Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronikkomponenten für Unterwasseranwendungen


von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hallo Zusammen,
ich habe eine Anfrage für Leiterplattenkonstruktion im 
Unterwassereinsatz auf den Tisch bekommen. Im konkreten Fall werden die 
jeweiligen äußeren wasserdichten Gehäuse bis 2MPa (20bar) im Testfall 
belastet. Wie hoch der Druck auf die Bauteile wird, hängt noch am 
Gehäusedesign.
Selbstverständlich wird für jedes einzusetzende Bauteil einzeln geklärt, 
welche Limits der Hersteller garantieren kann.

Unabhängig davon wollte ich in die Runde fragen, ob jemand schon 
entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Insbesondere negative Erfahrungen 
wären natürlich von großem Interesse.

Sind neben den Bauteilen Probleme mit den SMD-Lötstellen bekannt?
FR4 wird sich wohl anders verhalten als Kupferauflage, Lötzinn und 
Bauteile.

Beispiel: Spontan könnte ich mir auch vorstellen, dass sich ein 
flüssigkeitsgefüllter Kondensator nur bedingt über die Druckwechsel 
freuen wird.

Ich bin gespannt auf Eure Ideen,
 Marcus

P.S.: pnu hat mich auf einen Kommafehler aufmerksam gemacht -> 
1MPa~10bar~100m Wassersäule

: Bearbeitet durch User
von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Dann musst Du einfach alles eingießen! In Vergussmasse, meine ich.

von c-hater (Gast)


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Marcus H. schrieb:

> ich habe eine Anfrage für Leiterplattenkonstruktion im
> Unterwassereinsatz auf den Tisch bekommen. Im konkreten Fall werden die
> jeweiligen äußeren wasserdichten Gehäuse bis 20MPa (20bar) im Testfall
> belastet. Wie hoch der Druck auf die Bauteile wird, hängt noch am
> Gehäusedesign.

Wieso? Da stimmt doch was nicht. Entweder ist das Gehäuse druckdicht, 
dann braucht man sich über die Leiterplatte und die Bauelemente darauf 
nicht den Kopf zerbrechen. Oder das Gehäuse ist nicht druckdicht, dann 
füllt man typischerweise das Innenleben mit einem möglichsts 
unkomplizierten inkompressiblen Medium, also typischerweise einer 
(bezüglich des Innenlebens des Gerätes) chemisch möglichst inaggresiven 
Flüssigkeit.

> Selbstverständlich wird für jedes einzusetzende Bauteil einzeln geklärt,
> welche Limits der Hersteller garantieren kann.

Das ist bei nicht druckdichtem Gehäuse dann notwendig, ja.

> Sind neben den Bauteilen Probleme mit den SMD-Lötstellen bekannt?

Es ist alles problematisch, was Gase einschließen kann (oder definitiv 
eingeschlossen hat), denn im Gegensatz zu den meisten Flüssigkeiten sind 
ausnahmslos alle Gase stark kompressibel.
Lötstellen im Allgemeinen und VIAs im besonderen gehören definitiv in 
die Kategorie stark durch Druck gefährdeter Konstruktionen. Zumal kein 
normaler Dienstleister hier irgendwas garantiert, was außerhalb der 
normalen atmospärischen Druckschwankungen von ein paar mBar liegt.

> Beispiel: Spontan könnte ich mir auch vorstellen, dass sich ein
> flüssigkeitsgefüllter Kondensator nur bedingt über die Druckwechsel
> freuen wird.

Ob du der richtige Mann bist, eine druckfestes Design zu machen, da du 
offensichtlich nicht einmal die Trivialität mit den inkompressiblen 
Flüssigkeiten beherrschst? Da befallen mich doch erhebliche Zweifel...

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Ah, das geht ja flott los. Formulieren wir die Frage um:
Welche Erfahrungen habt Ihr mit bestückten Leiterplatten die unter 
erhöhtem Druck (fallweise bis 20MPa) betrieben werden?

Ich habe die Frage bewusst offen formuliert, weil es mir um Eure 
konkreten Erfahrungen geht.


@Knut: danke für die Anregung, aber durch die o.g. Fragestellung fällt 
Dein Ansatz aus.

@c-hater: Danke für Deine Einschätzung. Meine komplette U-Boot 
Ausbildung erstreckt sich auf das mehrfache Anschauen von "Operation 
Petticoat", "Down Periscope" und "Hunt for Red October".
Man sieht in U-Boot Filmen immer wieder mal, wie ein Besatzungsmitglied 
an der Oberfläche eine Leine zwischen den Wänden spannt. In 100m Tiefe 
hängt die dann deutlich durch. Und ein U-Boot, wie es in der Natur 
vorkommt, würde ich erstmal als "druckdicht" einstufen.
Den Kappa habe ich als ein triviales anschauliches Beispiel genannt. 
Google liefert auf "capacitor altitude" eine Menge interessante 
Dokumente, leider wird hier eher auf Druckminderung eingegangen.
Noch interessanter ist "capacitor pressure", hier findet man dann auch 
"defense grade" Bausteine für Tiefseeanwendungen.
Zitat aus CDM "Aluminum Electrolytic Capacitor Application Guide":

ELEVATION AND EXTERNAL PRESSURE
Not relevant for capacitors with solid electrolyte. Aluminum
electrolytic capacitors can operate to 80,000 feet and pressures
as low as 3 kPa. Maximum air pressure depends on the size
and style of the capacitor. Exceeding the maximum value
can damage the capacitor by crushing the case, opening the
pressure-relief vent or causing a short circuit.

von holger (Gast)


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>@c-hater: Danke für Deine Einschätzung. Meine komplette U-Boot
>Ausbildung erstreckt sich auf das mehrfache Anschauen von "Operation
>Petticoat", "Down Periscope" und "Hunt for Red October".

Meine auf ein paar Jahre U-Boot fahren.

>Man sieht in U-Boot Filmen immer wieder mal, wie ein Besatzungsmitglied
>an der Oberfläche eine Leine zwischen den Wänden spannt. In 100m Tiefe
>hängt die dann deutlich durch.

Hollywood Unsinn.

>Und ein U-Boot, wie es in der Natur
>vorkommt, würde ich erstmal als "druckdicht" einstufen.

Sonst würde es ja auch voll Wasser laufen;)
Im inneren eines U-Bootes herrscht normaler Luftdruck.
Der Unterschied zum Luftdruck an der Oberfläche beträgt
höchstens ein paar Millibar. Wenn es mehr wäre würde
die Besatzung entweder dekomprimieren und sterben oder bei erheblichem
Überdruck über längere Zeit müssten Austauchzeiten eingehalten werden.

Davon habe ich damals nichts bemerkt.
Wir sind einfach aufgetaucht und nach einem kleinen
Druckausgleich wurde der Deckel aufgemacht;)

von MaWin (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> ich habe eine Anfrage für Leiterplattenkonstruktion im
> Unterwassereinsatz auf den Tisch bekommen. Im konkreten Fall werden die
> jeweiligen äußeren wasserdichten Gehäuse bis 20MPa (20bar) im Testfall
> belastet. Wie hoch der Druck auf die Bauteile wird, hängt noch am
> Gehäusedesign.

Eigentlich tut es ganz normale Elektronik, denn wie andere schon 
schrieben: Wenn Menschen überleben, überlebt auch Elektronik.

Schwieriger wird es, ein wirlich dichtes Gehäuse zu finden/bauen, aber 
das ist ja nicht dein Problem.

Eventuell wird du gefragt, welche Kabel aussen taugen und was als 
Kabeldurchführung verwendet werden kann.

Oder die Elektronik ist ein einem Raum, der sehr wohl unter dem 
Aussendruck liegt, bloss vergossen mit inkompressiblen Zeug (Silikon, 
Epoxy), so daß der ganze Druck auf die Bauteile geht.

Hab ich schon gesehen bei einem U-Boot von Fraunhofer, geht also, man 
verwendet Kabel, die gefüllt sind, also nicht Adern in Umhüllung, das 
ist das einzige Detail an das ich mich noch erinnere.

Raumfahrtelektronik hatte deutlich mehr Besonderheiten.

von Amateur (Gast)


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Ich würde ein solides Gehäuse favorisieren (der Druck bleibt draußen). 
Natürlich mit passenden Dichtungen.

Ich bezweifle, das "normale" Bauteile für hohe Drücke geeignet sind.

von Markus (Gast)


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Es gibt nicht viele Wege die hier an das Ziel führen.
Ich selbst habe Elektronik bis zu knapp 100bar bei 160grad C im Einsatz.


In der Regel hast du entweder ein Druckdichten Behälter oder du sorgst 
für einen Druckausgleich über Labyrinth oder Balgkonstruktionen.

Für die beschriebene Anwendung kommt wohl ersteres in Frage.

Bitte auch an Temperatur, Wärmeausdehnung und Gase denken.

Komplexe Elektronik in Wasser zu werfen ist nicht ganz trivial. Wenn es 
die Anwendung erlaubt würde ich nur Sensorik unter Wasser verstecken. 
Zugehörige Intelligenz über dem Wasser platzieren.

Falls etwas an der Elektronik zu reparieren und oder zu warten ist 
müssen die gut 200m'Wassersäule zunächst abgebaut werden, wenn die 
Elektronik unter Wasser sitzt.

von Schreiber (Gast)


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Amateur schrieb:
> Ich würde ein solides Gehäuse favorisieren (der Druck bleibt
> draußen).

...was leider geweisse Nachteile hinsichtlich der entv. erforderlichen 
Kabeldurchführungen und der Gehäusekonstruktion hat.
Ein druckfestes Gehäuse zu bauen, erfordert einen gewissen Aufwand und 
ist daher sehr teuer.

Sehr viel einfacher und meist auch billiger ist es daher, ein nicht 
druckfestes Gehäuse zu verwenden.


Amateur schrieb:
> Ich bezweifle, das "normale" Bauteile für hohe Drücke geeignet sind.

nur Mut, Versuch macht klug. Von Baueilen die innen mit einem Gas 
gefüllt sind mal abgesehen, sollte es keine Probleme geben.

ICs mit Fenster, Quarze und normale Elkos sind aber definitiv 
unbrauchbar.

von Oldie (Gast)


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Wenn 20 bar auf ein dichtes Gehäuse (innen anfangs 1 bar) mit
entsprechend druckfesten Anschlüssen wirken, hast du vielleicht
1,1 bar drinnen. Problem??? Eher nicht.

Wenn sich das Gehäuse auf das halbe Volumen zusammendrücken
lässt (2 bar), wird die Elektronik gequetscht und funktioniert
sowieso nicht mehr, selbst wenn die Bauelemente 20 bar aushalten.

Datenblatt ist gut, gesunder Menschenverstand (manchmal) besser!

von Amateur (Gast)


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>Sehr viel einfacher und meist auch billiger ist es daher, ein nicht
>druckfestes Gehäuse zu verwenden.

Stimmt!
Nützt aber nichts, wenn die Bauteile anschließend im Nirwana rumhängen.

von Wolfgang A. (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Im konkreten Fall werden die jeweiligen äußeren wasserdichten Gehäuse bis
> 20MPa (20bar) im Testfall belastet. Wie hoch der Druck auf die Bauteile
> wird, hängt noch am Gehäusedesign.

Bis auf Sonderfälle verwendet man druckfeste Gehäuse, d.h. Leiterplatten 
innerhalb des Gehäuses werden nur mit einem minimal erhöhten Druck 
beaufschlagt, der sich aus den elastischen Eigenschaften des Gehäuses 
ergibt. Inbesondere bei gerade mal 20 bar (200 m Wassertiefe) ist das 
bei einer vernünftigen Gehäusegeometrie ziemlich unkritisch. Das hängt 
natürlich von der Gehäusegröße ab.

Vielleicht schreibst du etwas genauer, was du vor hast. Kritisch sind 
Fenster, Dichtungen und Deckelkonstruktion.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Vielen Dank an die ganzen Nachtmenschen für die verschiedenen Hinweise.
Bei einer Unterwasseranwendung sehe ich verschiedene Einsatzzonen.
In manchen wird marginal erhöhter Druck herrschen, in anderen 
Umgebungswasserdruck.

Mir geht es um das grundsätzliche Verständnis und konkrete Erfahrungen, 
wie sich Elektronikkomponenten bei Luftdrücken >1MPa verhalten.

von 0815 (Gast)


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Also Ihr werdet es sicher wieder anders sehen, weil Ihr Elektroniker, 
aber keine Physiker seid.
Mal angenommen, eine normale Platine wäre z.B. von einer dünnen 
Silikonfolie vor dem Wasser, aber natürlich nicht vorm Druck geschützt, 
so würden ALLE heute üblichen Bauteile die 20 bar locker überleben. 
Ausnahme wäre vielleicht ein riesiger Elko oder sowas. Oder vielleicht 
filigrane Trimmer o.ä..
20 bar ist gar nix für heute übliche Bauteile und deren Größen.
Bei SMD (ohne Elkos) reden wir bei 500 bar nochmal weiter...aber auch 
nur bezüglich des Drucks auf die Lötstellen, nicht etwa wegen der 
Bauteile selbst.


Das Wasser selbst ist natürlich ne andre Sache, davor liesse sich ne 
Platine aber recht leicht schützen.

von Udo S. (urschmitt)


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Was zu beachten ist, Das Gehäuse wird sich durch den Druck etwas 
elastisch verformen. Da die Elektronik mit dem Gehäuse irgendwie 
mechanisch verbunden ist sollte man also die Konstruktion so wählen, daß 
sich bei den Gehäuseverformungen keine Spannungen auf die Platine 
übertragen: Elastische Aufhängung mit genügend "Raum" zum arbeiten.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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@0815: Hast Du konkrete Erfahrungen? Was macht FR4, Kupfer, Lot, Bauteil 
wenn der Druck schwankt? Angenommen FR4 komprimiert anders als ein ADC 
im MLP-Gehäuse, dann würde ich hier Probleme erwarten.
@Udo: Yo, danke, man wird beachten müssen, dass der Aufbau nicht 
statisch überbestimmt wird.

von 0815 (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Hast Du konkrete Erfahrungen? Was macht FR4, Kupfer, Lot, Bauteil
> wenn der Druck schwankt?

Probiere es doch einfach aus. Entweder die Platine unbestromt z.B. 
10.000x 0-20 bar aussetzen (direkt im Wasser, was aber unrealistisch 
ist, weil man das so real auch nie machen könnte. Dürfte auch zu Wasser 
in Bauteilen führen).
Oder (besser) die Platine entsprechend lackieren/schützen, und dann das 
Gleiche beim Betrieb der Schaltung.
Das Einzige das überhaupt halbwegs fraglich wäre, sind die Lötungen. 
Vielmehr der Druck, den manche Bauteile über das Gehäuse sammeln, und 
auf kleine Lötaugen komprimieren. Aber auch dies würde der Lack 
verhindern, wenn er entsprechend unflexibel ist.
Eine Möglichkeit wäre ein erster, sehr harter Lack zur Stabilisierung 
der Bauteile, und darauf mehrere Lagen absolut wasserdichtem Lacks. 
Letzteres dürfte das größere Problem sein.

von Peter R. (pnu)


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Marcus H. schrieb:
> 20MPa (20bar) im Testfall

Hallo,

für eine Richtigstellung wirds Zeit:

1 bar sind 100 000 Pa, kann man an Barometern in etwa ablesen.

daher: 1MPa = 10 bar, also 20MPa = 200 bar

: Bearbeitet durch User
von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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@Peter: Autsch, danke für die Korrektur. Da rächt es sich, dass ich 
selbst umgangssprachlich meist Bar verwende. Besonders interessant ist 
das im Flieger: Höhenmesser in mBar, Öldruck in bar, Ladedruck in mmHg, 
Reifendruck in psi...

Also, die Messlatte für meine Frage liegt bei angenommenen 200m 
Wassertiefe, entsprechend 20bar oder 2MPa.

von MaWin (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Mir geht es um das grundsätzliche Verständnis und konkrete Erfahrungen,
> wie sich Elektronikkomponenten bei Luftdrücken >1MPa verhalten.

Warum stelltest du dann eine anderen Frage ?

0815 schrieb:
> so würden ALLE heute üblichen Bauteile die 20 bar locker überleben.

Aha.

> Ausnahme wäre vielleicht ein riesiger Elko

Nicht nur der.

Ein SMD Widerstand liegt nicht platt auf der Platine, sondern hat etzwas 
Abstand, zumindest die 35um weil er links und rechts auf Kupfer aufliegt 
das dazwischen weggeätzt ist, aber in der Praxis sogar mehr.

Seitlich ist diese Lücke mit Silikon verschlossen, aber unter em SMD 
Widerstand ist ein Luftraum. Nun drückt es von allen Seiten, weil der 
Luftraum komprimiert werden kann. Entweder bricht die SMD Keramik, oder 
die Platine veriebt sich, was Belastungen auf die Lötpunkte hat. 
Empfindliche ICs verändern auf solche Zugspannungen hin ihre Kennwerte.
http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/60812fd.pdf
(Mounting to PC boards may cause additional hysteresis due to mechanical 
stress)
So genau wie im normalen Leben wird eine Elektronik also nicht.

Reden wir nicht von Keramikkondensatoren, der Material aus demselben 
besteht wie Piezos, die also auf mechanischen Druck mit Spannung an den 
Ansdhlüssen reagieren. IC-Fassungen kannst du auch vergessen.

Aber es hilft viel, wenn man alles in Silikonöl eingiesst und per Vakuum 
die letzte Luft rausholt, dann überlebt vermtulich sogar dein POti, 
zumindest so lange es nicht dicht zu sein versucht.

von 0815 (Gast)


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MaWin schrieb:
> wenn man alles in Silikonöl eingiesst

Mawin, Du hättest Dir deinen langen Beitrag sparen können, wenn Du 
meinen Post gelesen hättest. Die Aufgabe des Öls soll der Lack 
übernehmen. Ist einfacher und auch deutlich sportlicher als ne 10 
Kilo-Ölwanne..

von PittyJ (Gast)


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Wir haben immer ein druckfestes Gehäuse genommen.
Einmal war es nicht so fest, da hat die Elektronik bis knapp 40 Bar 
mitgemacht.
Elkos hatten wir nicht. Aber der Quarz ging kaputt.
Die Chips alleine haben noch mehr mitgemacht. Denn das Flash war nach 
dem Auslöten noch lesbar. (Daher die Kenntnis der 40 Bar). Und der 
Maximaldruck war über 100.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Danke, MaWin.
Die Frageeinleitung sollte die grundsätzliche Motivation nennen ("Was 
passiert bei einer Anwendung unter Wasser"), die spezielle Fragestellung 
bezieht sich aber nur auf einen Teilaspekt ("eine bestückte 
Leiterplatte, ohne weitere Schutzmaßnahmen, wird mit Überdruck 
beaufschlagt - hat jemand dazu Erfahrungen").

Die Möglichkeit der von Dir genannten Probleme ist mir bewusst, was ich 
vor allem Suche, sind Erfahrungswerte, wann dieselben tatsächlich 
auftreten. Ich würde z.B. TQFP gegenüber MLP Gehäusen bevorzugen. Potis 
und Elkos sind nicht vorgesehen.
Gesockelte ICs sind nicht vorgesehen, allerdings werden wir besonders 
die geplanten (aber noch nicht definierten) Steckverbinder im Auge 
behalten.


@PittyJ: Danke. Es ist tatsächlich kein Quartz vorgesehen. Desweiteren 
nur X7R/X5R-Cercos, 0603 SMD Widerstände, ICs in MLP und TQFP Gehäusen.
Allerdings sind einige hundert 1bar-20bar-Zyklen wünschenswert.

von c-hater (Gast)


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0815 schrieb:

> Also Ihr werdet es sicher wieder anders sehen, weil Ihr Elektroniker,
> aber keine Physiker seid.

Nö, das hat nichts mit der Profession zu tun, die öde blöde Mathematik 
gilt für alle, ob nun Physiker oder Elektroniker. Bloß BWLer dürfen 
natürlich daran vorbei entscheiden (wohl deshalb, weil sie sie sowieso 
nicht verstehen), aber das ist ein anderes Thema...

> Mal angenommen, eine normale Platine wäre z.B. von einer dünnen
> Silikonfolie vor dem Wasser, aber natürlich nicht vorm Druck geschützt,
> so würden ALLE heute üblichen Bauteile die 20 bar locker überleben.

Das ist schon falsch. Praktisch bei keinem normalen 
Halbleiter-Bauelement sind mögliche Gaseinschlüsse im Package 
ausgeschlossen oder wenigstens hinreichend spezifiziert, um 20bar 
garantiert widerstehen zu können.

> 20 bar ist gar nix für heute übliche Bauteile und deren Größen.

Gerade die geringe Größe ist das Problem. Eine kleine Gasblase kann bei 
geringem Gehäusevolumen natürlich eine viel signifikantere Schwächung 
der Struktur darstellen als dieselbe Gasblase bei einem altertümlichen 
Gehäuse mit viel mehr Volumen der Vergußmasse drumrum.

Damit wird eine weitere Fachrichtung relevant: Technische Mechanik. Ist 
aber auch bloß wieder die immer gleiche Mathematik, nur gewisse 
Konventionen bei den Formelzeichen variieren je nach Fachrichtung. Ein 
wissenschaftlich gebildeter Mensch sollte darüber stehen und auch die 
Erkenntnisse der "Konkurrenz" wahrnehmen und nutzen können...

von MaWin (Gast)


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0815 schrieb:
> Mawin, Du hättest Dir deinen langen Beitrag sparen können, wenn Du
> meinen Post gelesen hättest. Die Aufgabe des Öls soll der Lack
> übernehmen.

Lack kann nicht die Aufgabe des Öls übernehen, denn Aufgabe des Öls ist 
es, alle Luft zu verdrängen, damit nichts kompressibles übrig bleibt. 
Dazu muss es das ganze Gehäuse ausfüllen. Lack ist nur eine dünne 
Schicht gegen Tauwasser oder so.

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