Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu einer vorgegebenen Schaltung


von L. S. (luki2508)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Leute,

ich habe eine vorgegebene Schaltung (siehe Anhang) die Analoge Signale 
im Bereich von 0 bis 5 V einliest.

Mein Problem ist nun das ich nicht verstehe wozu die Kondensatoren da 
sind. Die Widerstände begrenzen wohl den maximalen Strom und die 
Schutzschaltung im oberen Bereich verhindert eine Überspannung. Aber 
wofür werden die Kondensatoren genutzt?

Gruß

von Kirk (Gast)


Lesenswert?

Entstörung heißt das Zauberwort!

von Klaus B. (Gast)


Lesenswert?

Anti alias Filter.

von müad (Gast)


Lesenswert?

L. S. schrieb:
> Mein Problem ist nun das ich nicht verstehe wozu die Kondensatoren da
> sind. Die Widerstände begrenzen wohl den maximalen Strom und die

Und mein Problem ist, wie man nur so eine Augenkrebs verursachendes 
Schaltbild posten kann, wo man doch genau dazu Hilfe haben möchte.

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

Was macht den ein RC Glied aus 10K/100nF ?

Werden alle Frequenzen gleich gut an den AD Wandler weitergegeben oder 
gibt es da Unterschiede ?

von npn (Gast)


Lesenswert?

Michael Knoelke schrieb:
> Was macht den ein RC Glied aus 10K/100nF ?
Ein Tiefpaß mit ca. 160Hz/3dB
>
> Werden alle Frequenzen gleich gut an den AD Wandler weitergegeben oder
> gibt es da Unterschiede ?
Ja, höhere Frequenzen werden gedämpft. Tiefere können "passieren", 
deshalb auch der Name "Tiefpaß".

von L. S. (luki2508)


Lesenswert?

Michael Knoelke schrieb:
> Was macht den ein RC Glied aus 10K/100nF ?
>
> Werden alle Frequenzen gleich gut an den AD Wandler weitergegeben oder
> gibt es da Unterschiede ?


Die Signale der Sensorik gelangt über eine Auswerteelektronik an meine 
A/D-Wandler. Die Auswerteelektronik liefert mir eine Gleichspannung 
zwischen 0 bis 5 V an allen Eingängen der ADC's.
Die vorgeschaltete Elektronik ist prinzipiell dafür da, alle Signale auf 
einen Spannungsbereich von 0 bis 5 zu bringen.

Ein RC-Glied kenne ich in dieser Konstellation nur als Tief-Pass, aber 
was macht dieser bei Gleichspannung?

Durch die Antwort oben, versuche im moment etwas über die Entstörung von 
ADC-Eingängen in Erfahrung zu bringen.

von npn (Gast)


Lesenswert?

L. S. schrieb:
> Ein RC-Glied kenne ich in dieser Konstellation nur als Tief-Pass, aber
> was macht dieser bei Gleichspannung?

Stimmt auch. Bei Gleichspannung macht er nix. Da hat er die kleinste 
Dämpfung. Nur wenn da höherfrequente Störungen drauf sind, werden diese 
durch den Tiefpaß gedämpft.

von Joachim (Gast)


Lesenswert?

L. S. schrieb:

> Ein RC-Glied kenne ich in dieser Konstellation nur als Tief-Pass, aber
> was macht dieser bei Gleichspannung?

Der A/D-Wandler hat typischerweise einen Sample/Hold-Kondensator am 
Eingang. Wenn der Multiplexer durchschaltet und die Quelle wie hier 
einen rel. hohen Eingangswiderstand hat, bricht die Spannung durch das 
Laden S/H-Kondensators kurz ein. Das soll hier der 100n unterbinden.

Gruß

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

npn schrieb:
> Michael Knoelke schrieb:
>> Was macht den ein RC Glied aus 10K/100nF ?
> Ein Tiefpaß mit ca. 160Hz/3dB

Stöhn...
Das war eine rethorische Frage die der TO sich selbst bentworten sollte.
Wie soll man denn was lernen wenn einem alles bis ins letzte Detail 
vorgesagt wird.

von npn (Gast)


Lesenswert?

Michael Knoelke schrieb:
> Stöhn...

...und ausgerechnet diesmal war wieder die Glaskugel kaputt. Sonst hätte 
ich das doch gesehen ;-)
Sorry, daß ich eine gestellte Frage beantwortet habe. Ist wohl 
unüblich...
Das kommt davon, wenn man sich nicht richtig ausdrückt.

von adeze (Gast)


Lesenswert?

>Entstörung heißt das Zauberwort!
Quatsch

von npn (Gast)


Lesenswert?

adeze schrieb:
>>Entstörung heißt das Zauberwort!
> Quatsch

Deine wohlbegründete Antwort hilft hier allen ein gutes Stück weiter. 
Jetzt wissen wir Bescheid. Das nächste Mal rede nicht so viel und komm 
gleich auf den Punkt :-)

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Joachim schrieb:
> Der A/D-Wandler hat typischerweise einen Sample/Hold-Kondensator am
> Eingang. Wenn der Multiplexer durchschaltet und die Quelle wie hier
> einen rel. hohen Eingangswiderstand hat, bricht die Spannung durch das
> Laden S/H-Kondensators kurz ein. Das soll hier der 100n unterbinden.

Ja, das ist zwar so gedacht. In der Konstellation mit großem Kondensator 
und hohem Quellwiderstand führt das aber zu einem systematischen Fehler.
Der Samplekondensator entnimmt dem externen Kondensator ein wenig Ladung 
und die Kombination Rext (Quellwiderstand) und Cext führt zu einer 
Zeitkonstante für das Nachladen des Cext.
Wenn nun die Abtastfrequenz nicht um einiges niedriger ist, als diese 
Zeitkonstante der externen Komponenten, dann entsteht dieser Fehler. 
Dadurch kann durchaus ein Fehler entstehen, der bei einem 10- oder 
12-Bit-Wandler die Größenordnung von einigen 10 LSBs hat.

von adeze (Gast)


Lesenswert?

>Deine wohlbegründete Antwort hilft hier allen ein gutes Stück weiter.
>Jetzt wissen wir Bescheid. Das nächste Mal rede nicht so viel und komm
>gleich auf den Punkt :-)

Die richtige Antwort hat Joachim ja schon gegeben.

>Ein Tiefpaß mit ca. 160Hz/3dB
Auch richtig.
>Anti alias Filter.
Das auch.

Aber entstört wird hier nichts.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

adeze schrieb:
> Aber entstört wird hier nichts.

Doch, von den Eingängen des ADC werden hochfrequente Störungen 
ferngehalten.
Es wird natürlich nicht die ADC Schaltung entstört in dem Sinne, daß sie 
weniger Störungen produziert.

adeze schrieb:
>>Entstörung heißt das Zauberwort!
> Quatsch

Aber immerhin hast du ja die Diskussion durch deinen produkiven, 
qualitativ hochwertigen und sprachgewandten Beitrag ein gutes Stück 
weitergebracht :-)

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Joachim schrieb:
> Das soll hier der 100n unterbinden.

Bisschen viel?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

adeze schrieb:
> Aber entstört wird hier nichts.
Oder doch? Mal angenommen, da wäre eine Störung mit 1 MHz am Eingang...

L. S. schrieb:
> Mein Problem ist nun das ich nicht verstehe wozu die Kondensatoren da
> sind.
Sie haben 3 Funktionen (die sich in der Wirkung allerdings überlappen):
a) sie haben die angesprochene Filterwirkung
b) sie machen den hohen Eingangswiderstand für die Messung 
niederimpedant
c) sie bügeln (zusammen mit den Klemmdiodenarrays) ESD-Impulse glatt

F. Fo schrieb:
> Bisschen viel?
Warum? Wenn da nur Temperatursensoren angeschlossen sind könnte man 
sogar noch höher gehen. Für ein Audiosignal wäre der Wert aber zu hoch. 
Kurz: eine Bewertung ist erst bei Kenntniss des Einsatzbereichs möglich.

von L. S. (luki2508)


Lesenswert?

Lothar Miller schrieb im Beitrag
> F. Fo schrieb:
>> Bisschen viel?
> Warum? Wenn da nur Temperatursensoren angeschlossen sind könnte man
> sogar noch höher gehen. Für ein Audiosignal wäre der Wert aber zu hoch.
> Kurz: eine Bewertung ist erst bei Kenntniss des Einsatzbereichs möglich.


Es handelt sich um eine Wetterstation mit Temperatur, 
Luftfeuchtigkeitsmesser etc.
Zusätzlich wird die Spannung und der Strom zweier solarmodule, sowie die 
Netzleistung, Netzspannung und der Netzstrom gemessen. Insgesamt 16 
Messstellen

Die unterschiedlichen Signale werden wie schon erwähnt, mit Hilfe einer 
Elektronik in einen spannungsbereich von 0 bis 5 V umgewandelt. Was 
genau dort passiert weiß niemand da die nötigen Unterlagen fehlen.

von adeze (Gast)


Lesenswert?

>> Aber entstört wird hier nichts.
>Oder doch? Mal angenommen, da wäre eine Störung mit 1 MHz am Eingang...
Dann erhöhst Du die Störfestigkeit.

von adeze (Gast)


Lesenswert?

Mit einem Mundschutz entgiftet man ja auch nicht.

von Joachim (Gast)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> Joachim schrieb:
>> Der A/D-Wandler hat typischerweise einen Sample/Hold-Kondensator am
>> Eingang. Wenn der Multiplexer durchschaltet und die Quelle wie hier
>> einen rel. hohen Eingangswiderstand hat, bricht die Spannung durch das
>> Laden S/H-Kondensators kurz ein. Das soll hier der 100n unterbinden.
>
> Ja, das ist zwar so gedacht. In der Konstellation mit großem Kondensator
> und hohem Quellwiderstand führt das aber zu einem systematischen Fehler.
> Der Samplekondensator entnimmt dem externen Kondensator ein wenig Ladung
> und die Kombination Rext (Quellwiderstand) und Cext führt zu einer
> Zeitkonstante für das Nachladen des Cext.
> Wenn nun die Abtastfrequenz nicht um einiges niedriger ist, als diese
> Zeitkonstante der externen Komponenten, dann entsteht dieser Fehler.
> Dadurch kann durchaus ein Fehler entstehen, der bei einem 10- oder
> 12-Bit-Wandler die Größenordnung von einigen 10 LSBs hat.


Der Samplekondensator dürfte typischerweise so 10 bis 50 pF haben. 
100n/50p sind etwa 2000, also 2 Digit bei 12 Bit. Beim ATMega sind bspw. 
14 pF angegeben, das wäre dann also etwas mehr als 1 Digit bei 13 Bit, 
bzw. weniger als 1 Digit bei 12 Bit. - Und durch das Nachladen wird es 
ja nur besser.


Wie Lothar schonm schrieb: es kommt auf den Einsatzbereich an.

Gruß

von npn (Gast)


Lesenswert?

adeze schrieb:
> Mit einem Mundschutz entgiftet man ja auch nicht.

Nein, aber damit verhinderst du das Eindringen in den Mund/Nase. Nichts 
anderes passiert beim Eingang des ADC. Man will unerwünschte Störungen 
nicht in den ADC eindringen lassen.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

adeze schrieb:
>>> Aber entstört wird hier nichts.
>>Oder doch? Mal angenommen, da wäre eine Störung mit 1 MHz am Eingang...
> Dann erhöhst Du die Störfestigkeit.

Du weisst was ein "bean counter" ist? :-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

adeze schrieb:
> Mit einem Mundschutz entgiftet man ja auch nicht.
Manche tragen einen Mundschutz, um andere zu schützen.
Andere tragen einen Mundschutz, um sich selber zu schützen.
Auf jeden Fall scheint der Mundschutz zu nützen...

Störfestigkeit und Entstörung ist doch nur die jeweils andere Seite der 
selben Medaille...

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Joachim schrieb:
> er Samplekondensator dürfte typischerweise so 10 bis 50 pF haben.
> 100n/50p sind etwa 2000, also 2 Digit bei 12 Bit. Beim ATMega sind bspw.
> 14 pF angegeben, das wäre dann also etwas mehr als 1 Digit bei 13 Bit,
> bzw. weniger als 1 Digit bei 12 Bit. - Und durch das Nachladen wird es
> ja nur besser.

Bis dahin stimmt deine Aussage - nur hast du die Abtastperiodendauer vs. 
externe Zeitkonstante Tau_ext nicht betrachtet:
Der externe Kondensator wird bei hoher Abtastfrequenz und hohem Tau_ext 
gar nicht mehr vollständig nachgeladen! Dann verlierst du beim zweiten 
Abtastvorgang erneut 1-2 Digit (gut ein bisschen weniger, weil jetzt 
durch die größere Spannungsdifferenz mehr Anfangsladestrom fließt). Es 
stellt sich dann eine feste Ablage ein, die in den Bereich 0.1 ... 1% 
oder mehr kommen kann - je nach Dimensionierung von fa, Rext und Cext 
und Csample. 0.1% ist die Auflösung, die ein 10-Bit-Wandler kann. Die 
Zeitkonstante des internen Bahnwiderstands (Multiplexer o.ä.) und 
Csample spielt meist eine untergeordnete Rolle - der Hersteller hat 
schon darauf geachtet, dass das mit seinem x-Bit-Wandler zusammenpasst.
Zugegeben, ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich das verstanden 
hatte.

Ich habe das mal simuliert: bei einem Samplekondensator mit ca. 8pF, bei 
einer Abtastfrequenz von rund 800kHz kommt man worst-case bei Rext = 10k 
und Cext=100n kaum mehr auf die Genauigkeit eines 8-Bit-Wandlers. Dann 
bringt der Einsatz eines 10- oder 12-Bit-Wandlers nichts mehr.
Die Zahlen sind nur grobe Anhaltspunkte, die genauen Werte hab ich nicht 
im Kopf.
Das Problem ist also nicht die Entladung des Cext durch den Csample, 
sondern die Zeitkonstante des Nachladens des Cext im Verhältnis zu 
Abtastperiode. Für hohe Auflösungen sollte man also die Abtastperiode 
größer als rund 5*Tau_ext machen.

Natürlich kommt es auf den Einsatzbereich an. Ich musste eine präzise 
Spannungsüberwachung machen und hatte deshalb untersucht, welche 
Einflüsse zu welchen Ablagen führen. Dabei bin ich bei der Diskussion 
mit einem Hersteller auf den Effekt hingewiesen worden.
Es gibt vereinzelt auch Applikation Notes von µC-Herstellern, die das 
beschreiben.

Für die Aufgabenstellung im Thread hier ist das vermutlich nicht 
problematisch - wir kennen aber seine Anforderungen nicht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.