Forum: Offtopic Magnetischer Schraubendreher vs. Elektronik


von Muellmensch (Gast)


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Hallo nochmal,
mir hat gestern jemand etwas erzählt, da standen mir die Haare zu Berge:

Man soll niemals magnetische Schraubendreher für Elektronik (ging im 
speziellen um PC-Mainboards) verwenden.

Aus dem Gefühl herraus hätte ich jetzt vermutet das die statischen 
Magnetfelder hier absolut ungefährlich sind (weil viel zu schwach um 
mechanischen Schaden anzurichten)
Die dynamischen Felder die durch Bewegung des Schraubendrehers ergeben 
sind meiner vermutung folgend auch viel zu langsam um eine destruktive 
Induktion hervorzurufen.

Dennoch bin ich ein wenig nachdenklich geworden. In meiner Lehre hatten 
wir immer magnetische Schraubendreher. Aber gibt es vielleicht 
tatsächlich eine Norm oder vielleicht sogar gute Gründe die die 
Verwendung verbieten?

Ich habe übrigens kurz recherchiert, in PC-Foren taucht die Frage 
regelmäßig auf, aber ohne befriedigende Antwort.
vg
Müllmensch

: Verschoben durch User
von Dennis (Gast)


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Muellmensch schrieb:
> Ich habe übrigens kurz recherchiert, in PC-Foren taucht die Frage
> regelmäßig auf, aber ohne befriedigende Antwort.

Ja, in etwa so oft, wie sauerstofffreies (cooles Wort) Kupferkabel in 
Audiophil-Foren :-)

Witzig ist allerdings, dass gerade die PC-Leute oft von ESD keine Ahnung 
haben aber sich über magnetische Schrauberdreher aufregen...

von Karl H. (kbuchegg)


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Ich sach mal so.
Wenn das schwache Magnetfeld eines magnetischen Schraubendrehers 
irgendwas großes bewirken würde, dann hätte man mit dem Magnetfeld eines 
jeden Elektromotors in der Nähe von Elektronik enorme Probleme.

Das man mit dem SD nicht gerade auf den empfindlichen Schreib- 
Leseköpfen von Festplatten oder Diskettenlaufwerken rumkratzt sollte 
auch klar sein. Aber da kommt man im Betrieb sowieso nicht nahe genug 
ran. Magnetfelder werden mit der 3. Potenz des Abstands schwächer.

Kannst ja mal überlegen, wie der CPU Lüftermotor in deinem PC 
funktioniert. Mit oder ohne Magnetfeld.

: Bearbeitet durch User
von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Muellmensch schrieb:
> Ich habe übrigens kurz recherchiert, in PC-Foren taucht die Frage
> regelmäßig auf, aber ohne befriedigende Antwort.

Hier kommt die Antwort: Bullshit! ;-)

von Soul E. (Gast)


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Man sollte Magnetische Abschirmer(tm) für die in den PCs verbauten 
Lautsprecher auf den Markt bringen. Die strahlen ihre negative Energie 
direkt in die Festplatte, was sich zum Beispiel durch 
metallisch-scharfen Klang von mp3-Dateien bemerkbar macht. Dieser Effekt 
konnte sogar bei gebrannten CDs nachgewiesen werden.


;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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soul eye schrieb:
> Man sollte Magnetische Abschirmer(tm) für die in den PCs verbauten
> Lautsprecher auf den Markt bringen. Die strahlen ihre negative Energie
> direkt in die Festplatte, was sich zum Beispiel durch
> metallisch-scharfen Klang von mp3-Dateien bemerkbar macht. Dieser Effekt
> konnte sogar bei gebrannten CDs nachgewiesen werden.

hm. du bringst mich auf eine Idee.
Frage 1: Kennt wer ein gutes Audiophilen Forum?
Frage 2: unter oder über €100.0?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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soul eye schrieb:

> Man sollte Magnetische Abschirmer(tm) für die in den PCs verbauten
> Lautsprecher auf den Markt bringen.

Das einzige mal, wo ich Probleme mit magnetischen Störungen hatte,
war beim Aubau unseres Rasterelektronenmikroskop. Die sind extrem
emfindlich dafür. Aber auch da hätte ein magnetischer Schrauben-
zieher, der still auf dem Tisch liegt, nicht gestört. Nur ein
Bewegen desselben während einer Messung sollte man vermeiden.
Gruss
Harald

von Peter D. (peda)


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Ich hab mir extra einen Schraubendreher magnetisiert.
Damit kann ich schön in das Gerät gefallene Schrauben wieder 
rausfischen.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Dannegger schrieb:

> Ich hab mir extra einen Schraubendreher magnetisiert.
> Damit kann ich schön in das Gerät gefallene Schrauben wieder
> rausfischen.

Manchmal stört die Magnetisierung auch. Z.B. wenn man eine kleine
Schraube per Pinzette mühsam in das passende Loch expediert hat und
der Schraubenzieher zieht sie passend zu seinem Namen wieder raus.
:-(
Gruss
Harald

von Muellmensch (Gast)


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Ok,
100% zustimmung. Aber dem deutschen Normierungswahnsinn hätte ich es 
trotzdem zugetraut. :)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Muellmensch schrieb:
> Aber dem deutschen Normierungswahnsinn hätte ich es trotzdem zugetraut. :)

Hast Du nicht mitbekommen, dass ab dem nächsten Jahr EU-weit eine 
Sonderabgabe auf die Nutzung magnetischer Schraubendreher eingeführt 
wird?

Zwecks Vereinfachung der Verwaltung sind Privatpersonen von dieser 
Abgabe befreit, müssen aber Nutzungsmeldungen halbjährlich abgeben. 
Haben sie ihren ersten Wohnsitz an einer Adresse mit ungerader 
Hausnummer, erfolgt die Meldung zum 31.3. und 30.09., ansonsten zum 
30.06. und 31.12.

Gewerbliche Magnetschraubendrehernutzer müssen hingegen monatliche 
Meldungen abgeben, auf Antrag aber auch nur quartalsweise. Jedoch ist 
dann wöchentlich schriftlich zu erklären, dass sich die dem Antrag 
zugrundeliegenden Angaben nicht geändert haben.

Fazit:
Zunächst befürchteten viele Bürger einen gewaltigen bürokratischen 
Aufwand, der aber bei genauerer Betrachtung auf Grund vieler 
Erleichterungen doch nicht so erheblich ist. Es ist sogar davon 
auszugehen, dass die erwarteten Einnahmen fast die Hälfte der Kosten für 
die das neue Bundesamt für Magnetschraubendrehernutzung (BfMN) decken 
werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Andreas Schweigstill schrieb:

> Hast Du nicht mitbekommen, dass ab dem nächsten Jahr EU-weit eine
> Sonderabgabe auf die Nutzung magnetischer Schraubendreher eingeführt
> wird?

Solange keiner das Ohmsche Gesetz abschaffen will, geht es ja noch.
:-)

von Muellmensch (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Gewerbliche Magnetschraubendrehernutzer müssen hingegen monatliche
> Meldungen abgeben, auf Antrag aber auch nur quartalsweise. Jedoch ist
> dann wöchentlich schriftlich zu erklären, dass sich die dem Antrag
> zugrundeliegenden Angaben nicht geändert haben.

OHOHOH das klingt nach inventur... ach du scheiße :D

von abc.def (Gast)


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Wenn es um Witze geht:

früher gab es den Spannungsabfall am Widerstand. Den durfte man aber 
nicht in den Mülleimer tun, weil es schon Unfälle beim Personal der 
Stadtreinigung gegeben habe.

Spannungen waren Potentiale, zu lateinisch potentatus = Macht, 
Souveränität.
In unserer sexistischen Gesellschaft sind es aber Potenziale geworden. 
Und wofür sind Potenziometer gut?

von Ralph B. (rberres)


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In der unmittelbaren Nähe von Tonköpfen aus Tonbandgeräten, bzw. 
Casettenrecordern hat ein magnetischer Schraubendreher nichts zu suchen.

Das äußert sich hinterher in erhöhtes Grundrauschen der abgespielten 
Tonbänder. Es verursacht sogar bleibende Schäden an der Aufzeichnung.

Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph Berres schrieb:

> In der unmittelbaren Nähe von Tonköpfen aus Tonbandgeräten, bzw.
> Casettenrecordern hat ein magnetischer Schraubendreher nichts zu suchen.

Wer weiss denn heutzutage noch, was ein Tonkopf ist?
http://www.design-bsb.de/wp-content/uploads/2010/09/Unbenannt-1-Kopie1.jpg
:-)

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:
> In der unmittelbaren Nähe von Tonköpfen aus Tonbandgeräten, bzw.
> Casettenrecordern hat ein magnetischer Schraubendreher nichts zu suchen.

Gut, dass die Zeit vorbei ist! Tonbänder und Cassetten rauschten auch 
ohne magnetische Schraubendreher unerträglich...

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wer weiss denn heutzutage noch, was ein Tonkopf ist?

Ich wurde allen Ernstes mal gefragt, ob ich in meinem Tonstudio 
irgendwas mit Geschirr oder Vasen zu tun habe. Ich glaube, ich habe 
einige Sekunden lang nichts gesagt...

von Harald W. (wilhelms)


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Knut Ballhause schrieb:

> Gut, dass die Zeit vorbei ist! Tonbänder und Cassetten rauschten auch
> ohne magnetische Schraubendreher unerträglich...

Aber das Meer rauscht noch viel schlimmer!
Kann man das nicht auch digitalisieren?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ein Meer muss rauschen!

von Ralph B. (rberres)


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Knut Ballhause schrieb:
> Gut, dass die Zeit vorbei ist! Tonbänder und Cassetten rauschten auch
> ohne magnetische Schraubendreher unerträglich...

Trotzdem werden in professionellen Tonstudios immer noch gerne 
Tonbandgeräte zur Mastering verwendet. So schlecht können sie also nicht 
sein. Übrigens die Revox A77HS gibt 66db Störabstand an.

Wenn man eine CD so tief aussteuert, ist der Klirrfaktor schon 3%.

Ralph Berres

von Peter R. (pnu)


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Hauptgrund gegen magnetisiertes Werkzeug besteht in der Gefahr für 
magnetische Aufzeichnungen auf Tonband usw.
Ein weitres Dagegen gibt es bei Elektronenstrahlröhren, die haben ja 
deshalb extra (teure) Abschirmzylinder.
Auch bei den Farbbildröhren gabs Farbreinheits- Störungen.
Probleme kann es auch bei Schwingkreisen mit Ferritspulen geben. Den 
Oszillatorkern eines UKW-Frontends mit magnetisiertem Schraubendreher zu 
drehen dürfte eine scheinbare Verschiebung der Sender auf der Skale des 
Geräts zur Folge haben- obwohl, die neueren Geräte haben PLLs in der 
Aufbereitung, die diesen Fehler ausgleichen.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:
> Trotzdem werden in professionellen Tonstudios immer noch gerne
> Tonbandgeräte zur Mastering verwendet.

Ja, es gab auch bessere - für Otto Normalverbraucher unerschwingliche - 
Bandmaschinen. Erst mit dem Einzug der Digitaltechnik in heimische 
Wohnzimmer war das Aufzeichnen qualitativ hochwertigem Audiomaterials 
möglich. Ich vermisse die MiniDisk, die viel zu früh gestorben wurde!

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> die neueren Geräte haben PLLs in der
> Aufbereitung, die diesen Fehler ausgleichen.

Die neueren Geräte haben volldigitale Empfänger auf DSP-Basis. Nix Spule 
oder diskreten Oszillator.

von Walter Tarpan (Gast)


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Muellmensch schrieb:
> Aber gibt es vielleicht
> tatsächlich [...] sogar gute Gründe die die
> Verwendung verbieten?

Ja: An magnetischen Schraubendrehern sind oft Eisenspäne. Zumindest in 
meiner Werkstatt. Deswegen nehme ich für PCs unmagnetische, um zu 
verhindern, daß die Späne irgendwo im Gehäuse abgestreift werden.

von Ralph B. (rberres)


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Ja was für den Hifi Freak die Revox B77 war, war im professionellen 
Bereich die PR99 in den verschiedesten Versionen.

Aber Mechanik und Elektronik waren weitgehend die gleichen. Bei den 
Tonköpfen gab es 2mm und 0,8mm Trennspur.

Ralph Berres

von Bernhard D. (pc1401)


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Ralph Berres schrieb:
> Knut Ballhause schrieb:
>> Gut, dass die Zeit vorbei ist! Tonbänder und Cassetten rauschten auch
>> ohne magnetische Schraubendreher unerträglich...
>
> Trotzdem werden in professionellen Tonstudios immer noch gerne
> Tonbandgeräte zur Mastering verwendet. So schlecht können sie also nicht
> sein. Übrigens die Revox A77HS gibt 66db Störabstand an.
>
> Wenn man eine CD so tief aussteuert, ist der Klirrfaktor schon 3%.
>
> Ralph Berres

Wenn Du ein Tonbandgerät mit -66 dB aussteuerst, wirst Du an der 
Aufzeichung dennoch wenig Freude haben.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

> Ein weitres Dagegen gibt es bei Elektronenstrahlröhren, die haben ja
> deshalb extra (teure) Abschirmzylinder.

Magnetische Abschirmungen gibts eigentlich nur bei Oszilloskop-
Röhren. Und bei unserem Monitor direkt nebend em REM. :-)
Gruss
Harald

von Ralph B. (rberres)


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Bernhard D. schrieb:
> Wenn Du ein Tonbandgerät mit -66 dB aussteuerst, wirst Du an der
> Aufzeichung dennoch wenig Freude haben.

Was ich damit sagen wollte, ist das der nutzbare Dynamikbereich eines 
digitalen 16Bit Übertragungssystem keineswegs 98db beträgt.

Nutzbar sind nämlich auch hier nicht mehr als ca. 50db, weil der 
Klirrfaktor sonst zu groß wird.
Erschwerend kommt hinzu, das es sich bei Quantisierungsverzerrungen um 
äußerst unangenehm auffallende nicht harmonische Verzerrungen handelt.

Anders bei Tonbandgeräten da tritt bei hoher Aussteuerung in erster 
Linie K3 auf. Sind zwar störender als K2 aber immerhin noch harmonisch.
Und gleichmäßiges Rauschen bei niedrigen Pegel stört immer noch weniger 
als nicht harmonische Verzerrungen.

Ralph Berres

von Rudolph (Gast)


Angehängte Dateien:

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Dazu fällt mir das hier ein, habs leider auf die schnelle nicht besser 
gefunden.

von klausro (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:
> Ich vermisse die MiniDisk, die viel zu früh gestorben wurde!

Mal unabhängig davon, dass ich früher auch viel mit MiniDisk aufgenommne 
habe und hier noch Rekorder + einen stattliche Anzahl von Minidisks 
rumfliegen habe: Was vermisst du denn an den Minidisks? Die portablen 
Rekorder mit SD-Karten und 24 bit haben m. E. die (portablen) Minidisk 
Rekorder voll ersetzt, zum abspielen taugt auch MP3 + ordentliche 
Bitrate, wenns denn komrimiert sein muss.

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