Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikronetzteil für Standbybetrieb


von Mondo H. (mondoelectra)


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Ich brauche etwa 1 mA Strom für den Standbybetrieb, insbesondere für die 
Uhrenpufferung eines alten Computers, der von Haus aus nicht für 
Standbybetrieb ausgelegt ist. Es gibt zwar Schaltungen mit Akku und 
Ladeschaltungen auf Basis des Bordnetzes. Da wird der Akku nur im 
Betrieb geladen und reicht nur für etwa 1 Woche Standby. Einen größeren 
Akku möchte ich nicht einbauen.

Da das Gerät bei mir aber immer am Lichtstromnetz hängt, möchte ich 
einfach ein "paralleles" Netzteil bauen, das allein den Standbystrom 
liefern kann.

Altgediente Allstromnetzteile mit hochohmigem Serienwiderstand oder 
Schaltungen mit Serienkondensator kommen wegen des hohen Stromverbrauchs 
auf der "Primärseite" und wegen fehlender galvanischer Trennung nicht 
infrage.

Gibt es hier ein "Mikronetzteil" das aus 230 V mit vertretbarer 
Effizienz gelvanisch getrennt 1 bis 1,5 mA bei 5V liefert? Ich denke, 
solche Schaltungen finden sich auch in den Standbynetzteilen moderner 
Geräte, oder?

Wer kann mir Tipps für eine einfache Umsetzung geben? Danke.

von Harald W. (wilhelms)


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Mondo H. S. schrieb:

> Gibt es hier ein "Mikronetzteil" das aus 230 V mit vertretbarer
> Effizienz gelvanisch getrennt 1 bis 1,5 mA bei 5V liefert?

Moderne 5V-Steckernetzteile haben heute durchaus eine gute
Effizienz, auch wenn sie grössere Ströme liefern können.
Da dieser Parameter von Hersteller zu Hersteller stark
unterschiedlich ist, kann man das nur ausprobieren.
Gruss
Harald

von Mario (Gast)


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Aus einem Ferrit-Ringkern einen Trafo basteln, Gleichrichter etc, 
LP-Reegler

Oder ganz einfach: Stecker-USB-Netzteil

von Mondoelektra (Gast)


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Prima, das mit dem USB Netzteil gefällt mir. Aber da muss ich in der Tat 
erst mal welche besorgen und ausprobieren.

Gibt es denn keine einfache "lineare" Schaltung?

Wie verhält sich ein selbstgewickelter Microtrafo? Geht das so einfach? 
Wenn man einen Wirkungsgrad von 50 % annimmt, sollten bei der 
Netzspannung ca. 80 µA fließen, um die 1-2 mA bei 5V zu treiben. Wie oft 
muss ich da wickeln? Und spannungsfest muss die Wicklung auch sein.

von Paul H. (powl)


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Trafo wickeln kannste knicken. Das einzige was den Strom bei 230V an der 
Primärseite des Trafos am fließen hindert ist der induktive 
Blindwiderstand zusammen mit dem ohmschen Widerstand. Beides zusammen 
müsste im Megaohmbereich liegen. So oft willst du nicht wickeln ;-)

Würde mich aber auch interessieren, wie du das Problem lösen wirst.

von Peter R. (pnu)


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Mondoelektra schrieb:
> Wie verhält sich ein selbstgewickelter Microtrafo? Geht das so einfach?

Das geht ganz und garnicht so einfach, zumindest bei 50Hz muss man mit 
etwa 1W standby-Leistungsverbrauch alleine in dem Trafo rechnen. 
Selberwickeln geht, wegen des notwendigen dünnen Drahtes, sowieso nicht.

Bei Schaltnetzteilen ist beim Selbstwickeln die Sicherheit des Trafo das 
Problem. Man kann zwar, mit knowhow, ausreichende Sicherheit 
Netz-Sekundärseite herstellen, aber nur mit entsprechenden Prüfmethoden 
(2kV-Prüfspannung und dgl.) kann man sie auch gewährleisten.

Bei Schaltnetzteilen kann man auch mit Impulsbetrieb die 
standby-Leistung um den Faktor zehn oder mehr verringern. Es gibt 
heutzutage zahlreiche SNT-ICs, die diesen "Ökobetrieb" beherrschen.

Mein Tipp: moderneres Netzteil suchen und dann das alte ersetzen.

von MaWin (Gast)


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Mario schrieb:
> Aus einem Ferrit-Ringkern einen Trafo basteln, Gleichrichter etc,
> LP-Reegler

Du hast auch schon mal ausgerechnet, wie viele Windungen von wie dünnem 
Draht der Mondo da deiner Meinung nach drumwickeln soll, oder geht es 
bloss wieder um Dampfplauderei eines elektt(on)isch Ahnungenlosen?

von Mondo H. (mondoelectra)


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Peter R. schrieb:
> Mondoelektra schrieb:
>> Wie verhält sich ein selbstgewickelter Microtrafo? Geht das so einfach?
>
> Das geht ganz und garnicht so einfach, zumindest bei 50Hz muss man mit
> etwa 1W standby-Leistungsverbrauch alleine in dem Trafo rechnen.
> Selberwickeln geht, wegen des notwendigen dünnen Drahtes, sowieso nicht.
>
> Bei Schaltnetzteilen ist beim Selbstwickeln die Sicherheit des Trafo das
> Problem. Man kann zwar, mit knowhow, ausreichende Sicherheit
> Netz-Sekundärseite herstellen, aber nur mit entsprechenden Prüfmethoden
> (2kV-Prüfspannung und dgl.) kann man sie auch gewährleisten.
>
> Bei Schaltnetzteilen kann man auch mit Impulsbetrieb die
> standby-Leistung um den Faktor zehn oder mehr verringern. Es gibt
> heutzutage zahlreiche SNT-ICs, die diesen "Ökobetrieb" beherrschen.
>
> Mein Tipp: moderneres Netzteil suchen und dann das alte ersetzen.

Es ist ein Schaltnetzteil drin, aber eben Stand 1990. Vielleicht kann 
ich das mit einem neuen IC modifizieren. Dann müsste ich aber den Rest 
des Geräts im Standbybetrieb abklemmen.

Besser wir wohl wirklich die parallele 5V USB Netzteilplatine sein.

von Georg W. (gaestle)


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Ich arbeite gerade an einem ähnlichen Problem und bin auf die Myrra 
741xx gestoßen: 
https://www.buerklin.com/default.asp?event=ShowSE%28%29&search=34+C+400&suggestion=34+C+400&context=ArtikelSubsetId%3A0&l=d&ch=14820 
Der Eigenverbrauch ohne Last soll kleiner 200mW sein. Das macht dann ca. 
50Ct. Stromkosten pro Jahr.
M.W. ist es Stand der Technik auch bei PC-Netzteilen, ein 
leistungsfähiges Netzteil und einen kleinen AC/DC-Wandler zu 
kombinieren.

Es geht sogar noch sparsamer: Der RAC01 von Recom begnügt sich mit 80mW, 
er würde sich aber ob seines höheren Preises erst nach 20 Jahren 
amortisieren.

Beide sind aber für einen reinen Bereitschaftsbetrieb immer noch sehr 
üppig dimensioniert. Gibt es überhaupt noch schwächer dimensionierte 
Lösungen oder ist das hier schon das Ende der Fahnenstange?

von zoggl (Gast)


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http://at.rs-online.com/web/p/entwicklungskits-prozessor-mikrocontroller/7263722/

könnte mit einem anderen transformator passen. damit sollten unter 100mW 
zu erreichen sein

von Paul H. (powl)


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Von den 50€ kann er aber auch sein 1W-Trafonetzteil Zweihunderttausend 
stunden laufen lassen :D

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