Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spulendaten realistisch?


von flo (Gast)


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Hallo zusammen,

den Bildausschnitt haben wir auf eine Anfrage nach Spulen hin bekommen.
Auf dem Bild ist eine Spule dargestellt mit 19,5mm Durchmesser und 9,5mm 
Breite. Diese soll bei 38 Wicklungen 10 mH haben und maximal 6A DC-Strom 
können.
Das kommt mir komplett unrealistisch vor, wenn ich das mit anderen 
Spulenherstellern vergleiche.

Eure Meinungen?

von ArnoR (Gast)


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Der Ringkern hat etwa die Maße eines R16. Damit erhält man bei 38Wdg., 
10mH und 0,3T einen max. Strom von etwa 24mA bei einem AL~7000.

von ArnoR (Gast)


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Die 6A sind der Strom, bei dem der Lack auf dem Draht gerade noch nicht 
abbrennt.

von Soul E. (Gast)


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Durch 0,8mm dicken Draht kann man 6A schieben, vor allem wenn der durch 
einen Eisenring gekühlt wird. Faustregel 1mm2 pro 10A.

Schau mal ob Du in der Spec irgendwo den Begriff "saturation current" 
findest. Das ist der Strom, wo die effektive Induktivität um 10% 
absinkt. Der Wert dürfte signifikant kleiner sein.

von ArnoR (Gast)


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soul eye schrieb:
> vor allem wenn der durch einen Eisenring gekühlt wird.

Der "Eisenring" kühlt gar nichts, weil der komplett vom Draht eingehüllt 
ist und keine freie Oberfläche zur Umgebung hat. Er verlangsamt nur ein 
wenig die Aufwärmung durch seine Wärmekapazität.

von (prx) A. K. (prx)


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flo schrieb:
> Das kommt mir komplett unrealistisch vor, wenn ich das mit anderen
> Spulenherstellern vergleiche.

Mit verschiedenen Kernen kommen sehr verschiedene Ergebnisse raus.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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0,5 Ohm max ist schon lustig, für gerade mal knapp einen Meter 0,5 qmm.

Aber das ganze passt eh nicht. Was für Spezifikationen habt ihr denn 
angegeben?

von (prx) A. K. (prx)


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hinz schrieb:
> 0,5 Ohm max ist schon lustig, für gerade mal knapp einen Meter 0,5 qmm.

Vielleicht ist es ja Widerstandsdraht. ;-)

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Jede Spule hat doch einen dynamischen Widerstand bei 100 Khz oder so 
bekommst du keine 6A durch mit einem zu kleinem Kern oder der uH Wert 
sinkt zu sehr und deine Schaltung reagiert ganz anders.

Fuer 6A rechne eher mal mit 30 oder 32mm, bei 10mH brauchst du ganz 
anderes Material als heute allgemein ueblich, Toroids haben vielleicht 
10uH, 33uH oder so. Insbesondere wenn du nicht 1000 Windungen 
draufmachen willst sondern nur eine Wicklung mit dickem Draht.

Das geht nicht mit den Toroids aus einem commputer Mainboard, bekommst 
du nicht mal 1mH hin.

Muss du auch den Verwendungszweck und den Frequenzbereich wissen sonst 
ist es Unsinn.

von Falk B. (falk)


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@ Takao K. (takao_k) Benutzerseite

>Jede Spule hat doch einen dynamischen Widerstand bei 100 Khz oder so
>bekommst du keine 6A durch mit einem zu kleinem Kern oder der uH Wert
>sinkt zu sehr und deine Schaltung reagiert ganz anders.

>Fuer 6A rechne eher mal mit 30 oder 32mm, bei 10mH brauchst du ganz
>anderes Material als heute allgemein ueblich, Toroids haben vielleicht
>10uH, 33uH oder so. Insbesondere wenn du nicht 1000 Windungen
>draufmachen willst sondern nur eine Wicklung mit dickem Draht.

Was für ein Kauderwelsch! Du bist ja der totale Spulenprofi!

>Das geht nicht mit den Toroids aus einem commputer Mainboard, bekommst
>du nicht mal 1mH hin.

Jaja, das übliche Bastlergeschwurbel.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen#Materialien

"Der unerfahren Anwender kann den Unterschied von Außen nicht erkennen. 
Selbst wenn zwei Ferritkerne identisch aussehen, kann der eine 1000fach 
verschieden zum anderen sein! Also sollte man sicherstellen, daß man 
weiß, welches Material man hat, bevor man mit der Rechnung anfängt."

von hinz (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Was für ein Kauderwelsch! Du bist ja der totale Spulenprofi!

Ist halt etwas schief gewickelt. ;-)

von 0815 (Gast)


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Ganz normale und reelle Werte für ne Entstördrossel...

Zum Energie zwischenspeichern ist sowas natürlich völlig ungeeignet, bei 
geringsten Strömen geht die Ind. sofort drastisch zurück.

von hinz (Gast)


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0815 schrieb:
> Ganz normale und reelle Werte für ne Entstördrossel...

Sicher nicht.

von LotharL (Gast)


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von hinz (Gast)


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LotharL schrieb:
> http://www.voelkner.de/products/40628/Drossel-10mh-6a.html

Das ist ja richtig lustig: 6A über 0,08 qmm Kupferlackdraht, dick 
gewickelt.

Und der Ferritkern ist sicherlich auch bei weit weniger Strom längst 
tief in der Sättigung.

von flo (Gast)


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Danke für die vielen Einschätzungen.
Dann bin ich mit meiner Meinung nicht allein.

Angefragt wurde eine 6A 10mH Spule, um eine induktive Last (z.B. große 
Magnetventile) an einem Steuergerät zu simulieren.
Aus Anschauungsmaterial kenn ich die Spulen eben auch nur als große 
Klöpper, so ca 50mm Durchmesser und 30mm Höhe. Daher war ich verwundert 
über die chinesische Variante :-)

von hinz (Gast)


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flo schrieb:
> Angefragt wurde eine 6A 10mH Spule, um eine induktive Last (z.B. große
> Magnetventile) an einem Steuergerät zu simulieren.

Große Magnetventile haben aber ehr deutlich mehr Induktivität.

von flo (Gast)


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Ok, groß ist relativ :-)

Spezifiziert sind maximal 40mH je nach Ausführung. Die ersten Tests 
sollen mit 10mH laufen.

von ArnoR (Gast)


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flo schrieb:
> Angefragt wurde eine 6A 10mH Spule

Ja was nun, kannst du nicht ein bisschen rechnen?

Eine Spule mit 10mH und 6A Belastbarkeit braucht bei 1,0T Flussdichte 
(Eisenkern) z.B. einen Kernquerschnitt von 1000qmm (32x32) bei einem 
AL-Wert von 2850 und 59Wdg.

> Aus Anschauungsmaterial kenn ich die Spulen eben auch nur als große
> Klöpper, so ca 50mm Durchmesser und 30mm Höhe.

Reicht nicht mal. Auch das Pollin-Ding schafft das nicht.

von Falk B. (falk)


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Ja, sowas kann man TATSÄCHLICH berechnen! Siehe

http://www.mikrocontroller.net/articles/Spule#Spulen_selber_wickeln.2C_quick_.26_dirty

Mit Exceltabelle ist es fast idiotensicher.

http://www.mikrocontroller.net/wikifiles/9/9b/Drosseln.xls

von Anja (Gast)


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flo schrieb:
> Angefragt wurde eine 6A 10mH Spule, um eine induktive Last (z.B. große
> Magnetventile) an einem Steuergerät zu simulieren.

So ein Magnetventil hat unterschiedliche Induktivität je nach 
geschlossen oder geöffnet.

Die obige Spule ist mit Sicherheit eine Sättigungsdrossel für 
Phasenanschnittsteuerung. Die Induktivität gilt also nur für den 
Stromnulldurchgang.

Gruß Anja

von Werner H. (pic16)


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flo schrieb:
> Angefragt wurde eine 6A 10mH Spule, um eine induktive Last (z.B. große
> Magnetventile) an einem Steuergerät zu simulieren.

Magnetventile haben keinen Ferritkern sondern Eisenblechkerne. Besorg 
dir einen M oder EI Kern und bewickle diesen. Alternativ eventuell die 
Sekundärwicklung eines vorhandenen großen Trafo verwenden, vorher 
ausmessen obs mit der Induktivität und dem Strom passt.

Anja schrieb:
> So ein Magnetventil hat unterschiedliche Induktivität je nach
> geschlossen oder geöffnet.

Vollkommen richtig, angezogen ist ja mehr Eisen im Kern!

: Bearbeitet durch User
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