Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommesszange, Beeinflussung durch benachbarte Leiter?


von Paul H. (powl)


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Hi,

wird das Messergebnis einer Strommesszange eigentlich durch benachbarte, 
ebenfalls Stromdurchflossene Leiter beeinflusst? Das Ringförmige 
Magnetfeld der benachbarten Leiter dürfte ja auch in den Ringkern der 
Strommesszange hineinreichen. Oder hebt sich das äußere Feld irgendwie 
auf?

lg

von Udo S. (urschmitt)


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Interessante Frage.
Probiere es doch mal aus indem du eine konstante Last und ein 
ausreichend langes Kabel nimmst und dann eine Kabelschlaufe zusätzlich 
aussen an die Messzange führst, einmal so daß der Strom in Gegenrichtung 
zeigt und einmal in die selbe.

von Paul H. (powl)


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Habe leider keine Strommesszange hier aber ein Kumpel von mir hat 
gefragt und ich konnte ihm erschreckenderweise keine Antwort liefern ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Paul Hamacher schrieb:
> Habe leider keine Strommesszange

Ich auch nicht :-(.

Die Felder in der Zangenarmen überlagern sich. Das Feld des 
aussenliegenden Leiters wird aber nur einen kurzen Teil in einem der 
beiden Zangenarme verlaufen.
Da ein 2. Leiter aber seitwärts oder vor der Zange liegen wird, der 
Sensor aber ja wohl in dem Gehäuse an der Stelle sitzt, wo sich die 
beiden Zangenarme treffen würde ich davon ausgehen, daß die 
Beeinflussung eher gering sein kann, da allein durch das Gehäuse der 2. 
Leiter weit genug weg vom Sensor ist.
Nur bei einem Leiter innerhalb der Zangenarme können die Feldlinien 
komplett durch die Zangenarme gehen.
Aber ein Versuch wäre trotzdem mal nett. :-)

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Paul Hamacher schrieb:
> Hi,
>
> wird das Messergebnis einer Strommesszange eigentlich durch benachbarte,
> ebenfalls Stromdurchflossene Leiter beeinflusst? Das Ringförmige
> Magnetfeld der benachbarten Leiter dürfte ja auch in den Ringkern der
> Strommesszange hineinreichen.

Richtig, klar beeinflussen auch die externen Felder  die Messung. Die 
Frage ist da halt immer, "wie stark ?" . Oder anders gesagt: Wenn Du 
z.B. 10A mißt, und außen an der Stromzange  läuft ein weiterer mit 10A 
durchflossener Leiter vorbei, der  z.B. 1%  Einfluß aufgrund der 
Zangenkonstruktion bedeutet weil er nah genug ist: Dann erhöht sich Dein 
Messfehler ggfs. um diesen Wert. Ob Deine Messugn dann noch brauchbar 
ist, mußt Du von Fall zu Fall entscheiden. Bzw. Dein Kumpel.

Generell gilt bei Stromzangen: Soweit es geht entfernt von anderen 
stromdurchflossenne Leitern ist die beste Lösung.
Und klar sollte sein das es ungünstig ist 10mA mit einer Zange zu 
erfassen, wenn dicht daneben ein 160A  Leiter ist .-)
Hersteller weisen auf die Abstandsproblematik auch klar hin,
z.B. hier  (Seite 16):

http://exodus.poly.edu/~kurt/manuals/manuals/Tektronix/TEK%20P6021%20Instruction.pdf

von Henrik V. (henrik_v)


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Die Strommesszange ist ein Transformatorring mit 1 Windung für den zu 
messenden Strom und n (100-2000?) für den Sensorausgang. Der Traforing 
ist teilbar, damit man ohne Leitertrennung den Strom messen kann.

Entscheidend ist nur der Strom durch den Traforing, Ströme neben dem 
Ring haben in Theorie keinen Einfluß, in der Messpraxis geht er in der 
Messunsicherheit dieser Teile unter.

Übliche Anwendung ist die Messung eine Strangstromes in einem 
Dreiphasensystem, wo die Leiter im üblicherweise sehr eng beisammen 
liegen.

von Udo S. (urschmitt)


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Henrik V. schrieb:
> Entscheidend ist nur der Strom durch den Traforing, Ströme neben dem
> Ring haben in Theorie keinen Einfluß, in der Messpraxis geht er in der
> Messunsicherheit dieser Teile unter.

Reden wir jetzt nur von Wechselstrommesszangen oder auch von 
Gleichstrommesszangen?

von Andrew T. (marsufant)


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Udo Schmitt schrieb:
> Henrik V. schrieb:
>> Entscheidend ist nur der Strom durch den Traforing, Ströme neben dem
>> Ring haben in Theorie keinen Einfluß, in der Messpraxis geht er in der
>> Messunsicherheit dieser Teile unter.
>
> Reden wir jetzt nur von Wechselstrommesszangen oder auch von
> Gleichstrommesszangen?

Das gilt prinzipiell für beide Typen,
wenn auch unterschiedlich stark.

Ich hatte das "Vergnügen" es selbst ausprobieren zu können.

von Jacky (Gast)


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Du könntest deine Strommesszange noch Resetten (Nullen)

http://strommesszange.eu/informatives/wann-nutzt-man-eine-strommesszange#nicht

von Achim H. (anymouse)


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Paul Hamacher schrieb:
> Das Ringförmige
> Magnetfeld der benachbarten Leiter dürfte ja auch in den Ringkern der
> Strommesszange hineinreichen. Oder hebt sich das äußere Feld irgendwie
> auf?

Ja, es reicht herein, hebt sich aber auf. Idealfall: Kreisförmige Zange, 
Leiter im Zentrum. Das vom Leiter erzeugte Magnetfeld ist im Bereich des 
Zangenrings überall in der gleichen Richtung und addiert sich. Bei einem 
äußeren Leiter läuft das Magnetfeld in einem Schenkel eher mit, im 
anderen   dagegen gegen den Urzeigersinn. Dabei sind die Beträge von 
beiden Bereichen genau entgegengesetzt: wenn die Magnetfeldstärken 
unterschiedlich sind, ist es auch die Größe der Bereiche, aber im 
umgekehrten Verhältnis.

Wenn Du es genau berechnen möchtest: Amperesches Gesetz.

> wird das Messergebnis einer Strommesszange eigentlich durch benachbarte,
> ebenfalls Stromdurchflossene Leiter beeinflusst?

Bei einer idealen, linienförmigen Stromzangenring, die ideal gemessen 
wird: Nein.

Da es aber diese idealen Bedingungen nicht gibt, können hier 
Abweichungen entstehen.

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