Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko Unterschreitung minimale Temperatur


von Chris (Gast)


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HAllo!

Was passiert, wenn man einen Elko, der für minimal -20°C spezifiziert 
ist, bei -40°C betreibt? Wird der irreversibel geschädigt oder fällt 
hier einfach die Kapazität zusammen und erholt sich dann wieder, wenn 
die Tempertaur wieder höher wird?

Es geht um folgenden Elko:
http://at.farnell.com/avx/bz083b103znba1/kondensator-bestcap-3-6v-10mf/dp/1740506


Danke, lG

: Verschoben durch Admin
von Udo S. (urschmitt)


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Zumindest bei Aluminium Elkos mit nassem Elektrolyt könnte der 
Elektrolyt gefrieren. Dadurch ändern sich seine Eigenschaften evt. 
massiv. (Sprunghafte Kapazitätsänderung) Da die Elektrolyte aber meines 
Wissens meist organische Stoffe sind dürfte zumindest nichts 
"auffrieren", da nur Wasser die Anomalie besitzt im gefrorenen Zustand 
ein höheres Volumen einzunehmen.
Ob durch die Volumenreduzierung beim "einfrieren" (falls der Elektrolyt 
einfriert) eine mechanische Schädigung entsteht weiß ich nicht, könnte 
aber sein.
Kurz gesagt: Kein Hersteller begrenzt sein Produkt ohne Grund, du musst 
also mit unliebsamen Überraschungen rechnen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Übrigens, wenn du deinem geposteten Link mal folgst und das 
Kurzdatenblatt lädst, dann steht da unter Temp.range -30°C - +70°C

von oszi40 (Gast)


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Chris schrieb:
> Was passiert, wenn

Nur der Versuch macht klug. Selbst WENN ein Teil für diese Temperatur 
geeignet wäre, solltest Du auf den täglichen mechanischen Stress durch 
unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten der Materialien und 
Kondenswasser achten. Außerdem verschiebt sich durch geänderte 
elektrische Daten öfter der Arbeitspunkt der jeweiligen Schaltung.

Nur mal als praktisches Beispiel: Bei -35 Grad ist einem Kollegen der 
Nylon-Anorack zerbrochen.

von Geschichten wie vom Onkel Wilhelm (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nur der Versuch macht klug.

Genau damit kann ich dienen:

Ich betreibe seit ca. 5 Jahren einen Satellitenempfänger aus der 
20€-Retourenkiste vom real, und zwar völlig im Freien auf einem alten 
Gartentisch stehend, nur durch ein Vordach und eine daneben stehende 
alte Pappschachtel gegen den schlimmsten Regen und Schneeverwehungen 
"gesichert", und im Sommer mit einem uralten Gartenschirm gegen direkte 
Sonneneinstrahlung. Ausgesteckt bzw. ausgeschaltet wird der Apparat so 
gut wie nie.

D.h., seine kälteste Winternacht hatte ca. -28°C und die heißesten 
durchstandenen Sommertemperaturen mag ich mir gar nicht vorstellen :-) 
aber das Kistchen ist heil und unversehrt und läuft auch in diesem 
Moment unverdrossen und zeigt am gerade angestöpselten kleinen Fernseher 
besten Empfang.

Als ich das Gerät vor kurzem wieder mal geöffnet hatte, um die Ameisen 
und andere Mietnomaden - äh -maden rauszuschmeissen, war alles bestens. 
Die Elkos sahen gesund aus und auch sonst war nichts zu beanstanden.

Warum diese Anekdote? Weil ich selber wirklich extrem verblüfft bin, was 
der kleine Empfänger und speziell seine Elkos seit Jahren so alles 
aushält :-)

Wenn also nicht gerade eine lebenserhaltende Konstruktion an Deinem Elko 
hängt, dann würde ich es mal draufankommen lassen, wenngleich ich 
zugebe, daß 10mF natürlich schon ein ziemlicher Brummer ist, und die 
unmittelbare Vergleichbarkeit also einen gewissen Grundoptimismus 
verlangt :-)

P.S.
Der Empfänger trägt den Namen "Titan", vielleicht hat das doch irgendwas 
zu bedeuten ...

von Carsten R. (kaffeetante)


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Udo Schmitt schrieb:
> Dadurch ändern sich seine Eigenschaften evt.
> massiv. (Sprunghafte Kapazitätsänderung)

Auch dadurch "kann" sich die Schaltung unvohergsehen verhalten und somit 
indirekt durch den Betrieb verursacht Schaden nehmen, muß aber nicht. Im 
wesentlichen bedeuten die Angaben im Datenblatt folgendes:

Unter den festgelegten Rahmenbedingungen verhält sich das Teil wie 
spezifiziert.

Jenseits davon: Schulterzuck

von Chris (Gast)


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Danke für eure Antworten.

Aus welchem Material besteht denn so ein Superkap, speziell der, den ich 
hier gepostet habe? Sehe im DB keine Information darüber, aber 
vermutlich ist da kein flüssiger Elektrolyt, richtig?

lG

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