Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik UART über Hall-Sensoren und magnetisches Feld


von Andrey R. (magilan)


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Liebe elektronik Freunde,

ich habe vor meine UART Übertragung mit Hilfe von den Hall-Sensoren 
galvanisch von dem PC zu trennen. Schauen Sie bitte die angehängte 
Abbildungen an.
Dazu habe ich, wie auf den Abbildungen zu sehen ist, einen 
Speicherdrossel mit 200uH aus Ferrit genommen und an dem Kollektor eines 
Transistors (BD137) angehängt. Der Abstand von dem Spulenrand bis zu dem 
Sensor beträgt 5mm.
Die Daten (RxD und TxD) werden in die Basis des Transistors 
eingespeisst.
Der Verwendete Sensor ist SS345PT von der Fa. Honeywell. Den durch die 
Spule fliessenden Strom habe ich auf 100mA über einen Vorwiderstand 
eingestellt.
Der Hall-Sensor, laut dem Datenblatt,  schaltet bei einer Stärke des 
magnetischen Flüssdichte von 280 Gauss, was 0.028 Tesla enspricht.
Laut meiner Berechnungen erzeugt die Spule genügend magnetische 
Flüssdichte um den Hall-Sensor zu schalten.
Leider schaltet der Hall-Sensor nicht.
Ich habe auch gelesen, dass die berechnete Stärke der magnetischen 
Flüssdichte für die Mitte der Spule gilt.
An den Rändern der Spule ist nur die Hälfte der berechneten magnetischen 
Flüssdichte vorhanden.
Es ist auch bekannt, aus der Application Note für Hall-Sensoren der Fa, 
Honeywell, dass die mafnetische Flüssdichte annäherend quadratisch mit 
dem Abstand abnimmt. Leider sind die berechneten Werte immer genügend 
groß (rechnerisch). Die Richtung des magnetischen Feldes habe ich auch 
berücksichtigt.
Meine Frage ist: wie berechne ich richtig die vorhandene in einer 
Entfernung von 5mm magnetsche Flüssdichte, damit ich beweissen kann, 
dass aus diesem Grund der Hall-Sensor nicht schaltet.

Ich bedanke mich im voraus für Ihre Tipps !!!

Gruß
magilan

von Martin (Gast)


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Der Garnrollenkern leitet den Fluss zur Seite so daß Du nach vorne 'raus 
fast nichts mehr hast.

Mit dem Ferrit ist der Fluss kaum von Hand zu rechnen, aber probier's 
doch damit:

http://www.femm.info/wiki/HomePage

von magilan (Gast)


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Hallo Martin,

danke dir für den Tipp !!!
Muss ich wohl doch in das FEMM einarbeiten.

Gruß

Andreas

von Thomas (kosmos)


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Und wieso nimmst du keinen Optokoppler?

von Thorsten S. (thosch)


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Thomas O. schrieb:
> Und wieso nimmst du keinen Optokoppler?

Wie das zweite Bild im Fragepost nahelegt, soll wohl berührungslos durch 
eine Trennwand hindurch übertragen werden...

Sofern die Trennwand nicht lichtundurchlässig sein muß bzw. ein 
IR-Fenster darin möglich ist, würden sich diskret aufgebaute Optokoppler 
da natürlich ebenso anbieten. Einfach auf jeder Seite einen 
IRDA-Transceiver wie z.B. Liteon HSDL-3208 nehmen.
Manche Mikrocontroller-UARTs haben bereits 'ne IRDA Einheit, die den 
direkten Anschluß eines IRDA-Transceivers ermöglicht, ansonsten müßte 
man noch einen passenden Encoder/Decoder Chip dazwischenschalten wie von 
TI den TIR1000 oder von Liteon den HSDL-7000.

PC-seitig müßte man dann natürlich auch noch einen solchen µC 
dazwischenschalten, der die IRDA Modulation/Demodulation übernimmt.

Ein Entfernungsvorteil würde sich auch gegenüber der magnetischen 
Übertragung bieten, IRDA funktioniert üblicherweise auf Entfernungen bis 
ca. 50cm. Und der Strombedarf dürfte allemal kleiner sein, die 
Sendespulen werden mit wachsender Entfernung zu echten Stromfressern, da 
das Magnetfeld sich nicht wie Licht bündeln läßt.

von Martin (Gast)


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magilan schrieb:
> ...
> Muss ich wohl doch in das FEMM einarbeiten.
> ...

Die Bedienung ist am Anfang etwas komisch, und ohne Manual kommt man 
IMHO nicht drauf wie's geht.

btw: die Treiber für die Spulen werden so nicht wirklich vernünftig 
gehen. Wundert mich daß da noch keiner gemeckert hat... Aber immer der 
Reihe nach, erst mal die Spulen.

Die Frage nach dem Warum stellt sich natürlich schon auch irgendwie. 
Welche Übertragungsrate strebst du an? Die Spulen brauchen ihre Zeit bis 
das Feld auf und abgebaut ist. Mit femm kann man auch deren Induktivität 
berechnen.

von magilan (Gast)


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Hallo Zusammen ,

danke für Ihre Fragen.
Die von euch genannte Möglichkeiten habe ich auch in Betracht genommen.
Selbstverständlich kann man eine galvanische Trennung auf 
unterschidlichen Wegen realisieren:
- Optokoppler
- Magnetisch mit dem ADuM1201
- Funkstrecke
In meinem Fall geht es um das Prinzip: weil rechnerisch das von mir 
beschriebene Verfahren funktionieren sollte, aber in der Praxis 
funktioniert es nicht.
Aus diesem Grund wollte ich wissen warum.

Gruß

Andreas

von Andi (Gast)


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Mit den paar Spulenwindungen und ganz ohne Polschuhe willst Du diesen
großen Luftspalt überbrücken? So ganz ohne Formel und rein intuitiv sage 
ich Dir das funktioniert nie!

von myotis (Gast)


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magilan schrieb:
> Aus diesem Grund wollte ich wissen warum.

In erster Linie, weil die Form deines Kerns kaum ein Feld in 
Achsenrichtung übriglässt.
Du kannst dir das mit der Strom/Spannungs-Analogie(*) des magnetischen 
Kreises vorstellen, so dass die Wicklung eine Spannungsquelle mit 
niedrigem Innenwiderstand(µr des Kerns) darstellt, während die 
Luftstrecken mehr oder weniger hochohmige (µ0), parallel geschaltete 
Widerstände sind.
Da der Widerstand zwischen den Rändern des Kerns wesentlich kleiner ist, 
als der Widerstand von einem Punkt in Richtung der Achse aus, fließt 
durch diesen sehr viel weniger Strom.

hall.png - 130 Wdg. 0,2mm mit 200mA; mit und ohne Rand und die 
Flussdichte (der Teil der senkrecht zur Linie steht) im Abstand von 
2,5mm

hall2.png - 320 Wdg. 0,125mm mit 160mA in einer Schalenkernhälfte P14x8. 
Als Gegenstück eine Eisenscheibe (d=24mm). Damit käme man in die 
Größenordnung der vom Sensor geforderten Flussdichten (18mT-Ein, 
10mT-Aus). Ist aber etwas theoretisch, da es ziemlich schwierig ist, die 
Windungszahl tatsächlich in den Kern zu bringen und die Wärme abzuführen 
(10-13A/mm²).

(*)https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetischer_Widerstand

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ich würde es mit Hochfrequenz machen und diese modulieren. Für 13,56Mhz 
gibt es dafür sogar fertige Chips. Stichwort 'NFC'.

von Peter K. (Gast)


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Über induktion durch einen Luftspalt wird es schwer was zu übertragen, 
dafür schwächt die Luft das Magnetfeld einfach zu sehr ab.

Am ehesten könnte es noch gehen wenn du zwei Hufeisenförmige Eisenkerne 
für die spule und den Hallsensor nimmst und die an der wand anbringst, 
den halsensor einfach auf ein ende des Hufeisens kleben dadurch zwingst 
du zumindest einen größeren Teil deines Flusses in den Anderen 
Eisenkern.

Und eine Modulation ist hier muss, außerdem würde ich auf der 
senderseite in die Spule einen Strom einprägen dessen stärke ich 
moduliere.

von magilan (Gast)


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Hallo Zusammen ,
ich bedanke mich führ Ihre Vorschläge.

Besonderen Dank an dem myotis für die echt wissenschaftliche Erklärund 
des
existierendes Problems.

Es scheint mir wirklich alles nachvollzihbar zu sein: da wir zwei 
unterschiedliche Leitwerte Haben, werden die Ströme auch entsprechend 
verteilt.

Ich wollte auch gleich den myotis zu FEMM fragen:
- wieso wird nur die Hälfte von dem Spulenkern simuliert? Weil der 
Spulenkern Symmetrisch ist ?
- wo kann ich nachlesen wie eine Simulation erstellt  wird? Ich habe 
leider keinen Ferrit in der Matherialeigenschaften gefunden? Wo kriegt 
man das Libraries für Ferrit ?

Gruß

Andreas

von Martin (Gast)


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femm kann ebene oder rotationssymmetrische Probleme lösen. Bei 
rotationssymmetrischen Problemen zeichnet man nur die eine Hälfte.

Materialien kann man sich entweder selber definieren, wenn man eine 
BH-Kennlinie hat. Meist reicht auch ein stark vereinfachtes Modell.

Genaue Vorgehensweise steht im Manual.

von magilan (Gast)


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Hallo Zusammen ,

das Einarbeitung in das FEMM war nicht so schwer.
Ich bedanke mich für die Hilfreichen Tipps.

Eine Frage habe ich noch:

Die von mit berechneten von B Werte (nach Formel FrageBild_3.png, oben) 
und die Simulierte mit FEMM Werte (N87_Flüssdichte_V1.png) stimmen nicht 
überein ?

Ich habe nicht mal die annäherende Gleichheit von der simulierten B und 
der berechneten B.

Wenn ich die magnetische Flüssdichte mit der Formel FrageBild_3.png:
      B = µ0*µr*(N*I/L)
berechne, bekomme ich für die Spule mit einem Ferritkern N87 µr = 2200,
B = 1,257*10-E6*2200*100Wdg*0.1A/3,36-E3(m) = 8.23 Tesla !!!

Das FEMM Zeigt mir aber, dass die höhcste magnetische Flüssdichte von 
0,04 Tesla an.

Hiermit wollte ich fragen, wo liegt bei mit der Denkfehler ?

Im voraus - Danke für Ihre Antworten

Gruß

magilan

von myotis (Gast)


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Abgesehen davon, dass auch bei deiner Konstruktion keine 100 Wdg. in den 
Kern passen:

Du hast doch die B-H-Kurve selber eingegeben.
B=µ0*µr(H)*H

D.h. µr ist eine Funktion von H und nähert sich im Bereich der Sättigung 
1 - B steigt nur mehr so wie in einer Luftspule.

Dein für die Berechnung verwendetes µr=2200 nennt sich im Datenblatt µi.

"The initial permeability µi defines the relative permeability at very 
low excitation levels ... According to IEC 60401-3 ... is defined ... B 
<0.25 mT"

http://www.epcos.com/blob/519704/download/2/ferrites-and-accessories-data-book-130501.pdf

von myotis (Gast)


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Was ich noch erwähnen wollte.

Auch der Term H=N*i/l in deiner Formel ist eigentlich nur für lange 
(d<<l) Spulen gültig. Für kurze Spulen gibt es nur, mehr oder weniger 
genaue, Näherungen(*) - darum verwendet man eher numerische Methoden, 
als seine Zeit mit analytischen Lösungen zu verbringen.

(*) z.B. https://en.wikipedia.org/wiki/Inductor#Inductance_formulae

von magilan (Gast)


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Hallo myotis,

ich bedanke mich viel mals !!!
Jetzt muss ich alles noch verinnerlichen.

Gruß

Andreas

von myotis (Gast)


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magilan schrieb:
> ich bedanke mich vielmals !!!

Hmm, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, dass ich deine Frage 
überhaupt richtig interpretiert habe. Irgendwie werde ich das Gefühl 
nicht los, dass es nochmals auf die Reluktanzen hinausläuft.

Du wirst in einem System mit relativ großem Luftspalt - und das ist 
dieser Kern - nicht einmal in die Nähe der in geschlossenen Kreisen 
erreichbaren Flussdichten kommen. Extreme Ströme mit Supraleitern o.ä. 
mal ausgenommen.

Density Plot B (1e-6T - 0,5T), Vector Plot H (Skalenfaktor 1 in Luft 
ansonsten 10)

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