Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais -> Diode. normaler schalter -> keine Diode. Wieso?


von genazt (Gast)


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Hallo,

Ich bin grade dabei, eine Schlatung auzubauen. In kürze: Ein Relais soll 
230V AC schalten. Wegen einem Motor treten induktivitäten auf, dass 
bedeutet, ich brauch unter anderem auch eine Freilaufdiode. Das ist auch 
logisch, verstanden und werde ich so machen.

ABER:
Wenn ich über ein 0-8-15 Wandschalter ne 0-8-15 Wandsteckdose schalte, 
kann ich daran doch auch ne induktive Last anschließen. Aber wo ist da 
die besagte Freilaufdiode?

Oder wenn ich bspw. einen Motor einfach an dem Kabel aus der Steckdose 
ziehe, dann stellt dies doch auch einen Schaltvorgang da, aber eine 
Freilaufdiode gibts trotzdem nicht, oder?

es müssten doch die gleichen Spannungen auftreten, egal wo mit man 
schaltet, ob relais, schalter oder stecker-aus-der-wand.
Benutzt man dann die Freilaufdiode bei Relais "nur", weil dort auf Grund 
geringerer Leitungsabständen und allgemein empfindlicherer Bauteile die 
Spannungsspitzen gefährlicher sind oder hat dass noch einen anderen 
Grund?

Viele Grüße,
genazt

von J. T. (chaoskind)


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Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, tust du beim Relais deine 
Freilaufdiode nicht in den Last-, sondern den Steuerkreis. Dort ist ja 
auch eine Spule verbaut, die dann das Magnetfeld erzeugt, das dann 
deinen "Schalter" im Relais betätigt. Und um die Spannungsspitzen die 
diese Spule erzeugt abzufangen, benötigst du die Freilaufdiode, dort 
steckt deine Induktivität drin.

MfG chaos

P.S. auch wenn du mit dem Wandschalter eine induktive Last betreibst, 
kann sie dir ordentliche Funken erzeugen, die dir mit der Zeit deinen 
Schaltkontakt wegbrennen

: Bearbeitet durch User
von Pippi (Gast)


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genazt schrieb:
> Aber wo ist da
> die besagte Freilaufdiode?

An den Klemmen, immer an den Klemmen. Sonst hängt sie an der Luft und 
fällt zu Boden.

a. Troll
b. Spiele erstmal mit Batterien und Birnchen

von Peter R. (pnu)


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überleg mal: welche Polung soll die Freilaufdiode haben, wenns sich um 
Wechselspannung handelt?

Freilaufdioden lassen sich eigentlich nur bei Gleichspannung einsetzen.

Bei Verbrauchern mit AC und Induktivität, nimmt man die Überspannung 
beim Trennen inkauf solange sie mit mechanischen Schaltern geschaltet 
werden. Die verdauen Überspannung einfach mit Funken bei 
Kontakttrennung.

Bei empfindlichen Geräten (in denen Halbleiter wie Triacs Anwendung 
finden) muss man dann VDR-Widerstände oder RC-Glieder 
(Snubber)verwenden, um die Spannungsspitzen abzufangen.

von MaWin (Gast)


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genazt schrieb:
> Aber wo ist da die besagte Freilaufdiode?

Bei Wechselspannung gibt es möglichst gar keine Freilaufiode, es wäre ja 
die halbe Zeit ein Kurzschluss.

Man verwendet Snubber, also Widerstand + Kondenstaor in Reihe so daß bei 
normalem Wechselstrom wenig Strom fliesst, bei schnellen Peaks aber der 
Strom in den Kondenstaor geht.

Lichtschalter sind massiv und trotzdem fliegen in ihnen Funken wenn 
induktive Lasten geschaltet werden (was bei Lampen eher nicht der Fall 
sein sollte, aber Leuchtstoffröhren sind übel).

Leuchtstoffröhren haben oft einen Kondensator am Eingang.

genazt schrieb:
> Ein Relais soll
> 230V AC schalten. Wegen einem Motor treten induktivitäten auf, dass
> bedeutet, ich brauch unter anderem auch eine Freilaufdiode.

Du brauchst immer ein Freilaufiode, aber an der mit Gleichstrom 
versorgten Spule.
An den Kontakten ist ein Snubber gut damit er länger hält.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.1

von oldmax (Gast)


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Hi
Physikunterricht schätze 5. oder 6. Klasse Elektromagnetismus
Eine bewegte Spule in einem Magnetfeld erzeugt eine Spannung. Je mehr 
Windungen, desto höher die Spannung, je schneller die Bewegung, desto 
höher die Spannung. So haben wir es mal gelernt. Nun bewegt sich aber 
nicht die Spule, sondern das Magnetfeld... hmmmm. schei.. aber auch. Was 
nun. Es gilt doch das gleiche Prinzip. Und da beim Abschalten die Spule 
auch keinerlei Last treiben muss und das Magnetfeld fast mit 
Lichtgeschwindigkeit zusammenbricht, ist die erzeugte Spannung fast 
unendlich. (Mathematischer Dreisatz!)

Und nun ein Troll, der nicht weiß, was eine Freilaudiode so treibt. Da 
die Spannungsrichtung beim Einschalten des Relais in die eine und beim 
Abschalten in die andere Polarität wechselt, macht es der Freilaufdiode 
nichts aus, wenn du das Relais einschaltest, Sie ist ja in Sperrrichtung 
geschaltet und da interessiert der Quatsch nicht. Anders bei der 
erzeugten Induktionsspannung beim Abschalten. Da fließt nun der ganze 
Strom über die Diode. Nun können ja ganz schlaue Leute auf die Idee 
kommen unendlich hohe Spannung und Kurzschluss, da muss die Diode ja 
jedes mal gewechselt werden, also Wechseldiode und nicht Freilauf. Das 
könnte sogar der Fall sein, wenn du die Sekundärwicklung eines Trafos 
dazu benutzt, aus dem Trafo einen Elektromagneten zu machen und ein 
Eisen aus einem halben Meter auf den Trafo klatschen lässt. Den wieder 
abzuschalten, könnte tatsächlich genug Energie Bringen, aus einer 
Freilauf eine Wechseldiode zu machen. Bei einem Relais entstehen gar 
keine Spannungen, denn sobald die Diode leitend wird, bricht die 
Spannung sofort au lächerliche 0,7 V zusammen und das ist für Elektronik 
ungefährlich. Also, ungebremstes Abschalten eines Relais bedeutet sehr 
hohe Spannungsspitzen, die im Halbleitersubstrat Schäden verursacht. Es 
ist nicht sofort mit einem Ausfall zu rechnen, aber nach ein paar 
Schaltzyklen hat sich die Eigenschaft vom Substrat so stark verändert, 
das von Zuverlässigkeit nicht mehr geredet werden kann. So weit der 
Ausflug in die Zeit, wo wir noch gelangweilt dem Lehrer bei seinen 
Spielereien zugeschaut haben und eigentlich nur Fußball spielen wollten. 
Im Übrigen ist nicht jedes Wort wahr. Gruß oldmax

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