ich sie skalieren kann. Und vermuten würde ich derzeit: es gibt eine Taktleitung, die mit einem MC14017 (Dekadenzähler) scheinbar die Baugruppe auswählt. Dann zwei 8-Bit-Schieberegister hintereinandergeschaltet, die mit Bits gefüllt werden. Ein MC14514 verteilen die Daten jeweils an die oberste Zeile und zwei Elemente der 2. Zeile. Das andere MC14514 an die letzten drei der zweiten Zeile und die letzte Zeile (also 2 x 7 Module). Wie das alles miteinander... ist mir unklar.
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Noch ein Nachtrag: ich hab' etwas die Spannungsversorgung nachverfolgt. Ein übersichtlicher LM317, ein paar Widerstände und viele Dioden und ein Transistor (BCY59x). Letzterer Teile Zweck ist mir unklar. Raus kommt jedoch, dass von acht Steckerkabeln jeweils 2 für Versorgungsspannung verwendet werden, 2xMasse, 2xV. Bleiben für das Protokoll nur 4 Leitungen übrig.
Holger Lembke schrieb: > Wer die in brauchbarer Auflösung haben will, mit > Postfachgrenzen bescheid sagen, damit ich sie skalieren kann. So herum wird das wohl nichts. Aber ein netter Mensch hat uns Speicherplatz zum testen angeboten. Siehe: Beitrag "Zugriff auf Cloud einmal anders"
das Routing der Platine ist auch schon mal ein Designerstück. Sascha
Ich kann da keine Chipbeschriftungen lesen. Lade es bitte nochmal in min. 4-facher Auflösung hoch, so dass man mit den Bildern was anfangen kann. Stelle die JPG Kompression so ein, dass man gerade noch alles lesen kann. Meine E-Mail bekommst du nicht.
Soweit bringt mich ein Fußballspiel. Es gibt Clock, Data, Strobe. Mal gucken, wenn ich da was dranlege.
Holger Lembke schrieb: > elektromechanische Magnetklappenanzeigen Wie heißen die Teile eigentlich wirklich? Gibt's die noch zu kaufen? Andere Größen?
Alfa-Zeta Ltd. verkauft die, siehe http://www.flipdots.com/. Bei Mustern ist die Unterhaltung zäh und kurz, die wollen wohl nix verkaufen. Soweit ich weiß, war Ferranti einer der großen Hersteller, daher der Name. Heißen wohl auch "elektromagnetische Anzeigen" bzw. "elektromagnetische 7-Segment-Displays", flip dot display und ein paar Namen mehr.
So. Der Schaltplan ist soweit aufgenommen, dass mir eine Analyse im Rahmen meiner Kenntnisse möglich erscheint. Ich bräuchte etwas freies Rumassoziieren der noch vorhanden Mitleser als Hilfe... Danke! Drei Eingänge: Clock, Strobe, Data. Ein Ausgang. Beim Ausgang vermute ich, dass sie den Zustand des Automaten zurückmelden wollen, damit sie Starte, Ende oder so erkennen können. Die Spulen der Displayelemente sind alle auf der einen Seiten zusammengefasst. Die Seite kann über den Dekadenzähler (IC12: 4017N) durchgezählt werden. Die anderen Enden der Spulen sind über ein Diodenarray (rechter unterer Planabschnitt, nur teilweise aufgenommen) auf einen 4-zu-16 Zeilendecoder geführt. Das passiert scheinbar nicht "1 Display : 1 Array" sondern über die verschiedenen Arrays verteilt. (Egal. Kann man später zuordnen). Über die beiden 4094 werden 16 Bit reingeschoben. Und an der Stelle klemmt meine Analyse. Die Daten werden via Clock reingeschoben. Damit zählen die beiden 4017er aber auch immer mit, da sie an der Clock hängen. Es sei denn, es wird an ENA geschaltet, aber da find' ich nix, womit das geht. Nächstes Problem ist, dass zum Ansteuern der Displays die Spannungen getauscht werden müssen. "+-" erzeugt den weissen Balken, "-+" den schwarzen Balken. Auch da sehe ich nicht, wie es gehen sollte. Ggf. steckt der Teil in dem noch unbetrachtetem Teil des Diodenarrays (was auch die bisher nicht verschalteten ICs erklären würde). Wenn gewünscht kann ich einzelne Teile kontrollieren/verfeinern, kommen noch genügend Fußballspiele...
Nachtrag: die schwarz/weiß-Schaltgeschichte hinzugefügt
Ach Diodennetzwerke sind das. Hatte mich schon gewundert, warum die mit jedem einzelnen Segment in einen Treiberchip gehen, anstatt eine Matrix zu bauen. Also: es gibt gemeinsame Segmentleitungen; die können von IC8 und IC9 einzeln auf low oder high gezogen werden. In den Diodennetzwerken stecken hoffentlich für jedes Segment zwei Dioden: eine nach Pin14, so daß alle Segmente einer Stelle mit IC14 bzw. IC15 auf high gezogen werden können (gesteuert von IC13), und das Gegenstück mit ULN2003 irgendwo, für die Gegenrichtung (gesteuert wahrscheinlich von IC11). Damit hat man dann eine Matrix aus Segment- und doppelten Stellenleitungen. Um einmal das komplette "Bild" aufzubauen, muß man also alle 28 Stellenleitungen durchgehen und jedesmal ein Segmentmuster anlegen. IC1 und IC2 bilden ein Schieberegister für 15 Eingangsbits; mit IC2 kann man die Stelle auswählen, in IC1 kommt das Segmentmuster. IC4 sorgt zusammen mit den Und-Gattern aus IC3 und IC5 dafür, daß immer nur ein Segment gleichzeitig angesteuert wird. Wenn man das Schieberegister gefüllt hat, muß man also IC4 eine Runde durchzählen lassen, damit alle Segmente eine Chance haben. Für die Gegenrichtung wurde etwas Schaltungsaufwand gespart: Mit IC12 gibt es hier nur den Zähler, aber keine Verknüpfung mit Daten. Wahrscheinlich kann man Segmente zwar einzeln einschalten, aber nur ganze Stellen auf einmal löschen (oder umgekehrt). Mit geeigneten Daten in IC2 kann man dann aber eine Stelle beschreiben, während gleichzeitig eine andere gelöscht wird. Sofern IC4 und IC12 synchron sind (sie haben hoffentlich eine gemeinsame Reset-Beschaltung), ist ausgeschlossen, daß IC8 und IC9 dabei einen Kurzschluß bauen, indem sie gleichzeitig dieselbe Segmentleitung ansteuern.
Nosnibor, mit den Reset-Leitungen lagst du fast richtig. Sie kommen, siehe aktueller Plan, von den Überläufen der Linendecoder. Irgendwie klemmt es bei mir immer noch, in welcher Reihenfolge etwas passiert...
So. Das soll erst Mal der Abschluss der Aufnahme des Schaltplans sein. Es sind sicher noch ein paar Fehler enthalten. Und oben rechts die Vergatterung lies sich nicht zuordnen. Zumal ich auch keine offenen Eingänge mehr habe. Mit der Gesamtfunktion tue ich mich weiterhin schwer, aber nachher ist Fußball, da habe ich Denkruhe.
Halbleere Versprechungen. Nun ist auch die Ecke rechts oben verschaltet.
OK, aber langsam wird ein Schuh draus... Ich nehme an den FSA2501P hast du nur als Symbolbild für deine Displays genommen, und in Realität sind die Dioden jeweils Spulen, um ein Segment auf Weiss oder Schwarz zu setzen. Richtig? Was ist denn dieses ICA3 (4531N)? Das kann so irgendwie nicht stimmen, denn Q wäre ein Ausgang, und D9 ein Eingang... Was man jetzt schon sieht ist, dass das Ding mit 16-bit Worten arbeitet. Die unteren 8 bit addressieren eines der Displays, wobei man da aufpassen muss, die richtigen Werte zu setzen. Die unteren 4 bit Addressieren alle weissen oder schwarzen Segmente eines der Displays, die oberen 4 bit jeweils die anderen. Du solltest aufpassen, hier nicht weiss und schwarz gleichzeitig anzusprechen, da sonst beide Spulen gleichzeitig geschaltet würden... Die oberen 8 bit des 16-bit Datenwortes setzt dann die andere Seite der Segmente des addressierten Displays auf high oder low. Prüfe bitte nochmal die Leitung, die von ICB1C Pin 8 abgeht. Ich nehme schwer an, die sollte eigentlich zu ICD1 gehen, nicht zu ICC1. To be continued...
Achso, und na guck mal: Ich finde das Display und der Schaltplanansatz von diesem Projekt hier ähnelt deinem ja sehr: http://42volt.de/?page_id=424 Ich denke mal das ist genau das gleiche Display. Jetzt komm das Beste: der Typ hat schon fix fertigen Ansteuercode für dich auf GitHub. Viel Vergnügen!
Die Spulen sind die 7 ausgefüllten Blöcke (Lage Mitte 11 Uhr). Deren eine Seite liegt auf dem Bus links von den Spulen. Die anderen Enden landen irgendwo in den FSA2501P. Die FSA2501P sind die Diodenzeilen, oben rechts die Verschaltung der Dioden (die Mittelanzapfung sind die darunter aufgeführten Pins). Ich hab' nur ein Displayelement ausgemessen, der Rest wiederholt sich. Letztendlich machen ICB3/ICB2 die "Zeilen" und IC11/IC13 die doppelten Spalten (LOW/HIGH-Ende). So jedenfalls meine Idee... Ich hab' vorhin den Plan ausgedruckt, es hilft sehr, mit dem Bleistift drinne rummalen zu können. Und ich sehe meine Fehler. Sehr wertvoll. Richtig, ICC1 Anschluss Q9/pin 11 gehört tatsächlich an ICD1 Q8/pin 11. ICA3 ist so korrekt, ein 12-Bit-Paritätsbaum. Scheinbar signalisieren sie damit einen Zustand nach aussen. Was mir nach wie vor Kopfzerbrechen bereitet: Wenn via Clock Daten in ICE1 geschoben und nach ICD1 wandern, zählt ICC1 mit. D.h. beide laufen synchron. Will sagen: wenn ich 16 Bit reinschiebe hat ICC10 16 mal weitergezählt. Und steht dann auf irgendeiner Zeile. Pffff. Ich kriege es nicht mal erklärt, so unklar ist mir die ICC1/ICD1-Kombination. Und mir fehlt noch das den Schaltvorgang auslösende Moment.
Danke, danke, danke! (Oder auch nicht, so viel Arbeit... naja, eigentlich war's ja ne Eagle-Einführung.... :-)
Naja, die Ähnlichkeit der Schaltpläne hätte ich nicht erkannt, hättest du keinen gezeichnet. Insofern hat es sich dann trotzdem gelohnt.
Und wenn man es sich mal genau überlegt haben die da im Grunde einen unglaublich komplizierten Sche*ss designed. Eigentlich reichen 2 Schieberegister mit Latch, um in einem die Adresse des anzusteuernden Display-Elementes unterzubringen, dahinter den 1:16 Decoder. Das andere Schieberegister würde die 7-bit für die Segmente + 1 bit für set/reset aufnehmen. Fertig. Die ganzen Counter und dieses ominöse Parity-dingens... Wozu? Aber gut. Damit muss man leben bei Vintage-Hardware ;-)
Das sind Displays, die von katalytischen Konvertern gemacht worden sind. Meins war verschraubt, geeicht (so was selbstgemachtes) und verplombt. Baujahr 1989, ich tippe drauf, dass sie sehr viel "Intelligenz" in die Anzeige verlegten, damit es im Steuerrechner einfach bleibt. Und, so der Hersteller S & B, man gibt keine Unterlagen heraus, weil sie immer noch verkauft werden...
Es is zwar schon ein alter Beitrag, aber vielleicht findet Ihr es ja doch noch interessant. Ich habe inzwischen eine Platine gebastelt, die einzelne Module über einen SPI Bus ansteuert. Mit einem Arduino Micro kann man so easy diese ganze Anzeige so aufbauen, dass sie beliebige Klappenkombinationen anzeigt: http://matthiasm.com/epump.html
Ich hole den Thread auch mal hervor... Habe neulich auch genau das gleiche Display in die Finger bekommen. Habe aber vorher gar nicht online gesucht, sondern mich direkt ans reverse engineeren gemacht. :) Ca. 6 Stunden später stand dann auch der Schaltplan und nach einer weiteren halben Stunde Denken war die Ansteuerung klar - Man füttert zuerst die Schieberegiste, dabei bleibt Strobe High - somit verändern sich die Ausgänge der Register in Echtzeit, was aber nicht schlimm ist, da die Line Decoder durch den aktiven Strobe deaktiviert bleiben. Die Zähler zählen währenddessen gar nicht mit, da auch sie durch den aktiven Strobe dauerhaft im Reset hängen. Sind nun die Daten in den Registern, wird Strobe auf Low gezogen, wodurch die Schieberegister so bleiben, wie sie sind. Nun kann durch den Pegel der Daten-Leitung einer der beiden Zähler und der zugehörige Line Decoder aktiviert werden. Nun muss man nur noch durchzählen und die Segmente werden geschaltet. Wie schon geschrieben wurde, ist zum Rücksetzen der Segmente keine Verknüpfung mit UND-Gattern realisiert, man kann jedoch trotzdem nur bestimmte Segmente rücksetzen, indem man einfach den Zähler sofort weiterschaltet, ohne zu warten. Dann hat das Segment keine Chance, sich zu bewegen. :D Die Funktion des BCY59X scheint zu sein, dass er die Ansteuerung der Segmente verhindert, wenn die Spannung zu niedrig ist, vermutlich um ein "halbes" Schalten der Segmente und damit eine unleserliche Anzeige zu verhindern. Ich hätte mir den ganzen Aufwand zwar sparen können, wenn ich vorher mal die Modellnummer gegoogelt hätte, aber es hat auch Spaß gemacht, mal wieder nen Abend schön mit Schaltplanzeichnen zu verbringen :) Anbei meine Version des Schaltplans und ein schnell geschriebener Arduino-Code, der ein 3x4-Keypad ausliest und das manuelle EIntippen der Ziffern ermöglicht (hat sogar fast auf Anhieb funktioniert!) Gruß Julian
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