Forum: Ausbildung, Studium & Beruf IG-Metall - Schützt nur die Schwachen?


von Entwickler (Gast)


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Hallo zusammen

Bei uns in der Firma (100 MA) steht eine Massenentlassung (mind. 25 MA) 
an.
Das bedeutet Interessenausgleich und Sozialplan.

Wir haben eine recht kleine Entwicklungsabteilung (1 SW, 3 HW, 2 
Layouter, 1 Leiter). Laut GL soll die Entwicklungsabteilung bestehen 
bleiben. Die besteht aber fast ausschließlich aus MA die laut Sozialplan 
auf der Abschussliste ganz vorne sind.

Die Woche war ein Gewerkschafter da und hat mit dem BR die Belegschaft 
informiert.

Meine Frage:
Wie verhält sich normalerweise die Gewerkschaft?
Wird mehr darauf geachtet, dass möglichst wenig Leute entlassen werden 
oder wird auf die Zukunfsfähigkeit des Unternehmens geachtet?

Gruß

Entwickler

von chris (Gast)


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Die Gewerkschaft verhält sich normalerweise so, dass sie möglichst viele 
neue Mitglieder werben kann. Also, erst mal ordentlich bange machen und 
Unterstützung heuscheln, wenn man bereit ist einzutreten.
Im Hinterzimmer sind die Absprachen meist schon mit dem Arbeitgeber 
getroffen, und alles andere ist nur Theater für die Öffentlichkeit und 
die Mitarbeiter, damit Arbeitgeber und Gewerkschaft ihr Gesicht wahren 
können.

von Axel L. (axel_5)


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Was denn für ein Sozialplan ? Hat den der Betriebsrat schon fertig 
ausgehandelt ?

Und wenn die Entwicklungsabteilung bestehen bleiben soll, bleibt die 
auch bestehen, egal was der Sozialplan sagt. Da hat die GL durchaus ein 
erhebliches Mitspracherecht. Ich würde vermuten, dass die allerdings 
etwas bluten werden müssen, ein oder zwei wird es wohl treffen.

Gruss
Axel

von Entwickler (Gast)


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Reden konnte der Gewerkschafter.
Er hat die Leute (mich bestimmt) auch manipuliert.

Das letzte was er sagte war noch ein Werbungsruf "Werdet Mitglieder. 
Dort ist der Rechtsschutz mit dabei." Normalerweise sind 3 Monate 
Wartefrist bis der Schutz wirkt. Nur die Gewerkschaft kann auch so ein 
Auge zudrücken.

Er hat um Zeit gebeten.
Von einer anderen Firma gesprochen. Dort hat es ein ganzes Jahr 
gedauert.
Nur ein Jahr Ungewissheit ist für mich unerträglich.

von Entwickler (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Was denn für ein Sozialplan ? Hat den der Betriebsrat schon fertig
> ausgehandelt ?


Nein. Die haben noch gar nicht angefangen zu verhandeln. Die Spielen 
einfach auf Zeit.

Naja. Noch mehr bluten geht nicht.
Die zwei Layouter machen fast nur noch Sücklistenbearbeitung.
Die SW-Abteilung halbiert sich gerade auf eben den einen.
Und ich bin mit 4 Jahren BE der am längsten beschäftigte. Also kein 
wirklicher Senior-Entwickler vorhanden.

Es wurde von "Leistungsträger" gesprochen die eben die GL "nominieren" 
kann. Wie sieht denn da der Schutz aus?

Der IG-Metaller wollte dazu eigentlich nichts sagen. Also gesagt hat er 
schon was aber halt nichts Substanzielles.

von Marvin (Gast)


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dafür gibt es ein Instrument, mit dem bestimmte Arbeitskräfte aus dem 
Sozialplan ausgeklammert werden können. Das funktioniert so, in dem 
bestimmte ANs als Leistungsträger definiert werden, die für den Betrieb 
sehr wichtig sind. Meist werden diese Leistungsträger vom AG zusammen 
mit den Sozialpartnern verhandelt. So kann es durchaus auch mal vor 
kommen, dass ein junger Ingenieur, Anfang 30, 7 Jahre BE, kerngesund, 
ohne Kinder, flexibel, mobil, der mit Handkuss woanders was finden würde 
eben NICHT entlassen wird, weil er als Leistungsträger definiert wurde. 
Aber gleichzeitig ein Facharbeiter mit Anfang 50, 2 Kindern und 20 
Jahren Betriebszugehörigkeit gegangen wird.

von Amateur (Gast)


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Normalerweise arbeiten die Gewerkschaften summarisch.
Ein "Mitarbeiter" entspricht dabei einem "Mitarbeiter".
Interessant wird dieses vor allem, wenn es um Lohnerhöhungen geht.
Bei 2,5% Loherhöhung bekommt einer mit
 2 K€ - 62,5 € mehr und einer mit
10 K€ - 250 €, also genau so viel:-)

Mich würde mal interessieren – prozentual - wie viele Mitarbeiter vor 
Beginn der Diskussion über Entlassungen Gewerkschaftler waren und wie 
viele danach schon immer in der Gewerkschaft waren.

von Entwickler (Gast)


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ich denke mal irgendwas zwischen 10 und max. 15%.
vor ein paar jahren war schon mal eine entlassungswelle...

wo gibts denn das fach gewerkschaftsmathematik zu hören?

von Logger (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Normalerweise sind 3 Monate
> Wartefrist bis der Schutz wirkt. Nur die Gewerkschaft kann auch so ein
> Auge zudrücken.

Wer sagt denn, dass die das tun? Schau mal in die Satzung rein.

von genervt (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Und ich bin mit 4 Jahren BE der am längsten beschäftigte. Also kein
> wirklicher Senior-Entwickler vorhanden.

Und da macht sich bei dir kein Fluchtreflex bemerkbar?

Was hält dich in dem Laden?

von Entwickler (Gast)


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Logger schrieb:
> Entwickler schrieb:
>> Normalerweise sind 3 Monate
>> Wartefrist bis der Schutz wirkt. Nur die Gewerkschaft kann auch so ein
>> Auge zudrücken.
>
> Wer sagt denn, dass die das tun? Schau mal in die Satzung rein.

Es hat der IGMler gesagt. Die anderen Versicherer dürfen nicht vorher. 
Allein die IG-M kann selbst entscheiden ob sie vorher auch den Schutz 
bietet. Ich weiß nicht ob das wahr ist... Deswegen habe ich das ja 
geschrieben. Mit Google hab ich nichts passendes gefunden...

von Entwickler (Gast)


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genervt schrieb:
> Und da macht sich bei dir kein Fluchtreflex bemerkbar?
>
> Was hält dich in dem Laden?

---> Irgendwie Mitleid. Ich bin nicht unersetzbar. Aber ich habe sehr 
viel mit dem Hauptkunden gearbeitet. Dementsprechend habe ich viel 
wissen was eben gehen würde.


Joa. Der Reflex ist schon irgendwie da...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Die Gewerkschaft interessiert sich nur dafür, dass ihre Mitglieder 
weiterhin beschäftigt und weitere Mitglieder gewonnen werden können. 
Leistungsträger sind aber wesentlich weniger empfänglich für 
Gewerkschaften als Niedrigleister, die auch bei gutem Stand des 
Unternehmens auf der Abschussliste stehen.

Aus Sicht der Gewerkschaft sind Leistungsträger somit eher schädlich für 
ihre eigene Arbeit. Daher wird sie versuchen, einen Sozialplan 
durchzudrücken, bei dem die Niedrigleister belohnt werden. Dies wird ja 
auch durch die gesetzlichen Regelungen im Sozialrecht begünstigt. Zwar 
kann man als Arbeitgeber auch "unkündbare" Leistungsträger benennen, 
aber diese Listen bedürfen auch unbedingt der Zustimmung durch die 
Arbeitnehmervertretung. Wenn die wiederum fest in der Hand der 
Gewerkschaft ist, kehrt sich die Bedeutung der Liste schon fast um.

Bei großen Konzernen führt die Sozialauswahl schon teilweise zu völlig 
absurden Situationen. Wenn für ein Unternehmen A im Konzern ein sehr 
sinnvoller Verteilungsschlüssel nach Tätigkeiten für den Personalabbau 
bestimmt wurde, muss dieser konzernweit angewendet werden. Wenn sich 
also z.B. herausstellt, dass man künftig nur noch fünf statt zehn 
Sekretärinnen bei A benötigt, müssen aber trotzdem konzertweit alle 
Sekretärinnen auf den Prüfstand. Wenn nun die Sozialauswahl ergibt, dass 
in den (Teil-)Unternehmen B und C nun Sekretärinnen weniger 
schützenswert sind, müssen diese ggf. erst entlassen werden, um 
letztendlich das Ziel bei A zu erreichen. Und da die Unternehmen A, B 
und C an komplett unterschiedlichen Standorten sein können, kann man 
auch nicht einfach bei B und C entlassen und die überschüssigen 
Mitarbeiter von A dort auffüllen lassen.

Die eigentlich gut gemeinten Sozialgesetze führen also in der Praxis zu 
völlig irrsinnigen Auswüchsen, die das ganze System auf den Kopf 
stellen.

von Logger (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Mit Google hab ich nichts passendes gefunden...

S.41 §27 Abs.2

http://www.igmetall.de/docs_0181619_4257762_IGM_Satzung_48357db0f7c54cd1bf9fa79cc24dffe3ad04275d.pdf

Scheint mir doch sehr auslegbar zu sein.

von genervt (Gast)


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Entwickler schrieb:
> ---> Irgendwie Mitleid. Ich bin nicht unersetzbar. Aber ich habe sehr
> viel mit dem Hauptkunden gearbeitet. Dementsprechend habe ich viel
> wissen was eben gehen würde.

Die zweite Entlassungswelle und du bist mit 4 Jahren BE der 
dienstälteste Entwickler, da liegt einiges im argen und DU wirst den 
Karren nicht aus dem Dreck ziehen können!

Schau dich nach einer alternative um, bleiben kannst du immer noch, wenn 
es sich wieder erwarten bessern sollte!

von Christian (Gast)


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Entwickler schrieb:

> Wir haben eine recht kleine Entwicklungsabteilung (1 SW, 3 HW, 2
> Layouter, 1 Leiter). Laut GL soll die Entwicklungsabteilung bestehen
> bleiben. Die besteht aber fast ausschließlich aus MA die laut Sozialplan
> auf der Abschussliste ganz vorne sind.

Wenn die Entwicklungsabteilung nicht verkleinert werden soll, warum 
sollte da dann betriebsbedingt gekündigt werden? Macht keinen Sinn, 
oder?
Der Sozialplan könnte dies zwar theoretisch über Umwege bewirken und 
zwar dann, wenn in anderen Abteilungen Leute sitzen, die auch in der 
Entwicklung arbeiten könnten. Dann könnte man die ja dorthin versetzen 
und dementsprechend junge MA der Entwicklung kündigen. Ich nehme aber 
mal stark an, dass diese Austauschbarkeit nicht gegeben ist.


> Meine Frage:
> Wie verhält sich normalerweise die Gewerkschaft?

Die Gewerkschaften versuchen üblicherweise das beste für ihre Mitglieder 
rauszuholen und neue Mitlieder zu werben.


> Wird mehr darauf geachtet, dass möglichst wenig Leute entlassen werden
> oder wird auf die Zukunfsfähigkeit des Unternehmens geachtet?

Erfahrungsgemäß ersteres. Allerdings kann weder die Gewerkschaft noch 
der Betriebsrat, der ja oft eine gewisse Gewerkschaftsnähe hat, das 
Unternehmen über einen Sozialplan zwingen, Leute zu entlassen, die es 
eigentlich behalten will. D.h. wenn die Entwicklungsabteilung und die 
dortigen Mitarbeiter aus Sicht der Geschäftsführung wirklich so 
unverzichtbar für das Unternehmen sind, gibt es genug Wege, diese 
Kollegen aus dem Sozialplan auszuklammern.

von Marx W. (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Meine Frage:
> Wie verhält sich normalerweise die Gewerkschaft?
Mitgleiderorientiert, da ja jeder arbeitslose Gewerkschaftler keine 
Beiträge zahlt, darf der Gewerkschaftler ned arbeitslos werden.
Deshalb sind die Gewerkschaftler immer bei den Winnern!
> Wird mehr darauf geachtet, dass möglichst wenig Leute entlassen werden
Es wird darauf geachtet die Personalkosten zu minimiern.
Ist halt der Myhtos in D-land, je weiniger MA ein Unternehmen hat, desto 
besser läuft der laden.
> oder wird auf die Zukunfsfähigkeit des Unternehmens geachtet?
Zukunft? Selbst ist man sich der Nächste, und es zählt nur die eigenen 
Zukunft!
Es gibt genug Firmen die Pleite gegangen sind. Aber die ,die an den 
Hebeln saßen, sich nur um ihr eigenes Wohlergehen kümmerten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Entwickler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Was denn für ein Sozialplan ? Hat den der Betriebsrat schon fertig
>> ausgehandelt ?
>
> Nein. Die haben noch gar nicht angefangen zu verhandeln. Die Spielen
> einfach auf Zeit.
Gewollt, vllt. hauen ja schon genügend im Vorfeld ab.
> Naja. Noch mehr bluten geht nicht.
> Die zwei Layouter machen fast nur noch Sücklistenbearbeitung.
> Die SW-Abteilung halbiert sich gerade auf eben den einen.
> Und ich bin mit 4 Jahren BE der am längsten beschäftigte. Also kein
> wirklicher Senior-Entwickler vorhanden.
Notbesetzung:
Also, ist die Entwicklung schon so gut wie tot.
Und wo keine Entwicklung, da gibt es auch keine Zukunft
>
> Es wurde von "Leistungsträger" gesprochen die eben die GL "nominieren"
> kann. Wie sieht denn da der Schutz aus?
Blendgranate, um nicht zu früh Leute zu verlieren, die man noch für ein 
paar Monate braucht.

>
> Der IG-Metaller wollte dazu eigentlich nichts sagen. Also gesagt hat er
> schon was aber halt nichts Substanzielles.

Warme Luft also!

Das ganze sind Spielereien um den Schafen leichter die Wolle 
runterzurasiern.
Eigentlich  gibt`s da kein Halten mehr.
Ein Laden in dem man über Entlassung spricht, den will man langfristig 
gar nicht am Leben sehen. Wenn jetzt die 2. Welle an Personalkürzung 
läuft, wird bald die 3.Welle anrollen!

Da gibt´s nur eins:
Alte Kumpel anrufen:"haste was für mich?", CV auf Stellenbörsen posten 
und bewerben,bewerben,bewerben ...!
Und wenn du eine Stelle gefunden hast, schau ob du die besseren aus der 
alten Firma auch wo unterbringen kann`s, schafft Freundschaft für`s 
leben und in der neuen Firma haste schon welche die kennste von da oder 
da!

von Schreiberling (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Hallo zusammen
>
> Bei uns in der Firma (100 MA) steht eine Massenentlassung (mind. 25 MA)
> an.
> Das bedeutet Interessenausgleich und Sozialplan.
>
> Wir haben eine recht kleine Entwicklungsabteilung (1 SW, 3 HW, 2
> Layouter, 1 Leiter). Laut GL soll die Entwicklungsabteilung bestehen
> bleiben. Die besteht aber fast ausschließlich aus MA die laut Sozialplan
> auf der Abschussliste ganz vorne sind.
>
> Die Woche war ein Gewerkschafter da und hat mit dem BR die Belegschaft
> informiert.
>
> Meine Frage:
> Wie verhält sich normalerweise die Gewerkschaft?
> Wird mehr darauf geachtet, dass möglichst wenig Leute entlassen werden
> oder wird auf die Zukunfsfähigkeit des Unternehmens geachtet?
>
> Gruß
>
> Entwickler

Die Gewerkschaft verhält sich ausschließlich so, wie es für ihren 
Machterhalt oder das Wahlergebnis gewisser Parteien sinnvoll ist.

Es ist ein verbreitetes Missverständniss, dass die Gewerkschaften zum 
"Schutz" für Arbeitnehmer da wäre oder deren Interessen vertreten würde. 
Wer das nicht glaubt, schaue sich nur den Verlust der Arbeitnehmerrechte 
und die Nettolohneinbußen der letzten Jahre an. Oder Harz IV.

--> Nie auf die Gewerkschaften in Deutschland vertrauen, sie sind 
absolut wertlos (bis auf kleine Ausnahmen wie GDL oder Cockpit)
--> Besonders die IG-Metall ist ein Musterbeispiel für massive 
Korruption

Als Entwickler würde ich mich nach einem neuen Job umschauen - so oder 
so. Bei einer Firma, die eine solche Kündigungswelle hinlegt, gibt es 
massive Managementfehler. Warum sonst hätte man 25% Personalüberhang 
überhaupt erst aufbauen können?
--> Nutze die dir verbleibende Zeit für die Jobsuche!

von testtest (Gast)


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Der IGM kannst du soweit vertrauen wie du sie werfen kannst.
Zusätzlich zum Klinkenputzen kann ich nur empfehlen die bekannten 
Vertriebler der Zulieferer zu befragen. Speziell wenn sie nur in deinem 
Gebiet operieren. Ist ein persöhnlicher Kanal zum Hauptkunden offen? 
Wenn ja, nutzen.

von Helge A. (besupreme)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Aus Sicht der Gewerkschaft sind Leistungsträger somit eher schädlich für
> ihre eigene Arbeit.

Das scheint doch eine etwas verzerrte Brille zu sein. Selbst wenn die 
Gewerkschaft ausschließlich auf ökonomischen Vorteil aus ist, wären 
"Leistungsträger" (hier sind aber höher bezahlte Kräfte gemeint und nit 
die, die wirklich meht tun!) sehr erwünscht. Auch Gewerkschaftern ist 
der Erhalt von Unternehmen viel wert, sonst gäb's nämlich keine 
Beiträge. Ein funktionierender Sozialplan ist also zu beiderseitigem 
Vorteil.

Und wer zu blauäugig, geizig oder faul ist, sich um seine Belange zu 
kümmern, braucht hinterher auch nit jammern.

von Ralf (Gast)


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Kann mir mal einer erklären, warum allgemein Gewerkschaften bzw. im 
speziellen die IGM so verrufen ist? Ich versteh's nicht...

Mag sein dass ich nun eine subjektive Aussage tätige, aber soweit ich 
sehen kann beruht es einerseits auf der Tatsache dass Mitgliedsbeiträge 
erhoben werden (was m.W.n. die einzige Einnahmequelle ist) und 
andererseits darauf, dass sich die Leute angepisst fühlen, dass die 
Gewerkschaft für Einzelfälle nicht viel herausholen kann.
Nach dem, was ich so aus der Umgebung mitbekomme finde ich aber, dass 
die Leute zumindest zu einem gewissen Grad (wenn nicht sogar zum 
Großteil) selbst schuld sind:
Erstens mault jeder für sich allein, zweitens hat keiner Bock zu zahlen 
und drittens ist nirgends der Arsch in der Hose um mal wirklich 
gemeinschaftlich was rumzureissen, sprich der jeweilige Orga-Grad ist 
natürlich weit unten, und wenn er denn so hoch wäre, dass die 
Gewerkschaft mal beim AG anklopfen und verhandeln würde (beispielsweise 
Anlehnungsvertrag o.ä.) und dann notfalls eben auch mal gestreikt werden 
müsste, dann klemmt's wieder bei den Leuten...
Wobei das meist diejenigen sind, die nach ner Tarifrunde als erstes 
gefragt haben, wieviel Lohn es mehr gibt, obwohl sie ja gar nicht in der 
Gewerkschaft sind - kassiert haben sie's logischerweise trotzdem...

Also, was versteh ich falsch? Sicher ist eine Gewerkschaft kein 
Allheilmittel, und sie handeln auch nicht immer was aus, was den Leuten 
schmeckt, aber ich check nicht ganz, woher der schlechte Ruf kommt.

Ralf

von Udo S. (urschmitt)


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Entwickler schrieb:
> Nur ein Jahr Ungewissheit ist für mich unerträglich.

Dann krieg deinen Arsch jetzt hoch und bewerbe dich bei gesunden 
Unternehmen.
Wenn du wartest bis jemand anderes für dich sorgt, dann bist du selbst 
schuld.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Dann krieg deinen Arsch jetzt hoch und bewerbe dich bei gesunden
> Unternehmen.

In Deutschland ?
Das wird schwierig !

> Wenn du wartest bis jemand anderes für dich sorgt, dann bist du selbst
> schuld

Es soll doch sowas wie Jobcenter geben ..

von Jubi (Gast)


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Ralf schrieb:
> Also, was versteh ich falsch? Sicher ist eine Gewerkschaft kein
> Allheilmittel, und sie handeln auch nicht immer was aus, was den Leuten
> schmeckt, aber ich check nicht ganz, woher der schlechte Ruf kommt.

Die Leute meckern halt lieber als das wertzuschätzen, was sie ohne 
Gewerkschaft an Vorteilen gar nicht hätten. Sie denken naiverweise, dass 
diese Dinge einfach selbstverständlich ist.

Um nur ein paar Vorteile zu nennen:
Eine 35h-Woche (auch für Ingenieure!) gäbe es ohne IG Metall sicher 
nicht.
Die Tariftabellen sehen in den oberen Entgeltstufen im Vergleich zu 
anderen Unternehmen ohne Tarifbindung ziemlich attraktiv aus.
Überstunden werden bezahlt, teilweise sogar mit 25% - 50% Aufschlag (bei 
genehmigter Mehrarbeit).
30 Tage Urlaub im Jahr.
Alle 1 - 2 Jahre Tarifrunden, wodurch das Gehalt ohne jegliche eigene 
Verhandlungen automatisch steigt.

Was auf das Image der IG Metall drückt:
Die Erwartungen an die Tarifrunden sind bei manchen Leuten zu hoch, 
dabei ist doch klar, dass die ursprüngliche Forderung am Ende in einem 
Kompromiss endet.
Von Einigen werden auch unlautere Absprachen zwischen den 
Gewerkschaftsbossen und dem Arbeitgeberverband vermutet.

von Eisenhorn (Gast)


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Ralf schrieb:
> Wobei das meist diejenigen sind, die nach ner Tarifrunde als erstes
> gefragt haben, wieviel Lohn es mehr gibt, obwohl sie ja gar nicht in der
> Gewerkschaft sind - kassiert haben sie's logischerweise trotzdem...

Logisch ist das nicht anspurch auf den Tarifvertrag haben nur 
Gewerkschaftsmitglieder, wenn der Arbeitgeber im Arbeitgeberverband ist!

von Schreiberling (Gast)


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Jubi schrieb:

> Die Leute meckern halt lieber als das wertzuschätzen, was sie ohne
> Gewerkschaft an Vorteilen gar nicht hätten. Sie denken naiverweise, dass
> diese Dinge einfach selbstverständlich ist.

Stimmt zum Teil.

Die Gewerkschaften hatten einmal einen Wert, speziell zu Anfang des 20. 
Jahrhunderts. Dort haben sie und wichtige Rechte mit erkämpft.

Nur stimmt das halt heute nicht mehr. viele sind wertlos, korrupt, 
arbeitnehmerfeindlich und zu einem Instrument der Politik verkommen.

Woran ich das festmache:
- Harz IV : Kaum Widerstand
- Stetiger Kaufkraftverlust seit den späten 90ern durch niedrige 
Lohnabschlüsse (das ist übrigens das EXAKTE Gegenteil ihres angeblichen 
Daseinszwecks!)
- hofieren von gewissen korrupten Parteien und Politikern
- kaum Widerstand gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und Leiharbeit

Fazit:
Gewerkschaften helfen aktiv beim Abbau von Kaufkraft beim Arbeitnehmer, 
beim stetigen Verlust der Rechte und fördern Leiharbeit.

--> Viele (nicht alle!) deutsche Gewerkschaften sind schlimmer als 
wertlos, ich betrachte sie als Feinde der Arbeitnehmer. Speziell die 
IG-Metall und VERDI.

von Helge A. (besupreme)


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Zum Teil ist es wirklich traurig, inwieweit sich die deutschen 
Gewerkschaften sich haben einspannen lassen von der Politik.

Bei dieser Betrachtung muß man allerdings einfließen lassen, daß die 
Kraft gewerkschaftlicher Vertretung der Arbeitnehmer besonders in der 
Regierungszeit von Kohl und Schröder politisch gewollt an Einfluß 
verloren hat und die systembedingt notwendigen Arbeitnehmervertretungen 
ihre Aufgabe kaum noch erfüllen können bzw. besonders durch die Nähe zur 
früheren Arbeiterpartei SPD als politischer Erfüllungsgehilfe verwendet 
wurden.

Wenn hier der gewerkschaftlich organisierte Teil der Arbeitnehmer schon 
auf nur noch 10-15% geschätzt wird, was ist denn da noch zu erwarten? Da 
ist einfach nicht mehr der Raum gegeben, für wirklich alle 
Arbeitnehmer eines Betriebes etwas auszuhandeln.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


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Schreiberling schrieb
> - Stetiger Kaufkraftverlust seit den späten 90ern durch niedrige
> Lohnabschlüsse

Das stimmt speziell für die IG-Metall aber nicht. Die Abschlüsse waren 
immer so hoch, dass sie mehr als die Inflationausgeglichen haben. Zudem 
steigt die Leistungszulage ja auch noch mit der Zeit. Ich kann mich also 
nicht beklagen, ich fühle mich angemessen vertreten.

von Ralf (Gast)


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@Jubi:
Genau. Und wer n bisschen Grips hat wird ja wohl checken, dass man bei 
Verhandlungen irgendwo in der Mitte landet.

@Eisenhorn:
Ich meinte damit, dass die nicht-tarifgebundenen AN sich nicht dagegen 
gewehrt haben, dass ihnen die Firma ebenfalls die Erhöhungen zahlt, 
obwohl sie nicht in der Gewerkschaft sind. Klar, dass die Firma das 
macht, weil sie sonst natürlich in die Gewerkschaft eintreten.

@Schreiberling:
> Viele (nicht alle!) deutsche Gewerkschaften sind schlimmer als
> wertlos, ich betrachte sie als Feinde der Arbeitnehmer. Speziell die
> IG-Metall und VERDI.
Bitte mal ein konkretes Beispiel, aus dem ersichtlich ist, dass die IGM 
sich hat schmieren lassen, ein arbeitnehmerfeindliches Abkommen 
getroffen hat oder sonst was in der Art.

@Helge:
Ich denke, die Stärke wird dann wieder zunehmen, sobald mal von ganz 
oben irgendwas beschlossen wird, was wirklich weh tut - bisher scheint's 
ja allen prächtig zu gehen...

Ralf

von Cyblord -. (cyblord)


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Eisenhorn schrieb:

> Logisch ist das nicht anspurch auf den Tarifvertrag haben nur
> Gewerkschaftsmitglieder, wenn der Arbeitgeber im Arbeitgeberverband ist!

Viele IGM Firmen verweisen im Arbeitsvertrag aber auf den Tarifvertrag 
und dadurch ist der Anspruch dann für diese Mitarbeitet zementiert. 
Sonst müsste auch die Arbeitsverträge extrem komplex sein, weil alle 
Inhalte des TV dort drin irgendwie ebenfalls geregelt werden müssten. 
Und für IGM Mitglieder wären die extra Passagen dann wiederrum nutzlos.

gruß cyblord

von Entwickler (Gast)


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Hallo zusammen

Danke für die Beiträge.
Es war glaub ich mal die Frage gestellt worden wieviel Prozent der 
Belegschaft in der IGM sind. Es ist ca. jeder dritte AN Mitglied.

Zum Personalüberhang:
Die Firma ist mit einem Kunden sehr gewachsen. Umsatz > 22Mio€.
Der Kunde arbeitet aber in einem eigentlich schon zusammengebrochenen 
Markt. Sein Kerngeschäft ist auf ein Sechstel zusammengefallen.
Das soll aber keine Ausrede / Verteidigung für das Management sein 
sondern  einfach nur eine Klarstellung.

Claus M. schrieb im Beitrag #3755497:
> Warum? Wenn du nicht vom Sozialplan geschützt wirst bist du wohl ohne
> Frau und Kind und Verantwortung. Dann schei** dir nicht in die Hosen du
> Weichei!!!!

Ich denke das Niveau hier war schon mal höher.

Ich werde nun meine Konsequenzen ziehen.

Gruß

Entwickler

von guest (Gast)


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Ich bin der Meinung, dass Gewerkschaften nur die Minderleister schützen. 
Ohne mehr zu leisten gibt es alle 1-2 Jahre mehr Geld, und das für 
gemütliche 35h.

von genervt (Gast)


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guest schrieb:
> Ohne mehr zu leisten gibt es alle 1-2 Jahre mehr Geld, und das für
> gemütliche 35h.

Bissl wirr, meinst nicht?

von Lutz H. (luhe)


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Oft schützt die Arbeitnehmerseite im Betriebsrat das Unternehmen, weil 
die Beschäftigten die größte Fachkenntnis haben und das größte Interesse 
haben, dass das Unternehmen erhalten bleibt.

: Bearbeitet durch User
von Ralf (Gast)


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> Ich bin der Meinung, dass Gewerkschaften nur die Minderleister schützen.
> Ohne mehr zu leisten gibt es alle 1-2 Jahre mehr Geld, und das für
> gemütliche 35h.
Sonst geht's noch, ja? Ohne was in der Richtung entsprechend zu tun 
wird's Leben auch für die meisten jedes Jahr teurer, schon mal daran 
gedacht?
Aber du gehörst vielleicht noch(!) zu denen, die mehr verdienen als sie 
zum Leben brauchen... wie gesagt, noch... denn auch wenn man einen 
Lebenstil führt, der durch den Lohn vollkommen abgedeckt wird - wenn man 
keine gewerkschaftlich oder eigen erhandelten Lohnerhöhungen mehr hat, 
dann wird auch das irgendwann nicht mehr reichen... Aber das merkst du 
auch noch...
Und was die 35h betrifft - wenn dir Freizeit nicht gefällt, nimm doch n 
zweiten Job an. Oder ist das einfach Neid, weil du keine 35h hast?

Ralf

von Mark 99 (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Nur ein Jahr Ungewissheit ist für mich unerträglich.

Daher ist jetzt für dich die Zeit gekommen deine Bewerbungsunterlagen 
auf den aktuellen Stand zu bringen und dich woanders zu bewerben. 
Vergiss den ganzen Gewerkschaftsquatsch und alle Andeutungen des 
Arbeitgebers, dass es dich nicht treffen wird.

Du kannst dich natürlich entscheiden in der Achterbahn sitzen zu bleiben 
und unkontrolliert ein Jahr eine Runde nach der anderen zu drehen, mit 
ungewissem Ausgang ob die Achterbahn zusammenbricht oder dich jemand 
glücklicherweise rechtzeitig aus dem Wagen holt.

Oder du kannst zwangsweise ein paar Runden zu drehen, während deine 
Bewerbungen laufen und wenn eine Bewerbung erfolgreich war dich einfach 
entscheiden beim nächsten Halt auszusteigen.

Entwickler schrieb:
> ---> Irgendwie Mitleid. Ich bin nicht unersetzbar. Aber ich habe sehr
> viel mit dem Hauptkunden gearbeitet. Dementsprechend habe ich viel
> wissen was eben gehen würde.

Das ist dass Problem des Arbeitgebers. Der weiß ganz genau, und rechnet 
damit, dass auch Leute mit wichtigem Wissen gehen. Das hat ihn nicht 
davon abgehalten trotzdem an Massenentlassungen zu denken. Anders 
ausgedrückt, so wichtig ist niemand für den Arbeitgeber und er riskiert 
es.

Übrigens ist es so, dass es dir niemand danken wird, nicht mal der 
Hauptkunde, wenn du bis zur letzten Minute aushältst.


Ralf schrieb:
> Kann mir mal einer erklären, warum allgemein Gewerkschaften bzw. im
> speziellen die IGM so verrufen ist?

Gewerkschaften allgemein:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Heimat#Die_Neue-Heimat-Aff.C3.A4re
http://de.wikipedia.org/wiki/Co_op_AG#Eigent.C3.BCmerstruktur
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/der-deutsche-gewerkschaftsbund-besitzt-leiharbeitsfirma-a-877620.html

Dazu kommen hunderte von kleine Mauscheleien, die Arbeitnehmer und 
Mitglieder so im Laufe der Jahrzehnte in ihrem betrieblichen Umfeld 
mitbekommen haben.

Auch ich habe schon persönlich Schiebereien hinter den Kulissen 
mitbekommen an denen eine Gewerkschaft beteiligt war. Auch da ging es um 
Entlassungen und der damalige stark Gewerkschafts-durchseuchte 
Betriebsrat drehte in trauter Einigkeit mit dem Management ein paar 
Dinger.

Als Ingenieur gehört man übrigens zum Feindbild der Gewerkschaften. 
Genau so wie zum Beispiel Industriemeister. Im Prinzip ist jeder, der 
Personalverantwortung hat oder nur haben könnte, aus Sicht der 
Gewerkschaften ein Vertreter der Arbeitgeber.

Eigentlich braucht man als Ingenieur auch Gewerkschaften. Nur nicht 
diese.

von Sdjelano w GDR (Gast)


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Mark99 erzählte Einen vom Pferd:
>Als Ingenieur gehört man übrigens zum Feindbild der Gewerkschaften.
>Genau so wie zum Beispiel Industriemeister.

Erzähle nicht so einen Schwachsinn, die Leute sind so unbedarft und
glauben den Mist!

Ich bin Mitglied in der IG Metall, so lange ich am Arbeitsleben
teilnehme. Das hat mir schon mehr als einmal den Hals und die
finanzielle Versorgung gerettet. Warum? Weil man einen Rechtsanwalt
gestellt bekommt, der sich vor Allem im Arbeitsrecht hervorragend
auskennt, denn das ist sein Arbeitsgebiet.

Nehmt die Mitgliedsbeiträge in Kauf -im Notfall habt ihr dann eine
unersetzliche Hilfe.

von Cyblord -. (cyblord)


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Sdjelano w GDR schrieb:

> Das hat mir schon mehr als einmal den Hals und die
> finanzielle Versorgung gerettet. Warum? Weil man einen Rechtsanwalt
> gestellt bekommt, der sich vor Allem im Arbeitsrecht hervorragend
> auskennt, denn das ist sein Arbeitsgebiet.

> Nehmt die Mitgliedsbeiträge in Kauf -im Notfall habt ihr dann eine
> unersetzliche Hilfe.

Nun, man könnte sich ja auch von den gesparten Beiträgen einen Anwalt 
für Arbeitsrecht leisten wenn man einen braucht. Oder hat da die 
Gewerkschaft das Monopol drauf?

von Sdjelano w GDR (Gast)


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>Nun, man könnte sich ja auch von den gesparten Beiträgen einen Anwalt
>für Arbeitsrecht leisten wenn man einen braucht.

Nun, dafür mußt Du u.U. laaaannnggggeeee sparen...

>Oder hat da die Gewerkschaft das Monopol drauf?

Weiß ich nicht -aber Du kannst ja mal Deine Glaskugel befragen!

von Cyblord -. (cyblord)


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Sdjelano w GDR schrieb:
>>Nun, man könnte sich ja auch von den gesparten Beiträgen einen Anwalt
>>für Arbeitsrecht leisten wenn man einen braucht.
>
> Nun, dafür mußt Du u.U. laaaannnggggeeee sparen...

Natürlich. Anwälte sind ja unbezahlbar. Zuviel Boston Legal geschaut?

Aber Mitglieder durch Angst war schon immer die Masche der 
Gewerkschaften. Dann kommen solche Geschichten.

von Gustav (Gast)


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Sdjelano w GDR schrieb:
> Weil man einen Rechtsanwalt
> gestellt bekommt, der sich vor Allem im Arbeitsrecht hervorragend
> auskennt, denn das ist sein Arbeitsgebiet.

Wenn man Glück hat. Vielleicht kriegt man nur einene 
Gewerkschaftssekretär, der kein Jura studiert hat, aber dennoch vorm 
Arbeitsgericht vertretungsberechtigt ist.

von Sdjelano w GDR (Gast)


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Gut, um das mal abzuschließen: Mir fehlt die Zeit für sinnlose 
Streiterei.

Es gibt keine Pflicht, Mitglied einer Gewerkschaft zu werden. Wer das
nicht möchte und meint im Streitfall allein besser dazustehen, der soll
es so tun.

Die Erfahrung lehrt: Einigkeit macht stark. Manch Einer muß erst richtig
auf die Fresse falen, bzw. in die Gosse getreten worden sein, bevor er
klug wird.

Schönen Tag noch.

von Gustav (Gast)


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Sdjelano w GDR schrieb:
> Gut, um das mal abzuschließen

Ist eine bittere Erfahrung, Widerspruch zu ernten, gell?

von Mark 99 (Gast)


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Sdjelano w GDR schrieb:
> Mark99 erzählte Einen vom Pferd:
>>Als Ingenieur gehört man übrigens zum Feindbild der Gewerkschaften.
>>Genau so wie zum Beispiel Industriemeister.
>
> Erzähle nicht so einen Schwachsinn, die Leute sind so unbedarft und
> glauben den Mist!

Die Leute müssen den Mist nicht glauben, die können den am eigenen Leib 
selber erfahren.

von guest (Gast)


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Ralf schrieb:
> Aber du gehörst vielleicht noch(!) zu denen, die mehr verdienen als sie
> zum Leben brauchen... wie gesagt, noch... denn auch wenn man einen
> Lebenstil führt, der durch den Lohn vollkommen abgedeckt wird - wenn man
> keine gewerkschaftlich oder eigen erhandelten Lohnerhöhungen mehr hat,
> dann wird auch das irgendwann nicht mehr reichen... Aber das merkst du
> auch noch...
Meine Gehaltserhöhungen lagen meist deutlich über den Tarifabschlüssen, 
aber ich habe mir diese eben nicht durch Streiks erpresst, sondern durch 
Leistung verdient. Deshalb schützen meiner Meinung nach die 
Gewerkschaften die Minderleister.

> Und was die 35h betrifft - wenn dir Freizeit nicht gefällt, nimm doch n
> zweiten Job an. Oder ist das einfach Neid, weil du keine 35h hast?
Ich hab nen 36h Vertrag, das nimmt sich also fast nichts. Aber ich 
arbeite freiwillig (und bezahlt) um einiges mehr, weil mir meine Arbeit 
echt Spaß macht. Aber das können die ganzen Low Performer nie verstehen. 
Aber jedem das Seine.

von Kolophonium (Gast)


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>Aber jedem das Seine.

Sieh es doch mal so, wenn die Low Performer nicht so viel Geld bekämen, 
dann wäre die überdurchschnittliche Gehaltssteigerung aufgrund deiner 
hervorragenden Leistung auch geringer.

von Wissender (Gast)


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guest schrieb:
> Aber ich
> arbeite freiwillig (und bezahlt) um einiges mehr, weil mir meine Arbeit
> echt Spaß macht. Aber das können die ganzen Low Performer nie verstehen.
> Aber jedem das Seine.

Schlimmer als die sogenannten Lowperformer finde ich die selbsternannten 
Highperformer, die sich mächtig was einbilden. Das sind die wahren 
Kotzbrocken.

von Bullshit (Gast)


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guest schrieb:
> Meine Gehaltserhöhungen lagen meist deutlich über den Tarifabschlüssen,
> aber ich habe mir diese eben nicht durch Streiks erpresst, sondern durch
> Leistung verdient. Deshalb schützen meiner Meinung nach die
> Gewerkschaften die Minderleister.

Die Streiks dienen dem Inflationsausgleich, deine Gehaltserhöhungen sind 
eher vergleichbar mit einem Sprung in eine höhere Entgeltgruppe oder 
Leistungszulage. Inflationsausgleich muss unanhängig der eigenen 
Leistungen sein, sondern sich nur an der Inflation orientieren. Bei 
Leuten, deren Arbeitgeber das anders sehen, woanders umsehen oder 
jährlich die Leistungen mal um paar Prozente drosseln. Dannn kommen die 
auch wieder zur Raison.
Ansonsten bekommt man bei denen in einem Jahrzehnt um mehr als 20% 
weniger als vorher. Den Chef freuts.

von Browser (Gast)


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Bullshit schrieb:
> Ansonsten bekommt man bei denen in einem Jahrzehnt um mehr als 20%
> weniger als vorher. Den Chef freuts.

das ist richtig, aber nicht jeder Chef kann seine Produkte binnen eines 
Jahrzehns genauso im Preis erhöhen wie die Inflation. Er kann ja 
schlecht bei den Kunden streiken, sonst gehen die zur Konkurrenz.

von Brot, Butter und Eier (Gast)


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Browser schrieb:
> das ist richtig, aber nicht jeder Chef kann seine Produkte binnen eines
> Jahrzehns genauso im Preis erhöhen wie die Inflation. Er kann ja
> schlecht bei den Kunden streiken, sonst gehen die zur Konkurrenz.

Komischerweise klappt das bei vielen trotzdem, vielleicht taugt der 
Vertrieb auch einfach nix, macht beim Preis Zugeständnisse, Hauptsache 
er hat schnell den Vertrag unterschrieben zurück. So machen die 
Billigklitsches sich den Markt selber kaputt. Bei ihrer Kalkulation 
fällt ihnen dann am Ende ein, dass sie ja Fachkräfte dafür brauchen, 
aber keinen mehr für ihre Kalkulation, die auf dem Stand von 2005 hängen 
geblieben ist, bekommen und trotzdem nach Ausländer rein schreien.
Autos werden beispielsweise jedes Jahr teurer und werden trotzdem wie 
blöde verkauft. Da muss die eine oder andere Klitsche wohl dort mal 
Nachhilfe erhalten.

von Browser (Gast)


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Brot, Butter und Eier schrieb:
> Komischerweise klappt das bei vielen trotzdem, vielleicht taugt der
> Vertrieb auch einfach nix, macht beim Preis Zugeständnisse, Hauptsache
> er hat schnell den Vertrag unterschrieben zurück. So machen die
> Billigklitsches sich den Markt selber kaputt. Bei ihrer Kalkulation
> fällt ihnen dann am Ende ein, dass sie ja Fachkräfte dafür brauchen,
> aber keinen mehr für ihre Kalkulation, die auf dem Stand von 2005 hängen
> geblieben ist, bekommen und trotzdem nach Ausländer rein schreien.
> Autos werden beispielsweise jedes Jahr teurer und werden trotzdem wie
> blöde verkauft. Da muss die eine oder andere Klitsche wohl dort mal
> Nachhilfe erhalten.

wo werden den Autos wie blöde verkauft? meist im Ausland und/oder an 
Firmen, die hohe Abschreibungen auf Firmenwagen geltend machen können. 
Es ist wie ich sagte Angebot/Nachfrage. Manche Firma kann seine Produkte 
sogar noch teurer machen als die allgemeine Inflation, manche nicht. 
Gerade viele Elektronik Produkte werden sogar billiger bzw. steigen weit 
weniger im Preis als die Inflation. Und wenn es an bestimmten Produkten 
zu viele am Markt gibt, dann steigt der Preis meist nicht.

von Martin (Gast)


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Wissender schrieb:
> Schlimmer als die sogenannten Lowperformer finde ich die selbsternannten
> Highperformer, die sich mächtig was einbilden. Das sind die wahren
> Kotzbrocken.

Das kenne ich auch anders, die Low-Performer bilden sich etwas ein da 
sie schon so lange im Unternehmen sind. Die Jungen die etwas leisten 
wollen werden von ihnen an der Leine gehalten - bis es kracht.

Ich erinnere mich hier so an einer Diskussion mit einem Ingenieur so um 
1999.
Wir hatten auch eine Arbeit in der Universität wo ein Compiler 
geschrieben werden musste, aber die meisten haben ohnehin alles kopiert.

Der Informatiker wurde dann PHP Chef-Entwickler(!)

Das Unternehmen existiert nicht mehr.

Es gibt immer zwei Seiten.

von Claus M. (energy)


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Browser schrieb:
> das ist richtig, aber nicht jeder Chef kann seine Produkte binnen eines
> Jahrzehns genauso im Preis erhöhen wie die Inflation. Er kann ja
> schlecht bei den Kunden streiken, sonst gehen die zur Konkurrenz.

Warum nicht? Die Konkurrenz kann es ja auch nicht billiger, außer sie 
setzt auf Ausbeutung der Mitarbeiter, was nicht zu begrüßen ist. Ich 
verstehe es einfach nicht, wie hier einige selbsternannte Highperformer 
immer wieder den anderen den Dreck unter den Fingernägeln nicht gönnen. 
Schaut auf euer Gehalt, nicht auf das der anderen!!!

von Lutz H. (luhe)


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Hier im Forum ist gut zu beobachten wie wichtig der Betriebsrat für die 
zielorientierte Zusammenarbeit von Menschen ist. Dessen wichtigste 
Aufgabe es ist, den Betriebsfrieden zu erhalten.
Manch einer verwechselt den Betriebsrat mit der Gewerkschaft.

Martin schrieb:
> die selbsternannten
>> Highperformer

Nach meiner Erfahrung sind diese Highperformer in kritischen Situationen 
ganz schnell im Betriebsrat.

: Bearbeitet durch User
von Mark B. (markbrandis)


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lutz h. schrieb:
> Manch einer verwechselt den Betriebsrat mit der Gewerkschaft.

Da gibt es keine Verwechslung. Die Betriebsräte sind meistens von den 
Gewerkschaften dominiert.

von Ralf (Gast)


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> Die Betriebsräte sind meistens von den Gewerkschaften dominiert.
Dominiert ist das falsche Wort. Allerdings ist der BR ja für die AN da, 
ebenso wie die Gewerkschaft. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass 
beide ggf. zusammen arbeiten.

Ralf

von Lutz H. (luhe)


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Ralf schrieb:
> Allerdings ist der BR ja für die AN da

Nicht nur. Mal nachschaut wie die Zusammensetzung des Betriebsrates ist?

von Carsten S. (dg3ycs)


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lutz h. schrieb:
> Ralf schrieb:
>> Allerdings ist der BR ja für die AN da
>
> Nicht nur. Mal nachschaut wie die Zusammensetzung des Betriebsrates ist?

Der Betriebsrat besteht zu 100% aus Arbeitnehmern (1 bis X) die KEINE 
leitenden Angestellte sein dürfen welche durch freie Wahl von den 
Arbeitnehmern -nicht aber von den leitenden Angestellten- des Betriebes 
gewählt werden.

Verwechselst du da evtl. Betriebsrat und Aufsichtsrat?

Mit Gewerkschaft hat Betriebsrat auch erst einmal nur indirekt zu tun. 
(die Gewerkschaft kann neben den AN selbst auch die Wahlen veranlassen). 
Aber da BR und Gewerkschaft im "Normalfall" auf der selben Seite stehen 
sind die Personen die sich zur Wahl aufstellen lassen oft vorher schon 
selbst in der Gewerkschaft aktiv.

Wobei zum Begriff "Leitende Angestellte" noch gesagt werden muss das 
diese Gruppe NICHT Identisch ist mit der Gruppe der Personen mit 
Leitungsfunktion!
Ein Schichtleiter oder in vielen Firmen auch die Abteilungsleiter usw. 
sind in der Regel keine "leitenden Angestellte" im Sinne dieser 
Regelung.
Das ist man erst wenn man selbstständige Einstellungs- und 
Entlassungsbefugnis und/oder Prokura hat UND REGELMÄßIG AUSÜBT, dazu 
evtl. auch noch Personen mit sonstigen Leitungsfunktionen ab einer 
bestimmten (firmenabhängigen) Einkommenshöhe. Wobei da eine untere 
Grenze bei etwas unterhalb 8k€/Monat (In Konzernen auch mal WEIT 
höher!)liegt. Aber das legt dann meist ein Richter fest.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Jawohl ! (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Meine Frage:
> Wie verhält sich normalerweise die Gewerkschaft?
> Wird mehr darauf geachtet, dass möglichst wenig Leute entlassen werden
> oder wird auf die Zukunfsfähigkeit des Unternehmens geachtet?
>
> Gruß
>
> Entwickler

Ich würde den VDI einschalten. Die setzen sich für die Interesse der 
Ingenieure ein.

von Marx W. (Gast)


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Jawohl ! schrieb:
> Ich würde den VDI einschalten. Die setzen sich für die Interesse der
> Ingenieure ein.

Huch, da wird die GF aber zittern!

von Claus M. (energy)


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> IG-Metall - Schützt nur die Schwachen?

Seit wann brauchen die Starken denn Schutz?

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