Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elektronische Last, ein paar Fragen.


von Franz (Gast)


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Schönen guten Abend an alle hier,

ich möchte eine elektronische Last bauen.
Dazu habe ich mich belesen und es sind noch ein paar Fragen übrig 
geblieben, die ich gern hier loswerden möchte.


Angestrebt habe ich 20V und 20A, also 400W.

Dazu würde ich gern mehrere IRF840 parallel schalten. Im SOA Diagramm 
habe ich eine DC Kennlinie gefunden, die ja als "Indikator" für einen 
Liniarbetrieb gewertet werden kann.
Hier das DB des Mosfet.
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/IRF840%23IR.pdf

Bei 20V sind noch rund 5A drin, dass sollte also soweit passen.

Ich habe mir gedacht, dass ich einfach 4-6 Mosfets nehme und jedem einen 
OPV und einen Shunt spendiere.

Jetzt ist die Frage, wie groß wähle ich den Shunt?
Ich gehe von 5A pro Zeig aus:

Fall 1:
Mit 0,1 Ohm hätte ich nur 2,5W Verlust pro Shunt, im Gegenzug aber nur 
500mV Spannungsabfall am Shunt, was die Regelung (zumindest mit meinem 
Wissensstand) erschwert gestalten dürfte.

Fall 2:

Mit 1 Ohm hätte ich 25! Watt verlust am Widerstand im Gegenzug dazu aber 
schöne 5V über dem Shunt.

25W sind mir eindeutig zu viel, außerdem kosten die Hochlastwiderstände 
recht viel Geld, also tendiere ich zu Fall 1.

Für die Regelung müsste ich also die 500mV um den Faktor 10 verstärken, 
um auf bei 20A auf 5V zu kommen. Meine Referenzspannung habe ich nämlich 
auch mit 5V gewählt.
Ich hänge mal einen Schaltplan mit an, wie ich mir das ganze vorstelle.
Er zeigt nur einen Zweig und die Sollwertvorgabe.

Könnte das so funktionieren? Gibts noch Verbesserungsvorschläge?
Wäre eine höhere Versorgungsspannung eventuell besser?

Achja, gekühlt wird mit Wasser, die MOSFETs werden auf ein Kupferprofil 
bzw plattgedrücktes Rohr gelötet. Sozusagen ein Durchlauferhitzer :).

Vielen Dank für eure Einschätzungen.

Franz

von MaWin (Gast)


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Franz schrieb:
> Dazu habe ich mich belesen

OpAmps, auch solche die stabil bei kapazitiven Lasten sind wie MC34074, 
benötigen in der Schaltung eine RC-Kombination damit sie stabil regeln 
und nicht schwingen.

 +5V                +--o
  |                 |
 R1                 |
  |                Last
Poti---|+\          |
  |    |  >-+--Rb--|I MOSFET
  |  +-|-/  |       |S
  |  |      Cx      |
  |  |      |       |
  |  +------+--Rx---+
  |                 |
  |               Shunt
  |                 |
  +-----------------+--o

Eine VOR-Verstärkung über einen OpAmp ist komplett sinnlos, weil der 
andere OpAmp dieselbe Genauigkeit und Eingangsimpedanz am Eingang hat. 
Man teilt besser die Eingangsspannung um den "Verstärkungsfaktor" runter 
und kommt dann mit nur einem OpAmp aus und die Regelung reagiert 
schneller.

Franz schrieb:
> Ich habe mir gedacht, dass ich einfach 4-6 Mosfets nehme und jedem einen
> OPV und einen Shunt spendiere.

Kann man machen, aber dann sollten alle OpAmp-Regelungen deutlich 
unterschiedlich schnell sein, damit sie sich nicht gegenseitig 
aufschwingen.


Franz schrieb:
> Bei 20V sind noch rund 5A drin,

Bei Wasserkühlung. Und unterhalb 10V fliessen die 5A nicht weil der 
MOSFET einfach viel zu hochohmig ist. Diagramm FIGURE 8 erscheint mir 
aber nicht mit FIGURE 9 übereinzustimmen.

von Franz (Gast)


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MaWin schrieb:
> Und unterhalb 10V fliessen die 5A nicht weil der
> MOSFET einfach viel zu hochohmig ist.

Ok, also gehe ich da einfach mal auf 12V.



MaWin schrieb:
> Kann man machen, aber dann sollten alle OpAmp-Regelungen deutlich
> unterschiedlich schnell sein, damit sie sich nicht gegenseitig
> aufschwingen.

Also muss ich mit den Werten für Rx und Cx für jeden Zweig variiren?

Ich hänge mal Version 2.0 mit an. Meinst du das mit Spannung 
runterteilen?


Danke erstmal für deine Hilfe.

Franz

von MaWin (Gast)


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Franz schrieb:
>> Und unterhalb 10V fliessen die 5A nicht weil der
>> MOSFET einfach viel zu hochohmig ist.
>
> Ok, also gehe ich da einfach mal auf 12V.

Unterhalb von 10V Restspannung über dem MOSFET zwischen Drain und 
Source, nicht Gate-Ansteuerspannung (die muss natürlöich auch bis 10V 
gehen können).

> Also muss ich mit den Werten für Rx und Cx für jeden Zweig variiren?

Ja.

> Ich hänge mal Version 2.0 mit an. Meinst du das mit Spannung
> runterteilen?

Geht auch so, meine Variante fand ich einfacher  aber wenn 
Rahmenbedingungen es so erzwingen, geht das natürlich auch.

von Franz (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Also muss ich mit den Werten für Rx und Cx für jeden Zweig variiren?
>
> Ja.

Gut, werde ich berücksichtigen.

Hast du zufällig noch einen Wertebereich für Cx? Oder einer Wert mit dem 
man das probieren anfangen könnte?



MaWin schrieb:
> Geht auch so, meine Variante fand ich einfacher  aber wenn
> Rahmenbedingungen es so erzwingen, geht das natürlich auch.

Nicht zwingend, aber irgendwie kam ich da drauf. Stimmt, deine Variante 
ist noch einfacher. Ich denke die werde ich nehmen.



Vielen Dank für deine schnelle Hilfe, ich werde jetzt mal die Bestellung 
fertig machen.

Schönen Abend noch (oder besser gesagt Guten Morgen)

Franz

von Easylife (Gast)


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Muss es denn stufenlos regelbar sein?
Wenn du mit z.B. 256 Laststufen leben kannst, hätte ich einen Vorschlag 
für eine luftgekühlte, digital ansteuerbare, mit 256 Stck. günstigen 2W 
Widerständen auskommende Lösung. Bauteilkosten ca. 70-100 EUR.

von Kevin (Gast)


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Bei C1 kannst du mal mit ca. 100pF anfangen. Es empfiehlt sich, mit 
einem Scope nachzumessen, ob die Schaltung von sich aus schwingt, oder 
auch bei Lastsprüngen stabil bleibt. Dazu schaltest du R2 nicht an +12V, 
sondern an einen Funktionsgenerator, der dir ein Rechtecksignal ausgibt.

von Franz (Gast)


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Easylife schrieb:
> Muss es denn stufenlos regelbar sein?
> Wenn du mit z.B. 256 Laststufen leben kannst, hätte ich einen Vorschlag
> für eine luftgekühlte, digital ansteuerbare, mit 256 Stck. günstigen 2W
> Widerständen auskommende Lösung. Bauteilkosten ca. 70-100 EUR.

256 würde ich schon als nahezu stufenlos ansehen, aber ich glaube mit 
der MOSFET Lösung fahr ich günstiger.
Was natürlich toll wäre, wäre eine digitale Ansteuerung des ganzen.

Kann ich nicht einfach die Sollwertvorgabe mit einer PWM machen? 
Eventuell noch einen kondensator dahinter?

Oder eventuell geht auch so ein digitales Poti?



Danke für den Wert mit 100pF, ich werde testen und dann berichten.

Das nachmessen mit dem Scope werde ich auch machen.

von bower (Gast)


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Du solltest auch sicher gehen das die Last dann funktioniert, wenn du 
einen Stromsollwert vorgibst und erst danach die externe Spannungsquelle 
anschließt. In dem Fall steuert der OPV den MOSFET voll aus (weil ja 
solange die externe Spannung noch nicht da ist auch kein Strom fließen 
kann).
Deine Regelung muss dann halt schnell genug den MOSFET auf Masse ziehen, 
da hier sehr hohe Ströme fließen können die dir den FET killen können.

von bower (Gast)


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Nochmal ich :D
Willst du nur eine Const I oder auch noch andere Modi implementieren 
(Const R, Const P, Const U) ?

von Franz (Gast)


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Hallo bower,

ich werde versuchen und berichten. Die Teile sind bestellt, kommen 
hoffentlich morgen an.


Nunja, vorerst reicht mir ein konsanter Strom.
Andere Modi wären natürlich toll, aber dann wahrscheinlich nicht mehr 
ohne AVR.
Ok, nen konstanten Widerstand bekommt man auch noch ohne µC hin.

Ich bau die Tage jetzt erstmal die Last so wie von MaWin vorgeschlagen 
auf. Wenn das alles klappt kann ich ja immer noch über weitere Modi 
nachdenken ;).

von bower (Gast)


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Ich hoffe du hast mehr als 6 Transistoren bestellt^^ Bei 5A bzw 
100W/Transistor wirds das sonst ganz schön eng..laut Datenblatt haben 
die 1K/W R-th,JC dazu kommen nochmal 0,3-0,5K/W von der Wärmeleitpaste. 
Das wird bei nur 4 Stück selbst bei Wasserkühlung sportlich...

von Franz (Gast)


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bower schrieb:
> Ich hoffe du hast mehr als 6 Transistoren bestellt^^

Ja, selbstverständlich ;). Genau auf Maß bestelle ich schon lange nicht 
mehr. Zumal Angelika ja auch 5,60€ für den Versand veranschlagt. Da kauf 
ich lieber ein paar Teile mehr.

Das Wesentliche habe ich aber mittlerweile hier vor Ort vorrätig.

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