Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert ein 4-20mA Transmitter mit 2 Anschlüssen?


von Michael S. (rbs_phoenix)


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Hallo zusammen. Ich habe eine erstmal akademische Frage.

Ich habe letztens einen Sensor verbaut, der einen eingebauten 
Kopftransmitter hat. Laut Datenblatt schließt man die 24V 
Versorgungsspannung an eine Klemme an und an die andere Klemme kommt die 
Rückleitung, die über einen Messshunt an Masse geht. Ich habe es 
angeschlossen und es ging. Ich frage mich bloß, wie das geht..

Mein Ansatz war, dass ein kleiner Controller mit Spannungsregler davor 
sitzt, die insgesamt <4mA ziehen. Jetzt muss durch z.B. ein Transistor 
und Messwiderstand die Differenz zum Sollstrom eingestellt werden. Doch 
woher "weiß" der Controller, wieviel er selber verbraucht?

Angenommen, der Sollwert ist 10mA, der Controller zieht 2mA, dann muss 
er ja die Differenz von 8mA an der gesteuerten Last einstellen. Doch um 
die 2mA zu messen, bräuchte man ja wieder ein Messwiderstand, der an 
einer Seite ein höheres Potential hat, als der Rest der Schaltung, oder 
aber das gleiche Spiel an der Masse, wo dann aber ein Potential unter 
GND liegt. oder ist es so, dass die Schaltung selber nur wenige uA 
ziehen darf und dass dan quasi als Error angegeben ist?

von Lutz H. (luhe)


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Es kommt Strom zwischen 4mA und 20mA raus, der einer physikalischen 
Größe entspricht. Das kann auch mit zwei Widerständen, einen Festen und 
einen von der physikalischen Größe abhängigen machen.

: Bearbeitet durch User
von Michael S. (rbs_phoenix)


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lutz h. schrieb:
> Es kommt Strom zwischen 4mA und 20mA raus, der einer
> physikalischen
> Größe entspricht. Das kann auch mit zwei Widerständen, einen Festen und
> einen von der physikalischen Größe abhängigen machen.

Ja ok. Dann muss der variable Widerstand steigen, wenn der physikalische 
Wert fällt. Allerdings muss das dann ja Linear sein und kleiner als 4mA 
kann der Strom dann auch werden.

von Lutz H. (luhe)


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Ein Strom kleiner 4mA  kann dann  Fehler ausgewertet werden.

von Christian L. (cyan)


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@ Michael
Schau dir mal die Innenschaltung von Transmittern, wie dem XTR115 oder 
ähnlichen an. Diese sind auch in der Lage eine Sensorschaltung direkt 
aus der Stromschleife zu speisen. Und natürlich muss der Gesamtverbrauch 
der Schaltung + Transmitter unter 4mA bleiben, was heutzutage aber bei 
einfachen Sensoren kein Problem ist.

PS: Ein Mikrocontroller ist dafür aber nicht notwendig. Das kann man 
auch voll analog lösen.

: Bearbeitet durch User
von Fred (Gast)


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Schau z.B. auch mal ins Datenblatt vom AD420/421. Da ist die 
Innenbeschaltung des ICs angegeben. Aber wie schon gesagt wurde, ist das 
analog auch einfach zu lösen. Du musst halt den Strom, den deine 
Schaltung verbraucht mit erfassen. Deshalb ist der Minus-Anschluss des 
Transmitters auch nie GND der der innenliegenden Elektronik.

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Das mit dem Analogen Aufbau hab ich soweit verstanden. Das mit den ICs 
allerdings nicht, muss ich zugeben. Dir haben doch extra Vcc und GND 
Anschlüsse, neben dem Stromausgang. Wäre damit doch was anderes!?

von hmm... (Gast)


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Einfacher Ansatz: Eine Diode in Flussrichtung in die Schleife,dahinter 
ein Widerstand als Messshunt. Über der Diode hängt ein Stepup (LTC hat 
ein paar Typen im Harvestingbereich die genau dafür gemacht sind, die 
laufen teilweise schon bei 350mV an). Die Masse der Schaltung hängt nun 
an der  der Kathode der Diode und der Strom durch den Widerstand ergibt 
sich als Summe des Stroms durch Diode und Messelektronik. D.h. man 
bekommt direkt den Schleifenstrom heraus ohne groß zu tricksen.

Mit einem Msp430 und etwas Erfahrung im Low-power Schaltungsdesign 
bekommt man damit schon recht erstaunlich Sachen hin. Wenn über der 
Diode ein genügend großer Kondensator liegt läuft die Schaltung schon 
bei 1ma Schleifenstrom stabil an. Gesteuert wird der Strom in der 
Schleife dann mit der einem Transistor über der Diode.

von Oldie (Gast)


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Wer fragt, ist nicht dumm.
Fragen sind nicht dumm.

Aber man kann Fragen doof stellen: Warum verheimlichst du den
verbauten Sensor? Das machen hier sonst immer die
"GEIMPROJEKT-TROLLE"...

Oft kann man am genannten Beispiel die Sache am einleuchtendsten
erklären.

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Es ist ein Omnigrad T TR24 gewesen (mit TMT180 Transmitter):
https://portal.endress.com/wa001/dla/5000597/8721/000/00/TI01117TDE_0113.pdf

Ich wollte aber auch nur allgemein wissen, wie sowas machbar ist, damit 
ich wüsste, wie ich daran gehen kann, wenn ich sowas bauen wollen würde.

hmm... schrieb:
> Einfacher Ansatz: Eine Diode in Flussrichtung in die
> Schleife,dahinter
> ein Widerstand als Messshunt. Über der Diode hängt ein Stepup (LTC hat
> ein paar Typen im Harvestingbereich die genau dafür gemacht sind, die
> laufen teilweise schon bei 350mV an). Die Masse der Schaltung hängt nun
> an der  der Kathode der Diode und der Strom durch den Widerstand ergibt
> sich als Summe des Stroms durch Diode und Messelektronik. D.h. man
> bekommt direkt den Schleifenstrom heraus ohne groß zu tricksen.

Und kann die Schaltung den Strom ändern, sodass ein Strom von 18mA durch 
die Diode fließt? Ich kann da ja keinen Strom einspeisen.

von Transi (Gast)


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Hallo Michael,

also in deiner ersten Anfrage hast du schon alles richtig erklärt.
Es handelt sich bei dem von dir verwendeten Transmitter um einen 
passiven Transmitter, also einen der keinen Strom liefert, sondern einen 
der in Abhängigkeit von der zu messenden Größe den Strom "einstellt" 
bzw. genau auf den erforderlichen Wert regelt.

Der XTR117 ist ein schönes Beispiel wie so etwas mit einem IC gemacht 
wird, aber man kann sich das problemlos auch selbst aufbauen.
www.ti.com/lit/ds/symlink/xtr117.pdf

Wenn du dir auf diesem Datenblatt einmal die erste Seite anschaust, dann 
siehst du wie man es machen kann.
Der OP stellt mit dem Transistor Q1 eine über die an Vin eingestellte 
Spannnung eine Konstantstromquelle dar. Das ist jetzt alles noch analog.
Es hindert dich niemand zwischen Vreg und IRet an der dort anliegenden 
Spannung (5V) einen Prozessor anzuschließen und diesen für irgendwelche 
Messaufgaben zu verwenden. Solange dieser Prozessor weniger als 4mA 
benötigt ist alles o.k. Der Strom des Prozessors wird über R2 erfasst 
und damit automatisch mitberücksichtig. Weiter unten im Datenblatt 
kommen solche Beispiele wo entweder Analoge Komponenten oder eben auch 
ein Controller angeschlossen ist.

Gruß

Transi

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