Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stern mit grün-gelben Anschluss


von Anfaenger (Gast)


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Hallo Leuts,

ich habe gelernt, dass bei Strom alles was grün-gelb ist, mit der Erde 
zu tun hat und keinesfalls anderweitig verwendet werden darf. Natürlich 
ist je nach Netzart die Erde mit dem Sternpunkt verbunden, aber egal.

An der Uni haben wir eine Versuchsanordnung mit einem Motor. Dort werden 
an einer Dose die Stränge und der Sternpunkt herausgeführt 
(Bananensteckerbuchse). Für den Sternpunkt wurde eine grün-gelb-farbige 
Buchse verwendet. Am Laborversuchstisch befinden sich auch gleiche 
Erdanschlüsse mit gleicher Farbe.

Hier stellt sich für mich die Frage, ob die Farbe dieses Anschlusses 
sorgfältig gewählt wurde? Ich habe da so meine Bauchschmerzen, wo ich 
das gesehen habe, lasse mich aber gene aufklären, falls die Farbwahl in 
diesem Fall unbedenklich ist.

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

von Helge A. (besupreme)


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Als Farbe für einen Sternpunkt unglücklich gewählt. Sicher, daß das nit 
die Erdung des Motors ist?

von Udo S. (urschmitt)


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Helge A. schrieb:
> Als Farbe für einen Sternpunkt unglücklich gewählt. Sicher, daß das nit
> die Erdung des Motors ist?

Ein Student sollte in der Lage sein, durch das Messen mit einem 
einfachen Durchgangsprüfer selbst herauszufinden, ob dieses Grün-gelbe 
Kabel nicht doch der Schutzleiter des Motors ist, und ob das Kabel mit 
dem N verbunden ist.
Anfänger, setzen 6 :-)

von Karl (Gast)


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Anfaenger schrieb:
> ich habe gelernt, dass bei Strom alles was grün-gelb ist, mit der Erde
> zu tun hat und keinesfalls anderweitig verwendet werden darf. Natürlich
> ist je nach Netzart die Erde mit dem Sternpunkt verbunden, aber egal.

Ich habe bei dem Bezug verschiedener Mietwohnungen gelernt, dass 
Kabelfarben irrelevant sind. Sicherheit gibt nur selber messen. 
Vielleicht auch eine Lexikon, die die Studenten lernen sollen.

Weiterhin solltest du mal schauen wo die Kabelfarben definiert sind. Das 
ist sicher eine VDE-Norm. Ganz am Anfang einer jeden Norm steht 
"Anwendungsbereich". Da solltest du prüfen, ob da was von 
Uni-Labortischen steht. Wenn das da nicht steht sollte es dich zum 
Denken anregen: "Wenn ich mit Strom spiele, sollte ich mich auf das 
verlassen, was ich meine gelernt zu haben, oder sollte ich meinen 
Annahmen grundsätzlich nochmals Prüfen?"

von Georg (Gast)


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Karl schrieb:
> Ganz am Anfang einer jeden Norm steht
> "Anwendungsbereich". Da solltest du prüfen, ob da was von
> Uni-Labortischen steht.

Wieder so ein Elektro-Anarchist, der hier die Meinung verbreiten will, 
VDE-Vorschriften seien völlig irrelevant und nur eine Einschränkung der 
persönlichen Freiheit.

Georg

von abc.def (Gast)


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Grundsätzlich gibt es den Neutralleiter (gelb), SChutzleiter (grüngelb), 
und den Nulleiter (grüngelb). Der Nulleiter vereinigt Neutral und PE und 
wird bei über 10mm2 im festinstallierten Bereich verwendet.
An einem Labortisch, der Beispiel gibt, ist es etwas unglücklich 
gewählt. Da sind es keine 10mm2, Buchsen für beweglichen Anschluß. 
Außerdem würde ich mir da einen FI-SChalter wünschen. Und spätestens 
damit gibt es lustige Effekte, wenn man grüngelb und blau verwechselt. 
Oder ein Trenntrafo wäre sehr nett (anstatt FI). Wenn die eine 
Meßleitung angeschlossen ist, hat der Stecker der anderen Meßleitung 
volle Spannung gegen Gehäuse. Und Studenten sind keine Fachkräfte, da 
noch vor der Prüfung.
Im Grundstudium habe ich manch mittelalterliches Zeugs gesehen, 
eventuell kommt die Farbgebung noch aus dieser Zeit.
Letztendlich sollten HiWi oder Prof Auskunft geben, denn sie sollten ja 
den Studenten fachlich Richtiges beibringen. Und sie füllen den 
Unfallbericht aus, wenn etwas passiert.
Bauerndrehstrom kann ich auch zuhause.

von Norbert (Gast)


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abc.def schrieb:
> gibt es den Neutralleiter (gelb)

So, so...

von Karl (Gast)


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Georg schrieb:
> Wieder so ein Elektro-Anarchist, der hier die Meinung verbreiten will,
> VDE-Vorschriften seien völlig irrelevant und nur eine Einschränkung der
> persönlichen Freiheit.

Da hast du mich völlig falsch verstanden.

Georg schrieb:
> Karl schrieb:
>> Ganz am Anfang einer jeden Norm steht
>> "Anwendungsbereich". Da solltest du prüfen, ob da was von
>> Uni-Labortischen steht.
>
> Wieder so ein Elektro-Anarchist, der hier die Meinung verbreiten will,
> VDE-Vorschriften seien völlig irrelevant und nur eine Einschränkung der
> persönlichen Freiheit.
>
> Georg

Da hast du mich völlig falsch verstanden. Ich wollte nur auf ein paar 
wesentliche Dinge beim Umgang mit Normen hinweisen. Und ein wichtiger 
Punkt ist halt, dass man vor Gebrauch den Anwendungsbereich einer Norm 
prüft. Ggf stellt man dann fest, dass die Anwendung nicht oder nur im 
Randbereich der Norm ist. Dann muß man sich Fragen ob ich die Norm 
Anwenden darf und ggf. welche Einschränkungen es gibt. Zweitens heißt es 
nicht nur weil etwas in der Norm steht, dass es dann tatsächlich so ist. 
Nicht alle kennen die Norm oder die Normen ändern sich im Laufe der 
Zeit. Letztendlich behaupte ich mal, dass nur ein kleiner Prozentsatz 
der Anwender der VDE einen vollständigen Überblick über das Regelwerk 
haben. Somit ist immer mit Anwendungsfehlern zu rechnen. Und das Normen 
teilweises fehlerhaft sind oder sich selbst widersprechen steht nochmal 
auf einem ganz anderem Blatt.

von Icke ®. (49636b65)


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Karl schrieb:
> Zweitens heißt es
> nicht nur weil etwas in der Norm steht, dass es dann tatsächlich so ist.

Deine obige Formulierung war etwas unglücklich. Es sollte wohl heißen, 
man darf sich bei unbekannten Installationen nicht darauf verlassen, daß 
sie normgerecht ausgeführt sind.

abc.def schrieb:
> Grundsätzlich gibt es den Neutralleiter (gelb)

Du meinst wohl eher blau.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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abc.def schrieb:
> Neutralleiter (gelb)

... in der Schweiz bis 1989.

> Schutzleiter (grüngelb),

korrekt

> und den Nulleiter (grüngelb).

Auf Grund der häufigen sprachlichen Verwechslungen und zwecks 
internationaler Standardisierung zwischenzeitlich in PEN-Leiter 
umbenannt.

> Der Nulleiter vereinigt Neutral und PE und
> wird bei über 10mm2 im festinstallierten Bereich verwendet.

Au Backe, welch ein Humbug! Die Verwendung eines PEN-Leiters hängt von 
der Netzform ab. Er existiert ausschließlich im TN-C-System und muss 
durchgängig mit mindestens 10mm² Kupfer realisiert sein. Für andere 
zugelassene Materialien gelten sogar höhere Mindestquerschnitte.

Üblicherweise wird der PEN-Leiter heutzutage in der Hauptverteilung in 
separate N- und PE-Leiter aufgetrennt, so dass damit die Netzform TN-C-S 
vorliegt. Anschließend dürfen N und PE niemals wieder zusammengeführt 
werden, egal mit welchem Aderquerschnitt, ob nun 1mm² oder 1000mm²!

Die Verwendung von >= 10mm² ist kein hinreichender Grund für einen 
PEN-Leiter.

Du glaubst es nicht? Dann schau in die DIN VDE 0100-540:2007-06.

> Und spätestens damit gibt es lustige Effekte, wenn man grüngelb und blau 
verwechselt.

Und wenn man grün-gelb und schwarz verwechsel, dann auch... usw...

> Oder ein Trenntrafo wäre sehr nett (anstatt FI).

Ein Trenntrafo schützt nur gegen bestimmte Fehler und hebelt teilweise 
sogar die Schutzfunktion eines ebenfalls vorhandenen FI-Schalters wieder 
aus.

> Im Grundstudium habe ich manch mittelalterliches Zeugs gesehen,
> eventuell kommt die Farbgebung noch aus dieser Zeit.

Und offenbar bist Du bezüglich Deiner Elektrikkenntnisse auf genau 
diesem Stand eingerostet, siehe oben.

> Letztendlich sollten HiWi oder Prof Auskunft geben, denn sie sollten ja
> den Studenten fachlich Richtiges beibringen.

Ein Hiwi ist auch keine Elektrofachkraft. Per definitionem darf ein Hiwi 
noch keinen Hochschulabschluss haben. Dass es trotzdem solche Hiwis 
gibt, fällt eher in eine rechtliche Grauzone.

von hinz (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Per definitionem darf ein Hiwi
> noch keinen Hochschulabschluss haben.

Das stimmt so nicht. Es gibt geprüfte und ungeprüfte wissenschaftliche 
Hilfskräfte.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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hinz schrieb:
> Das stimmt so nicht. Es gibt geprüfte und ungeprüfte wissenschaftliche
> Hilfskräfte.

Oh, ich habe gerade nachgelesens, dass mittlerweile in den 
Hochschulgesetzen zwischen studentischen und wissenschaftlichen 
Hilfskräften unterschieden wird. Die Abkürzung "HiWi" wird aber für 
beide Personengruppen verwendet.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Au Backe, welch ein Humbug! Die Verwendung eines PEN-Leiters hängt von
> der Netzform ab. Er existiert ausschließlich im TN-C-System und muss
> durchgängig mit mindestens 10mm² Kupfer realisiert sein. Für andere
> zugelassene Materialien gelten sogar höhere Mindestquerschnitte.

Der Hintergrund der Regelung ist, dass ein Kabelbruch im PEN-Leiter 
katastrophale Folgen hat - für angeschlossene Geräte und im Fehlerfall 
auch für Menschen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Marian B. schrieb:
> Der Hintergrund der Regelung ist, dass ein Kabelbruch im PEN-Leiter
> katastrophale Folgen hat - für angeschlossene Geräte und im Fehlerfall
> auch für Menschen.

Hierbei muss man aber unterscheiden zwischen:

- Sternpunktverschiebung durch den gebrochenen Neutralleiter:
  schlecht für Geräte, neutral für Menschen

- Berührung des gegen "Erde" verschobenen PE-Leiters:
  schlecht für Menschen, neutral für Geräte

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Anfaenger schrieb:
> Für den Sternpunkt wurde eine grün-gelb-farbige
> Buchse verwendet.

Um mal wieder zum Ursprungsthema zurück zu kommen :-)

Also ich habe beim Meisterlehrgang gelernt, das es sogar besser wäre, 
den Sternpunkt nicht zu erden. Auf mein Nachfragen nach dem Warum habe 
ich wie so oft nur dumme Antworten bekommen, sie wussten es also nicht, 
das stand anscheinend in irgend einem Buch ohne Erklärung.

Wäre meine Frage nun dazu, stimmt das, was mir da erzählt wurde oder ist 
es Quatsch?


Dennis

von hinz (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Also ich habe beim Meisterlehrgang gelernt, das es sogar besser wäre,
> den Sternpunkt nicht zu erden.

Klar ist das besser, Kupfer ist nicht billig.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Dennis H. schrieb:
> Also ich habe beim Meisterlehrgang gelernt, das es sogar besser wäre,
> den Sternpunkt nicht zu erden.

Der Neutralleiter darf nach der Aufspaltung nicht wieder mit dem 
Schutzleiter verbunden werden, weil sich sonst der Strom auf beide 
Leiter aufteilen würde. Wenn bei Installations- oder Wartungsarbeiten 
der Schutzleiter kurzzeitig unterbrochen würde, würde ein bislang 
unbemerkter Bruch des Nullleiters dazu führen, dass eine ggf. 
gefährliche Spannung an einem vermeintlichen Schutzleiter bzw. 
Gehäuseteilen entstünde.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ich glaub' er meint eher sowas wie ein IT-Netz.

von Harald W. (wilhelms)


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Norbert schrieb:
> abc.def schrieb:
>> gibt es den Neutralleiter (gelb)
>
> So, so...

Ja, er hat sich beim Anblick der vielen unwissenden Studenten
gelb geärgert. :-)

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Der Neutralleiter darf nach der Aufspaltung nicht wieder mit dem
> Schutzleiter verbunden werden, weil sich sonst der Strom auf beide
> Leiter aufteilen würde.

Das ist mir schon klar. Bin ja nicht völlig unbedarft. Aber der TO 
schrieb was davon, dass der Sternpunkt auf extra Klemme herausgeführt 
wurde und dieser mit PE geerdet wurde. Ob ich den nun mit PE oder mit N 
erde, ist ja erstmal egal, nur eben nicht beide gleichzeitig :-) . Ich 
habe einfach gelernt, es wäre besser, dem Sternpunkt gar kein Potenzial 
vorzugeben, nur verstehe ich nicht, warum das so sein soll, was da der 
Vorteil ist oder der Nachteil, wenn man es doch macht. Aber vielleicht 
war das einfach nur ein schiefer Furz eines Lehrgangsleiters, der selber 
nicht wusste, wovon er spricht.


Dennis

von abc.def (Gast)


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>>> gibt es den Neutralleiter (gelb)

OOOh, ist das bei Euch ein Dauertema:

Habe mich vertippt. Entschuldigung bitte.
Kommt davon, wenn man zum Schluß nicht querliest.
Danke. Is wieder gut?

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